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Das Franziskanerkloster Warendorf bestand von 1628 bis 2008 mit einer Unterbrechung infolge des preussischen Kulturkampfs Die Franziskaner waren in Warendorf Leiter des Gymnasium Laurentianum Zeitweise befanden sich im Kloster das Noviziat und ein Ordensstudium der Sachsischen Franziskanerprovinz Saxonia zweimal war Warendorf Sitz des Provinzials der Saxonia Kirche und Klostereingang 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirche und Klostergebaude 3 Bekannte Mitglieder des Konvents 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Franziskaner Observanten der Sachsischen Ordensprovinz liessen sich am 15 Mai 1628 auf Veranlassung von Furstbischof Ferdinand von Bayern in Warendorf nieder Zunachst wohnten sie in einer Privatwohnung in der Munsterstrasse ab 1631 im Burghaus Bentheim wo sie eine erste Kapelle errichteten 1635 wurde die Niederlassung zum Konvent erhoben Conventus Warendorpiensis fratrum minorum S Francisci de strictiori observantia Warendorfer Konvent der Minderbruder des heiligen Franziskus von der strikteren Observanz Zwischen 1652 und 1673 erbauten die Franziskaner an der Stelle des Burghauses heute Klosterstrasse 21 die noch bestehende Klosterkirche 1672 entstanden der Sud und Ostflugel des Klosters 1683 der Westflugel Mehrfach wurden zwischen 1696 und 1913 Anbauten an die Klosteranlage vorgenommen 1869 70 wurde nordlich an die Kirche eine Herz Jesu Kapelle angefugt 1934 wurde der Chor erweitert 1 1675 ubernahmen die Franziskaner bis 1683 und dann wieder von 1754 bis 1820 die Leitung der stadtischen Lateinschule in Warendorf und waren dort als Lehrer tatig Von 1690 bis 1810 war der Konvent in Warendorf eines der Studienhauser der Saxonia fur den Ordensnachwuchs an den Philosophiekursen dieser Hochschule die auf ein Universitatsstudium vorbereiteten konnten wie auch an anderen Standorten der Saxonia wo ein Gymnasium und ein Ordensstudium nebeneinander bestanden auch interessierte Schuler der Lateinschule teilnehmen die dadurch zum Gymnasium Laurentianum wurde 2 Die Franziskaner unterstutzten die Priester der umliegenden Gemeinden in der Seelsorge Die Kirche galt bis ins 20 Jahrhundert als beliebte Beichtkirche fur die Bevolkerung 1802 hatte das Kloster 10 feste Seelsorgestellen in der Umgegend wo sie regelmassig Aushilfe leisteten zum Konvent gehorten in dem Jahr 20 Patres elf Laienbruder und vier Studenten 3 Sie betreuten mehrere Bruderschaften beim Kloster darunter eine Funfwundenbruderschaft ab 1640 eine Rosenkranzbruderschaft ab 1677 und eine Junggesellensodalitat Marianische Kongregation ab 1763 sie versorgten hilfsbedurftige Burger durch eine Armenspeisung auch mit Hilfe von Lebensmittelspenden seitens der Landwirte die die Franziskaner durch Terminieren sammelten 4 1794 fanden 62 Emigranten aus Frankreich im Kloster Unterkunft Von den Klosterschliessungen infolge der Sakularisation wurde das Kloster nicht betroffen es musste allerdings Repressalien seitens der Behorden in Kauf nehmen Einige Raume des Klosters wurden nach 1804 fur das Militar den Landrat oder fur Schulzwecke beschlagnahmt Der Guardian konnte 1830 durch Eingaben die Mitbenutzung der Klosterkirche durch die neu entstandene evangelische Gemeinde Warendorfs verhindern Die Zahl der Bruder sank weil Neueintritte verboten waren so dass die Seelsorgeaufgaben