www.wikidata.de-de.nina.az
Domme dɔm von okzitanisch Doma ist eine franzosische Gemeinde mit 907 Einwohnern Stand 1 Januar 2020 im Departement Dordogne in der Region Nouvelle Aquitaine Im Mittelalter als Bastide auf einem 250 Meter hohen Felsvorsprung uber der Dordogne erbaut gilt es heute als eines der schonsten Dorfer Frankreichs im Verband Les plus beaux villages de France 1 und ist ein grosser touristischer Anziehungspunkt in der Region des Perigord Noir Domme wird auch als Akropolis des Perigord bezeichnet DommeDomme Frankreich Staat FrankreichRegion Nouvelle AquitaineDepartement Nr Dordogne 24 Arrondissement Sarlat la CanedaKanton Vallee DordogneGemeindeverband Domme Villefranche du PerigordKoordinaten 44 48 N 1 13 O 44 802222222222 1 2144444444444 Koordinaten 44 48 N 1 13 OHohe 60 303 mFlache 24 91 km Einwohner 907 1 Januar 2020 Bevolkerungsdichte 36 Einw km Postleitzahl 24250INSEE Code 24152Website http www domme fr Domme im Morgennebel Inhaltsverzeichnis 1 Bevolkerungsentwicklung 2 Bastide 2 1 Anlass der Erbauung 2 2 Standortwahl 2 3 Besonderheiten 3 Geschichte 3 1 Anfange 3 2 Im Hundertjahrigen Krieg 3 3 Religionskriege 3 4 Neuzeit 4 Sehenswurdigkeiten 4 1 Stadtmauer 4 2 Porte del Bos 4 3 Porte de la Combe 4 4 Porte des Tours 4 5 Place de la Halle 4 6 Panorama 4 7 Rue des Consuls 4 8 Place de la Rode 4 9 Grande Rue 4 10 Rue de l Abbaye 4 11 Musee d Art et Traditions populaires 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBevolkerungsentwicklung BearbeitenJahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2009 2018Einwohner 855 876 891 910 1030 987 989 910Quellen Cassini und INSEEBastide Bearbeiten nbsp Porte des Tours von aussenBastide von okzitanisch bastir bauen ist die Bezeichnung fur die im Mittelalter in unbebauter Landschaft gegrundeten und in einem Zug erbauten Stadte und Dorfer im Gegensatz zu uber langeren Zeitraumen gewachsenen Ortschaften Anlass der Erbauung Bearbeiten Der Wechsel der Herrschaftszugehorigkeit Sud und Westfrankreichs zur englischen Krone durch eheliche Verbindungen der Konigshauser im Jahr 1152 hatte zu kriegerischen Streitigkeiten gefuhrt Die neuen Grenzen teilweise identisch mit dem Verlauf der Dordogne erforderten neue militarische Strategien Neben der Besetzung gegenuberliegender Burgen entstanden auf beiden Seiten zwischen 1229 und 1373 rund 400 befestigte kunstliche Siedlungen die Bastiden die der Bevolkerung der Umgebung Schutz vor Raububerfallen und Kriegen bieten sollten Standortwahl Bearbeiten Die Grobstruktur der mittelalterlichen Stadt Domme weicht von dem bastide typischen Stadtebaumuster ab das eine konsequent rechtwinklige und schachbrettartige Strassenausrichtung vorsieht wie ebenso die Einfassung in Form eines gleichmassigen Rechtecks mit einer Wehrmauer Wehrturmen und toren Offensichtlich war bei der Standortwahl die exponierte Lage auf einer die Landschaft und das Tal der Dordogne uberragenden Erhebung von so grosser Bedeutung dass auf den strengen Grundriss des Stadtplans verzichtet wurde Besonderheiten Bearbeiten nbsp Das Dordognetal von der Aussichtsterrasse La BarreStattdessen findet man in Domme einen trapezformigen Stadtplan mit polygonal zueinander verlaufenden Strassen bedingt durch unregelmassige geographische Hohenprofile Auch bei der Errichtung der Stadtmauer gab es so gut wie keinen geradlinigen Verlauf Vielmehr weisen die erst 1310 begonnenen Arbeiten an den Befestigungsanlagen 27 Jahre nach der Stadtgrundung auf extreme Schwierigkeiten mit deren Konstruktion hin Eine weitere Besonderheit ist der nach Westen hin fast spitz zulaufende Stadtgrundriss der sich vermutlich auf den Standort der alten Burgfeste orientiert zu der man eine bauliche Verbindung schaffen wollte Von