www.wikidata.de-de.nina.az
Die Diamantstruktur auch Diamantgitter A4 Typ oder Diamanttyp ist eine Kristallstruktur das heisst das Anordnungsmuster der Atome eines kristallinen Materials Entdeckt wurde dieser Strukturtyp beim Diamanten einer Modifikation des Kohlenstoffs aber auch weitere Materialien mit Atomen aus der 4 Hauptgruppe vierwertige Elemente konnen in dieser Struktur kristallisieren beispielsweise Silicium Germanium und Silicium Germanium Legierungen sowie a Zinn 1 Analog zum kristallinen Diamanten konnen auch niedermolekulare Verbindungen des Kohlenstoffs die Diamantstruktur aufweisen sogenannte Diamantoide Ihr einfachster Vertreter ist das Adamantan 2 Kubische Kristallstruktur des Diamanten Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Symmetrie 3 Eigenschaften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufbau Bearbeiten nbsp Vier sp3 Hybridorbitale richten sich tetraedrisch in gleichem Winkel zueinander aus Die Diamantstruktur besteht aus einem kubisch flachenzentrierten Gitter und der Basis 0 0 0 1 4 1 4 1 4 Anschaulich kann man die Diamantstruktur auch als Kombination zweier ineinander gestellter kubisch flachenzentrierter Gitter beschreiben die um 1 4 der Raumdiagonale gegeneinander verschoben sind 3 Jedes Kohlenstoffatom ist gleichwertig mit vier Nachbaratomen kovalent gebunden Die Diamantstruktur entspricht damit der Zinkblende Struktur ZnS mit dem Unterschied dass die beiden kristallographischen Lagen 0 0 0 und 1 4 1 4 1 4 in der Zinkblende Struktur von zwei verschiedenen Ionen besetzt sind In beiden Strukturen ist jedes Atom mit 4 Atomen des gleichen Elements beim Diamanten C Atome verbunden Der Grund dafur ist die Hybridisierung der Atomorbitale der aussersten Schale des Grundzustandes Kohlenstoff 1s22s22p2 zu vier sp3 Hybridorbitalen 1s2 2 sp3 4 Diese vier Orbitale sind aufgrund der elektromagnetischen Abstossung mit grosstmoglichem Abstand bzw Winkel 109 28 zueinander symmetrisch im Raum orientiert sie zeigen in die Ecken eines gedachten Tetraeders 4 Vereinfachende zweidimensionale Abbildungen von Gittern mit vierwertigen Elementen zeigen ein gewohnliches zweidimensionales Gittermuster Im dreidimensionalen Raum nehmen die vier Valenzelektronen jedoch eine Position ein die den vier Ecken eines Tetraeders entspricht wobei der Atomkern im Mittelpunkt des Tetraeders liegt In 2D Darstellungen der 3D Struktur von Diamanten wird das Atom gezeichnet von dem aus sich die vier Ecken des Tetraeders in vier Bindungen Valenzen ausstrecken Bei Aufsicht auf diese Tetraeder der Diamantstruktur liegen drei Valenzen an den drei Ecken eines gleichseitigen Dreiecks und beruhren drei benachbarte Atome die in einer gemeinsamen Ebene liegen Die vierte Valenz liegt in der Mitte des Dreiecks und beruhrt ein viertes benachbartes Atom in einer anderen Ebene naher zum Betrachter hin bzw weiter vom Betrachter weg In der Diamantstruktur sind die Tetraeder abwechselnd so gedreht dass die vierte Valenz zum Betrachter zeigt bzw von ihm weg Symmetrie Bearbeiten nbsp Stereografische Projektion der Diamantstruktur in 111 RichtungDie Diamantstruktur hat die Raumgruppe Fd3 m Raumgruppen Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 5 6 Es handelt sich also um eine kubische Kristallstruktur Fd3 m Nr 227 Vorlage Raumgruppe 227 ist die gekurzte Schreibweise von F41 d 3 2 m F bedeutet dass das Bravais Gitter flachenzentriert ist 41 d bedeutet eine 41 Schraubenachse parallel der kristallographischen a Achse Drehung um 90 und Verschiebung Translation um 1 4 in Richtung der a Achse die 41 Schraubenachse steht weiterhin senkrecht auf einer Diamantgleitspiegelebene 7 d Entlang der Raumdiagonalen der Elementarzelle befinden sich dreizahlige Drehinversionsachsen 3 Parallel zu den Diagonalen der Flachen der Elementarzelle befinden sich zweizahlige Drehachsen 2 und