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Der Renner ist das einzige erhaltene deutschsprachige Werk Hugos von Trimberg Das didaktische Werk setzt bei den Todsunden an die durch Exempel Erzahlungen Allegorien und Fabeln illustriert werden Zitate und Berufungen auf Autoritaten dienen der Absicherung und Glaubwurdigkeit seiner Aussagen Die Birnbaumallegorie des Prologs strukturiert das Werk Der Renner umfasst 26 611 Verse Hugo vollendete den Renner 1300 bearbeitete ihn aber bis zum Jahre 1313 Die zahlreichen Handschriften die aus dem spaten Mittelalter erhalten sind deuten darauf hin dass Hugos Alterswerk im 14 und 15 Jahrhundert sehr popular war Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau des Werkes 1 1 Reimschema 1 2 Gliederung 1 3 Erzahler 2 Inhalt 2 1 Prolog V 1 268 2 1 1 Der Prologus praeter rem V 1 36 2 1 1 1 Aufbau 2 1 1 2 Inhalt 2 1 2 Der Prologus ante rem V 37 268 2 1 2 1 Aufbau 2 1 2 2 Inhalt Die Birnbaumallegorie und Allegorese 2 1 3 Die Morallehre V 269 24483 2 1 3 1 Der Begriff der distinctio 2 1 3 2 Das allgemeine Gliederungsprinzip der Distinktionen im Renner 2 1 3 3 Die Distinktionen 2 1 3 3 1 Distinktion I hochfart V 269 4366 2 1 3 3 2 Distinktion II gitikeit V 4367 9431 2 1 3 3 3 Exkurs I Reflexion uber die Dichtung V 9381 9431 2 1 3 3 4 Distinktion III fraz V 9432 11726 2 1 3 3 5 Distinktion IV unkiusche V 11727 13964 2 1 3 3 6 Exkurs II Die Reitermetapher V 13899 13964 2 1 3 3 7 Distinktion V zorn und nit V 13965 15946 2 1 3 3 8 Exkurs III Klage uber die schriber V 15901 15946 2 1 3 3 9 Distinktion VI lazheit V 15947 18000 2 1 4 Die Heilslehre V 18001 24483 2 1 4 1 Der walt der Heiligen Schrift V 18001 19160 2 1 4 2 Naturlehre V 19161 20346 2 1 4 3 Der Reueexkurs und die Leiterallegorie V 20347 24483 2 1 5 Epilog V 24484 24611 2 1 5 1 Teil I 2 1 5 2 Teil II 3 Der Titel 3 1 Ursprung 3 2 Die Funktion des Refrains 4 Quellen und Quellenverarbeitung im Renner 4 1 Aufbau 4 2 Funktion 4 3 Quellen 4 3 1 Antike Quellen 4 3 1 1 Dichter 4 3 1 2 Philosophen und Prosaiker 4 3 2 Kirchenvater 4 3 3 Anonyme Autoren 4 3 4 Freidank 4 4 Mittelalterliche Schriften 4 5 Die Bibel 4 6 Das Registrum und Solsequium 4 7 Literaturlisten im Renner 4 8 Fabeln 5 Uberlieferung 6 Rezeptions und Forschungsgeschichte des Renner 7 Problematik der Werk und Gattungsbestimmung 8 Betrachtung des Renner als nachhofische Lehrdichtung nach den Untersuchungen von Fritz Vomhof 8 1 Die Literaturkritik im Renner 8 2 Die Zeit und Gesellschaftskritik im Renner 8 3 Kritik an der Geistlichkeit und der Sakularisierung im Renner 8 4 Kritik am Rittertum 8 5 Allgemeine Zeitklagen 8 6 Personliche Klagen 8 6 1 Altersklage 8 6 2 Armuts und Bildungsklage 8 7 Fazit uber die didaktische Intention Hugo von Trimbergs im Renner 9 Quellen Auswahl 9 1 Thematisch verwandt 10 Literatur 10 1 Textausgaben 10 2 Forschungsliteratur 11 Einzelnachweise 12 WeblinksAufbau des Werkes BearbeitenReimschema Bearbeiten Der Renner umfasst 26 611 Verse 1 und ist bis auf den Schweifreim Prolog in vierhebigen Reimpaarversen verfasst z B In Swaben in Duringen in Beiern in Franken In Schwaben in Thuringen in Bayern in Franken Da suln tiutsche liute danken Dort sollen deutsche Leute danken Miner sele mit irm gebete Meiner