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Der Deutsche Judo Verband DJV war die Sportorganisation der Judoka in der Deutschen Demokratischen Republik Fahne des Deutschen Judo Verband der DDR aus KunstseideDer Deutsche Judo Verband der DDR ging unmittelbar aus der Sektion Judo im Deutschen Sportausschuss DS hervor Bei der Grundung des DJV wurden die organisatorischen Strukturen das Fuhrungspersonal und die auf den Wettkampfsport orientierte Ausrichtung der vormaligen Sektion Judo im DS ubernommen Inhaltsverzeichnis 1 Judo im Deutschen Sportausschuss 1 1 1949 1954 1 2 1955 1958 2 Judo im Deutschen Judo Verband der DDR 2 1 1958 1960 2 2 1961 1974 2 3 1974 1987 2 4 1988 1990 2 5 1990 1991 3 EinzelnachweiseJudo im Deutschen Sportausschuss BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg untersagten 1 die Besatzungsmachte deutschen Burgern die Ausubung von Kampfsportarten Um den systematischen Aufbau des Sports zu organisieren wurde am 1 Oktober 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone SBZ der Deutsche Sportausschuss DS gegrundet In der SBZ trainierten bis dahin einige Judo und Jiu Jitsu Anhanger wahrscheinlich deutlich weniger als 900 Sportler heimlich in sogenannten Gymnastikgruppen Die Verbotszeit uberstand Judo in der SBZ als Randsportart vor allem an Hoch und Fachschulen bei der Sportlehrerausbildung im Studentensport und im Rahmen des Dienstsports der Deutschen Volkspolizei 1949 1954 Bearbeiten Nachdem schon Ende 1948 in Sachsen und Berlin kleinere Judoturniere stattgefunden hatten wurde 1949 unter Fuhrung des Berliner Dan Tragers Hans Becker die Sportart Judo in die Abteilung Schwerathletik des DS aufgenommen 2 Von Anfang an wurde sehr grosser Wert auf die Entwicklung des Judos ausschliesslich als Wettkampfsport gelegt Bezuge zum Jiu Jitsu und Nahkampfsport des fruheren NS belasteten Fachamtes fur Schwerathletik 3 und zu namhaften deutschen Protagonisten vor 1945 wie Erich Rahn oder Otto Schmelzeisen wurden beim Neubeginn des Judosports in der DDR weitestgehend vermieden Am 24 und 25 Juni 1950 fanden in Dresden die ersten Judo Einzelmeisterschaften in der DDR statt Anfangs waren im DS ca 900 Judoka organisiert Bei den von 1950 an jahrlich stattfindenden Judo Meisterschaften wurden die Wettkampfregeln standig verbessert und internationalen Standards angepasst 4 Im Oktober 1950 nahm die Deutsche Hochschule fur Korperkultur DHfK in Leipzig den Lehrbetrieb auf und berief den Judo Vizemeister Lothar Skorning als Dozenten fur Sportgeschichte und als Sportlehrer mit dem Fachschwerpunkt Judo Die Sportart Judo wurde in die Lehrplane des Sportlehrer Studiums aufgenommen Damit erhielt Judo in der DDR einen Entwicklungsimpuls der sich in den folgenden Jahren auszahlte Im November 1950 grundeten der westdeutsche Deutsche Athleten Bund DAB und die Abteilung Schwerathletik des DS die Deutsche Athleten Union DAU die fur die Sportarten der Schwerathletik gesamtdeutsche Meisterschaften organisierte Entsprechend den Vereinbarungen in der DAU nahmen einige Judoka aus der DDR bis 1954 auch in Westdeutschland an gesamtdeutschen Meisterschaften teil Knapp drei Jahre nachdem Gunji Koizumi in London die Europaische Judo Union EJU wiederbelebt hatte beantragten Lothar Skorning und Ernst Lassahn fur die Judoka der DS Schwerathletik im