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Edmund Wilhelm Mathias Gottfried Forschbach 11 Dezember 1903 in Dortmund 23 Marz 1988 in Koln war ein deutscher Politiker und Verwaltungsjurist In der Weimarer Republik war er Mitglied der DNVP in der Zeit des Nationalsozialismus Reichstagsabgeordneter und von 1955 bis 1956 Leiter des Presse und Informationsamtes der Bundesregierung unter Konrad Adenauer Edmund Forschbach Portratfoto aus dem Reichstags Handbuch 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend und Ausbildung 1903 bis 1930 1 2 Jurist und Reichstagsabgeordneter 1930 bis 1934 1 3 Nachkriegszeit und Leben in der BRD 1945 bis 1988 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenJugend und Ausbildung 1903 bis 1930 Bearbeiten Forschbach besuchte von 1910 bis 1923 die Grundschule und das Hindenburg Realgymnasium in seiner Heimatstadt Dortmund Anschliessend studierte er bis 1927 Rechtswissenschaften an den Universitaten Freiburg im Breisgau Berlin und Munster Ausserdem nahm er 1924 und 1925 an Veranstaltungen des Johannisstifts in Spandau und des Politischen Kollegs teil so bei Friedrich Brunstad In Freiburg schloss Forschbach sich der katholischen Studentenverbindung KDStV Ripuaria Freiburg im Breisgau im CV an In dieser wie auch in der volkischen Hochschulbewegung knupfte er erste politische Kontakte Nach eigener Aussage kam er 1921 erstmals in Kontakt mit jungkonservativen Kreisen 1 Daneben tat Forschbach sich zu dieser Zeit auch als Beitrager fur verschiedene Zeitschrift mit konservativer Ausrichtung hervor Von 1924 bis 1927 war er Mitarbeiter der Zeitschriften Das Gewissen Das Deutsche Volk Volk und Reich und Der Student Ferner schrieb er fur die Zeitschrift Jungdeutscher das publizistische Organ des Jungdeutschen Ordens Nach der ersten juristischen Staatsprufung war er von 1928 bis 1930 Gerichtsreferendar im Bezirk des Oberlandesgerichtes Hamm Jurist und Reichstagsabgeordneter 1930 bis 1934 Bearbeiten Nach einer kurzeren Phase als Gerichtsassessor praktizierte Forschbach von 1932 bis 1934 als Rechtsanwalt in Dortmund Politisch engagierte Forschbach sich in diesen Jahren in der Deutschnationalen Volkspartei DNVP in die er am 15 August 1930 eintrat Vom Dezember 1931 bis zur Auflosung der DNVP im Juni 1933 gehorte Forschbach dem Reichsvorstand der Partei an Zudem war er ein enger Mitarbeiter des Parteivorsitzenden Alfred Hugenberg und stand in Verbindung zu konservativen Publizisten und Theoretikern wie Edgar Julius Jung und Franz Mariaux 2 1931 nahm Forschbach zusammen mit zahlreichen anderen Vertretern des rechten politischen Spektrums DNVP Stahlhelm NSDAP u a an der Harzburger Tagung teil Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Fruhjahr 1933 wurde Forschbach am 7 Juli 1933 vom Bundesfuhrer der Deutschen Studentenschaft DSt Oskar Stabel zum Fuhrer des Cartellverbands der katholischen deutschen Studentenverbindungen CV ernannt Am 16 Juli 1933 ubernahm Forschbach die Amtsgeschafte die er bis zu seiner Absetzung durch Stabel am 2 Marz 1934 wahrnahm 3 4 Daneben verfasste er Beitrage fur die Zeitung Germania und die Zeitschrift Academia das Verbandsorgan des Cartellverbandes Seinen politischen Standpunkt in der Fruhphase des NS Herrschaft fasste er dort wie folgt zusammen Der CV bekennt sich zur nationalsozialistischen Revolution als dem grossen geistigen Umbruch unserer Zeit Der CV will und muss Trager und Kunder der Idee des Dritten Reiches sein und deswegen wird der CV im Geiste des Nationalsozialismus geleitet werden Nur der nationalsozialistische Staat der machtvoll aus der Revolution herauswachst kann uns die Wiederverchristlichung unserer Kultur bringen Es lebe der CV Es lebe das Grossdeutsche