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Josef Benno Stander 24 Dezember 1894 in Kirchworbis 7 Marz 1976 in Gildehaus war ein deutscher Arzt und Politiker NSDAP und MdR Josef Stander Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 1 1 Offentliches Wirken 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenDer Sohn einer katholischen Lehrerfamilie aus dem Eichsfeld studierte nach dem Besuch eines Gymnasiums in Duderstadt ab 1913 Medizin von 1915 bis 1919 unterbrochen durch den Fronteinsatz im Osten bei dem er kriegsbeschadigt und ausgezeichnet wurde 1920 wurde er in Kiel promoviert 1921 heiratete er die Bentheimer Gastwirts und Kaufmannstochter Aleida Lenzing Das Paar hatte drei Sohne Im selben Jahr liess sich Stander in Ochtrup als praktischer Arzt nieder kurze Zeit spater erfolgte ein Umzug nach Bentheim 1927 kaufte er eine Praxis im benachbarten Gildehaus wo er sich auf Beinleiden spezialisierte 1 Nach seiner Internierung und Strafverbussung nahm er 1952 seine Praxis in Gildehaus wieder auf Offentliches Wirken Bearbeiten Stander trat am 1 November 1925 in die NSDAP ein nachdem er sich wegen des Parteienverbots nach dem Hitlerputsch bereits seit 1923 in einem Sammelbecken nationalsozialistisch volkischer Krafte im Wahlkreis Weser Ems dem als NSDAP Tarnorganisation 2 geltenden Volkisch Sozialen Block betatigt hatte Stander unterstutzt durch seine ebenfalls in der NSDAP aktive Frau seinen Schwager und seinen Bruder rasch in die Fuhrungsriege der NS Politiker des Kreises auf 1930 wurde er NSDAP Kreisleiter fur den Bezirk 26 Bentheim Lingen 3 wobei Lingen im Sommer 1932 selbststandig wurde 1931 wurde er zum SA Standartenarzt der Standartenarzt ernannt 4 Der Kreisleiter galt als ein machtbewusster und fanatischer Nationalsozialist der keinerlei Widerspruch duldete Dies bekamen selbst Parteifreunde mit abweichenden Meinungen zu spuren noch mehr allerdings politische Gegner wie der Gildehauser DVP Burgermeister Ernst Buermeyer gegen den der er eine weitreichende Schmutzkampagne fuhrte So war die Gleichschaltung in der Grafschaft Bentheim 1933 besonders aufsehenerregend was ein Eingreifen hoherer Instanzen notwendig machte um die Gemuter zu beruhigen Trotzdem wurde Stander im November 1933 in den gleichgeschalteten Reichstag gewahlt dem er bis 1945 angehorte Im Marz 1933 kam er fur die NSDAP bereits in den Kreisausschuss sowie in den Hannoverschen Provinziallandtag der ihn zu einem von sechs stellvertretenden Mitgliedern der Provinz Hannover im Preussischen Staatsrat wahlte 1936 trat Stander offiziell aus der katholischen Kirche aus nachdem er schon lange alle Verbindungen zu ihr gelost hatte Seitdem bezeichnete er sich als gottglaubig Seine schulpflichtigen Kinder liess er auf der Napola Haselunne erziehen fur die das dortige Ursulinenkloster 1941 aufgelost worden war 1940 41 gab er vorubergehend sein Kreisleiteramt ab da er als Arzt am Westfeldzug teilnahm Nachdem er als unabkommlich klassifiziert wurde kehrte er in die Grafschaft zuruck und machte durch antijudische Hetze sowie durch seine Rolle als Kunstmazen von sich reden Ein Schwager Standers war Fuhrer des Bentheimer SA Sturms und an der Zerstorung der Bentheimer Synagoge beteiligt ein anderer Schwager Fuhrer der Kreis NS Volkswohlfahrt seine Frau Leiterin der NS Frauenschaft in Gildehaus 1943 wurden unter Beteiligung des Ehepaars Stander vor dessen Wohnhaus einem jungen deutschen Madchen das in Verdacht stand Kontakt zu einem Kriegsgefangenen zu haben die Haare abgeschnitten Anschliessend wurde das Madchen mit einem Schild um den Hals unter grosser Beteiligung der Bevolkerung im Fackelzug durch das Dorf getrieben Unmittelbar nach dem Marsch nahm die Gestapo das Madchen in Gewahrsam und brachte es in ein Konzentrationslager Im Juni 1945 verhaftet kam Stander bis Ende November 1948 u a in das Lager Recklinghausen Nach seiner vorlaufigen Entlassung kehrte er nach Gildehaus zuruck was in der Bevolkerung der Grafschaft hochste Emporung hervorrief und zahlreiche Drohungen und Eingaben ausloste die seine Entfernung aus der Grafschaft forderten So wurde ihm wie seiner Familie vorgeworfen weiterhin fanatische Nationalsozialisten zu sein Ein judischer Uberlebender sprach vor dem Bielefelder Spruchgericht von einer Familien GmbH die quasi die Kreisleitung dargestellt habe und ohne deren Billigung kaum etwas im Kreis geschehen konnte 5 Die Proteste des Gemeinderats und des Kreistags gegen eine Ruckkehr der Familie Stander waren letztlich vergeblich Die Spruchkammer Bielefeld verurteilte ihn im Dezember 1948 vor allem