Juni 1951 beim damaligen Prasidenten der EJU Aldo Torti die Mitgliedschaft Erstmals trat anlasslich der III Weltfestspiele der Jugend und Studenten im August 1951 eine Judo Auswahlmannschaft des DS gegen eine auslandische Mannschaft an wobei die Mannschaft der franzosischen Arbeitersport Foderation FSGT Federation sportive et gymnique du travail besiegt wurde Im September 1951 fand in Gorlitz der Endkampf um die erste DDR Mannschaftsmeisterschaft statt Gegner waren die Meistermannschaften aus Sachsen und Berlin BSG Motor Sudost Leipzig und BSG Mechanik Friedrichshain Ost Die Mannschaft aus Berlin siegte Am 22 Oktober 1951 konstituierte sich in Berlin beim Prasidium der Sektion Schwerathletik im DS der Zentrale Fachausschuss Judo unter der Leitung von Hans Becker der die Grundung einer selbststandigen Sektion Judo im DS vorbereitete Am 1 Marz 1952 formierte sich noch unter dem Dach der Schwerathletik die Sektion Judo die dann ab dem 21 September 1952 eine eigenstandige Sektion im DS bildete Lothar Skorning wurde zum Prasidenten der Sektion Judo gewahlt Auf dem EJU Kongress im August 1952 in Zurich wurde die Sektion Judo des DS unter Vorbehalt der weiteren organisatorischen Entwicklung des Judosports in Deutschland als provisorisches Mitglied in die EJU aufgenommen Im Februar 1953 nahm der Judo Trainerrat im DS an der DHfK seine Arbeit auf Der Trainerrat trat danach in regelmassigen Abstanden zusammen um die Ausbildung der Judotrainer zu verbessern und die theoretischen und praktischen Grundlagen dafur zu erarbeiten Im Juni 1953 fanden mit Beteiligung westdeutscher Judoka die ersten deutschen Jugend Meisterschaften in Magdeburg statt Im Institut fur Kampfsport an der DHfK wurde im September 1953 die Fachrichtung Judo mit den Lehrkraften Horst Wolf und Siegmund Haunschild eingerichtet In Verbindung mit der Ausbildung der Studenten im Judo und den Erfahrungen des Trainerrates wurde Lehrmaterial erstellt und die Theorie und Methodik des Judo Trainings weiterentwickelt Das Lehrmaterial war auch Grundlage der spateren Judo Lehrbucher von Horst Wolf 5 Nachdem sich im August 1953 in der Bundesrepublik der Deutsche Judo Bund DJB gegrundet hatte veranstalteten der DAB und der DJB voneinander getrennt Judo Meisterschaften in Westdeutschland Gemass den DAU Vereinbarungen wurden wie in den Vorjahren auch Teilnehmer aus der DDR zu den Meisterschaften des DAB eingeladen Im Dezember 1953 gewannen in Bremerhaven der Ost Berliner Dietrich Schnappup im Schwergewicht und der Dresdner Werner Borsdorf im Halbschwergewicht den gesamtdeutschen Judo Meistertitel Die Sektion Judo im DS hatte mit dem DAB fur 1954 eine gesamtdeutsche Mannschaftsmeisterschaft beschlossen Im April 1954 fanden im Dresdner Stadtteil Niedersedlitz die funften Judo Einzelmeisterschaften in der DDR statt wo der gesamtdeutsche Meister Borsdorf auch den DDR Meistertitel errang nbsp DDR Mannschaftsmeister 1952 1957 BSG Wismut Freital SC Wismut Karl Marx Stadt Fur die Endrunde zur gesamtdeutschen Mannschaftsmeisterschaft qualifizierten sich die Staffeln der BSG Lokomotive Leipzig und der BSG Wismut Freital Bei den Ausscheidungskampfen in den westdeutschen Bundeslandern setzten sich die Mannschaften vom PSV Bremerhaven und TSV Munchen Ost durch Aus der gesamtdeutschen Mannschaftsmeisterschaft die