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Die Dorf und Schlosskirche Reckahn ist eine barocke Saalkirche aus den Jahren 1739 bis 1741 in der Gemeinde Kloster Lehnin im Landkreis Potsdam Mittelmark im Land Brandenburg Sie ist ein Teil des denkmalgeschutzten Bauensembles Schloss Reckahn Bemerkenswert ist dass die Kirchenausstattung noch weitgehend im Original von 1741 vorhanden ist Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Mittelmark Brandenburg der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorf und Schlosskirche ReckahnWidmungsinschrift uber dem WestportalInnenansicht 2021 Blick zur PatronatslogeFigurengruppe aus MessdunkSpieltisch der Orgel Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Einzelnachweise 7 Weblinks 8 LiteraturLage BearbeitenDie Reckahner Dorfstrasse fuhrt von Westen kommend in ostlicher Richtung durch den Ort Dort steht die Kirche sudlich der Strasse auf einem leicht erhohten Grundstuck das mit einer Mauer aus Mauersteinen eingefriedet ist Die Langsachse der Kirche ist genau auf die Mittelachse des Schlosses ausgerichtet Geschichte BearbeitenDer alteste Hinweis auf eine Kirche in Reckahn stammt aus dem Jahr 1230 Schon zu dieser Zeit und bis ins 21 Jahrhundert ist die Reckahner Kirche eine Filialkirche der Pfarrei Krahne Der Vorgangerbau war ein Fachwerkbau Die Bauzeit ist nicht bekannt und Unterlagen uber Aussehen und Ausstattung sind nicht vorhanden 1731 wurde diese Kirche wegen Baufalligkeit abgetragen Der Gutsherr und Kirchenpatron von Reckahn Friedrich Wilhelm von Rochow beauftragte Joachim Christoph Heinsius auch als Heinss in der Literatur genannt im Hauptberuf Direktor und Mathematiklehrer der Brandenburger Ritterakademie mit dem Entwurf fur einen Kirchenbau in Reckahn in den Formen Berliner Bauten 1739 begann der Bau der Kirche unter der Leitung des Maurermeisters Johann Heinrich Findeisen aus Brandenburg Sie ist ausserlich im typisch schlichten Barock preussischer Bauten dieser Zeit gestaltet Fur ein Dorf der Grosse Reckahns ist die Dorfkirche sehr gross ausgefallen Sie bot zur Bauzeit mehr Platze als Reckahn Bewohner hatte Die Kirchweihe fand am 9 August 1741 statt 1927 begann der Kirchenbaurat Curt Steinberg mit den Planen fur eine Restaurierung die bis 1929 durchgefuhrt wurde 1965 erfolgte eine Neugestaltung des Altarbereichs nach Vorgaben des Kirchenbaurats Winfried Wendland Baubeschreibung BearbeitenDas Bauwerk wurde im Wesentlichen aus Mauersteinen errichtet die anschliessend verputzt wurden Das Dehio Handbuch beschreibt den Saalbau als qualitatsvoll Der Chor ist gerade und nicht eingezogen Die Ecken werden durch breite und verputzte Lisenen betont am Ubergang zum Dach ist eine umlaufende Voute Daran schliesst sich nach Westen das Kirchenschiff an Es hat einen rechteckigen Grundriss und besitzt funf Achsen Diese sind mit einer reichen Putzgliederung gestaltet An der identisch aufgebauten Nord und Sudseite sind in den vier Feldern je ein grosses und gedruckt segmentbogenformiges Fenster An der ostliche Sudseite ist ein vermauerter Zugang erkennbar der zur ehemaligen Grablege der Familie Rochow unter dem Altarraum fuhrte Der Westturm nimmt im unteren Bereich die volle Breite des Schiffs auf An der Nord und Sudseite ist ein hochgestelltes Ochsenauge Der Zugang erfolgt uber ein grosses Portal von Westen her Daruber befindet sich eine Widmungsinschrift Sie zeigt die Wappen der Familien von Rochow und von Gorne und verweist auf den Kirchenpatron und seine Frau Friedericke