www.wikidata.de-de.nina.az
Horst Wolf 25 April 1917 in Freiberg 23 Marz 1988 in Leipzig war ein deutscher Judoprofessor Sensei Judo Trainer und Prasident des Deutschen Judo Verbandes Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Schwieriger Anfang 1933 1948 1 2 Deutscher Sportausschuss Sektion Judo 1948 1958 1 3 Deutscher Judo Verband der DDR 1958 1988 2 Ehrungen 3 Ausgewahlte Neuauflagen der Judo Lehrbucher 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchwieriger Anfang 1933 1948 Bearbeiten Horst Wolf interessierte sich als Jugendlicher fur das von Erich Rahn entwickelte und in Deutschland propagierte Jiu Jitsu und begann 1934 diese Kampfsportart im Postsportverein Leipzig zu trainieren Dabei lernte er auch Kampftechniken des aus Jiu Jitsu abgeleiteten Judo kennen Sein ambitioniertes Training ermoglichte ihm 1935 die Teilnahme an den Gau Meisterschaften wobei er Meistertitel in den NSRL Sportbereichen Mitte und Sachsen errang Zum 1 November 1938 trat er der NSDAP bei 1 1939 besuchte er die von Alfred Rhode gegrundete Internationale Judo Sommerschule des 1 DJC in Frankfurt am Main was sein spateres Engagement fur den Judosport nachhaltig beeinflusste 2 Bevor er sich fur eine der beiden verwandten aber konkurrierenden fernostlichen Kampfsportarten entscheiden konnte wurde er durch den Militardienst und den Zweiten Weltkrieg an deren sportlicher Ausubung gehindert Nach dem Zweiten Weltkrieg verboten die Besatzungsmachte per Kontrollrats Direktive 3 jegliche Ausubung dieser Kampfsportarten in Deutschland Wahrend des Verbotes verfolgte Horst Wolf die internationale Entwicklung des fur den Wettkampfsport besser geeigneten Judo Zunachst trainierte er in sogenannten Gymnastikgruppen und setzte sich als aktiver Sportler in Sachsen dafur ein dass Judo der sanfte Weg wieder als Sportart erlaubt wurde Deutscher Sportausschuss Sektion Judo 1948 1958 Bearbeiten In der Sowjetischen Besatzungszone SBZ wurde am 1 Oktober 1948 der Deutsche Sportausschuss DS gegrundet der 1949 die Sportart Judo in seine Abteilung Schwerathletik aufnahm In den Landern der SBZ DDR wurden ab Ende 1948 Judoturniere ausgetragen an denen Horst Wolf als Judo Trainer und Wettkampfer der BSG Motor Sudost Leipzig teilnahm Sein Potential als aktiver Judoka das er wegen der Kriegs und Verbotsjahre nicht hatte ausschopfen konnen bewies er 1951 als er im Alter von 35 Jahren fur die BSG Motor Sudost Leipzig startend die Landesmeisterschaft im Weltergewicht gewann Mit der Judo Mannschaft der BSG Motor Sudost Leipzig wurde er 1951 auch DDR Vizemeister Bei der Grundung der Sektion Judo im DS im September 1952 ubernahm Horst Wolf im Vorstand den Vorsitz der Jugend und Frauenkommission Der in Leipzig tatige Prasident Lothar Skorning und der Vorsitzende der Trainerkommission Hans Becker in Ost Berlin eroffneten ihm spater die Perspektive als Judolehrer und trainer der Sektion Judo die Entwicklung des Judo in der DDR in Verbindung mit der Deutschen Hochschule fur Korperkultur DHfK voranzutreiben Im Februar 1953 nahm Horst Wolf in Leipzig die Tatigkeit im Judo Trainerrat des DS auf Unter der Leitung von Lothar Skorning wurde im September 1953 die Fachrichtung Judo an der DHfK gegrundet und Horst Wolf als Lehrbeauftragter an die Hochschule berufen Bei der 1 Plenartagung