Seele mit ihrem Gebet Mit almuosen mit andere guotete Mit Almosen mit anderem guten Werk Daz ich vil fremder lere in han Dass ich ihnen viele unbekannte Lehre In tiutscher zungen kunt getan In deutscher Sprache dargelegt habe Es kommt jedoch vor dass die Statik der Paarreime durch die Verwendung von Vielreimen gelockert wird Dies ist beispielsweise in den Anapherreihen der Fall die in regelmassigen Abstanden immer wieder im Text des Renner auftauchen 2 Gliederung Bearbeiten Der Renner beginnt mit einem zweiteiligen Prolog In seinem Zentrum steht die so genannte Birnbaumallegorie Die Struktur ihres Inhaltes entspricht dem Aufbau sowie der thematischen Gewichtung des gesamten Textes Er besteht aus zwei Hauptteilen aus einer Morallehre V 269 18000 in der die sieben Todsunden hochfart gitikeit fraz unkiusche nit zorn und lazheit sowie die Personengruppen die ihnen verfallen in sechs so genannten Distinktionen abgehandelt werden und aus einer Heilslehre V 18001 24483 die das Thema Reue behandelt Ein Epilog der sich wie der Prolog aus zwei Teilen zusammensetzt beschliesst den Renner Neben der Gliederung der sieben Hauptsunden in Distinktionen hat Hugo sich innerhalb dieser auch einer Ordnung in Kapitel bzw Themenabschnitte bedient in deren Mittelpunkt z B Personengruppen stehen die fur die jeweilige Sunde besonders anfallig sind oder Verhaltensweisen die fur das Laster typisch sind Diese beiden Gliederungsprinzipien sind einander nebengeordnet und uberschneiden sich Hinzu kommen drei grossere Exkurse die sich der zweiten vierten und funften Distinktion anschliessen 3 Erzahler Bearbeiten Hugo bleibt als Autor wahrend des ganzen Werkes prasent Da es sich beim Renner nicht um ein episches sondern didaktisch und theologisch gepragtes Werk handelt fungiert Hugo selbst als Erzahler seines Stoffes Er teilt dem Publikum seine eigenen Ansichten mit statt eine Erzahlerstimme fur sich zu vereinnahmen Wichtige Passagen wie z B die Eingange der Distinktionen sind durch so genannten Ich Aussagen gekennzeichnet Die Forschung sieht in dieser empathischen Haltung ein Charakteristikum der didaktischen Literatur in der Volkssprache 4 da durch diese die dichterischen und moralischen Anspruche des Autors auf eindringliche Weise vermittelt werden 5 Lediglich in den Fabeln und Erzahlungen die Hugo in den Renner eingearbeitet hat treten epische Erzahler in Erscheinung Auch im Prolog hat er sich offenbar einer Erzahlerstimme bedient da anzunehmen ist dass sein Inhalt auf Fiktion und nicht auf Hugos eigenen Erlebnissen beruht Aufgrund der belehrenden Absicht die Hugo mit seinem Werk verfolgt wendet er sich haufig direkt an den Leser um sich seine Aufmerksamkeit zu sichern Inhalt BearbeitenIm Folgenden werden die Inhalte sowie formalen Gestaltungen der einzelnen Abschnitte des Renner erlautert 6 Prolog V 1 268 Bearbeiten Die Literaturforschung bezeichnet den Teil des Renner als Prolog der vor der Abhandlung uber die erste Hauptsunde der hochfart steht Er setzt sich aus einem so genannten Prologus praeter rem und einem Prologus ante rem zusammen Nach Erkenntnissen der Forschung prasentiert ein Dichter im Prologus praeter rem die Intention seines Werkes wahrend er im Prologus ante rem den Leser in die Werkthematik