Eberhardine geb von Gorne 1699 1760 Oberhalb ist ein hochgestelltes Ochsenauge Dieser Bereich mit einer quaderformigen Putzgliederung versehen Oberhalb erhebt sich der quadratische Turmaufsatz An jeder Seite eine gedruckt segmentbogenformige Klangarkade daruber eine Turmuhr die in die zwiebelformige Turmhaube ubergeht Sie schliesst mit Turmkugel Wetterfahne und Kreuz ab Ausstattung BearbeitenIm Osten befindet sich ein Kanzelaltar dessen schwarz weiss marmorne Kanzel aus Italien geliefert wurde Die Ruckseite des Altarraumes ist durch Holzwande verkleidet Uber dem westlichen Zugang liegt die verglaste Patronatsloge Das Mittelteil von vier Stutzen getragen ragt in den Kirchenraum hinein Die Flachen sind durch Pilaster gegliedert Die Brustungsfelder sind mit Schnitzereien und dem Allianzwappen geschmuckt Der Entwurf von Altar und Loge geht vermutlich auf Heinsius zuruck Zwei Ausstattungsgegenstande stammen aus der Dorfkirche von Messdunk Es handelt sich um eine Figurengruppe Bischof Maria mit dem Jesuskind und die Hlg Barbara aus einem Schnitzaltar von 1474 der von Gerad Wegner geschaffen wurde Dieser Kunstler fertigte auch den Altar der St Katharinenkirche in Brandenburg an der Havel Der Fussbodenbelag aus Tonfliesen ist durch sogenannte Feierabendsteine mit manuell eingebrachten Abdrucken besonders bemerkenswert Das Innere der Kirche ist seit der Bauzeit im Wesentlichen nicht verandert worden Eine weisse Putzdecke und weisse Putzwande pragen das Bild bis ins 21 Jahrhundert Die ubrige Kirchenausstattung ist einheitlich ein Eiche natur gehalten stammt aus den Jahren 1739 bis 1741 und geht vermutlich ebenfalls auf einen Entwurf Heinsius zuruck Im Turm hangen zwei Glocken Die bronzene Glocke aus dem Jahr 1453 war zuvor in Messdunk im Gebrauch Sie wird durch eine Stahlglocke erganzt die 1923 in der Glockengiesserei in Apolda gegossen wurde Orgel Bearbeiten1937 wurde auf der Ostempore eine neue Orgel von Alexander Schuke Potsdam Orgelbau als Opus 160 erbaut Nur wenige Pfeifen sind als Prospekt uber der Kanzel sichtbar Das Instrument besitzt 11 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Trakturen sind elektropneumatisch Eine Restaurierung erfolgte durch Jorg Dutschke Die Disposition lautet wie folgt 1 I Manual C g3Rohrflote 8 Salicional 8 Principal 4 Mixtur III II Manual C g3Gedackt 8 Flote 4 Nassat 2 2 3 Principal 2 Sifflote 1 Pedal C f1Subbass 16 Liebl Posaune 8 Koppeln und Spielhilfen II I I P II P TuttiEinzelnachweise Bearbeiten Siehe die Fotos auf Commons Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorf und Schlosskirche Reckahn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde Golzow Planebruch Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190355 in der Denkmaldatenbank des Landes BrandenburgLiteratur BearbeitenForderverein Historisches Reckahn e V Gemeinde Reckahn Hrsg Reckahn Das Rochowsche Gutsdorf in der Mark Geschichte und Geschichten aus dem Dorf Reckahn verfasst zum 650 Jahrestag der Ersterwahnung 1351 2001 Selbstverlag Reckahn 2001 Sibylle Badstubner Groger Hrsg Schlosser und Garten der Mark Reckahn Nicolai Berlin 1995 ISBN 3 87584 574 9 2 verand Auflage Nicolai Berlin 2002 Veroffentlicht fur den Freundeskreis Schlosser und Garten der Mark in der Deutschen Gesellschaft 1990 Georg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 52 336388888889 12 543611111111 Koordinaten 52 20 11 N 12 32 37 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorf und Schlosskirche Reckahn amp oldid 238302278