Reich Heil unserem Fuhrer Adolf Hitler Edmund Forschbach Fuhrer des CV 5 Vom 5 Marz bis zum 14 Oktober 1933 war Forschbach Mitglied des Preussischen Landtages zunachst als DNVP Abgeordneter nach Auflosung der Partei als Gast der NSDAP Fraktion Ebenfalls mit dem Status eines Hospitanten der NSDAP Fraktion gehorte er ab dem 12 November 1933 dem Reichstag an bis Juli 1934 Von August 1933 bis Marz 1934 war Forschbach zudem Mitglied der Sturmabteilung SA Der NSDAP gehorte er niemals an 6 1933 1934 beteiligte Forschbach sich an den Planungen fur einen konservativen Staatsstreich gegen die Regierung Hitler die sein Freund Edgar Jung zusammen mit dem Oberregierungsrat Herbert von Bose und einigen anderen Mitarbeitern des Vizekanzlers Franz von Papen zu dieser Zeit ausarbeitete 7 Nachdem am 25 Juni 1934 Edgar Jung und am 28 Juni Franz Mariaux mit Forschbach als Augenzeuge verhaftet wurden hielt Forschbach sich fur einige Tage versteckt Nach der Ermordung Jungs und von Boses im Zuge der Rohm Affare fluchtete Forschbach fur einige Tage ins Kloster Nettersheim in der Eifel worauf er zwischen Aachen und Vaals die Grenze in die Niederlande uberquerte Sein Reichstagsmandat wurde ihm wie der Reichsinnenminister Wilhelm Frick Forschbach in einem Brief mitteilte aufgrund des Reichsgesetzes vom 3 Juli 1934 wegen Vorbereitung zum Hochverrat aberkannt 8 Ende 1934 kehrte er nach Deutschland zuruck wo er sich nun als Rechtsanwalt in Koln niederliess Zwischen September 1939 und April 1943 wurde Forschbach als Hilfsrichter in Breslau zwangsverpflichtet Anschliessend war er bis Kriegsende Soldat der Wehrmacht zuletzt als Gefreiter Nachkriegszeit und Leben in der BRD 1945 bis 1988 Bearbeiten 1945 wurde Forschbach kurzzeitig von den Alliierten in Haft genommen Im Rahmen seines Entnazifizierungsverfahrens wurde er als Entlasteter Kategorie V eingestuft Von 1946 bis 1951 arbeitete er bei der Kolner Stadtverwaltung zuletzt als Verwaltungsdirektor 1951 wechselte Forschbach als Ministerialrat in das Bundesinnenministerium Dort wurde er am 18 Juni 1954 zum stellvertretenden Leiter des Presse und Informationsamtes der Bundesregierung ernannt Die Ernennung erfolgte auf Betreiben des Staatssekretars Hans Globke eines alten Studienfreunds und CV Genossen Forschbachs 9 Forschbachs Amtszeit als Pressechef der Bundesregierung unter Konrad Adenauer ab dem 1 Mai 1955 war begleitet von Pressespekulationen um seine baldige Ablosung durch seinen Amtsvorganger Felix von Eckardt Offentliche Kritik an Forschbach entzundete sich insbesondere an seiner Haltung beziehungsweise seinen offentlichen Verlautbarungen in der Fruhphase der NS Diktatur So zitierte das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner Ausgabe vom 1 Februar 1956 einen Auszug aus einem Aufruf den Forschbach am 2 November 1933 anlasslich der Volksabstimmung uber den Austritt Deutschlands aus dem Volkerbund veroffentlicht hatte Damals schrieb er Alle Manner im CV haben sich in dieser entscheidungsvollen Zeit freudig zu den Fahnen Adolf Hitlers zu bekennen Wer am 12 November beim Volksentscheid nicht mit Ja stimmt und nicht die Reichstagsliste der NSDAP wahlt bricht seinen Burscheneid weil er in der Stunde grosster Gefahr sein Vaterland und sein Volk verrat 10 Nach Angaben des Spiegels hatte ein rheinischer Freundeskreis Forschbachs bereits im Marz 1955 anonym ein Protokoll an Journalisten verschickt in dem es hiess Forschbach habe als Verbandsfuhrer des CV sich in mehrfachen Reden sehr betont zu christlichen Grundsatzen bekannt Selbstverstandlich waren diese Reden in einem Stil gehalten der in der damaligen Zeit allein moglich war 10 Am 1 Juli 1956 erfolgte schliesslich die Ablosung Forschbachs als Pressechef der