einfuhrt 7 Dies ist auch im Renner Hugo von Trimbergs der Fall Der Prologus praeter rem V 1 36 Bearbeiten Aufbau Bearbeiten Der Prologus praeter rem besteht aus drei Strophen zu je zwolf Zeilen Jede Strophe hat ein eigenes Reimschema Die Reimschemata verleihen jeder Strophe ihren individuellen Charakter durch Wiederaufnahmen und Abwandlungen der Reime bzw Reimfolgen werden sie jedoch auch miteinander verknupft und so als zusammengehorig gekennzeichnet 8 Inhalt Bearbeiten Auch thematisch heben sich die drei Strophen des Prologus praeter rem voneinander ab In der ersten Strophe V 1 12 stellt Hugo sich als Dichter des Werkes vor und beschreibt sich als alten Mann der schon langer unter Beschwerden wie Kopfbrummen und Ohrensausen leidet wegen der er schon erwogen hat das Dichten aufzugeben In der zweiten Strophe V 13 24 teilt er den Lesern die Intention mit die er mit dem Verfassen des Renner verfolgt Hugo mochte seinen guoten friunden ein buechelin tihten guten Freunden ein Buchlein dichten V 16 damit sie ihm beim Lesen seines Werkes gedenken Hiermit leistet er eine Furbitte fur sein Seelenheil Weiterhin soll der Renner ihm und anderen Menschen als Bussleistung dienen In der dritten Strophe V 25 36 gibt Hugo an er habe siben buechelin In tiutsch und in latin funftehalbes sieben Buchlein Auf Deutsch und auf Latein funf halbe 26 f geschrieben Der Renner ist das einzige der funf deutschsprachigen Werke Hugo von Trimbergs das erhalten geblieben ist Er ist weiterhin die einzige Arbeit die Hugo bewusst als rein deutsches Werk 9 konzipiert hat um seine Inhalte dem deutschsprachigen Publikum zuganglich zu machen 9 Mit dem halben buchelin meint Hugo den Samener den er nicht vollenden konnte da er Bogen des Werkes verlor Seinen Inhalt hat er jedoch im Renner in den Versen 24588 24605 integriert Weiterhin erbittet Hugo in der dritten Strophe den Beistand Gottes damit sein Werk gelingen kann Dies ist fur geistliche Werke des Mittelalters typisch 10 Hugo erhofft sich jedoch nicht nur dass Gott ihm den rechten Weg fur seine Dichtung aufzeigt sondern vor allem dass dieser ihm die Kraft gibt sein Werk vor seinem Tode zu vollenden Der Prologus prater rem endet mit einem Aufruf zum Gebet Vgl V 33 36 Dies verweist noch einmal darauf dass Hugo den Renner als ein vorwiegend geistliches Lehrwerk betrachtet 11 Der Prologus ante rem V 37 268 Bearbeiten Aufbau Bearbeiten Schon in formaler Hinsicht lasst sich der Prologus ante rem von dem ihm vorhergegangenen Prologus praeter rem unterscheiden Er ist anders als sein Vorganger nicht in Strophen aufgebaut sondern durch die fur den Renner typischen fortlaufende Reimpaarverse 12 gekennzeichnet Grosstenteils tauchen diese in Form des Paarreimes auf z B V 49 ff Uf einem gruenen reine Auf einem grunen Wiesenrain Gesundert alterseine ganz allein Der was gezierte harte wol der sehr geschmuckt war Wenne er stuont liehter bluete vol denn er stand in voller Blute Nur in den Versen 80 83 151 154 175 178 und 195 198 kommen auch Vierfachreime vor die die Ordnung der Paarreimketten durchbrechen z B V 151 ff Do Adam und Eva beide Als Adam wie Eva Von der wunneclichen heide von der herrlichen Heide Des paradises muosten scheide Des Paradieses scheiden mussten Do lebten sie