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Wilhelm Theodor Erich Wallroth 28 Januar 1876 in Berlin 6 Januar 1929 in Oslo war ein deutscher Syndikus und Diplomat Erich Wallroth Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Laufbahn 1 3 Familie 2 Werke 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Erich Wallroth wuchs in einer grossburgerlichen liberalen Berliner Familie auf er war ein Sohn des Berliner Buchhandlers und Verlegers Karl Erich Wallroth und seiner Ehefrau Minna geb Kampffmeyer Paul Kampffmeyer und Bernhard Kampffmeyer waren seine Onkel Laufbahn Bearbeiten Nach Wallroths 1896 am Gymnasium in Furstenwalde bestandenem Abiturexamen studierte er in Munchen und Berlin Rechts und Staatswissenschaft Nach kurzer Tatigkeit im Preussischen Justizdienst wandte er sich dem Studium der Volkswirtschaft zu 1902 wurde Dr Wallroth 1 Wissenschaftliche Hilfskraft bei der ihren Sitz in Berlin habenden Potsdamer Handelskammer Seit 1903 arbeitete Wallroth in der lubeckischen Handelskammer Der seinerzeitige Syndikus der Kammer Georg Kalkbrenner wurde dort zu seinem Mentor und machte ihn mit der Ostseewirtschaft im Allgemeinen und der lubeckischen im Besonderen vertraut und weckte sein Interesse fur jene Gebiete der Volkswirtschaft Als Kalkbrenner 1907 in den Senat gewahlt und somit aus dem Sekretariat der Kammer ausschied wahlte die Kammer Wallroth wegen seines Wirkens in der Vermogensverwaltung der Kaufmannschaft zu Lubeck der kaufmannischen Fortbildungsschule sowie der Bugsier Kanalschleppbetriebs und Hafenguterverwaltung zu dessen Nachfolger An die Stelle der Verwaltungstatigkeit traten nun die Handels Verkehrs und Industriepolitik der Ostseewirtschaft Von ihm stammten die seinerzeit bzgl der Handelspolitik vom Auswartigen Amt gewurdigten umfassenden Denkschriften uber den Zusatzvertrag von 1905 zum deutsch russischen Handelsvertrag wobei er auf seine 1902 mit der Berliner Staatswissenschaftlichen Vereinigung nach Russland unternommenen Studienreise gewonnenen Kenntnisse uber die dortigen Verhaltnisse zuruckgreifen konnte Als Anerkennung fur seine Denkschrift uber den deutsch schwedischen Handelsvertrag verlieh ihm der Senat 1911 den Titel Syndikus Ebenso ist die Denkschrift uber den deutsch finnlandischen Handelsvertrag sowie den baltischen Wirtschaftsfragen zu nennen Ebenfalls zu erwahnen sind Wallroths grosseren wissenschaftlichen Arbeiten wie Die Stellung Lubecks im Wettbewerb der deutschen Seeplatze 2 Die Grundlagen des Ostseehandels und seine Zukunft 3 Lubecks Handel mit Finnland erschien im Helsingforser Mercator die Entwicklung des Verkehrs auf dem Elbe Trave Kanal in den ersten zehn Jahren seines Bestehens zum Wasserstrassenbau Ostsee Schwarzes Meer Riga Cherson sowie die im Auftrag des Senates verfasste Denkschrift Lubeck im neuen Reiche Zudem schrieb Wallroth eine Vielzahl von Aufsatzen fur volkswissenschaftlicher Zeitschriften Bei der Grundung der Deutsch Finnische Vereinigung zur Unterstutzung der politischen kulturellen und wirtschaftlichen Unabhangigkeit Finnlands und Fuhrung der Geschafte wirkte er mit Hierfur wurde er mit dem Finnischen Freiheitskreuz ausgezeichnet Zeitweise war er auch als wirtschaftlicher Beirat des Rigaer Borsen Komitees tatig Verkehrspolitisch trat Wallroth besonders fur den Bau der Bahn von Lubeck nach Segeberg ein und