www.wikidata.de-de.nina.az
Elpidius Markotter OFM 8 Oktober 1911 in Sudlohn als Joseph Markotter 28 Juni 1942 im KZ Dachau war ein deutscher Franziskaner Priester und Dozent aktiver Gegner des Nationalsozialismus und Verteidiger der Menschenwurde von Polen und Juden Er starb in der Lagerhaft und zahlt zu den katholischen Martyrern der Zeit des Nationalsozialismus Elpidius Markotter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Werdegang 1 2 Nationalsozialismus 1 3 KZ Haft und Tod 2 Gedenken 3 Literatur 4 Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerdegang Bearbeiten Joseph Markotter war eins von acht Kindern 1 des Postbeamten Hermann Markotter und seiner Frau Elisabeth geb Tenbrake Nach der Volksschule in Sudlohn besuchte er 1925 die Rektoratsschule in Stadtlohn und von 1926 bis zum Abitur 1932 das Franziskaner Kolleg St Ludwig in Vlodrop Niederlande Am 14 April 1932 trat er in Warendorf ins Noviziat der Sachsischen Franziskanerprovinz ein und nahm den Ordensnamen Elpidius an Er studierte Philosophie und Theologie in Dorsten und Paderborn Am 23 April 1936 legte er die Ewigen Gelubde ab Am 27 Marz 1939 empfing er in Paderborn die Priesterweihe Ab Ostern desselben Jahres nahm er einen Lehrauftrag am Missionskolleg fur die sudbrasilianische Ordensprovinz im Kloster Garnstock bei Eupen Belgien wahr 2 Eine Rede mit dem Kernwort Sendung der Liebe die er dort zur Aussendungsfeier junger Missionare hielt blieb den Zuhorern nachhaltig im Gedachtnis 3 Wissenschaftlich war er unter Leitung von Pater Kilian Kirchhoff 1892 1944 an der Ubersetzung griechischer Quellentexte fur dessen Werk Die Ostkirche betet beteiligt Nationalsozialismus Bearbeiten Markotters Distanz zum Nationalsozialismus aus der er keinen Hehl machte wuchs nach dem deutschen Uberfall auf Polen mit dem der Zweite Weltkrieg begann Da dem Garnstocker Kolleg jetzt die Studierenden fehlten wurde Markotter ins Franziskanerkloster Warendorf versetzt zunachst als Submagister des Noviziats dann als Seelsorger in den Pfarreien Er wurde Zeuge des Verschwindens von Juden und der Misshandlung von Zwangsarbeitern Am 26 Mai 1940 hielt Markotter eine Predigt uber 1 Joh 3 13 18 EU in der er unter anderem sagte Bruder ist uns der Italiener der Japaner Bruder auch der Englander der Pole der Jude 3 Diese Ausserung sprach sich herum und wurde reduziert auf die Feindvolker der Polizei hinterbracht Am 4 Juni wurde Markotter von der Gestapo wegen Verstosses gegen das Heimtuckegesetz und Wehrkraftzersetzung verhaftet Bei der Vernehmung vor dem Warendorfer Amtsgericht am 15 Juni schwachte die Hauptzeugin ihre Aussage ab Markotter selbst betonte dass er auch die Kriegsverbundeten Bruder genannt habe Der Untersuchungsrichter lehnte daraufhin einen Haftbefehl ab 4 Dennoch behielt die Gestapo Markotter in Schutzhaft Er wurde ins Polizeigefangnis Munster gebracht Die weiteren Ermittlungen leitete der Oberstaatsanwalt des Sondergerichts Dortmund Bei der Verhandlung am 1 November 1940 in Warendorf erklarte Markotter in ruhigem Ton seine Predigtausserung als Darlegung der allgemeinen Christenpflicht Er wurde wegen Verstosses gegen den Kanzelparagraphen Gefahrdung des offentlichen Friedens durch Erorterung der Judenfrage zu drei Monaten Haft verurteilt die durch die Schutzhaft als verbusst galten Die Gestapo brachte ihn dennoch ins Polizeigefangnis Munster zuruck 5 KZ Haft und Tod Bearbeiten Am 13 Januar 1941 wurde Pater Elpidius mit einem Haftlingstransport ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht wo er mit Spuren von Misshandlungen eintraf 5 Uberlebende Mithaftlinge bezeugten dass er nach Uberwindung des ersten Schocks alles tat um anderen das Leben im KZ zu erleichtern und sie seelisch zu starken Obwohl keine Messfeiern moglich waren schrieb er fur das tagliche Gebet mit Hilfe anderer Priester die lateinischen Messtexte aus dem Gedachtnis auf 6 Am 26 September 1941 wurde Markotter mit anderen Priestern aus Sachsenhausen ins KZ Dachau verlegt und kam in den Priesterblock 26 Dort litten die Haftlinge unter extremer Mangelernahrung bei schwerer Arbeit und standigen Schikanen durch die Bewacher Trost gab ihnen die Moglichkeit der Messfeier Fur das Hochamt an Sonn und Feiertagen schrieb Markotter Choralnoten grossformatig auf sodass alle teilnehmenden Priester mitsingen konnten In seinen Briefen aus Dachau war er bemuht die Angehorigen und Mitbruder seinetwegen zu beruhigen und nahm Anteil an ihren Sorgen Nach Ostern 1942 schrieb er Ich bin Gott dankbar dass ich Priester sein darf Noch keine Minute habe ich es bereut obgleich ich den ganzen Ernst dieses Berufes erfahren