der Sektion Judo im Oktober 1953 in Leipzig wurde Horst Wolf zum Vizeprasidenten gewahlt Neben der Tatigkeit im Prasidium der Sektion Judo und als Dozent und Leiter des Instituts fur Kampfsport an der DHfK arbeitete er weiterhin im Judo Trainerrat des DS Der Trainerrat trat regelmassig zu Lehrgangen in der Sporthochschule zusammen um die Theorie und Methodik der Aus und Weiterbildung der Judo Trainer und Ubungsleiter und die inhaltliche Gestaltung der Trainingsarbeit zu verbessern und den internationalen Anforderungen anzupassen In Verbindung mit der Lehrtatigkeit an der Sporthochschule und im Trainerrat entwickelte Horst Wolf federfuhrend die theoretischen und methodischen Grundlagen der Judo Ausbildung fur die Sektion Judo im DS die seit August 1952 Mitglied in der Europaischen Judo Union EJU war Ausgehend vom japanischen Lehrsystem des traditionellen Gokyo aus dem Jahr 1920 4 und den von Mikinosuke Kawaishi und Moshe Feldenkrais in Frankreich entwickelten Methoden 5 erstellte er Lehrmaterial das bei der EJU und der Internationalen Judo Foderation IJF Anerkennung fand Im Mai 1954 grundete sich das Deutsche Dan Kollegium DDK in der DDR Noch im gleichen Jahr fuhrte das DDK eine Dan Prufung durch bei der Horst Wolf den 1 Dan erreichte Danach gehorte er zu den ersten 10 Dan Tragern in der DDR Zwischen 1955 und 1958 entstanden seine Judo Lehrbucher 6 In erster Auflage erschienen im Sportverlag Berlin 1955 Judo Kampfsport Die Technik und Methodik der Judo Grundschule 1957 Judo fur Fortgeschrittene 1958 Judo Selbstverteidigung Basierend auf dem Gokyo No Kaisetsu des Kodokan wurden diese Lehrbucher die Grundlage fur das Graduierungssystem und die Ausbildungsplane im DDR Judo Sie sind mit uber 20 Auflagen erschienen und haben auch heute noch ihren Wert fur die Theorie und Praxis des Judotrainings 7 Mit diesen Lehrbuchern die in mehrere Fremdsprachen ubersetzt wurden begrundete Horst Wolf seinen Ruf als einer der bekanntesten Judosportler in Europa und in der Welt 8 Die von ihm geleiteten Trainerlehrgange an der DHfK in den Jahren 1955 bis 1957 waren grundlegend fur die Heranbildung qualifizierter Judo Trainer in der DDR Ausser seiner Tatigkeit als Hochschullehrer wirkte er auch als Judo Trainer der HSG DHfK wobei die von ihm betreuten Studenten und Sportler nationale und internationale Erfolge errangen Im Auftrag des DDK ubernahm er den Vorsitz bei Dan und Kyu Prufungen an der DHfK 1957 wurde Horst Wolf als Mitarbeiter in eine Kommission des Vorstandes der EJU berufen die sich mit der technischen Entwicklung des Judo befasste Deutscher Judo Verband der DDR 1958 1988 Bearbeiten Nach der Auflosung des DS wurde die Sektion Judo im April 1958 in den neu gegrundeten Deutschen Judo Verband DJV uberfuhrt Der DJV trat als Sportverband dem Deutschen Turn und Sportbund DTSB bei und wurde als Nachfolger der Sektion Judo Mitglied der EJU Horst Wolf wurde ins Prasidium des DJV gewahlt und behielt das Amt des Vorsitzenden im Trainerrat auch im DSV Er hatte zu dieser Zeit die Graduierung zum 3 Dan Judo erreicht damals noch entsprechend den Prufungsbedingungen des DDK Als Vorsitzender des DJV Trainerrates uberzeugte er das Prasidium des DJV die Aufgaben des Dan Kollegiums an eine Graduierungs und Dan Prufungskommission im DJV zu ubertragen deren