fuhrte auch die Direktionsgeschafte der Lubeck Segeberger Eisenbahn Er unterstutzte die Verwirklichung des Projektes der Bahn von Lubeck uber Fehmarn nach Kopenhagen Hierfur liegen verschiedene umfassende Denkschriften von ihm vor Des Weiteren gehorte er dem Aufsichtsrat der Lubecker Transportversicherungs Gesellschaft sowie dem Vorstand des Fremdenverkehrsvereins an Um sich in der Industrie und Schifffahrtspolitik zu betatigen fand er sowohl in seinem Amte als auch als Geschaftsfuhrer des Industrievereins dessen illustrierte Werbeschrift er in Form des Lubecker Industriefuhrers er mannigfach Gelegenheit Als Geschaftsfuhrer des Lubecker Kanal Vereins sowie als Mitglied des Verwaltungs und Aufsichtsrates der Hochseefischerei Aktiengesellschaft Trave und der Lubecker Fischhandelsgesellschaft u a m nahm er die Lubecker Interessen wahr Doch Wallroth widmete sich auch gemeinnutzigen und kommunalpolitischen Aufgaben Er war Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Lebensversicherungsgesellschaft Geschaftsfuhrer der Kaufleute Witwenkasse Vorsteher des Handelsmuseums Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit Verwaltung und Aufsichtsratsmitglied der Possehl Stiftung Nach dem Krieg wurde er Mitglied der Burgerschaft und hatte als Mitglied der gemeinsamen Verfassungskommission von Senat und Burgerschaft sowie der Unterkommission einen besonderen Anteil an der neuen Lubeckischen Landesverfassung vom 23 Mai 1920 Im Juli 1920 wurde Wallroth in den Reichsdienst berufen und war dort als Wirklicher Legationsrat und Vortragender Rat im Auswartigen Amt tatig Edmund Schuler berief als Leiter der Personalabteilung des Amtes eine Gruppe zu der auch Wallroth gehorte von bedeutenden Aussenseitern aus Wirtschaft Handel und Politik im Rahmen der Schulerschen Refom in den diplomatischen Dienst der Weimarer Republik Hierbei wurden Schuler aus dem Kreis der im internationalen Handel erfahrenen Hanseaten bevorzugt 4 Schon bald nach seiner Berufung entsandte man Wallroth als Geschaftstrager nach Helsinki Im Herbst 1921 wurde er als erster deutscher Gesandter nach Riga in die neu gegrundete Republik Lettland gesandt Im Fruhjahr 1923 loste ihn hier Adolf Koster ab Er wurde im Auswartigem Amt als Nachfolger Adolf Georg von Maltzans als Ministerialdirektor der Leiter der Ostabteilung Als den Vertreter der Politik Stresemanns 5 beurteilte jedoch ab 1927 die Moglichkeiten einer evolutionaren Entwicklung in der UdSSR zunehmend skeptisch und pladierte fur ein starkere Westbindung Deutschlands 6 Im Marz 1928 wurde Wallroth zum Gesandten in Oslo sein Nachfolger als Leiter der Ostabteilung wurde Herbert von Dirksen ernannt Dort verstarb er kein Jahr darauf Familie Bearbeiten Wallroth war seit Januar 1905 mit Marie Henriette geborene Unterilp 1873 in Charlottenburg einer Lehrerin Aktivistin und Tochter eines Landmaschinenhandlers verheiratet Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Seine Frau ubersetzte 1907 Ebenezer Howards Klassiker der Gartenstadt Bewegung als Gartenstadte in Sicht 7 und war ab 1914 Vorsitzende des Verbands Deutsche Frauenkleidung und Frauenkultur heute Deutscher Verband Frau und Kultur Seine am 30 Juni 1906 geborene Tochter Hilde Maria promovierte Dr phil 1942 mit ihrer Dissertation Deutschland und Osterreich Ungarn Beitrage zur deutsch osterreich ungarischen