nur noch eingeschrankt wahrgenommen werden konnten 1820 zogen sich die Franziskaner aus dem Unterricht am Gymnasium zuruck Die Bevolkerung Warendorfs setzte sich zwischen 1803 und 1825 mehrmals entschieden fur den Fortbestand des Klosters ein 5 1824 berichtete der Munsteraner Provikar Zurmuhlen der preussischen Regierung in Berlin uber die im Bistum Munster noch bestehenden Kloster und bezeichnete das Warendorfer Franziskanerkloster als besonders erhaltenswert 6 1832 lebten noch 12 Franziskaner sieben Patres funf Laienbruder in Warendorf 4 Eine Wende trat mit dem Regierungsantritt von Konig Friedrich Wilhelm IV ein der in einem Erlass vom 27 November 1843 den Franziskanerklostern in Dorsten Paderborn Wiedenbruck und Warendorf endgultig die Weiterexistenz bescheinigte 1850 folgte Rietberg 7 Im Kloster in Warendorf befand sich von 1844 bis 1945 und von 1966 bis 1983 das Noviziat der Sachsischen Franziskanerprovinz und von 1852 bis 1874 und von 1888 bis 1891 war Warendorf der Sitz des Provinzials der Provinz Wahrend des preussischen Kulturkampfs zwischen 1875 und 1887 war das Kloster geschlossen einige Patres blieben jedoch insgeheim in der Stadt Das Noviziat zog zwischen 1876 und 1896 nach Harreveld in den Niederlanden in eines der sechs Kloster um die die Saxonia im Ausland als Ausweichkloster gegrundet hatte 8 Von 1887 bis 1896 und erneut von 1945 bis 1963 war Warendorf wieder Studienkloster der Saxonia danach das Alten und Pflegekloster fur die alteren Mitglieder der Provinz Eine Schlosserei eine Schneiderei und eine Schreinerei des Klosters arbeiteten fur die gesamte Ordensprovinz 1 9 Im Juni 2008 gaben die Franziskaner das Kloster wegen Nachwuchsmangels auf 10 Heute beherbergt das Kloster das Westpreussische Landesmuseum durch das die fruheren Klosterzellen in ihrer Struktur weitgehend erhalten wurden sowie eine Tagespflege der Malteser 9 In Teilen der Klosteranlage und in der unmittelbaren Umgebung entstanden Wohnungen fur Menschen aus verschiedenen Generationen 11 Kirche und Klostergebaude BearbeitenDie Kirche des Klosters ist ursprunglich eine einschiffige Hallenkirche sie hat einen dreiteiligen Chorabschluss und tragt einen Dachreiter 1853 wurde unter Leitung des Franziskanerbruders Paschalis Gratze ein flachbogiges Kreuzgewolbe auf Konsole eingezogen 12 Das Kloster ist als dreiflugelige Anlage um einen Kreuzgang sudlich an die Kirche angebaut Der spatbarocke Hochaltar wurde 1783 84 von den Bildhauern Willms und Stratmann aus Geseke unter Mitwirkung einiger Franziskaner in der Klosterschreinerei gestaltet und ersetzte einen Vorgangeraltar aus dem 17 Jahrhundert so entstanden ebenfalls die Seitenaltare und das Chorgestuhl Eine erste Orgel bekam die Kirche 1684 Die heutige Orgel mit 22 Registern und 1386 Pfeifen wurde 1850 von Bruder Paschalis Gratze erbaut das Instrument wurde 1905 06 von der Orgelbaufirma Speith Rietberg umgebaut 1982 wurde es generaluberholt Im Dachreiter hangen zwei Glocken die 1942 von der Firma Petit amp Gebr Edelbrock geliefert wurden Die grossere mit der Inschrift Henricus hat den Schlagton d die kleinere mit der Inschrift Jordanus den Schlagton f 4 9 Bekannte Mitglieder des Konvents BearbeitenGregor Janknecht 1829 1896 Provinzialminister leitete die Provinz von Warendorf aus Ignatius Jeiler 1823 1904 Bonaventura Forscher war in Warendorf Novizenmeister Irenaus Bierbaum 1843 1907 