nachteiliger Bedeutung bei der Stadtbefestigung erwies sich dass auf der nach Norden zum Tal der Dordogne weisenden Seite der Stadt auf eine Festungsmauer verzichtet wurde da man glaubte die steilen Felswande seien fur Angreifer unuberwindbar Geschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten nbsp Haus des Munzpragers an der Place de la RodeDie Entstehungsgeschichte der Bastide Domme steht im Zusammenhang mit der schon vorher am Westrand des Plateaus gelegenen Burgfeste Domme Vieille aus dem 11 und 12 Jahrhundert So wurde die ostliche Seite des Plateaus auf Veranlassung Konig Philipp III des Kuhnen 1281 durch dessen Seneschall Simon de Melun erworben wahrend die Burg selbst im Besitz des Bischofs von Sarlat blieb Die Grundung der Bastide Domme erfolgte 1281 durch Philipp den Kuhnen zur effektiveren Kontrolle des Dordogne Tals Gleichzeitig sollten damit mogliche Ausdehnungsabsichten englischer Siedler in der Gascogne abgewendet werden Die konigliche franzosische Bastide Domme wurde mit zahlreichen Privilegien ausgestattet darunter dem Recht zur Pragung eigener Munzen der Benennung eigener Konsuln der Einrichtung einer offentlichen Verwaltung und lokalen Gerichtsbarkeit sowie zahlreichen Steuerbefreiungen Von 1307 bis 1318 hielt man im Stadttor Porte des Tours 70 Ritter des Templerordens als Gefangene nbsp Markthalle von SudenIm Hundertjahrigen Krieg Bearbeiten Trotz oder gerade wegen seiner militarstrategisch gunstigen Lage wurde die Bastide Domme oftmals Gegenstand anglo gascognischer Expansionsbestrebungen im Aquitanien des Hundertjahrigen Krieges in dem Domme oftmals Schauplatz intensiver Kampfe war So wechselte die Stadt seit 1347 mehrmals zwischen Franzosen und Englandern den Besitz In den Kriegswirren grundeten 1375 die Augustiner in Domme ein Priorat 1417 wurde die Stadt von den Englandern eingenommen die sie dann fast zwanzig Jahre lang besetzt hielten In dieser Zeit wurde die konigliche Burgfeste unwiederbringlich zerstort Erst 1438 wurde die Bastide definitiv franzosisch Laut Bevolkerungserhebungen des lokalen Klerus sank die Zahl der Gemeindemitglieder der Bastide durch die Kriegsfolgen in dieser langen Zeit von annahernd 1000 auf knapp 100 Personen Das Verlassen der Bastide war auf Befehl des Seneschalls des Perigord unter Androhung der Enteignung streng verboten Religionskriege Bearbeiten nbsp Domme Kirche in der Nordecke des MarktplatzesNach Beendigung des Hundertjahrigen Krieges widersetzte sich die Bastide Domme im Vorfeld der Religionskriege als streng katholische Gemeinde vehement hugenottischem Einfluss deren plundernde Horden auch durch das Perigord zogen So gelang es schliesslich 1588 nach sechzehnjahriger Belagerung dem protestantischen Kapitan Geoffroy de Vivans in einem nachtlichen Uberraschungscoup mit dreissig Gefahrten den flussseitigen Steilhang an der Nordseite der Bastide zu erklimmen seinem Belagerungsheer die Stadttore zu offnen und unbemerkt in die Stadt einzudringen Die Felsklippen hatte man im Vertrauen auf deren naturliche Verteidigungswirkung unbefestigt gelassen Geoffroy de Vivans verschanzte sich in der Bastide und richtete in ihr fur vier Jahre eine Garnison ein Er liess das Augustiner Priorat und das Kirchengebaude abbrennen und fuhrte den protestantischen Glauben ein Die Eskalation der konfessionellen Auseinandersetzungen im Lande und die wachsenden Erfolge der Katholiken vor allem im Perigord zwangen Geoffroy 1592 zum Verkauf der in Schutt und Asche liegenden Bastide gegen eine Zahlung von 40 000 Livres an die Katholiken nbsp Wehrerker am StadttorNeuzeit Bearbeiten Nach Aufraumung und weitgehender Wiederherstellung der Siedlung Domme florierte im 17 Jahrhundert wieder der Weinbau Die erfolgreichen Markte