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Engine Developments Limited ist ein britischer Motorenhersteller im Motorsport Er wurde 1971 von John Judd und Jack Brabham gegrundet Das Unternehmen ist insbesondere durch seine Motorenmarke Judd bekannt Das Unternehmen stellte Rennsporttriebwerke fur die Formel 1 die Formel 3000 und einige weitere Klassen her Judd wirkte als Dienstleister fur Nissan Honda oder Yamaha Inhaltsverzeichnis 1 Formel 1 1 1 Judd Motoren 1 1 1 Judd CV 1 1 2 Judd EV 1 1 3 Judd GV 1 1 4 Technische Daten der Judd Motoren 1 2 Verbindung mit Yamaha 1 3 Formel 1 Teams mit Motoren von Engine Developments 2 Weitere Motorsportklassen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFormel 1 BearbeitenJudd Motoren Bearbeiten Engine Developments fand 1988 im letzten Jahr der sog Turbo Ara den Weg in die Formel 1 Bis 1992 wurden unter dem Markennamen Judd zwei unterschiedliche Achtzylindermotoren sowie ein Zehnzylindertriebwerk entwickelt die in erster Linie von mittleren und kleinen Teams verwendet wurden Eine Ausnahme war Williams das Weltmeisterteam des Jahres 1987 das sich 1988 nach dem Weggang des langjahrigen Motorpartners Honda in einer Phase des Ubergangs befand und das Jahr bis zur Einsatzbereitschaft der neuen Renault Triebwerke mit Motoren von John Judd uberbruckte Judd CV Bearbeiten nbsp Nigel Mansell im Williams FW12 mit Judd CV Motor beim Grossen Preis von Kanada 1988Das erste Formel 1 Triebwerk von Engine Developments erhielt die Bezeichnung Judd CV Das Triebwerk beruhte auf einer BV genannten Konstruktion die ihrerseits ihre Wurzeln in einem Motor fur die Formel 3000 hatte 1 Die Entwicklung erfolgte mit finanzieller Unterstutzung von Leyton House dem Geldgeber des 1987 erneut etablierten March Teams spater beteiligte sich auch Williams an den Entwicklungskosten Bei dem CV handelte es sich um einen vergleichsweise einfach aufgebauten Achtzylinder Saugmotor mit 3 5 Litern Hubraum und einem Gabelwinkel von 90 Grad Das Triebwerk war starker als die weit verbreiteten DFZ Saugmotoren von Cosworth erwies sich aber als defektanfallig und war den neueren Cosworth Aggregaten vom Typ DFR wiederum unterlegen 1988 im letzten Jahr der Turbotriebwerke fuhren Autos mit Judd Motoren insgesamt 42 Weltmeisterschaftspunkte ein das erfolgreichste Judd Team war March das mit 22 Punkten Platz 6 der Konstrukteurswertung erreichte March Fahrer Ivan Capelli konnte in Belgien und Portugal Podestplatzierungen erreichen Enttauschender verlief die Saison hingegen fur Williams das als amtierender Konstrukteursweltmeister mit lediglich 20 Punkten auf Platz 7 der Wertung kam Zwar konnte Nigel Mansell bei seinem Heimrennen in Grossbritannien sowie in Spanien jeweils den zweiten Platz belegen fiel jedoch in den ubrigen von ihm bestrittenen Rennen jeweils aus Von diesen zwolf Ausfallen gingen funf auf Defekte im Motorenbereich zuruck 2 Seinem Teamkollegen Riccardo Patrese gelangen hingegen in diesem Jahr keine Podestplatzierungen aber dafur Punktplatzierungen bei sechs weiteren Rennen Allerdings fiel auch Patrese bei sechs Rennen aus technischen Grunden aus die das Motorenumfeld betrafen 3 Ligier das dritte Judd Team 1988 blieb in