Provinzial war von 1903 bis 1906 Guardian in Warendorf Elpidius Markotter 1911 1942 Seelsorger in Warendorf 28 Juni 1942 im KZ Dachau Opfer des NationalsozialismusLiteratur BearbeitenPeter Barthold Fred Kaspar Marion Niemeyer Onana Franziskanerkloster Warendorf Westfalische Kunststatten Heft 123 Westfalischer Heimatbund Munster 2019 Dominikus Gocking Das Franziskanerkloster Warendorf Werl 1985 Willibald Kullmann OFM Die Franziskaner in Warendorf 1628 1928 Ein Beitrag zur Warendorfer Heimatkunde Warendorf 1928 Wilhelm Zuhorn Geschichte des Franziskanerklosters zu Warendorf In Jahrbuch der Sachsischen Franziskanerprovinz vom Heiligen Kreuze Dusseldorf 1907 S 112 138 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franziskanerkloster Warendorf Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b P Dominikus Gocking Warendorf Franziskaner In Karl Hengst Hrsg Westfalisches Klosterbuch Band 2 Munster Zwillbrock Munster 1994 S 427 430 hier S 427f Didakus Falke Kloster und Gymnasium Mariano Nepumucenianum der Franziskaner zu Rietberg Ein Beitrag Zur Schulgeschichte der Neuzeit Rietberg 1920 S 140 Eugen Schatten Die Franziskanergymnasien im Bereiche der Sachsischen Ordensprovinz bis zu ihrer Aufhebung im 19 Jahrhundert In Franziskanische Studien 13 1926 S 366 384 hier S 379 Diodor Henniges Personalbestand verschiedener Kloster 1802 1811 In Beitrage zur Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinz vom Heiligen Kreuze Bd I 1908 S 122 130 a b c P Dominikus Gocking Warendorf Franziskaner In Karl Hengst Hrsg Westfalisches Klosterbuch Band 2 Munster Zwillbrock Munster 1994 S 427 430 hier S 428 Franz Josef Esser Die Sachsische Franziskanerprovinz vom Hl Kreuz am Vorabend der Sakularisation und ihre Geschichte in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Unveroffentlichtes Manuskript o O 1973 S 108f unter Bezug auf Willibald Kullmann OFM Die Franziskaner in Warendorf 1628 1928 Warendorf 1928 S 18 25 29 37 Wilhelm Zuhorn Geschichte des Franziskanerklosters zu Warendorf In Jahrbuch der Sachsischen Franziskanerprovinz vom Heiligen Kreuze Dusseldorf 1907 S 112 138 hier S 125 134 Didakus Falke Kloster und Gymnasium Mariano Nepumucenianum der Franziskaner zu Rietberg Ein Beitrag Zur Schulgeschichte der Neuzeit Rietberg 1920 S 159 Franz Josef Esser Die Sachsische Franziskanerprovinz vom Hl Kreuz am Vorabend der Sakularisation und ihre Geschichte in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Unveroffentlichtes Manuskript o O 1973 S 118 Gisela Fleckenstein Die Franziskaner im Rheinland 1875 1918 Werl 1992 S 219f a b c klosterlandschaft westfalen de Ehemaliges Franziskanerkloster Warendorf abgerufen am 2 Juni 2021 orden online de Franziskaner verlassen Kloster Warendorf 7 Juni 2008 abgerufen am 2 Juni 2021 kloster warendorf de Modernes Wohnen rund um die Klosteranlage abgerufen am 2 Juni 2021 Hans Georg Aschoff Vom Kulturkampf bis zum Ersten Weltkrieg In Joachim Schmiedl Hrsg Vom Kulturkampf bis zum Anfang des 21 Jahrhunderts Geschichte der Sachsischen Franziskaner Provinz von der Grundung bis zum Anfang des 21 Jahrhunderts Bd 3 Paderborn Munchen Wien Zurich 2010 ISBN 978 3 506 76991 6 S 23 287 hier S 163f 51 95146 7 9958 Koordinaten 51 57 5 3 N 7 59 44 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franziskanerkloster Warendorf amp oldid 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