www.wikidata.de-de.nina.az
Ernst Buermeyer 14 Dezember 1883 in Meesdorf 6 Marz 1945 in Ostercappeln war ein deutscher Padagoge Burgermeister von Gildehaus und Politiker DVP Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer evangelisch lutherische Buermeyer wurde als Sohn eines Landwirts im Kreis Melle geboren Von 1898 bis 1904 besuchte er in Osnabruck jeweils drei Jahre die Praparandenanstalt und das Lehrerseminar Anschliessend erhielt er seine erste Lehrerstelle in der Niedergrafschaft Bentheim bevor er 1906 zur evangelischen Volksschule Gildehaus wechselte Im November 1909 heiratete er die ortsansassige Landwirtstochter Dina Hermina Koonert Aus der ehelichen Verbindung gingen zwei Tochter und ein Sohn hervor Buermeyer nahm nicht als Soldat am Ersten Weltkrieg teil war jedoch 1914 freiwilliger Ausbilder der Gildehauser Jugendkompanie Gelandesport und Schiessausbildung die 44 Jugendliche zahlte Seit der Novemberrevolution 1918 betatigte er sich politisch in der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei DVP grundete die Ortsgruppe Gildehaus und wurde zu ihrem uberregionalen Reprasentanten Wahlredner Buermeyer verhalf der DVP 1919 in der Grafschaft Bentheim zu einem uberproportionalen Wahlergebnis 21 7 reichsweit 4 4 Im September 1920 wurde der Lehrer zum ehrenamtlichen Gildehauser Burgermeister gewahlt In den Folgejahren zeichneten viele politische Aktivitaten sein Leben aus Er engagierte sich im Grafschafter Kreislehrervereins 1919 grundete 1921 die genossenschaftliche Spar und Darlehenskasse kandidierte im selben Jahr bei den Kreistagswahlen und wurde wie auch 1925 1929 und 1933 auf Anhieb gewahlt Uberdies trat er als Aktivist des ortlichen Kriegervereins hervor Er engagierte sich im Gildehauser Turnverein beim Gildehauser Schutzenfest war Initiator des ortlichen Verschonerungsvereins setzte sich fur die Aufforstung des kahlen Gildehauser Muhlenbergs Burgergarten ein begrundete den Ruf des Dorfes als Perle der Grafschaft und kurbelte den Fremdenverkehr an Nach einem Zusatzstudium wurde Buermeyer 1927 Konrektor der evangelischen Volksschule 1 1929 zog er als einer von zwei DVP Abgeordneten des Regierungsbezirks Osnabruck in den hannoverschen Provinziallandtag ein dem er bis 1933 angehorte 1930 in den einflussreichen Kreisausschuss gelangt legte er sein Kreistagsmandat nieder und fungierte bis 1933 als stellvertretender Landrat des Kreises Grafschaft Bentheim Ziele seiner politischen Aktivitaten waren jetzt die Beschaftigung junger Arbeitsloser die Verbesserung der regionalen Verkehrsinfrastruktur und die Baulandausweisung Politik BearbeitenDie relative Ruhe im Dorf Gildehaus anderte sich mit dem Zuzug des Arztes Josef Stander der seit 1925 des NSDAP angehorte und deren Kreisleiter er war Es gab zahlreiche Anlasse zur Konfrontation mit Buermeyer Bei den Gemeinde Kreistags und Provinziallandtagswahlen von November 1929 kandidierte Buermeyer unter dem Kennwort Volksgemeinschaft gemeinsam mit dem verfolgten Arbeiterfuhrer Heinrich Kloppers auf der Einheitsliste Gildehaus und fur die Provinziallandtagswahl auf der DVP Bezirksliste Stander NSDAP Wer deutsch denkt und fuhlt wer seine Kinder und Kindeskinder nicht dem internationalen Finanzkapital versklaven will Wahlt Liste 12 wurde Kandidat der NSDAP fur den Provinziallandtag Buermeyer wurde gewahlt und gehorte der zehnkopfigen DVP Fraktion an Stander gelang nicht der Sprung in den Provinziallandtag Uber personliche Animositaten zwischen den beiden hinaus wurde die parteipolitische Frontlinie sichtbar 1931 feierte Buermeyer sein 25 jahriges Dienstjubilaum Die kleine Textilindustrie des Dorfes war damals