Anfang Mai 1954 in Ost Berlin ausgetragen wurde gingen die Freitaler vor dem TSV Munchen Ost als Sieger hervor 6 Auf Grund des Alleinvertretungsanspruchs des Deutschen Judo Bundes ruhten ab Dezember 1954 die offiziellen innerdeutschen Sportbeziehungen der Judoka Die Dan Trager der Sektion Judo im DS verstandigten sich im Verlauf des Jahres 1953 wegen der aus politischen Grunden 7 teils feindseligen Haltung Alfred Rhodes und des Deutschen Dan Kollegiums DDK darauf in der DDR ein eigenes Dan Kollegium zu organisieren Am 8 Mai 1954 grundete sich in Ost Berlin schliesslich das Dan Kollegium in der DDR dem die ostdeutschen Dan Trager Hans Becker Ernst Lassahn Ewald Schonrock Karl Knoop und Lothar Skorning angehorten Das Dan Kollegiums in der DDR unter der Leitung von Hans Becker fuhrte 1954 erstmals eine Dan Prufung in der DDR durch Ende Mai 1954 reiste auf Einladung des Tschechoslowakischen Judoverbandes erstmals eine DDR Judoauswahlmannschaft ins Ausland Beim Aufeinandertreffen der beiden Auswahlmannschaften unterlag die DDR Mannschaft am 23 Mai in Hradec Kralove mit 2 10 und gestaltete das zweite Treffen am 26 Mai in Pilsen unentschieden Herausragender Judoka der DDR war dabei Arno Frank der alle seine Kampfe gewann und dabei den Europameister von 1954 Zdenek Pisarik besiegte Die letzten gesamtdeutschen Judo Einzelmeisterschaften der Jugend wurden am 17 und 18 Juli 1954 in Leipzig ausgetragen wobei die DDR Judoka sechs der neun Titel errangen Im Dezember 1954 fand in Brussel ein EJU Kongress statt bei dem die Sektion Judo zusammen mit dem Tschechoslowakischen Judoverband ohne Gegenstimmen als erste Vertreter aus Staaten des Ostblocks als Vollmitglieder in die EJU aufgenommen wurden 8 Mit Datum zum 29 Dezember 1954 beendete der DAB seine Tatigkeit fur den westdeutschen Judosport zu Gunsten des DJB wodurch auf der Judo Verbandsebene die gesamtdeutschen Sportbeziehungen der Sektion Judo unterbrochen wurden 1955 1958 Bearbeiten Am 21 Mai 1955 fanden die Judo Wettkampfe um den Mitropa Cup der EJU in Nurnberg statt an denen sieben Judoka einer DS Auswahlmannschaft teilnahmen Wahrend der Prasidiumstagung der Sektion Judo im Dezember 1955 wurden Lothar Skorning als Prasident bestatigt und Ewald Schonrock Horst Wolf und Siegmund Haunschild zu Vizeprasidenten gewahlt Die DDR Judoka kamen im internationalen Sportbetrieb durch den Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik von 1956 bis 1960 nicht voran Die fuhrenden europaischen Judo Nationen Frankreich Grossbritannien und die Niederlande sahen die deutschen Judoka vorrangig durch den DJB vertreten 9 Die Judoka der Polizei Sportvereinigungen Vorwarts und Dynamo nahmen an diversen Spartakiaden der bewaffneten Organe in den Staaten des Warschauer Pakts teil und konnten dort internationale Wettkampf Erfahrungen sammeln Die ursprunglich vom DS und DAB mit der DAU initiierten innerdeutschen Sportbeziehungen kamen infolge der politischen Auseinandersetzungen vollstandig zum Erliegen Nach den gesamtdeutschen Judo Meisterschaften 1954 gab es bis zu den Ausscheidungen fur die Olympischen Sommerspiele 1964 keine offiziellen innerdeutschen Judo Wettkampfe Eine Ausnahme davon war 1956 ein inoffizieller Wettkampf der DDR Meistermannschaft des SC Wismut Karl Marx Stadt mit dem VfL Tegel 1891 zu dem der VfL als