der Stadt waren bald in der ganzen Region bekannt Aus dieser Zeit stammt auch die Markthalle Die zerstorte Kirche wurde damals ebenfalls neu errichtet und erhielt im 19 Jahrhundert das jetzige Portal und den Glockenturm Sehenswurdigkeiten BearbeitenStadtmauer Bearbeiten Die mittelalterliche Stadtmauer frz Remparts ist in fast vollstandiger Lange erhalten und teilweise durch einen inneren Wallrundgang der promenade des remparts zuganglich Der sudliche Teil der Stadt wird auch heute noch uber drei Tore erschlossen Porte del Bos Bearbeiten nbsp Graffiti von Tempelrittern in der Porte des ToursDas spitzbogige Tor ist heute nur ein einfacher Durchlass in der Stadtmauer in westlicher Richtung war aber einst durch ein Fallgatter verschlossen Porte de la Combe Bearbeiten Der nach Suden gerichtete Torturm ist mit einem spitzbogigen Tordurchlass mit Fallgatter ausgestattet Das Mauerwerk des im Grundriss rechteckigen Gebaudes ragt noch deutlich uber den Bogenscheitel des Tors empor Die beidseitig anschliessenden Stadtmauern weisen unmittelbar neben dem Torturm grossere Schiessscharten auf Porte des Tours Bearbeiten Das am besten erhaltene Stadttor gleichzeitig das Wahrzeichen Dommes bezieht seinen Namen von den beiden flankierenden Turmen aussenseitig im Grundriss halbkreisformig gerundet stadtseitig plan hochgefuhrt mit wuchtig wirkendem Bossenmauerwerk bekleidet Diese Wachturme wurden gegen Ende des 13 Jahrhunderts im Auftrag von Philipp dem Schonen errichtet Zwischen 1307 und 1318 hielt man in deren Untergeschossen siebzig Ritter des aufgelosten Templerordens gefangen Sie haben an den Wanden zahlreiche Graffiti hinterlassen Die Turme wurden auch danach noch lange als Gefangnisse benutzt An der beidseitig anschliessenden Stadtmauer sieht man auf den Aussenseiten die Erker von mittelalterlichen Latrinen in Art von Maschikulis Auf den klobigen Mauerwerkstumpfen waren einst mit Schiefer eingedeckte Dachaufbauten aufgesetzt Place de la Halle Bearbeiten nbsp Markthalle und Haus des Gouverneurs an der Place de la HalleAuf dem Platz steht die nach ihr benannte Markthalle aus dem 17 Jahrhundert mit Arkaden auf einer Langsseite aus wuchtigen runden Steinpfeilern Unter den Arkaden befindet sich der Abgang zur Grotte einer Tropfsteinhohle Die Hohlen dienten der Bevolkerung von Domme im Hundertjahrigen Krieg und in den Religionskriegen als Zufluchtsstatte Gegenuber der Markthalle befindet sich das Maison de Gouverneur aus dem 16 Jahrhundert In der nordlichen Platzecke steht der 1622 wiedererrichtete Bau der Kirche die nach der Eroberung Dommes durch den Hugenotten Vivans teilweise zerstort worden war Portal und Glockenturm wurden erst 1837 vollendet nbsp Geschaft an der Place de la RodePanorama Bearbeiten Von der nordlichen Promenade auf Hohe der Steilfelsen von Domme der promenade des falaises oder der Aussichtsterrasse La Barre uberblickt man das Tal der Dordogne im Westen bis Beynac und im Osten bis zum Cingle de Montfort Die Promenade ist wegen ihres einzigartigen je nach Tages und Jahreszeit wechselnden Panoramas ein stark besuchter und beliebter Aussichtspunkt nbsp Rue des Consuls Bearbeiten Ungefahr auf halber Strassenlange ist das alte Rathaus in einem Gebaude aus dem 13 Jahrhundert untergebracht Hier befand sich einst das Gericht des Seneschalls Daran erinnert vor allem ein Verlies in das man durch ein Gitter im Boden hineinblicken kann Place de la Rode Bearbeiten Die Place de la Rode diente im Mittelalter als Richtplatz Die Namensherkunft roda okzitanisch fur Rad verrat dass hier zum Tode Verurteilte durch Radern hingerichtet wurden An dem Platz steht ausserdem das mit gotischen Fenstern versehene Maison du Batteur de Monnaie das Haus des Munzpragers Grande Rue