Leitung er 1958 ubernahm Im Mai 1959 wurde er als Stellvertretender Technischer Direktor in den Vorstand der EJU gewahlt In dieser Funktion die er uber 20 Jahre innehatte trug er zur Entwicklung des europaischen Judosports und zur internationalen Anerkennung des DJV bei Anlasslich seines 25 jahrigen Judojubilaums verlieh ihm der DJV 1959 wegen seiner erfolgreichen Arbeit im Dienste des Judosports den 4 Dan Im April 1961 fand der 2 Verbandstag des DJV statt der Horst Wolf als Nachfolger von Lothar Skorning zum Prasidenten wahlte In dieser Funktion sorgte er mit dem Prasidium und den Kommissionen des DJV fur die Entwicklung effizienter verbandsinterner Strukturen und ubergab 1962 den Vorsitz im DJV Trainerrat und damit die DJV Cheftrainerfunktion an Henry Hempel Ein besonderer Erfolg seiner Verbandsarbeit war die erstmalige Vergabe der Judo Europameisterschaft durch die EJU an den DJV die 1964 in Ost Berlin stattfand Als Vorsitzender der Dan Prufungskommission des DJV stellte er sicher dass die Dan Prufungen in der DDR internationalen Massstaben entsprachen Beispielhaft sei hier die Zusammensetzung der Prufungskommission fur die Jahre 1966 1967 genannt deren Mitglieder in der Mehrzahl ein Hochschulstudium als Diplom Sportlehrer oder Trainer abgeschlossen hatten 9 Vorsitzender Horst Wolf 5 Dan Dozent an der DHfK Stellv Technischer Direktor EJU Stellv Vorsitzender Henry Hempel 4 Dan DJV Cheftrainer DJV Leistungskommission Vorsitzender des Trainerrates weitere Mitglieder Willi Lorbeer 4 Dan ASK Cheftrainer Helmut Bark 3 Dan DJV Kampfrichter Kommission Trainer an der Humboldt Universitat Kurt Jahn 3 Dan EJU Kampfrichter Gert Schneider 3 Dan Cheftrainer des SC Dynamo Hoppegarten Hubert Sturm 3 Dan ASK Trainer DJV Nachwuchs Kommission Horst Marsel 3 Dan DJV Sport Kommission Manfred Michelmann 3 Dan DHfK Hans Muller Deck 3 Dan Trainer SC DHfK DJV Nachwuchstrainer Helmut Hempel 3 Dan Trainer SC Dynamo Hoppegarten Siegmund Haunschild 3 Dan Trainer SC HSG DHfK dd Horst Wolf wurde 1969 als EJU Vertreter in die Sportkommission der IJF berufen Im DJV leitete er die Vorbereitung und Durchfuhrung der Judo Europameisterschaft 1970 in Ost Berlin 1972 wurde er Mitglied der IJF Kampfrichterkommission deren Arbeit er ab 1974 als Stellvertretender Vorsitzender leitete 1973 gab er die Leitung des Instituts fur Kampfsport an der DHfK auf Bis dahin hatte er in seiner beruflichen Tatigkeit mehrere Generationen von Studenten und Judoka ausgebildet die als Trainer Sportwissenschaftler und Sportfunktionare erfolgreich sein Lebenswerk weiterfuhrten 10 Wegen der Arbeitsbelastung und zeitlichen Beanspruchung durch die Funktionen in der EJU und IJF gab Horst Wolf 1974 das Amt des DJV Prasidenten an Gerhard Grafe ab Aus gesundheitlichen Grunden musste Horst Wolf 1980 die Arbeit an der DHfK im DJV und in den Gremien der EJU und IJF beenden Auf Grund seiner Verdienste auf nationaler und internationaler Ebene wurde ihm 1981 der 8 Dan Judo verliehen Als erster und bis zu seinem Tod einziger Trager des 8 Dan in der DDR stand er an der Spitze der vielen Dan Trager des DJV 11 Ehrungen BearbeitenDas Prasidium des DJV ernannte Horst Wolf bei der Verbandstagung 1984 zum Ehrenmitglied Nach seinem Tod stiftete der DJV in Zusammenarbeit mit der Nationalen Volksarmee NVA und der