mit leide lebten sie mit Leid Die Thematik des Renner wird in der so genannten Birnbaumallegorie prasentiert Das Geschehen wird von einem homodiegetischen Erzahler prasentiert der nicht mit Hugo von Trimberg gleichzusetzen ist nbsp Erste Seite aus der Renner Handschrift des Johannes VosterDer Erzahler der Allegorie ist nicht nur homodiegetisch sondern auch autodiegetisch da er die Hauptfigur der Geschichte ist und als Ich Erzahler auftritt Hugo bedient sich in der Birnbaumallegorie folglich einer internen Fokalisierung Der Inhalt gliedert sich in die Birnbaumallegorie und ihre Allegorese Inhalt Die Birnbaumallegorie und Allegorese Bearbeiten Der Ich Erzahler beschreibt wie er an eine Heide kommt die in einem Tal liegt das von hohen Bergen umgeben ist Diu heide lac in einem tal Gliche gemezzen und niht ze breit Mit hohen bergen ummeleit V 44 46 Die Heide lag in einem Tal gleich gross und nicht zu breit mit hohen Bergen umgeben Ein schmaler grasiger Pfad fuhrt den Erzahler zu der Heide auf der zahlreiche Blumen wachsen Vgl V 40 43 Der Erzahler beginnt die Gegend naher zu erkunden Auf seinem Weg entdeckt er einen Baum den er ausfuhrlich beschreibt Der Baum steht allein auf einem Stuck Wiese und tragt Bluten Aus diesen entwickeln sich Birnen die vom Wind Virwiz vom Baum geschuttelt werden wenn sie reif sind Vgl V 65 75 Einige Birnen fallen in einen Brunnen der unter dem Birnbaum steht andere in die Pfutze die von dem Wasser des Brunnens gespeist wird Ein anderer Teil der Birnen fallt in einen Dornenstrauch der neben einem unberuhrten Stuck grunen Grases wachst auf das ebenfalls einige Birnen fallen Die Birnen die in Brunnen Pfutze und Dorn fallen mussen verderben Die Birnen die auf das Gras fallen sind den Witterungen ausgesetzt und leiden etwas darunter bleiben aber grosstenteils unversehrt V 87 100 Ein teil ir in die lachen kam Ein Teil von ihnen fiel in die Pfutze Nieman die her uz nam Niemand nahm sie dort heraus Ein teil viel in den brunnen Ein Teil fiel in den Brunnen Die beliben ungewunnen Die blieben unerobert Ir viel ein teil in den dorn Ein Teil fiel in den Dornenbusch Mich dunket die sin ouch verlon Ich denke die sind auch verloren Wenn si muezen fulen dar an Weil sie dort faulen mussen Niht wol man daz erwenden kann Das kann man nicht verhindern Ir viel ein teil ouch uf daz gras Ein Teil von ihnen fiel auch auf das Gras Die lagen wol swie vil der was Die lagen gut obwohl viele dort waren Aleine daz weter in tet we Obwohl das Wetter ihnen zusetzte Doch verdurben jene anderen e Verdarben jene anderen eher Die da lagen an boeser stat Die an schlechter Stelle lagen Als man iuch vor bescheiden hat Wie man euch zuvor berichtet hat Mit diesem Abschnitt endet die Beschreibung des Birnbaums und somit auch die Allegorie Im Folgenden leitet Hugo die Allegorese die Deutung des zuvor kreierten Bildes ein Nu merket junge liute Was der boum bediute Der dorn und ouch das gruene gras Und swaz mer uf der heide was Nun merkt euch junge Leute Was der Baum bedeutet Der Dornbusch und auch das grune Gras Und was mehr auf der Heide war V 101 104 Hugo geht mit seiner Deutung subtil vor Zunachst erzahlt er von der Schopfung des Menschen und Adams und Evas friedlichem Leben im Garten Eden Vgl V 