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Lothar Skorning 5 Oktober 1925 3 Januar 2005 war ein deutscher Sporthistoriker Judoka und Prasident des Deutschen Judo Verbandes der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben als Judoka und Sportfunktionar 2 Leben als Sportwissenschaftler 3 Publikationen Auswahl 4 EinzelnachweiseLeben als Judoka und Sportfunktionar BearbeitenLothar Skorning begann nach der Wiedereroffnung der Berliner Universitat Anfang 1946 das Studium der Germanistik und der Sportwissenschaften Wahrend des Studiums befasste sich Skorning auch mit der Geschichte und Entwicklung des Judos zum Wettkampfsport Mit interessierten Studenten an der Berliner Universitat versuchte er diesen Kampfsport nicht nur theoretisch kennen zu lernen sondern als Judo Trainer geeignete Wettkampftechniken und regeln zu erproben Nach der Grundung des Deutschen Sportausschusses DS setzte sich Skorning in Berlin zusammen mit Hans Becker Willi Lorbeer Ewald Schonrock Helmut Bark Gunter Kastner und anderen fur die Aufnahme der Judosportler in diesen Sportverband ein Seit Ende 1948 nahm er an Judoturnieren in Berlin teil Nachdem 1949 die Sportart Judo in die Abteilung Schwerathletik des DS aufgenommen worden war fanden am 24 und 25 Juni 1950 in Dresden die ersten Judo Einzelmeisterschaften der Herren in der Deutschen Demokratischen Republik DDR statt Lothar Skorning startete als Favorit im Leichtgewicht 1 unterlag aber im Endkampf uberraschend seinem Berliner Trainingspartner Siegmund Haunschild Mit der Grundung der Deutschen Hochschule fur Korperkultur DHfK wurde Lothar Skorning als Lehrer fur Geschichte der Korperkultur und Judo nach Leipzig berufen Neben seiner Lehrtatigkeit engagierte er sich fur den Judosport als Funktionar im DS und als Trainer und Aktiver beim Aufbau der Hochschulsportgemeinschaft an der DHfK Als Mitglied der HSG DHfK Leipzig siegte er 1951 und 1952 bei den DDR Einzelmeisterschaften im Leichtgewicht Lothar Skorning beantragte 1951 gemeinsam mit Ernst Lassahn im Auftrag der DS Schwerathletik die Mitgliedschaft der DDR Judoka in der Europaischen Judo Union EJU Ausserdem beteiligte er sich als Judo Funktionar daran 1951 die ersten DDR Mannschaftsmeisterschaften in Gorlitz zu organisieren und die Sportart Judo aus der Sektion Schwerathletik im DS herauszulosen Am 21 September 1952 wurde die eigenstandige Sektion Judo im DS gegrundet und Lothar Skorning als Prasident gewahlt Seine Arbeit auf sportwissenschaftlichem Gebiet und als Sportfunktionar im DS nahm ihn immer mehr in Anspruch so dass er gezwungen war die Lehrtatigkeit im Fach Judo an der DHfK aufzugeben Nachdem er bei den DDR Meisterschaften 1953 den dritten Platz in seiner Gewichtsklasse errungen hatte beendete er seine Laufbahn als aktiver Judoka Am Institut fur Kampfsport der DHfK setzte er 1953 die Einrichtung der Fachrichtung Judo durch und veranlasste die Berufung Horst Wolfs und Siegmund Haunschilds als Judo Lehrer Die Kontakte der Sektion Judo mit dem Deutschen Athleten Bund DAB in Westdeutschland fuhrten Anfang Mai 1954 zu gesamtdeutschen Mannschaftsmeisterschaften in Ost Berlin 2 Schon zwei Jahre vorher war ihm als Trainer und Judo Meister von den fuhrenden Dan Tragern im DAB und in der Sektion Judo des DS gemass den in Deutschland geltenden Graduierungsregeln die im Wesentlichen noch auf die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg zuruckgingen der 1 Dan zuerkannt worden Nach der Grundung des Deutschen Dan Kollegiums durch Alfred Rhode in Westdeutschland gab es jedoch zunehmend Schwierigkeiten bei der interzonalen Zusammenarbeit in Graduierungsfragen aus der sich der DAB bis 1954 nach und nach zuruckzog In seiner Funktion als Prasident der Sektion Judo organisierte Skorning deshalb zusammen mit den Dan Tragern im DS Hans Becker Ernst Lassahn Ewald Schonrock und Karl Knoop die Grundung des Dan Kollegiums in der DDR die am 8 