vom wirtschaftlichen Niedergang gekennzeichnet Die politische Radikalisierung nahm zu und die Verlangerung der Reichsfernstrasse 65 von Bentheim zur niederlandischen Grenze politisch hochst umstritten Insbesondere Landwirte und die NSDAP befurchten die vermehrte Einfuhr von billigerem hollandischen Gemuse Bei der offiziellen Einweihung am 1 September 1932 wurde Buermeyer im Oldenzaaler Rathaus NL geehrt Die NSDAP Kritik an Buermeyer nahm zu Aus heiterem Himmel tauchten massive Anschuldigungen auf bei der Finanzierung der Reichsfernstrasse sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen Mit der Anfrage Nr 483 des Osnabrucker NSDAP Abgeordneten Hans Gronewalds zugleich langjahriger NSDAP Bezirksleiter und aktivster Parteiredner im Regierungsbezirk Osnabruck im preussischen Landtag Berlin wurden Buermeyer schwere Vergehen vorgeworfen Eine regelrechte Medienkampagne begann in dem ihm Misshandlung von Schulern Veruntreuung von Steuergeldern Bestechung oder Verachtlichmachung von Personen vorgeworfen wurde Im Dorf kam es unter Fuhrung von Heinrich Kloppers zu grosseren Pro Buermeyer Burgerversammlungen Handfeste Ausschreitungen zwischen dem Reichsbanner Schwarz Rot Gold und der Freien Gewerkschaft einerseits und der von Stander angefuhrten Sturmabteilung SA andererseits folgten Die anschliessende scheinbare Ruhe hielt nicht lange Adolf Hitler ubernahm im Januar 1933 die Macht und die nachsten Wahlkampfe Reichstagswahl 5 Marz 1933 Provinziallandtagswahl Kreistagswahl Gemeindewahl 12 Marz 1933 wurden im Dorf heftig gefuhrt Die SA Standarte 62 machte unter Fuhrung von Buermeyers Gegenspieler Stander das Dorf zum Aufmarschgebiet Unter klingendem Spiel marschierten mehrfach hunderte herangekarrter auswartiger SA Manner durchs Dorf und verbreiteten bei den links eingestellten Textilarbeitern Angst und Schrecken Trotz massiven Drucks der NSDAP gelang es der Einheitsliste Buermeyer die Gemeindewahl eindeutig zu gewinnen 72 3 Buermeyer wurde erneut und unter Hilfe der beiden NSDAP Burgervorsteher im Burgermeisteramt bestatigt Infolge der grossen Verluste der DVP die NSDAP besass eine Hochburg in der Grafschaft Bentheim und gewann mit Ausnahme von Gildehaus fast alle bisherigen DVP Wahler zog diesmal nicht Buermeyer sondern Stander in den hannoverschen Provinziallandtag ein Am 31 Marz 1933 legte der beamtete Lehrer Buermeyer jedoch uberraschend sein Amt nieder da sich abzeichnete dass seine Wahl aufgrund des Widerstands der NSDAP Kreisleitung vom Landrat nicht bestatigt werden wurde Mit den Erlassen des preussischen Innenministers Hermann Goring zur Beurlaubung sozialistischer Mitglieder in Gemeindevorstanden und Deputationen und zur Behebung von Missstanden in der gemeindlichen Verwaltung war es moglich Buermeyer im Juli 1933 wegen der fruheren Anschuldigungen erneut zur Diskreditierung des Systems von Weimar und Betonung der Rolle der NSDAP als Saubermann vollig zu demontieren Diese Aufgabe ubernahm jetzt sein Gegenspieler der NSDAP Kreisleiter Stander Er lud mit Hilfe seiner SA Hilfspolizei Buermeyer vor vernahm ihn nachtens in seinem Privathaus und drohte ihm mit Verhaftung Weil er angeblich noch Schriftstucke die ihn entlasten sollten von zu Hause holen wollte gelang es Buermeyer noch in der Nacht die grune Grenze zu den Niederlanden mit seinem Fahrrad bei Bardel zu uberqueren und nach Oldenzaal zu fliehen Er fand Unterschlupf beim Druckereibesitzer Bruggemann der 1934 auch den in die Niederlande geflohenen Jesuitenpater Friedrich Muckermann aufnahm und dessen Exil Literatur verlegte Die von Bruggemann herausgegebene Zeitung Twentse Courant machte den Fall 1933 sofort