dieser Saison komplett punktlos Der Judd CV wurde bereits 1989 von dem vollstandig neu konstruierten Typ EV abgelost dieser Typ war in jenem Jahr jedoch dem nun in Leyton House umbenannten Judd Partnerteam March sowie dem nach einjahriger Pause zuruckgekehrten Brabham Team vorbehalten Entsprechend griff das Lotus Team das 1989 seinen 101 an den Start brachte noch auf den CV zuruck Der ehemalige Weltmeister Nelson Piquet konnte den Wagen regelmassig in den Punkterangen platzieren Allerdings gelang ihm keine Podestplatzierung mehr sodass er am Saisonende das Team verliess und auch Lotus beendete die Zusammenarbeit mit Judd nach Ablauf der Saison Daneben verwendete EuroBrun Racing den CV gleichwohl noch bis 1990 dies jedoch ohne Erfolg In der Saison 1989 kamen Gregor Foitek sowie Oscar Larrauri die sich das einzige Cockpit des Teams teilten bei keinem Rennen uber die Vorqualifikation hinaus 1990 gelang dem erfahrenen Roberto Moreno zwar viermal die Vorqualifikation und zweimal sogar die Qualifikation zum Rennen in den ubrigen Rennen scheiterte er jedoch ebenso wie Teamkollege Claudio Langes jeweils in der Vorqualifikation Judd EV Bearbeiten 1989 erschien der Judd EV ein kompakter Achtzylinder mit einem Gabelwinkel von 76 Grad der leistungsstarker war als sein Vorganger Brabham und Leyton House March bezogen das EV Triebwerk und jedes Team erreichte mit ihm 1989 einen dritten Platz Die in diesem Jahr vom Lotus Team mit dem alteren CV eingefahrenen insgesamt 15 Meisterschaftspunkte konnten Brabham acht und March vier jedoch nicht ubertreffen Der EV war auch in der folgenden Saison das am weitesten entwickelte Judd Triebwerk Leyton House war 1990 mit sieben Meisterschaftspunkten das erfolgreichste Judd Team Hohepunkt war der zweite Platz von Ivan Capelli beim Grossen Preis von Frankreich Hingegen tat sich Brabham in dieser Saison schwer und erreichte nur zwei Meisterschaftspunkte Einen letzten Einsatz erlebte der EV in der Saison 1991 bei Lotus dessen Verwendung von Lamborghini Zwolfzylindern im Vorjahr enttauschend verlaufen war Die Leistung des Lotus 102B mit Judd Motor war aber mit insgesamt drei Meisterschaftspunkten kaum besser oftmals scheiterten die Fahrer hiermit bereits an der Qualifikation zu den Rennen Judd GV Bearbeiten nbsp BMS Scuderia Italia 191 von 1991 ausgestattet mit einem Judd GV MotorDas dritte Formel 1 Triebwerk von Engine Developments war der 1991 eingefuhrte Judd GV ein Zehnzylindermotor mit einem Gabelwinkel von 72 Grad Der GV war leistungsstark und verhalf dem italienischen Team BMS Scuderia Italia das ein Chassis von Dallara einsetzte und das neue Judd Triebwerk in diesem Jahr exklusiv erhielt zum achten Platz in der Konstrukteurswertung Dieses Ergebnis kam allerdings durch zwei Zielankunfte in den Punkterangen zustande Den dritten Platz von JJ Lehto beim Grossen Preis von San Marino und den sechsten Platz seines Teamkollegen Emanuele Pirro beim nachfolgenden Grossen Preis von Monaco In den restlichen Rennen schnitt das Team dagegen sehr viel schlechter ab Lehto fiel insgesamt in elf von 16 Saisonrennen aus wahrend Pirro zwar in der zweiten Saisonhalfte konstanter war in der ersten aber insgesamt dreimal die Vorqualifikation