westdeutscher Mannschaftsmeister die Judoka des SC Wismut nach West Berlin eingeladen hatte und den die Westberliner Judoka gewannen In dieser Zeit erschienen im Sportverlag Berlin in erster Auflage die Judo Lehrbucher 10 von Horst Wolf 1955 Judo Kampfsport Die Technik und Methodik der Judo Grundschule 1957 Judo fur Fortgeschrittene 1958 Judo SelbstverteidigungDiese Lehrbucher waren fur viele interessierte Laien und angehende Ubungsleiter der Einstieg in den Judosport Basierend auf der Kawaishi Methode und auf dem Gokyo No Kaisetsu des Kodokan wurden diese Lehrbucher die Grundlage fur das Graduierungssystem und die Ausbildungsplane im DDR Judo Sie sind mit uber 20 Auflagen erschienen und haben auch heute noch ihren Wert fur die Theorie und Praxis des Judotrainings 11 Im November 1955 wurden in Rostock die sechsten DDR Meisterschaften ausgetragen wobei ein Generationswechsel bei den aktiven Judoka sichtbar wurde Bis 1958 setzten sich immer mehr die Nachwuchs Judoka der neu gegrundeten Sportclubs SC Dynamo Berlin ZSK Vorwarts Strausberg SC DHfK Leipzig SC Lokomotive Leipzig und SC Wismut Karl Marx Stadt durch Mit der Auflosung des DS und der Grundung des DTSB im April 1957 wurde ein neuer Abschnitt in der Entwicklung des DDR Sports eingeleitet Fur die sehr stark in der DHfK verankerte Sektion Judo wurden im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung der Sportclubs organisatorische Veranderungen erforderlich In der Sektion Judo waren 1958 ca 5800 Judoka organisiert Judo im Deutschen Judo Verband der DDR BearbeitenDer Deutsche Judo Verband der DDR DJV wurde am 19 April 1958 in Leipzig mit dem Ziel gegrundet den Judosport in den seit April 1957 bestehenden Deutschen Turn und Sportbund DTSB einzugliedern Als Prasident des DJV wurde Lothar Skorning gewahlt Vizeprasidenten wurden Ewald Schonrock und Siegmund Haunschild Der DJV ubernahm als Nachfolger der Sektion Judo die Mitgliedschaft in der EJU und trat kurz nach seiner Grundung dem DTSB als Sportverband bei 1958 1960 Bearbeiten Unter der Prasidentschaft von Lothar Skorning nahmen im Mai 1958 in Barcelona erstmals DDR Judoka an einer Europameisterschaft EM teil blieben aber noch ohne Medaillen Fur die EM Teilnahme 1958 war dem DJV die besondere Situation Franco Spaniens von Nutzen dessen Regierung aussenpolitisch in Westeuropa grossere Anerkennung provozieren wollte indem sie den westdeutschen Alleinvertretungsanspruch ignorierte Bei den EM der Studenten in Nizza im September 1958 errangen Hans Muller Deck und Robert Schindler zwei Silbermedaillen fur den DJV Die erste EM Medaille gewann Erich Zielke 1959 in Wien mit einem dritten Platz Die EM Teilnahme des DJV in Osterreich 1959 war wegen des Neutralitatsgebots im Staatsvertrag trotz westdeutscher Proteste moglich Als Vorsitzender im DJV Trainerrat leitete Horst Wolf die zentrale Graduierungs und Dan Prufungskommission im DJV die 1958 die Funktionen des Dan Kollegiums in der DDR ubernommen hatte und wurde im Mai 1959 zum Stellvertretenden Technischer Direktor in den EJU Vorstand gewahlt Der Bann der politisch motivierten Isolation des DJV konnte bis 1960 nach und nach gebrochen werden Zur EM 1960 in Amsterdam erhielten die DDR Judoka die Starterlaubnis in einem NATO Staat wobei Helmut Hempel eine EM Bronzemedaille gewann 1961 1974 