in den Niederlanden und in Deutschland publik Buermeyers Frau schickte Innenminister Goring ein verzweifeltes Telegramm in dem sie davon sprach dass Stander ihren Mann zu Tode hetzen wollte Der Fall Buermeyer zog international weite Kreise Die NSDAP ordnete eine parteiinterne Untersuchung an bei der die politischen Verhaltnisse in der Grafschaft Bentheim Gegenstand beleuchtet wurden Der Lagebericht des Osnabrucker Regierungsprasidenten 10 September 1934 bescheinigte der Grafschafter NSDAP unmogliche Zustande Die Burgermeisterfrage in Gildehaus hat auch eine gewisse aussenpolitische Bedeutung insofern als die Absetzung des fruheren in politischer Hinsicht unbedingt einwandfreien Burgermeisters Buermeyer im benachbarten Holland wo er in hohem Ansehen stand starke Kritik ausgelost hat Der ins Ausland geflohene Buermeyer kehrte nach Deutschland zuruck meldete sich krank und musste aufgrund der Hetzkampagne gegen ihn nervenarztlich betreut werden Der ehemalige Burgermeister hatte die Gemeinde zu verlassen und zog nach Bad Rothenfelde Um den Druck auf ihn zu mildern trat er am 1 Oktober 1933 in den Nationalsozialistischen Lehrerbund NSLB ein Das vom NSDAP Kreisleiter angestrengte Verfahren gegen ihn wurde 1934 wie bei allen NS Korruptionsvorwurfen gegen Vertreter des Weimarer Systems in der Region eingestellt Regierungsprasident Eggers NSDAP sah durch die Gleichschaltung Buermeyers das Ansehen des neuen Staates stark beschadigt Am 25 November 1937 beantragte der wieder als Lehrer tatige Buermeyer die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 5 451 210 2 Wahrend des Krieges gab er Luftschutzkurse Schwer an Krebs erkrankt wurde er 1945 als Insasse eines Osnabrucker Krankenhaus ausgelagert und starb in Ostercappeln Ehrungen Bearbeiten1946 ehrte ihn die Gemeinde Gildehaus mit einem Gedenkstein 3 Zudem wurde eine Strasse nach ihm benannt Literatur BearbeitenLahmann Heide Volksschule zur Zeit des Nationalsozialismus Das Beispiel der Volksschule Gildehaus Unveroffentlichte Examensarbeit an der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster Munster 1985 Lensing Helmut Ernst Buermeyer In Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte Bd 6 Meppen 1997 S 172 176 Mohrmann Wolf Dieter Stander Josef In Hehemann Rainer Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabruck Osnabruck 1990 Steinwascher Gerd Bearb Gestapo Osnabruck meldet Polizei und Regierungsberichte aus dem Regierungsbezirk Osnabruck aus den Jahren 1933 bis 1936 Osnabruck 1995 S 86 87 Herbert Wagner Der Rucktritt des Gildehauser Burgermeisters Ernst Buermeyer zugleich ein historisch politisches Lehrstuck uber Demokratie und Diktatur In Bentheimer Jahrbuch 1998 Das Bentheimer Land Bd 143 Bad Bentheim 1997 S 211 234 Herbert Wagner Die Gestapo war nicht allein Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch niederlandischen Grenzgebiet 1929 1945 LIT Verlag Munster 2004 ISBN 978 3 8258 7448 3 Weblinks BearbeitenBiografie der Studiengesellschaft Emsland BentheimEinzelnachweise Bearbeiten Archivlink Memento des Originals vom 18 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gbiu de Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 5051075 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gildehaus online infoNormdaten Person GND 1034698664 lobid OGND AKS VIAF 302799650 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buermeyer ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Padagoge und PolitikerGEBURTSDATUM 14 Dezember 1883GEBURTSORT MeesdorfSTERBEDATUM 6 Marz 1945STERBEORT Ostercappeln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Buermeyer amp oldid 230713336