verpasste Im folgenden Jahr lief der GV nur noch bei Andrea Moda Formula und Brabham zwei Teams die um ihre Existenz kampften die Leistung des Motors nicht angemessen umsetzen konnten und beide den Rennbetrieb noch wahrend der Saison einstellten Fur die Saison 1993 war ein Einsatz des GV mit dem spanischen Team Bravo Espana geplant dazu kam es aber nicht weil das Team seine Meldung kurz vor dem ersten Saisonrennen zuruckzog Technische Daten der Judd Motoren Bearbeiten Motor Judd CV Judd EV Judd GVZylinderanordnung V 8 V 8 V 10Zylinderwinkel 90 Grad 76 Grad 72 GradHubraum cm 3497 3498 3497Bohrung mm 94 95 92Hub mm 63 61 7 52 6Motorblock Aluminium Aluminium AluminiumHauptlager Anzahl 5 5 k A Ventile pro Zylinder 4 4 4Gemischaufbereitung Benzineinspritzung Zytek Benzineinspritzung Zytek Benzineinspritzung Weber MarelliLeistung PS 600 610 660Verwendungszeitraum 1988 1990 1989 1991 1991 1992Verbindung mit Yamaha Bearbeiten nbsp Von Judd Yamaha OX10A fur Tyrrell nbsp Tyrrell 023 von 1995 mit Yamaha Motor Ukyō Katayama beim Grossen Preis von Grossbritannien 1995Ab 1993 produzierte Engine Developments Formel 1 Motoren fur Yamaha Das japanische Unternehmen hatte zunachst eigene Formel 1 Motoren entwickelt und gebaut die anfanglich vollstandig erfolglos waren so der Achtzylinder Motor der 1989 exklusiv von Zakspeed verwendet wurde und auch spater als aus ihnen ambitionierte Zwolfzylindermotoren geworden waren bei Brabham 1991 und bei Jordan 1992 nur geringe Resultate einfuhren Ende 1992 schlossen Yamaha und Engine Developments eine Verbindung zum gemeinsamen Bau von Formel 1 Motoren Tatsachlich erfolgte die Entwicklung und der Aufbau weitgehend bei Engine Developments wahrend Yamaha einzelne eigene Ideen beisteuerte und das Projekt uberwiegend finanzierte 4 Der 1993 vorgestellte Zehnzylindermotor vom Typ Yamaha OX10A war eine Weiterentwicklung des Judd GV die wesentlichen Daten stimmten mit dem 1991 erstmals eingesetzten Zehnzylinder uberein Es folgten einige Weiterentwicklungen bevor das Triebwerk in der Formel 1 Saison 1996 durch den OX11A ersetzt wurde In den Jahren 1993 bis 1996 erhielt Tyrrell die Yamaha Triebwerke exklusiv Der Umstand dass die Triebwerke kostenlos bereitgestellt wurden rettete in diesen Jahren den Bestand des Traditionsteams Tyrrell Yamaha konnte mit Ausnahme des ersten Jahres in jeder Saison mehrere Meisterschaftspunkte einfahren es kam aber nicht zu dem erhofften Durchbruch Das beste Ergebnis der Partnerschaft war der dritte Platz Mark Blundells beim Grossen Preis von Spanien 1994 Es sollte die letzte Podiumsplatzierung eines Tyrrell sein 1997 erhielt Arrows die Yamaha Motoren exklusiv Das Team galt als aufstrebend da Tom Walkinshaw die Leitung ubernommen hatte und Damon Hill der Formel 1 Weltmeister von 1996 als Fahrer verpflichtet wurde Beim ungewohnlich verlaufenden Grossen Preis von Ungarn 1997 ware es beinahe zu einem Sieg des Arrows Yamaha gekommen doch in der vorletzten Rennrunde liess ein Technikdefekt Hill noch hinter Jacques Villeneuve auf Platz 2 zuruckfallen Weitere nennenswerte Erfolge gab es allerdings nicht Hill und sein Teamkollege Pedro Diniz erreichten ansonsten lediglich jeweils eine weitere