Mai 1954 in Ost Berlin stattfand Auf dem EJU Kongress in Brussel im Dezember 1954 leitete Lothar Skorning die Delegation der Sektion Judo die ohne Gegenstimmen als Vollmitglied in die EJU aufgenommen wurde 3 Am 21 Mai 1955 fanden die Judo Wettkampfe um den Mitropa Cup der EJU in Nurnberg statt an denen sieben ostdeutsche Judoka einer DS Auswahlmannschaft teilnahmen Nach der internationalen Anerkennung der Sektion Judo durch die EJU brach der Deutsche Judo Bund DJB die ursprunglich mit dem DAB vereinbarten Beziehungen zu den Judoka in der DDR ab Von 1956 bis 1960 blieben die internationalen Sportbeziehungen der Sektion Judo durch den Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik im Wesentlichen auf die Staaten des Warschauer Pakts beschrankt Trotz aller Bemuhungen Lothar Skornings sahen die Sportverbande der damals fuhrenden europaischen Judonationen Frankreich Grossbritannien und Niederlande die deutschen Judoka durch den DJB vertreten dessen Vorsitzender Heinrich Frantzen damals gleichzeitig Prasident der EJU war Unter der Fuhrung Lothar Skornings wurde am 19 April 1958 in Leipzig der Deutsche Judo Verband der DDR DJV gegrundet Als Prasident des DJV konnte er 1958 in Barcelona erstmals die Teilnahme der DDR Judoka an einer Europameisterschaft EM verzeichnen Auch an den Judo EM 1959 in Wien und 1960 in Amsterdam nahmen DDR Judoka teil Die sportpolitische Arbeit und die Intensivierung der Beziehungen zur EJU und zur Internationalen Judo Foderation IJF im Prasidium des DJV zeitigten Erfolge Am ersten Verbandstag des DJV im April 1961 ubergab Lothar Skorning die Prasidentschaft an Horst Wolf verblieb aber noch als Vize Prasident im DJV Prasidium In den 1960er Jahren zog sich Lothar Skorning zunehmend aus der Arbeit im Judo Verband zuruck und konzentrierte sich auf seinen Beruf als Sporthistoriker 4 Leben als Sportwissenschaftler Bearbeiten1949 gehorte Lothar Skorning zu den ersten wissenschaftlichen Aspiranten mit denen die Deutsche Verwaltung fur Volksbildung und ab 1950 das Ministerium fur Volksbildung den Hochschullehrer Mangel in der DDR beheben wollten Als wissenschaftlicher Aspirant der Humboldt Universitat erhielt er 1950 die Berufung an die im Aufbau befindliche DHfK in Leipzig Ab November 1950 arbeitete er dort als Hochschullehrer fur Geschichte der Korperkultur Ausserdem leitete er eine Gruppe wissenschaftlicher Aspiranten verschiedener Hochschulen die gemeinsam eine sportgeschichtliche Publikation erstellten die 1952 veroffentlicht wurde Der Titel dieses Buches lautet Kurzer Abriss der Geschichte der Korperkultur in Deutschland seit 1800 Im Verlauf dieser Kollektivarbeit wirkte er 1951 an der Grundung der sportwissenschaftlichen Zeitschrift Theorie und Praxis der Korperkultur mit die von 1952 bis 1990 herausgegeben wurde Fur diese Zeitschrift war er ab 1952 als Chefredakteur tatig Ab 1953 unterrichtete Lothar Skorning der bis dahin an der Sporthochschule auch als Judotrainer aktiv war nur noch das Fach Geschichte der Korperkultur Wegen der Tatigkeit als Hochschullehrer und als Judo Funktionar blieb ihm von 1952 bis Anfang 1961 neben seiner Arbeit als Dozent mit Ausnahme einiger Artikel in Fachzeitschriften keine Zeit fur weiterfuhrende sportgeschichtliche Publikationen Nachdem er 1961 die Prasidentschaft des DJV an Horst Wolf ubergeben hatte begann er an der DHfK an seiner Dissertation zu arbeiten 1963 promovierte mit der Doktorarbeit zum Thema Der Kampf der revolutionaren Arbeitersportler fur die Durchsetzung der proletarischen Klassenpolitik im Arbeiter Turn und Sportbund ATSB in den ersten Jahren der Periode der relativen Stabilisierung des Kapitalismus 1923 24 bis 1926 27 Nach der Promotion beteiligte er sich bis 1967 an der Ausarbeitung und Herausgabe der Geschichte der Korperkultur in Deutschland in vier Banden 1969 wurde er als Hochschullehrer an die Humboldt Universitat berufen Dort leitete er in der Sektion