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Das Referendum zum Bundesgesetz uber ein Massnahmenpaket zugunsten der Medien das auch kurz Referendum zum Medienpaket genannt wird ist ein fakultatives Referendum das von Exponenten der SVP FDP und Der Mitte ergriffen wurde Das Referendum wurde am 6 Oktober 2021 1 eingereicht und mit 64 443 gultigen Unterschriften von der schweizerischen Bundeskanzlei fur gultig erklart 2 Am 13 Oktober 2021 entschied der Bundesrat die Vorlage am 13 Februar 2022 dem Volk zur Abstimmung zu unterbreiten 3 Da bei dieser Abstimmung uber ein Bundesgesetz entschieden wird braucht es fur die Annahme nur die Mehrheit der Volksstimmen das Standemehr muss nicht erreicht werden Art 141 BV Die Vorlage wurde in der Volksabstimmung mit 54 56 nein Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von 54 7 abgelehnt Bruno Hug und Philipp Gut waren vom Ja Komitee an der Abstimmungsfeier Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund und Ausgangslage 2 Entstehung des Gesetzes 3 Inhalt des Bundesgesetzes 4 Unterstutzung 5 Argumente 5 1 Argumente des Referendumskomitees 5 2 Argumente von Bundesrat und Parlament 6 Meinungsumfragen 7 Volksabstimmung 7 1 Abstimmungsfrage 7 2 Parteipositionen 7 3 Ergebnisse 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHintergrund und Ausgangslage BearbeitenSeit Jahren lasst sich ein Strukturwandel bei den Medien verzeichnen Im Zuge der Digitalisierung haben sich die Medien fur Informationsbeschaffung stark verandert Wahrend im Jahre 2009 noch 9 2 Millionen Exemplare von Zeitungsauflagen produziert wurden waren es zehn Jahre spater noch 5 2 Millionen Zudem halbierten sich die Werbeeinnahmen der Presse im Jahre 2018 im Vergleich zu 2009 Diese fehlenden Einnahmen lassen sich auch nicht durch die steigende digitale Mediennutzung kompensieren weil der Ertrag eines Print Abonnements deutlich hoher ist als der eines Online Abonnements Eine Expertise der Eidgenossischen Medienkommission EMEK kommt gar zum Schluss dass sich ein gesellschaftlich relevanter Online Journalismus auch zukunftig nicht durch Bezahlmarkte und Werbeanzeigen refinanzieren lasse Die fehlenden Einnahmen fuhren zu Abbaumassnahmen in Redaktionen wodurch vor allem die regionale Berichterstattung uber nationale und internationale Geschehnisse Schaden nimmt Zugleich profitieren viele Medienhauser nicht von der Nutzungsverlagerung auf Online Medien da die dort eingenommenen Werbegelder an auslandische Anbieter fliessen 4 Entstehung des Gesetzes BearbeitenDer Bundesrat unterbreitete der Bundesversammlung am 29 April 2020 seine Botschaft zum Massnahmenpaket zugunsten der Medien 4 Der Gesetzesentwurf wurde von den Eidgenossischen Raten intensiv diskutiert und am 18 Juni 2021 vom Nationalrat mit 115 zu 75 Stimmen bei 6 Enthaltungen und vom Standerat mit 28 zu 10 Stimmen bei 6 Enthaltungen mit einigen Anderungen angenommen Im Nationalrat stimmten die geschlossenen Fraktionen der SP und der Grunen Mehrheiten der Grunliberalen und der Mitte sowie die Halfte der FDP Die Liberalen fur das Gesetz Die geschlossene Fraktion der SVP die andere Halfte der FDP Die Liberalen und Minderheiten der Grunliberalen und der Mitte lehnten das Gesetz ab 5 Inhalt des Bundesgesetzes BearbeitenDas