Bundesregierung durch Felix von Eckardt Bis 1961 war er als Ministerialdirigent Leiter der Unterabteilung Lebensmittelwesen im Bundesinnenministerium dann bis 1968 Ministerialdirektor und Leiter der Abteilung II fur Lebensmittelwesen und Veterinarmedizin im Bundesgesundheitsministerium Nach seiner Pensionierung war er von 1969 bis 1972 Prasident der Deutschen Lebensmittelkommission Seine letzten Jahre verbrachte er in Ballrechten Dottingen und in Bruhl bei Koln Ehrungen Bearbeiten1961 Grosses Silbernes Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich 11 1968 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1984 Grosses Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik DeutschlandSchriften BearbeitenEdgar J Jung Ein konservativer Revolutionar 30 Juni 1934 Neske Pfullingen 1984 ISBN 3 7885 0267 3 Literatur BearbeitenJoachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 S 147 148 Anmerkungen Bearbeiten Edmund Forschbach Edgar Jung 1984 Autorenportrat im Einband Edmund Forschbach Edgar Jung 1984 Dort gibt Forschbach an dass er mit Jung seit 1929 erstmals in Verbindung kam Siehe dazu Der CV im Dritten Reich Zusammengestellt von Marcel Erkens Im Inhaltsverzeichnis der Digitalversion als Der CV in der NS Zeit bezeichnet PDF 1017 kB Nur in Rappoltsteiner CHRONIK 100 Jahre KDStV Rappoltstein Strassburg zu Koln im CV erschienen einer mit 1070 S erheblich erweiterten Digitalversion auf CD ROM ohne Jahr und Ort des Print Buches Rappoldsteiner Chronik Rappoltstein 1905 2005 Hrsg Friedrich J Ortwein im Auftr des Altherrenverbandes Rappoltstein 720 S Locher Koln 2005 ISBN 978 3 930054 50 3 Peter Stitz Der CV 1919 1938 der hochschulpolitische Weg des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen CV vom Ende des 1 Weltkrieges bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus Der Weisse Turm 4 Gesellschaft fur CV Geschichte Munchen 1970 S 184 und S 298ff Academia Nr 3 vom 15 Juli 1933 S 58 Institut fur Zeitgeschichte Zeugenschrifttum Forschbach 2 B 2 Eidesstattliche Versicherung von Edmund Forschbach vom 31 Januar 1947 Rainer Orth Der Amtssitz der Opposition Politik und Staatsumbauplane im Buro des Stellvertreters des Reichskanzlers 1933 1934 Koln 2016 S 407 Forschbach Edgar Jung 1984 S 128 Joachim Lilla Statisten in Uniform S 148 a b Zitat in AFFAREN Der allein mogliche Stil In Der Spiegel Nr 5 1956 S 13 f online 1 Februar 1956 Aufstellung aller durch den Bundesprasidenten verliehenen Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich ab 1952 PDF 6 6 MB Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Edmund Forschbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Edmund Forschbach in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenChefs des Presse und Informationsamts der Bundesregierung und Regierungssprecher der Bundesrepublik Deutschland Heinrich Box Paul Bourdin Heinrich Brand Fritz von Twardowski Felix von Eckardt Edmund Forschbach Felix von Eckardt Karl Gunther von Hase Gunter Diehl Conrad Ahlers Rudiger von Wechmar Klaus Bolling Kurt Becker Klaus Bolling Diether Stolze Peter Boenisch Friedhelm Ost Hans Klein Dieter Vogel Peter Hausmann Friedrich Bohl Otto Hauser Uwe Karsten Heye Bela Anda Ulrich Wilhelm Steffen Seibert Steffen Hebestreit Normdaten Person GND 123560969 lobid OGND AKS LCCN n85010930 VIAF 67376565 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Forschbach EdmundALTERNATIVNAMEN Forschbach Edmund Wilhelm Mathias Gottfried vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DNVP MdR MdL Chef des BundespresseamtesGEBURTSDATUM 11 Dezember 1903GEBURTSORT DortmundSTERBEDATUM 23 Marz 1988STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edmund Forschbach amp oldid 238582299