durfte Das gewahrt besondere Freuden 6 Allerdings gingen die Leitung der Sachsischen Franziskanerprovinz und einige Mitbruder zunachst auf Distanz zu Pater Elpidius er blieb in Sachsenhausen anfangs vier Monate ohne einen brieflichen Gruss 7 In Dachau wurde Pater Elpidius dem Bautrupp zugewiesen fur einen derart entkrafteten Haftling ist das fast ein Todesurteil 8 Im Mai und Juni 1942 wurde er von einem Magen und Darmleiden vollends ausgezehrt Eine Predigt die er in der Messfeier zu Peter und Paul halten sollte konnte er noch niederschreiben Am Vortag des Festes einem Sonntag starb er in der Krankenbaracke in den Armen eines niederlandischen Franziskaners Seine Predigt wurde am Apostelfest vorgelesen Ein Teilnehmer berichtete spater Eine tiefe Trauer erfullte die ganze Priestergemeinschaft und alle waren wir uns einig in dem Urteil einer unserer Besten ein Heiliger und Martyrer ist von uns gegangen M ist fur uns ein Fursprecher am Throne Gottes 9 Gedenken BearbeitenDie Urne mit seiner Asche wurde nach den Exequien in der Klosterkirche auf dem Friedhof der Franziskaner in Warendorf beigesetzt In den 1950er Jahren fand er in seiner Ordensprovinz Anerkennung als Martyrer In Warendorf erinnert die Pater Markotter Promenade nahe dem fruheren Kloster in Sudlohn die Elpidiusstrasse an ihn dort wurde 1978 ein Denkmal fur ihn errichtet 9 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Demetrius Dolle P Elpidius Markotter In Vita Seraphica Anregungen und Mitteilungen der Sachsischen Franziskanerprovinz vom Heiligen Kreuz Jg 25 1944 S 179 183 Jakob Torsy Lexikon der deutschen Heiligen Seligen Ehrwurdigen und Gottseligen J P Bachem Koln 1959 S 135 Ottokar Mund Hrsg Elpidius Strasse Lebensbild des P Elpidius Markotter OFM am 28 Juni 1942 im Konzentrationslager Dachau Dietrich Coelde Verlag Werl 1984 ISBN 3 87163 144 2 Ottokar Mund Blumen auf den Trummern Blutzeugen der NS Zeit Kilian Josef Kirchhoff OFM Elpidius Markotter OFM Wolfgang Rosenbaum OFM Eine Bildbiografie Bonifatius Paderborn 1989 ISBN 3 87088 566 1 Norbert Seggeviss P Elpidius Markotter OFM 1911 1942 In Franziskanische Studien Jg 74 1992 S 146 252 Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ 38 Biographien Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung Munster 1992 ISBN 3 402 05427 2 Darin S 134 137 Josef Markotter P Elpidius OFM Ottokar Mund Markotter Josef P Elpidius In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 844 845 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Engelhard Kutzner Pater Elpidius Joseph Markotter In Helmut Moll Hrsg im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Paderborn u a 1999 7 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 Bd I S 921 925 Quellen BearbeitenBistumsarchiv Munster Sammlung NS Verfolgte Josef Markotter Band 14 12 Januar 1941 Abschrift Weblinks BearbeitenGaby Flemnitz Karl Reddemann Westfalisches Landesmedienzentrum Hrsg Ausgebeutet fur die Volksgemeinschaft Zwangsarbeit im Munsterland wahrend des Dritten Reiches In Historisches Lernen multimedial Stadt Munster Landschaftsverband Westfalen Lippe Munster 2004 ISBN 3 923432 34 8 DVD mit Begleitheft PDF Datei 323 kB Markotter Vortrag seines Neffen Hermann Schmitz 29 Januar 2017 im Humberghaus ausfuhrlicher Bericht Rheinische Post Ausgabe DingdenEinzelnachweise Bearbeiten Zwei der Geschwister starben im fruhen Kindesalter Kutzner S 757 Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ 38 Biographien Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung Munster 1992 S 134 a b Kutzner S 757 Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ 38 Biographien Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung Munster 1992 S 135 a b Kutzner S 758 a b Kutzner S 759 Gerhard Lindemann Von der Novemberrevolution bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil In Joachim Schmiedl Hrsg Vom Kulturkampf bis zum Anfang des 21 Jahrhunderts Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinz Bd 3 Schoningh Paderborn 2010 S 289 631 hier S 626 Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ 38 Biographien Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung Munster 1992 S 136 a b Kutzner S 760Normdaten Person GND 118858793 lobid OGND AKS LCCN n90612693 VIAF 20477932 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Markotter ElpidiusALTERNATIVNAMEN Markotter JosephKURZBESCHREIBUNG deutscher Franziskaner Priester und MagisterGEBURTSDATUM 8 Oktober 1911GEBURTSORT SudlohnSTERBEDATUM 28 Juni 1942STERBEORT Konzentrationslager Dachau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elpidius Markotter amp oldid 230197046