Bundesgesetz enthalt die folgenden wesentlichen Neuerungen Die Zustellung von Zeitungen wird neu mit 50 Millionen anstelle von 30 Millionen jahrlich unterstutzt die Fruh und Sonntagszustellung von Zeitungen wird mit 40 Millionen jahrlich gefordert Vereins und Verbandszeitschriften WWF Publikationen von Kirchen etc werden neu mit 30 Millionen anstelle von 20 Millionen subventioniert Online Medien werden mit 30 Millionen pro Jahr unterstutzt Gratisangebote zahlen hierzu nicht sondern nur Medien die von der Leserschaft mitfinanziert werden die Aus und Weiterbildung von Journalisten wird mit maximal 23 Millionen jahrlich subventioniert Die Zustellungsvergunstigung und die Forderung von Online Medien sind auf sieben Jahre begrenzt und werden aus den bereits bestehenden Radio und Fernsehabgaben und dem allgemeinen Bundeshaushalt finanziert Zugleich wird die Forderung so ausgestaltet dass die Behorden keinen Einfluss auf die Inhalte der Artikel haben Kriterien fur die Forderung bestehen trotzdem insbesondere mussen die Medien eine breite Palette an Angeboten vorweisen konnen und klar zwischen Werbung und redaktioneller Arbeit trennen 6 Unterstutzung BearbeitenDas Referendum wird unter anderem von folgenden Exponenten unterstutzt Philipp Kutter Die Mitte Benedikt Wurth Die Mitte Ruedi Noser FDP Gregor Rutz SVP Gerhard Pfister Die Mitte Partieprasident Jurg Grossen GLP Parteiprasident Thierry Burkart FDP Parteiprasident Marco Chiesa SVP Parteiprasident 7 Folgende Organisationen unterstutzen das Referendum Journalisten Komitee Freie Medien SVP Schweiz Junge SVP FDP Schweiz JFS Junge Mitte Bund der Steuerzahler Schweizerischer Gewerbeverband Economiesuisse Verband Schweizer Online Medien Schweizerische Baumeisterverband 8 Argumente BearbeitenArgumente des Referendumskomitees Bearbeiten Das Referendumskomitee ist der Ansicht dass Medien schon genug Subventionen bekamen Einerseits profitierten vor allem die grossen Verlage wie die Tages Anzeiger Gruppe Ringier CH Media oder Hersant Media Diese hatten die Subventionen uberhaupt nicht notig Zudem bekamen sowohl die grossen als auch die kleineren Verlage schon sehr viel Unterstutzung denn die geplanten Subventionen seien ja nicht die einzige Forderung die private Medienhauser erhalten Jahrlich werden sie fur ihre Radio und TV Stationen pro Jahr mit 81 Mio Franken subventioniert Dazu kommen noch ca 130 Millionen dank der reduzierten Mehrwertsteuer Addiert man die bisherigen Subventionen mit den neu geplanten 178 Millionen so sollen die Medien insgesamt jahrlich fast 400 Millionen erhalten Ferner schliesse der Staat mit dem neuen Medienmassnahmenpaket Normalverdienende und Junge aus die sich kein teures Abonnement leisten konnen Denn mit dem neuen Bundesgesetz werden wie das Referendumskomitee meint willkurlich keine Gratis Medien unterstutzt Dies sei unsozial und diskriminierend und habe noch den Effekt dass es die schadlichen Medien Monopole weiter zentriere und der Innovation somit Steine in den Weg lege Nebst okonomischen und sozialen Argumenten haben die Gegner des Medienpakets auch demokratiepolitische sowie juristische Bedenken In einer direkten Demokratie mussen die Medien in diesem Kontext auch als 4 Gewalt neben der Legislative Exekutive und