Bearbeiten Die Grande Rue ist von zahlreichen Geschaften gesaumt die lokale Spezialitaten des Perigord Noir anbieten Das Haus an der Ecke zur Rue Geoffroy de Vivans besitzt fein gearbeitete Fensterkreuze aus der Renaissance Rue de l Abbaye Bearbeiten In dieser Strasse findet man die Reste eines gotischen Kreuzgangs Musee d Art et Traditions populaires Bearbeiten Heimatkundliches Museum nbsp Museum nbsp Hausecke mit Laterne nbsp Renaissance Fenster nbsp Giebel mit Kreuz nbsp Giebel mit Schornstein nbsp WetterhahnLiteratur BearbeitenSusanne Bottcher Hrsg Perigord Dordogne Limousin Der Grune Reisefuhrer Travel House Media Munchen 2006 ISBN 3 8342 8995 7 Thorsten Droste Perigord und Atlantikkuste Kunst und Natur im Tal der Dordogne und an der Cote d Argent von Bordeaux bis Biarritz DuMont Dokumente DuMont Kunst Reisefuhrer 9 Auflage Dumont Koln 1989 ISBN 3 7701 1197 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Domme Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Stadt Domme franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Domme auf Les plus Beaux Villages de France franzosisch Gemeinden im Arrondissement Sarlat la Caneda Ajat Allas les Mines Archignac Aubas Audrix Auriac du Perigord Azerat Badefols d Ans Bars Beauregard de Terrasson Berbiguieres Besse Beynac et Cazenac Boisseuilh Borreze Bouzic Calviac en Perigord Campagnac les Quercy Campagne Carlux Carsac Aillac Carves Castelnaud la Chapelle Castels et Bezenac Cenac et Saint Julien Chatres Chourgnac Cladech Coly Saint Amand Condat sur Vezere Coubjours Coux et Bigaroque Mouzens Daglan Doissat Domme Fanlac Fleurac Florimont Gaumier Fossemagne Gabillou Granges d Ans Grives Grolejac Hautefort Jayac Journiac La Bachellerie La Cassagne La Chapelle Aubareil La Chapelle Saint Jean La Dornac La Feuillade La Roque Gageac Larzac Lavaur Le Bugue Le Lardin Saint Lazare Les Coteaux Perigourdins Les Eyzies Les Farges Limeuil Limeyrat Loubejac Marcillac Saint Quentin Marnac Marquay Mauzens et Miremont Mazeyrolles Meyrals Monplaisant Montagnac d Auberoche Montignac Lascaux Nabirat Nadaillac Nailhac Orliac Paulin Pays de Belves Pazayac Pechs de l Esperance Peyrignac Peyzac le Moustier Plazac Prats de Carlux Prats du Perigord Proissans Rouffignac Saint Cernin de Reilhac Sagelat Saint Andre d Allas Saint Aubin de Nabirat Saint Avit de Vialard Saint Cernin de l Herm Saint Chamassy Saint Crepin et Carlucet Saint Cybranet Saint Cyprien Sainte Eulalie d Ans Sainte Foy de Belves Sainte Mondane Sainte Nathalene Sainte Orse Sainte Trie Saint Felix de Reillac et Mortemart Saint Genies Saint Germain de Belves Saint Julien de Lampon Saint Laurent la Vallee Saint Leon sur Vezere Saint Martial de Nabirat Saint Pardoux et Vielvic Saint Pompont Saint Rabier Saint Vincent de Cosse Saint Vincent le Paluel Salignac Eyvigues Salles de Belves Sarlat la Caneda Savignac de Miremont Sergeac Simeyrols Siorac en Perigord Tamnies Teillots Temple Laguyon Terrasson Lavilledieu Thenon Thonac Tourtoirac Tursac Valojoulx Veyrignac Veyrines de Domme Vezac Villac Villefranche du Perigord VitracDie schonsten Dorfer Frankreichs in der Region Nouvelle Aquitaine Ainhoa Angles sur l Anglin Ars en Re Aubeterre sur Dronne Beaulieu sur Dordogne Belves Beynac et Cazenac Brouage Gemeinde Marennes Hiers Brouage Castelnaud la Chapelle Collonges la Rouge Curemonte Domme La Bastide Clairence La Flotte La Roque Gageac Limeuil Monflanquin Monpazier Mornac sur Seudre Mortemart Navarrenx Pujols le Haut Saint Amand de Coly Saint Jean de Cole Saint Jean Pied de Port Saint Leon sur Vezere Saint Robert Sare Segur le Chateau Talmont sur Gironde Tournon d Agenais Turenne Villereal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Domme amp oldid 230080830