wegen seiner Zugehorigkeit zum Korps der politischen Leiter zu vier Jahren Gefangnis was wegen seiner Milde im Landkreis kritisiert wurde Doch blieb dies nicht das letztliche Urteil In seinem Entnazifizierungsbescheid vom Oktober 1950 wurde Stander als wesentlicher Forderer des Nationalsozialismus in die Kategorie III eingestuft wobei ihm untersagt wurde im offentlichen Dienst als Jugenderzieher und in leitender Tatigkeit zu arbeiten Zudem wurde ihm das aktive und passive Wahlrecht entzogen Der Revisionsprozess gegen Stander und seine Ehefrau die wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit Beihilfe zur Unterschlagung und Hehlerei angeklagt waren endete im Marz 1950 zunachst mit einem Freispruch fur die Ehefrau und zwei Jahren Gefangnis fur Stander wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit in Tateinheit mit Hehlerei da er seine Hofflache mit den Grabsteinen des geschandeten judischen Friedhofs gepflastert hatte Nachdem sogar der Bundesgerichtshof mit der Sache beschaftigt worden war und den Vorwurf des Verbrechens gegen die Menschlichkeit fallen gelassen hatte wurde Stander schliesslich im Juni 1952 wegen Hehlerei zu einem Jahr Gefangnis verurteilt Der nordrhein westfalische Ministerprasident gewahrte eine bedingte Strafaussetzung bei dreijahriger Bewahrungsfrist lehnte aber die Ubernahme der Prozesskosten durch den Staat ab So nahm Stander noch 1952 seine Praxis fur Venenleiden in Gildehaus wieder auf Werke BearbeitenDie geschichtliche Entwicklung der NSDAP im Kreise Grafschaft Bentheim In Grafschafter Heimatkalender 1936 Das Bentheimer Land Band 11 Bentheim 1935 S 26 28 Literatur BearbeitenRainer Hehemann Bearb Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabruck Hrsg vom Landschaftsverband Osnabruck Bramsche 1990 S 277 278 Beatrix Herlemann Helga Schatz Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 222 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004 ISBN 3 7752 6022 6 S 344 345 Helmut Lensing Art Stander Joseph Benno in Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte Band 16 Haselunne 2009 S 238 272 Wilhelm Hoon Zwischen Kunst und Politik das Leben des Malers Antony Keizer In Bentheimer Jahrbuch 1997 Das Bentheimer Land Band 139 Bad Bentheim 1996 S 49 58 Michael Rademacher Die Kreisleiter der NSDAP im Gau Weser Ems Marburg 2005 Herbert Wagner Der Rucktritt des Gildehauser Burgermeisters Ernst Buermeyer zugleich ein historisch politisches Lehrstuck uber Demokratie und Diktatur In Bentheimer Jahrbuch 1998 Das Bentheimer Land Band 143 Bad Bentheim 1997 S 211 234 Herbert Wagner Die Gestapo war nicht allein Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch niederlandischen Grenzgebiet 1929 1945 LIT Verlag Munster 2004 ISBN 978 3 8258 7448 3 Dieter Wagner Dr Joseph Benno Staner 1894 1976 NASDP Kreisleiter in der Grafschaft Bensheim In Eichsfelder Heimatzeitschrift 57 Jahrgang 2013 Heft 11 Verlag Mecke Duderstadt S 372 374Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Josef Stander im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Josef Stander in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Herbert Wagner Die Gestapo war nicht allein Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch niederlandischen Grenzgebiet 1929 1945 Band 22 LIT Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7448 6 S 169 Herbert Wagner Die Gestapo war nicht allein Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch niederlandischen Grenzgebiet 1929 1945 Band 22 LIT Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7448 6 S 170 Herbert Wagner Die Gestapo war nicht allein Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch niederlandischen Grenzgebiet 1929 1945 Band 22 LIT Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7448 6 S 172 Herbert Wagner Die Gestapo war nicht allein Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch niederlandischen Grenzgebiet 1929 1945 Band 22 LIT Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7448 6 S 171 Herbert Wagner Die Gestapo war nicht allein Politische Sozialkontrolle und Staatsterror im deutsch niederlandischen Grenzgebiet 1929 1945 Band 22 LIT Verlag Munster 2004 ISBN 3 8258 7448 6 S 169 170 Anm 49 Normdaten Person GND 125953518 lobid OGND AKS VIAF 74829330 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stander JosefALTERNATIVNAMEN Stander Josef Benno vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 24 Dezember 1894GEBURTSORT KirchworbisSTERBEDATUM 7 Marz 1976STERBEORT Gildehaus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Stander amp oldid 233661821