Bearbeiten Horst Wolf ubernahm im April 1961 die Prasidentschaft und leitete eine Vielzahl struktureller Veranderungen im DJV ein In Ost Berlin wurde ein Generalsekretariat eingerichtet Der DJV folgte damit der Entwicklung der Berliner Sportclubs ASK Vorwarts und SC Dynamo die zu massgebenden Leistungszentren geworden waren Ab 1961 gab der DJV die Fachzeitschrift Judo als regelmassig erscheinendes Mitteilungsblatt heraus Die Leitung des DJV Trainerrats wurde sukzessive an Henry Hempel ubertragen der 1962 die Funktion des DJV Cheftrainers ubernahm Zur Forderung der neu entstandenen Judo Sektionen in den verschiedenen Sportgemeinschaften nahmen von 1961 bis 1964 die Judoka der Sportclubs nach Beschluss des DJV Prasidiums nicht an den DDR Mannschaftsmeisterschaften teil Der Perspektivplan des DJV bis 1972 sah die Forderung des Judos an den Hochschulen und Universitaten vor Judo wurde in den Jahren 1965 1966 Teil des obligatorischen Studentensports 12 Dazu fuhrte der DJV Lehrgange zur Ausbildung der Hochschul Sportlehrer und Trainer durch Diese Lehrgange fanden grossen Zulauf da viele Hochschulsportgemeinschaften HSG eine Judo Sektion hatten In Berlin Leipzig Halle Magdeburg und Karl Marx Stadt gab es sehr kampfstarke HSG Judo Mannschaften die bei Studenten Meisterschaften auf nationaler und internationaler Ebene erfolgreich waren Ab 1970 organisierte der DJV DDR Meisterschaften der Studenten die als Mannschafts und Einzelwettbewerb ausgetragen wurden Im Jahr 1969 wurde Horst Wolf als Vertreter der EJU in die Kampfrichter Kommission der International Judo Federation IJF berufen Die EJU vergab die EM 1964 und 1970 an den DJV nach Ost Berlin 1964 1965 und 1966 wurde die DJV Auswahlmannschaft im Mannschaftswettbewerb EM Dritter Bei der EM 1961 in Mailand wurde Herbert Niemann als erster DJV Judoka Europameister Danach errang er 1962 in Essen und 1965 in Madrid noch zwei weitere EM Titel In den Ausscheidungskampfen fur die deutsche Olympiamannschaft 1964 errang er als einziger DJV Judoka einen Startplatz im Olympiateam konnte aber in Tokyo verletzungsbedingt keine Medaille gewinnen Im Auftrag des DJV verfasste Hans Muller Deck die Broschure Nage No Kata und Katame No Kata die 1966 vom DJV herausgegeben wurde Diese Danbroschure die bis 1985 in vier Auflagen erschien erganzte fur Dan Kandidaten die Judo Lehrbucher von Horst Wolf und unterstutzte sie bei der Vorbereitung auf die Dan Prufungen Gerhard Lehmann Hans Muller Deck und Willi Lorbeer erarbeiteten zusatzlich das Ausbildungsprogramm im Deutschen Judo Verband der DDR das 1969 vom DJV veroffentlicht wurde Zur Forderung des Hochleistungssports im DJV wurden die besten Judoka sukzessive bis 1969 in dann nur noch drei Sportclubs SC Dynamo Hoppegarten ASK Frankfurt Oder und SC Leipzig zusammengefasst und dort von hoch qualifizierten Judotrainern betreut Weitere Europameister des DJV im Zeitraum bis 1974 waren Karl Nitz 1963 Klaus Hennig 1970 Rudolf Hendel 1970 1971 Helmut Howiller 1971 und Dietmar Hotger 1972 1973 Helmut Howiller und Dietmar Hotger errangen bei den Weltmeisterschaften WM 1971 in Ludwigshafen mit dritten Platzen die ersten beiden WM Medaillen fur den DJV Im DDR Olympiateam 1972 gewann Dietmar Hotger Bronze und damit als erster DJV Judoka eine Olympia Medaille Bei der WM 1973 in Lausanne