Bundnispolitik in den Jahren vor dem Weltkriege an der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin 8 Spater war sie im Auswartigen Dienst der Bundesrepublik unter anderem an der Botschaft in Washington D C tatig Werke BearbeitenDas Verbot der Aufrechnung gegen Lohnforderungen eine Abhandlung zum Recht des Burgerlichen Gesetzbuches Berlin Chaste 1903 zugl Diss iur Rostock Industriefuhrer Lubeck Rathgens 1910 Lubeck und der Elbe Trave Kanal ein Ruckblick auf das erste Jahrzehnt des Bestehens des Kanals nebst einer Wurdigung seiner wirtschaftlichen Bedeutung fur Lubeck Lubeck Rahtgens 1910 Die wirtschaftliche Lage Lubecks mit besonderer Berucksichtigung von Lubecks Wettbewerbsstellung im Ostseeverkehr Lubeck Borchers 1911 Die baltischen Provinzen und Litauen Lubeck Rathgens 1915 Die Grundlagen des Ostseehandels und seine Zukunft Berlin Mittler 1917 Russland Band 1 Land Volk und Wirtschaft Aus Natur und Geisteswelt 562 Leipzig Teubner 1918Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erich Wallroth Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erich Wallroth in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer RepublikLiteratur BearbeitenDr jur Erich Wallroth In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1919 20 Nr 23 Ausgabe vom 15 August 1920 S 89 90 Dr jur Erich Wallroth In Vaterstadtische Blatter Jahrgang 1928 29 Nr 8 Ausgabe vom 20 Januar 1929 S 29 Tobias C Bringmann Handbuch der Diplomatie 1815 1963 auswartige Missionschefs in Deutschland und deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer Saur Munchen 2001 ISBN 978 3 598 11431 1 S 141Einzelnachweise Bearbeiten Eine andere Quelle besagt dass er erst 1903 in Rostock im Rostocker Matrikelportal befindet sich jedoch kein entsprechender Eintrag mit einer wirtschaftsrechtlichen Dissertation zum Dr jur promoviert hatte Marine Rundschau 1913 Heft 5 veroffentlicht in der Sammlung Meereskunde des Berliner Instituts fur Meereskunde Kurt Doss Das deutsche Auswartige Amt im Ubergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik Die Schulersche Reform Dusseldorf Droste 1977 zugl Koln Univ Philos Fak Diss 1976 ISBN 978 3 7700 0446 1 S 273f Eckart Conze Das Auswartige Amt Vom Kaiserreich bis zur Gegenwart Beck sche Reihe Band 2744 C H Beck Wissen Beck Munchen 2013 ISBN 978 3 406 63173 3 S 67 Ilja Mieck Pierre Guillen Hrg Deutschland Frankreich Russland La France et l Allemagne face a la Russie Begegnungen und Konfrontationen Berlin de Gruyter 2000 ISBN 9783486831429 S 198 200 Gartenstadte in Sicht autorisierte Ausgabe mit 15 Illustrationen Ins Deutsche ubertragen von Maria Wallroth Unterilp Mit Geleitwort von Franz Oppenheimer und Anhang von Bernhard Kampffmeyer Jena Diederichs 1907 Deutschland und Osterreich Ungarn Beitrage zur deutsch osterreich ungarischen Bundnispolitik in den Jahren vor dem Weltkriege Emsdetten Westf 1941 zugl Berlin Phil F Diss 1942 Normdaten Person GND 133793680 lobid OGND AKS VIAF 33198039 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wallroth ErichALTERNATIVNAMEN Wallroth Wilhelm Theodor Erich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Syndikus und DiplomatGEBURTSDATUM 28 Januar 1876GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 6 Januar 1929STERBEORT Oslo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Wallroth amp oldid 233322312