Sektion Judo des ASK Vorwarts Frankfurt das Horst Wolf Gedenkturnier Das Gedenkturnier wurde vom DJV als jahrliche Veranstaltung fur Junioren der nationalen und internationalen Spitzenklasse ausgeschrieben Weil die NVA mit dem Armee Sportklub ab 1990 als Trager der Veranstaltung ausfiel konnten unter Leitung der DJV Nachwuchsabteilung und der ASK Trainer Sturm und Niemann bis zur Wende in der DDR allerdings nur zwei dieser hochrangig besetzten Junioren Turniere 1988 und 1989 in Frankfurt Oder stattfinden Seit 1990 organisiert der JV Ippon Rodewisch der aus der fruheren Sektion Judo der TSG Rodewisch hervorgegangen ist zu Ehren Horst Wolfs jahrlich fur Nachwuchs Judoka ein internationales Judoturnier um den Horst Wolf Pokal Ausgewahlte Neuauflagen der Judo Lehrbucher BearbeitenJudokampfsport Technik und Methodik fur Einsteiger Illustration Otto Hartmann Verlag Ullstein Frankfurt am Main Berlin 1994 ISBN 3 548 27616 4 Judo fur Fortgeschrittene Vom 4 zum 1 Kyu Illustration Otto Hartmann Verlag Ullstein Frankfurt am Main Berlin 1994 ISBN 3 548 27618 0 Judo Selbstverteidigung enthalt einen Beitrag uber den juristischen Status der Notwehr von Wilfried Friebel Illustration Otto Hartmann Sportverlag Berlin 1986 ISBN 3 328 00141 7 Einzelnachweise Bearbeiten Olaf Kappelt Braunbuch DDR Berlin 2 Auflage 2009 S 574f Wir trauern um Horst Wolf Nachruf des DJV Judo Mitteilungsblatt des Deutschen Judo Verbandes der DDR 27 Jahrgang April 1988 Direktive Nr 23 vom 17 Dezember 1945 Beschrankung und Entmilitarisierung des Sportwesens in Deutschland Judo Base Kodokan Gokyo No Waza von 1920 Memento des Originals vom 31 Marz 2022 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www judo base de Vgl zum Beispiel von Mikinosuke Kawaishi Ma methode de Judo Editions Cario 1951 und Ma methode de self defense Editions Cario 1952 oder von Moshe Feldenkrais Judo pour ceintures noires Etienne Chiron 1951 Ubersetzungen aus dem Franzosischen in der Bibliothek der DHfK Leipzig Judo Lehrbucher von Horst Wolf in der Deutschen Nationalbibliothek Hans Muller Deck Zur Philosophie des Dan im Judo Erfahrungen vom Deutschen Judo Verband der fruheren DDR Beitrag zum Dan Trager Treffen des DJB Oktober 2008 in Willingen entnommen dem Begleitmaterial zum Dan Prufungsprogramm Ein Nachschlagewerk zu verschiedenen Themen der Dan Prufungsordnung im Deutschen Judo Bund e V Mai 2011 S 82 ff Gerhard Lehmann im Vorwort zu Judokampfsport Technik und Methodik fur Einsteiger Autor Horst Wolf 8 Dan Verlag Ullstein Frankfurt am Main Berlin 1994 S 9 Hans Muller Deck Zur Philosophie des Dan im Judo Erfahrungen vom Deutschen Judo Verband der fruheren DDR Begleitmaterial zum Dan Prufungsprogramm im Deutschen Judo Bund e V Mai 2011 S 85 Wir trauern um Horst Wolf Nachruf des DJV Judo Mitteilungsblatt des Deutschen Judo Verbandes der DDR 27 Jahrgang April 1988 Judo Mitteilungsblatt des Deutschen Judo Verbandes der DDR 27 Jahrgang April 1988 S 16Normdaten Person GND 1268033758 lobid OGND AKS VIAF 311281337 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolf HorstKURZBESCHREIBUNG deutscher Judoprofessor und SportwissenschaftlerGEBURTSDATUM 25 April 1917GEBURTSORT FreibergSTERBEDATUM 23 Marz 1988STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Horst Wolf Judoka amp oldid 239396473