gewannen die DJV Judoka eine Silber Medaille Dietmar Hotger und drei Bronzene Bernd Look Dietmar Lorenz Wolfgang Zuckschwerdt Ausgehend von den Lehren der Kodokan Schule und der Kawaishi Methode war Judo im DJV bis Anfang der 1960er Jahre als Mannersport konzipiert worden In den Judo Sektionen der Sportvereine hatten jedoch auch Frauen und Kinder unter 14 Jahren den Judosport aufgenommen Daher erarbeitete der DJV in der Kinder und Jugendkommission und der Frauen Kommission entsprechende Trainingsvorgaben und Wettkampfregeln Ab 1966 fanden Kinder und Jugendspartakiaden statt an denen auch Judoka teilnahmen 1966 richtete der DJV die erste DDR Meisterschaft fur Frauen aus 1974 1987 Bearbeiten 1974 wurde Gerhard Grafe zum DJV Prasidenten gewahlt Die Konzentration der besten mannlichen Judoka in wenigen Leistungszentren SC Dynamo Hoppegarten ASK Vorwarts Frankfurt Oder und SC Leipzig fuhrte ab 1974 im internationalen Leistungsvergleich zu immer besseren Ergebnissen EM Titeltrager wurden Gunter Kruger 1974 1978 Torsten Reissmann 1975 1978 1980 1982 Dietmar Lorenz 1977 2 1978 Harald Heinke 1978 1979 Karl Heinz Lehmann 1981 und Henry Stohr 1982 1986 Ausserdem gewannen DJV Judoka von 1974 bis 1987 neun EM Silber Medaillen und 29 EM Bronze Medaillen WM Titeltrager wurden Detlef Ultsch 1979 1983 und Andreas Preschel 1983 Ausserdem gewannen DJV Judoka von 1974 bis 1987 eine WM Silber Medaille und neun WM Bronze Medaillen Bei der Sommerolympiade 1980 errang Dietmar Lorenz als erster deutscher Judoka eine Gold Medaille Ausserdem gewannen die DJV Judoka bei der Olympiade 1980 noch drei Bronze Medaillen Wegen des Boykotts der Sommerolympiade 1984 durch die DDR konnten DJV Judoka bis 1988 keine weiteren Olympiasiege erringen 1974 1976 und 1977 wurde die DJV Auswahlmannschaft im Mannschaftswettbewerb EM Dritter Der SC Dynamo Hoppegarten wurde 1977 Europapokal Sieger Das von den Trainern Henry Hempel und Dietmar Hotger berufene DJV Team das zur EM in Helsinki 1978 antrat ging als Wunderteam in die EM Historie ein Die DJV Judoka errangen in Helsinki funf der insgesamt acht Gold Medaillen und alle teilnehmenden DJV Judoka erreichten einen Medaillenrang Die Kehrseite dieser Erfolge war dass seit Anfang der 1970er Jahre die drei Sportclubs SC Dynamo Hoppegarten ASK Vorwarts Frankfurt Oder und SC Leipzig die DDR Meisterschaften der Herren nur noch unter sich ausmachten Judo Sektionen anderer Sportgemeinschaften waren dagegen chancenlos Auch im Hinblick auf das seit 1972 jahrlich ausgetragene Mannschaftsturnier um den Judo Klubpokal der Sportclubs reagierte der DJV und schloss ab 1978 die drei Sportclubs von der Teilnahme an den DDR Mannschaftsmeisterschaften aus Damit sollte die Basis des Leistungssports in den Sportvereinen erhalten und verbreitert werden Im Auftrag der EJU richtete der DJV 1977 die Junioren EM in Berlin und die EM der Herren 1982 in Rostock aus Die Berufung von Heinz Kempa zum Generalsekretar der IJF bestatigte 1978 die besondere Anerkennung der Arbeit des DJV auf europaischer und internationaler Ebene Obwohl seit 1966 DDR Meisterschaften der Frauen stattfanden wurden weibliche Judoka nicht in Leistungszentren der Sportclubs ubernommen Ohne diese Forderung blieb den Frauen im DJV die Tur zum internationalen Hochstleistungssport genauso verschlossen