senkrecht dazu Spiegelebenen m Siehe dazu auch Hermann Mauguin Symbol Eigenschaften BearbeitenWie erwahnt kristallisieren die typischen vierwertigen Halbleiter wie Silicium und Germanium in der Diamantstruktur Durch die starken kovalenten Bindungen existieren keine freien Elektronen und die Materialien weisen bei T 0 K Temperatur am absoluten Nullpunkt abgesattigte Valenzen d h vollbesetzte Valenzbander VB auf Das Leitungsband LB ist hingegen vollig leer Reine Halbleiter ohne Kristallbaufehler sind daher bei T 0 K Isolatoren denn es stehen keine Ladungstrager Elektronen oder Defektelektronen fur den Stromtransport zur Verfugung Die Bandstruktur von Materialien mit Diamantstruktur weist meist eine Energielucke indirekte Bandlucke auf Diese nimmt je nach Element unterschiedliche Werte an bei 300 K Eg Diamant 5 33 eV Eg Silicium 1 14 eV Eg Germanium 0 67 eV Eg Zinn 0 08 eV Bei den geringen Werten fur die Energielucke bei Silicium Germanium und Zinn reicht bereits die Warmeenergie bei Raumtemperatur aus um Elektronen aus dem Valenzband in das Leitungsband zu heben 8 Die Elektronen im LB und die zuruckbleibenden Defektelektronen im VB konnen nun unter dem Einfluss eines von aussen angelegten elektrischen Feldes den elektrischen Strom leiten Dieser Ubergang der Elektronen vom Valenzband zum Leitungsband kann auch durch Photonen verursacht werden photoelektrischer Effekt Ausserdem kann die Energielucke durch gezieltes Verunreinigen Dotierung und den damit entstehenden Haftstellen ortsgebunden verringert und somit die Leitfahigkeit erhoht werden Storstellenleitung Da beim Diamanten nur vier der acht tetraedischen Lucken von Kohlenstoffatomen besetzt sind ist das Gitter relativ stark aufgeweitet Die Packungsdichte der Diamantstruktur nicht nur beim Diamanten ist somit vergleichsweise klein nur etwa 34 Prozent des verfugbaren Volumens sind besetzt 4 Die besondere Harte von Diamant lasst sich mit dem Strukturmodell allein nicht erklaren sie ist eine Folge der besonders festen und gerichteten kovalenten Bindungen die die tetraedischen sp3 Orbitale des Kohlenstoffs eingehen 9 Literatur BearbeitenRudolf Gross Achim Marx Festkorperphysik Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2012 ISBN 978 3486712940 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Diamond cubic Album mit Bildern Interaktive dreidimensionale Darstellung der Diamantstruktur In GeoGebra Abgerufen am 3 Februar 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Rudolf Gross Achim Marx Festkorperphysik Oldenbourg Verlag 2012 ISBN 3 486 71294 2 S 31 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kurt Peter C Vollhardt Neil E Schore Organische Chemie John Wiley amp Sons 2011 ISBN 3 527 32754 1 S 168 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Charles Kittel Einfuhrung in die Festkorperphysik Oldenbourg Verlag 2013 ISBN 3 486 59755 8 S 20 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Will Kleber Hans Joachim Bautsch Joachim Bohm Einfuhrung in die Kristallographie Will Kleber Hans Joachim Bautsch Joachim Bohm Oldenbourg Verlag 2002 ISBN 3 486 59885 6 S 157 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Koji Kobashi Diamond films chemical vapor deposition for oriented and heteroepitaxial growth Elsevier 2005 ISBN 978 0 08 044723 0 2 1 Structure of diamond S 9 Text zu kubischem Diamant Universitat Konstanz abgerufen am 30 August 2011 Werner Massa Kristallstrukturbestimmung Springer DE 2009 ISBN 3 8348 9593 8 S 67 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Walter J Moore Grundlagen der Physikalischen Chemie Walter de Gruyter 1990 ISBN 3 11 009941 1 S 744 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Horst Briehl Chemie der Werkstoffe Springer 2007 ISBN 3 8351 0223 0 S 29 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diamantstruktur amp oldid 237841957