fur Sportwissenschaften den Fachbereich Erziehung und Ausbildung 5 und arbeitete als Dozent mit dem Fachschwerpunkt Geschichte der Korperkultur Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR ging Lothar Skorning 1991 in den Ruhestand Als Rentner widmete er sich der sportgeschichtlichen Wurdigung der DHfK und des Sports in der DDR Nach seinem Tod am 3 Januar 2005 wurde er auf dem Friedhof in Biesenthal beerdigt Publikationen Auswahl Bearbeiten Uber die Schwerpunkte bei der Forschungsarbeit in der Geschichte der Korperkultur In Theorie und Praxis der Korperkultur Jahrgang 1952 Heft 1 S 59 65 Kurzer Abriss der Geschichte der Korperkultur in Deutschland seit 1800 im Autorenkollektiv mit Gunter Erbach Paul Marschner Hans Schuster Hans Simon Georg Wieczisk Gunther Wonneberger Gesamtleitung Lothar Skorning Sportverlag Berlin 1952 Friedrich Ludwig Jahn Ein Patriot unseres Volkes Friedrich Ludwig Jahns patriotisches Vermachtnis fur die deutschen Sportler im Autorenkollektiv mit Robert Schulz Gunter Erbach Paul Marschner Sportverlag Berlin 1953 Geschichte der Korperkultur in Deutschland Band 1 Die Korperkultur in Deutschland von den Anfangen bis zur Neuzeit im Autorenkollektiv mit Gerhard Lukas Wolfgang Eichel Wilhelm Beier Sportverlag Berlin 1969 Band 2 Die Korperkultur in Deutschland von 1789 bis 1917 im Autorenkollektiv mit Wolfgang Eichel und Wilhelm Beier Sportverlag Berlin 1965 Band 3 Die Korperkultur in Deutschland von 1917 bis 1945 im Autorenkollektiv mit Hannes Simon Wolfgang Eichel Wilhelm Beier Sportverlag Berlin 1964 Band 4 Die Korperkultur in Deutschland von 1945 bis 1961 im Autorenkollektiv mit Gunther Wonneberger Wolfgang Eichel Wilhelm Beier u a Sportverlag Berlin 1967 Zur Geschichte des Judosports in der DDR In Judo Mitteilungsblatt des DJV der DDR Artikelserie Jahrgang 1973 Heft 3 bis 7 Fussball in Vergangenheit und Gegenwart Sportverlag Berlin 1978 Band 1 Geschichte des Fussballsports in Deutschland bis 1945 Band 2 Geschichte des Fussballsports in der DDR bis 1976 Leichtathletik in Vergangenheit und Gegenwart Jaro Schafrik Redakteur und Herausgeber Lothar Skorning Sportverlag Berlin 1976 Band 1 Geschichte der Leichtathletik in Deutschland bis 1945 Band 2 Geschichte der Leichtathletik in der DDR bis 1975 Chronik des Judosports in der DDR In Judo Mitteilungsblatt des DJV der DDR Artikelserie Jahrgang 1978 Heft 8 bis 12 Jahrgang 1979 Heft 1 bis 4 Jahrgang 1980 Heft 1 Gleich sei alles was Menschenantlitz tragt Zum 100 Jahrestag der Grundung des Turnvereins Fichte Berlin Koautor Herbert Dierker In Sozial und Zeitgeschichte des Sports Heft 2 1990 S 7 41 Chronik des DDR Sports Koautoren Klaus Huhn Margot Budzisch Hans Simon Spotless Verlag Berlin 2000 ISBN 3 933544 35 1 Geschichte des DDR Sports Koautoren Gunther Wonneberger Helmuth Westphal Gerhard Oehmingen Joachim Fiebelkorn Hans Simon Spotless Verlag Berlin 2002 ISBN 3 933544 62 9Einzelnachweise Bearbeiten Neues Deutschland vom 23 Juni 1950 Im Leichtgewicht musste Lothar Skorning der Trainer der Humboldt Universitat als Meister hervorgehen Neues Deutschland vom 10 Mai 1954 Neues Deutschland vom 12 Dezember 1954 Arnd Kruger Paul Kunath Die Entwicklung der Sportwissenschaft in der SBZ und der DDR in W BUSS amp C BECKER u a Hrsg Der Sport in der SBZ und der fruhen DDR Genese Strukturen Bedingungen Schorndorf Hofmann 2001 351 366 Elk Franke Sportwissenschaften an der Humboldt Universitat In Geschichte der Universitat Unter den Linden 1810 2010 Herausgeber Heinz Elmar Tenorth Band 6 Seite 303 Walter de Gruyter GmbH amp Co KG 2010 Normdaten Person GND 1295102900 lobid OGND AKS LCCN n90636388 VIAF 306082464 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Skorning LotharKURZBESCHREIBUNG deutscher Sporthistoriker und Judoka der DDRGEBURTSDATUM 5 Oktober 1925STERBEDATUM 3 Januar 2005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lothar Skorning amp oldid 236337651