Judikative bezeichnet den Staat kontrollieren und ihm kritisch uber die Schulter schauen Dies sei gefahrdet wenn der Staat die Medien futtert und werde sogar umgekehrt Der Staat schaue nun den Medien auf die Finger Zudem verstosse das Medienmassnahmenpaket direkt gegen die Verfassung namentlich gegen Art 93 6 Argumente von Bundesrat und Parlament Bearbeiten Fur Bundesrat und Parlament sind die Medien von grosser demokratiepolitischer Relevanz Viele seien aber in einer schwierigen finanziellen Situation und ohne ein Eingreifen durch den Staat verschwanden immer mehr insbesondere kleine Verlage die jedoch die regionalen politischen sozialen und wirtschaftlichen Geschehnisse abdecken Fur die Demokratie sei dies schadlich weil der Bevolkerung wichtige Informationen fehlten die notwendig sind damit das Volk den Behorden auf die Finger schauen konne Mit der Vorlage werde dafur gesorgt dass diese Berichterstattung in allen Landesteilen und somit auch die Kontrolle staatlichen Handelns gewahrleistet ist Zugleich werde den unterschiedlichen Wegen der Informationsbeschaffung in der Bevolkerung Rechnung getragen Es profitiert wer Zeitung liest aber auch wer sich im Internet informiert Radio hort oder fernsieht Und in einer Welt in der internationale Internetplattformen immer mehr Einfluss auf die Meinungsbildung haben seien die bewahrten Medien Radio Fernsehen Online Zeitungen etc immer wichtiger die sich noch dazu an journalistische Standards zu halten haben was fur die Plattformen nicht gilt 6 Meinungsumfragen BearbeitenInstitut Auftraggeber Datum Befragte Ja Eher Ja UnentschiedenKeine Antwort Eher Nein NeinLeeWas 9 Tamedia 3 Januar 4 Januar 2022 13 120 26 16 7 11 40gfs Bern 10 SRG SSR 17 Dezember 2021 3 Januar 2022 8819 22 26 4 22 26LeeWas 11 Tamedia 3 Januar 4 Januar 2022 13 342 28 11 4 8 49LeeWas 12 Tamedia 27 Januar 28 Januar 2022 13 342 36 6 2 5 56Bemerkungen Angaben in Prozent Volksabstimmung BearbeitenAbstimmungsfrage Bearbeiten Die Abstimmungsfrage lautet Wollen Sie das Bundesgesetz vom 18 Juni 2021 uber ein Massnahmenpaket zugunsten der Medien annehmen 13 Parteipositionen Bearbeiten Die GLP die SP die EVP 14 die Grunen 15 und Die Mitte haben die Ja Parole zur Vorlage beschlossen die FDP die SVP und die EDU die Nein Parole 2 Ergebnisse Bearbeiten Stande Ja Uri Freiburg Basel Stadt Waadt Neuenburg Jura Genf Medienpaket vorlaufige amtliche Endergebnisse 16 Kanton Ja Nein Beteiligung Zurich Kanton Zurich nbsp Zurich 45 30 54 70 47 47 Bern Kanton Bern nbsp Bern 41 99 58 01 45 46 Luzern Kanton Luzern nbsp Luzern 44 97 55 03 45 89 Uri Kanton Uri nbsp Uri 50 53 49 47 37 64 Schwyz Kanton Schwyz nbsp Schwyz 33 86 66 14 47 47 Obwalden Kanton Obwalden nbsp Obwalden 37 19 62 81 46 75 Nidwalden Kanton Nidwalden nbsp Nidwalden 38 79 61 21 48 18 Glarus Kanton Glarus nbsp Glarus 40 81 59 19 44 23 Zug Kanton Zug nbsp Zug 39 85 60 15 50 60 Fribourg Kanton Freiburg nbsp Freiburg 57 41 42 59 33 89 Solothurn Kanton Solothurn nbsp Solothurn 39 83 60 17 41 93 Basel Stadt Kanton Basel Stadt nbsp Basel Stadt 55 26 44 74 48 62 Basel Landschaft Kanton Basel Landschaft nbsp Basel Landschaft 44 39 55 61 43 77 Schaffhausen Kanton Schaffhausen nbsp Schaffhausen 38 45 61 55 66 09 Appenzell Aussenrrhoden Kanton Appenzell