wie jenen Judo Mannern die nach strenger Leistungsauswahl nicht in einen der Sportclubs aufgenommen wurden Ausnahmetalente wie Petra Sonntag aus Schmalkalden Seriensiegerin bei den DDR Meisterschaften von 1980 bis 1987 bekamen trotz guter Siegchancen keine Gelegenheit an den seit 1977 etablierten Judo EM der Frauen teilzunehmen Judo wurde in den 1970er Jahren in die Lehrplane fur den Sportunterricht der Schulen aufgenommen Grundlage dafur waren Trainingsprogramme die der DJV mit Sportwissenschaftlern der DHfK ausgearbeitet hatte und systematisch weiterentwickelte 13 Die enge Zusammenarbeit des DJV mit dem Institut fur Kampfsport an der DHfK stellte sicher dass neuere Erkenntnisse der Trainingsmethodik und der Wettkampfgestaltung erfasst analysiert und umgesetzt wurden 14 1988 1990 Bearbeiten 1988 wurde der Rektor der DHfK Gerhard Lehmann zum DJV Prasidenten gewahlt Fur dieses Amt hatte er sich als Sportwissenschaftler im Prasidium des DJV und als Leiter des Instituts fur Kampfsport an der DHfK qualifiziert DJV Verbandstrainer wurde Frank Michael Friedrich Bei der Sommerolympiade 1988 in Seoul gewannen die DJV Judoka zwei Silber Medaillen und eine Bronzene 1989 wurde die DJV Auswahlmannschaft der Manner im Mannschaftswettbewerb EM Dritter Auf Beschluss des DJV wurden ab 1989 weibliche Spitzen Judoka in die Trainingszentren der Sportclubs aufgenommen um auch sie gezielt auf die EM WM und Olympia Teilnahme vorzubereiten Dazu wurde am 1 September 1989 Jorg Grosskopf der bis dahin Trainer der DJV Nachwuchsmannschaft war zum ersten Cheftrainer der DJV Frauenmannschaft berufen Im Zuge dieser Massnahme fielen 1989 die DDR Meisterschaften der Frauen aus Von 1988 bis 1990 gewannen DJV Judoka funf EM Silber Medaillen und vier EM Bronze Medaillen dabei 1990 mit Susann Singer und Jana Perlberg erstmals auch Frauen Bei der WM 1989 errangen DJV Judoka je eine Silber und Bronze Medaille Im DJV fand ab Fruhjahr 1989 das zuvor in der DDR als Sportart nicht anerkannte Karate eine offizielle Heimat 15 Der aus Finnland stammende deutschsprachige Dantrager und Karateka Risto Kiiskila 16 begann anschliessend Shōtōkankarate im DJV aufzubauen Wegen der Wende 1990 musste sich Gerhard Lehmann als Rektor der DHfK auf die Entwicklungen im Hochschulbetrieb konzentrieren und erklarte deshalb seinen Rucktritt als DJV Prasident 1990 1991 Bearbeiten 1990 ubernahm Dr Erhard Buchholz das Amt des DJV Prasidenten Er hatte im Rahmen der HSG der Padagogischen Hochschule Potsdam fur den DJV bis 1987 ein Trainings und Leistungszentrum aufgebaut Mit Unterstutzung der DJV Funktionare aller Ebenen gelang es ihm die DJV Organisation den neuen Lander und Vereinsstrukturen anzupassen Ausserdem veranlasste er die erstmalige Nominierung weiblicher Spitzen Judoka des DJV zu den Judo EM der Frauen 1990 Die Sportclubs verloren ab Januar 1990 zwar viele aktive Judoka durch Abwanderung in westdeutsche Judovereine aber gleichzeitig waren die Leistungszentren wichtige Schaltstellen bei der Grundung neuer Judo Landesverbande und der Bildung neuer Judo Sportvereine Mitte 1990 begannen Verhandlungen mit dem DJB Verhandlungsfuhrer des DJV war Erhard Buchholz der die Interessen der ca 59000 DJV Judoka zu vertreten hatte Vor der Vereinigung der beiden Verbande wurde eine gemeinsame Graduierungs und