Punktplatzierung Mit Ablauf der Saison 1997 stellte Yamaha sein Formel 1 Programm ein Formel 1 Teams mit Motoren von Engine Developments Bearbeiten Saison Judd CV V8 Judd EV V8 Judd GV V10 Yamaha OX10 V10 Yamaha OX11 V101988 WilliamsLigierLeyton House 1989 LotusEuroBrun Racing Leyton HouseBrabham 1990 EuroBrun Leyton HouseBrabham Life Racing 1991 Lotus BMS Scuderia Italia 1992 Andrea Moda FormulaBrabham 1993 Tyrrell 1994 Tyrrell 1995 Tyrrell 1996 Tyrrell1997 ArrowsWeitere Motorsportklassen Bearbeiten nbsp Judd AV fur die Champ Car SerieJudd lieferte auch jahrelang Motoren fur die Formel 3000 Die als Judd BV bezeichneten Triebwerke basierten auf einer Konstruktion von Honda die Judd im Laufe der Jahre weiter entwickelte 5 Die F3000 Sparte wurde in den 1990er Jahren von Zytek ubernommen In der US amerikanischen Indy Car World Series war Judd von 1986 bis 1992 mit einem als AV bezeichneten Motor vertreten Dieser wurde anfangs als Honda Produkt vermarktet zu Beginn des Folgejahrs aufgrund der Verbindung mit dem Fahrer Geoff Brabham als Brabham Honda bezeichnet lief danach aber schliesslich als Judd Brabham und weitere Fahrer wie Raul Boesel und Scott Pruett konnten in dieser Zeit einige Podestplatzierungen vorweisen erfolgreicher war aber Bobby Rahal der mit diesem Motor 1988 den einzigen Sieg dieses Motors beim Pocono IndyCar 500 erzielen konnte und dieses Jahr als Dritter der Meisterschaft abschloss Ab 1989 wies dieser Motor allerdings bereits ein deutliches Leistungsdefizit auf und konnte nur noch sporadisch punkten Uber die Jahre hinweg war Judd auch sehr stark bei den Sportprototypen vertreten und kooperierte dort mit Grossen wie Pescarolo Sport oder Racing for Holland 2000 wurde ein Ferrari 333SP auf einen Judd Motor umgerustet nbsp Judd V8 Motor im BMW E82 von Georg PlasaJudd Motoren wurden ebenfalls in Fahrzeuge eingesetzt die an Bergrennen teilnahmen 6 Der bekannteste Vertreter war der deutsche Rennfahrer Georg Plasa der mit Judd V8 Motoren diverse Streckenrekorde aufstellte Er verungluckte am 10 Juli 2011 todlich mit seinem selbstgebauten BMW 134 Judd V8 Literatur BearbeitenAdriano Cimarosti Das Jahrhundert des Rennsports Autos Strecken und Piloten Motorbuch Verlag Stuttgart 1997 ISBN 3 613 01848 9 David Hodges Rennwagen von A Z nach 1945 1 Auflage Stuttgart Motorbuch Verlag 1993 Mike Lawrence Das Motoren ABC Mike Lawrence zu Besuch beim Englander John Judd In Motorsport aktuell Heft 51 1987 S 16 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Engine Developments Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle WebsiteEinzelnachweise Bearbeiten Motorsport aktuell Heft 51 1987 Nigel Mansell GrandPrix Rennen 1988 In motorsportarchiv de Archiviert vom Original am 16 Februar 2005 abgerufen am 7 Oktober 2020 Riccardo Patrese GrandPrix Rennen 1988 In motorsportarchiv de Archiviert vom Original am 23 November 2004 abgerufen am 7 Oktober 2020 Sport Auto Heft 5 1995 Vorstellung von Engine Developments und Yamaha Motorsport aktuell Heft 51 1987 S 16 f Was ist ein Judd Motor In Motorzentrale de Das Magazin 25 Juli 2018 abgerufen am 15 Oktober 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Engine Developments amp oldid 218581061