Ausserrhoden nbsp Appenzell Ausserrhoden 36 01 63 99 46 41 Appenzell Innerrhoden Kanton Appenzell Innerrhoden nbsp Appenzell Innerrhoden 33 60 66 40 40 16 St Gallen Kanton St Gallen nbsp St Gallen 35 60 64 40 42 76 Graubunden Kanton Graubunden nbsp Graubunden 47 30 52 70 40 24 Aargau Kanton Aargau nbsp Aargau 39 69 60 31 42 05 Thurgau Kanton Thurgau nbsp Thurgau 34 39 65 61 41 97 Tessin Kanton Tessin nbsp Tessin 47 15 52 85 43 64 Waadt Kanton Waadt nbsp Waadt 57 09 42 91 42 49 Wallis Kanton Wallis nbsp Wallis 46 70 53 30 41 90 Neuenburg Kanton Neuenburg nbsp Neuenburg 63 15 36 85 38 40 Genf Kanton Genf nbsp Genf 56 77 43 23 40 69 Jura Kanton Jura nbsp Jura 64 90 35 10 36 17 nbsp UUU Schweizerische Eidgenossenschaft 45 44 54 56 44 13 Siehe auch BearbeitenListe der eidgenossischen VolksabstimmungenWeblinks BearbeitenGesetzestext Website des Referendumskomitee Expertise von Prof Dr Frank Lobigs im Auftrag des EMEK Medienkonferenz des Bundesrates SRF AbstimmungsarenaEinzelnachweise Bearbeiten Bundesgesetz uber ein Massnahmenpaket zugunsten der Medien Chronologie In Politische Rechte Schweizerische Bundeskanzlei abgerufen am 28 Dezember 2021 a b Medienpaket In Abstimmung swissvotes ch abgerufen am 23 Dezember 2021 Abstimmungsvorlagen fur den 13 Februar 2022 In Dokumentationen Der Bundesrat 13 Oktober 2021 abgerufen am 29 Dezember 2021 a b Botschaft zum Massnahmenpaket zugunsten der Medien In Bundesblatt Bundesrat 29 April 2020 abgerufen am 23 Dezember 2021 20 038 Massnahmenpaket zugunsten der Medien In Geschaftsdatenbank Curiavista mit Links zur Botschaft des Bundesrates zu den Verhandlungen der Rate und zu weiteren Parlamentsunterlagen Parlamentsdienste abgerufen am 29 Dezember 2021 a b c Bundesgesetz uber ein Massnahmenpaket zugunsten der Medien In Abstimmunsbuchlein Schweizerische Bundeskanzlei abgerufen am 28 Dezember 2021 Politiker sagen Nein In medien massnahmenpaket nein ch Verein NEIN zu staatlich finanzierten Medien abgerufen am 26 Dezember 2021 Schweizer Hochdeutsch Diese Organisationen und Parteien sagen NEIN In medien massnahmenpaket nein ch Verein NEIN zu staatlich finanzierten Medien abgerufen am 26 Dezember 2021 Schweizer Hochdeutsch 20 Minuten Tamedia Abstimmungsumfrage Eidgenossische Volksabstimmungen vom 13 Februar 2022 Auswertung 1 Umfragewelle PDF In LeeWas 7 Januar 2022 abgerufen am 20 Januar 2022 1 SRG Trendumfrage zur Abstimmung vom 13 Februar 2022 In gfs Bern 3 Januar 2022 abgerufen am 20 Januar 2022 20 Minuten Abstimmungsfrage PDF In LeeWas 21 Januar 2022 abgerufen am 25 Januar 2022 20 Minuten Abstimmungsfrage PDF In LeeWas 2 Februar 2022 abgerufen am 5 Februar 2022 Bundesgesetz uber ein Massnahmenpaket zugunsten der Medien In Dokumentationen Der Bundesrat abgerufen am 28 Dezember 2021 Demokratie braucht starke Medien Ja zur Medienforderung In Abstimmungen EVP Schweiz abgerufen am 29 Dezember 2021 Ja zum Massnahmenpaket zugunsten der Medien In gruene ch GRUNE Schweiz 9 November 2021 abgerufen am 29 Dezember 2021 deutsch Vorlage Nr 654 Provisorisches amtliches Ergebnis Bundeskanzlei abgerufen am 16 Marz 2022 Schweizer Hochdeutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eidgenossische Volksabstimmung uber ein Massnahmenpaket zugunsten der Medien amp oldid 226660190