Prufungsordnung vereinbart Dabei konnte der mit diesem Thema betraute DJV Unterhandler Helmut Bark Grundsatze und Verfahrensweisen des DJV in die Verhandlungen einbringen und diese mit Erfolg fur die neuen ostdeutschen Judo Landesverbande behaupten In der Hektik der Neuorientierung verlor der DJV allerdings die Verbindung zu seiner sportwissenschaftlichen Komponente die im Institut fur Kampfsport der DHfK verhaftet war Mit der Schliessung der DHfK im November 1990 blieben international anerkannte Judoexperten des DJV wie Manfred Michelmann Hans Muller Deck oder Gerhard Lehmann auf der Strecke und spielten beim Vereinigungsprozess mit dem DJB keine Rolle Verhandlungsfuhrer auf Seiten des DJB war Prasident Klaus Jurgen Schulze der fur ca 138000 DJB Judoka verhandelte Am 2 Februar 1991 vereinigten sich der DJB und der DJV in Passau unter dem Namen Deutscher Judo Bund Klaus Jurgen Schulze wurde zum DJB Prasidenten gewahlt und Erhard Buchholz nahm die Position des Vize Prasidenten und designierten Nachfolgers ein Dietmar Hotger wechselte in den Trainerstab des DJB und wurde 1993 DJB Cheftrainer Einzelnachweise Bearbeiten Direktive Nr 23 vom 17 Dezember 1945 Beschrankung und Entmilitarisierung des Sportwesens in Deutschland Willi Gruschinski Entwicklung des Judo in der DDR 1948 abgerufen aus der Internetseite des Verfassers Vgl Nationalsozialistischer Reichsbund fur Leibesubungen Fachamt fur Schwerathletik Kampfsportart Jiu Jitsu Willi Gruschinski Entwicklung des Judo in der DDR 1950 ff abgerufen aus der Internetseite des Verfassers ebenda 1953 ff Neues Deutschland vom 10 Mai 1954 Martin H Geyer Der Kampf um nationale Reprasentation Deutsch deutsche Sportbeziehungen und die Hallstein Doktrin In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 1996 S 55 86 Neues Deutschland vom 12 Dezember 1954 Verstarkt wurde die Blockadehaltung gegenuber den DDR Judoka auch dadurch dass der Vorsitzende des DJB Heinrich Frantzen von 1956 bis 1959 gleichzeitig Prasident der EJU war Judo Lehrbucher von Horst Wolf in der Deutschen Nationalbibliothek Hans Muller Deck Zur Philosophie des Dan im Judo Erfahrungen vom Deutschen Judo Verband der fruheren DDR Beitrag zum Dan Trager Treffen des DJB Oktober 2008 in Willingen entnommen dem Begleitmaterial zum Dan Prufungsprogramm Ein Nachschlagewerk zu verschiedenen Themen der Dan Prufungsordnung im Deutschen Judo Bund e V Mai 2011 S 82 ff Tom Oschmann Entwicklung des Judosports an der Universitat und im Hochschulsport in Jena ab ca 1925 Jenaer Beitrage zum Sport 20 Friedrich Schiller Universitat 2015 S 9 Hans Muller Deck Gerhard Lehmann Schulersport Judo Sportverlag Berlin 1977 Gerhard Lehmann Hans Muller Deck Judo Ein Lehrbuch fur Trainer Ubungsleiter und Aktive Sportverlag Berlin 1986 Vgl Hans Muller Deck Frantisek Sebej Goju ryu Karate fur Einsteiger Sportverlag Berlin 1990 ISBN 978 3 328 00388 5 siehe auch Karate in der DDR Training im Verborgenen Nicht mehr online verfugbar In www kdnw de Archiviert vom Original am 3 Januar 2018 abgerufen am 1 Juli 2015 Risto Kiiskila DJKB Deutscher JKA Karate Bund e V Nicht mehr online verfugbar In www djkb com Archiviert vom Original am 2 Juli 2015 abgerufen am 1 Juli 2015 Normdaten Korperschaft GND 210456 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Judo Verband amp oldid 238225763