105 122 Im Folgenden widmet er sich der Beschreibung des Sundenfalls der seiner Meinung nach die Ursache fur die Entstehung der Sunden ist An dieser Stelle entschlusselt Hugo auch die Bedeutung der Symbole aus der Birnbaumallegorie Hiernach steht der Brunnen fur die Habgier gitikeit der Dornenbusch fur den Hochmut hochfart und die Pfutze fur die Sunden Gefrassigkeit fraz Unzucht unkiusche Zorn zorn Neid nit und Tragheit lazheit Brunnen und Dornenbusch entstanden weil Adam und Eva gierig und hochmutig waren als sie gegen Gottes Verbot verstiessen Die Pfutze bzw Lache der anderen Sunden ist eine Folge des Brunnens der Habgier Das Stuck grunen Grases auf welches die Birnen fallen die fast ganzlich unverdorben bleiben steht hingegen fur die Reue die Adam und Eva nach dem Essen der verbotenen Frucht verspurt haben Vgl V 124 132 Hugo beschreibt den weiteren Verlauf des Sundenfalls indem er die Verbannung Adams und Evas aus dem Paradies und ihr Leben auf der Erde schildert Kurz bezieht er sich auf Kains Brudermord und erwahnt dass es zahlreiche Nachkommen Adams und Evas gibt Er mochte aber nicht weiter auf sie eingehen und verweist die Leser an dieser Stelle auf das Buch Genesis in dem der Anfang der Welt nachzulesen sei und auf die Pfaffen und Klosterleute denen Gott die Aufgabe gegeben habe die Bibel zu deuten Hugo sieht sich dazu als einfacher Laie nicht befugt bzw befahigt Vgl V 151 184 Hugo bemuht sich lediglich um die moralische Deutung seiner Allegorie und fahrt mit der Entschlusselung der Symbole fort So steht Eva fur den Birnbaum Ein rippe got uz im Adam do nam Vonder unser muoter Eva kam Si bediutet den boum aleine Der da wuohs uf dem reine Dann nahm Gott eine Rippe von ihm die kam von unser Mutter Eva sie steht fur den Baum der allein dort auf der Wiese wuchs V 111 113 Die Birnen die an dem Baum wachsen symbolisieren hingegen die Nachkommen Adams und Evas und zwar die jungen heranwachsenden Menschen Vgl V 201 203 Die Heide versinnbildlicht die von Gott geschaffene Welt deren Vorzuge Hugo auflistet um am Ende dieser Schilderung zu dem Schluss zu kommen dass die Erde im Vergleich zum Paradies immer noch ein Jammertal ist Vgl V 207 234 Die Berge die das Tal in dem die Heide mit dem Birnbaum liegt umgeben stehen fur die Sorgen und die Muhsal des Lebens Vgl V 237 239 Hugo weist im Folgenden darauf hin dass er in seiner Dichtung nur die Christen nicht aber die Juden Ketzer und Heiden berucksichtigen wird die wie die Birnen an unterschiedliche Orte fallen Vgl 246 ff Dies gelte fur alle Menschen Meide knehte man und wip Sele und ere guot und lip Des vallent si vil ungeliche Junge alte arme und riche Madchen junge Manner Mann und Frau Seele und Ehre Gut und Leib Sie fallen sehr ungleich Junge alte arme und reiche V 255 258 Das Fallen der reifen Birnen ist Hugo zufolge mit der Loslosung der jungen Menschen von ihrer Mutter gleichzusetzen Dies geschieht bei den Madchen durch den Wind der Neugierde Virwiz und bei den Jungen durch den Egoisten her Selphart Swenne si die kintheit uber strebent Und nie mer in vorhten lebent San kumt her Virwiz gerant Und loest den meiden uf diu bant Die knehte loest her Selphart Die vor ir muoter waren zart Wenn sie der Kindheit Widerstand leisten Und nie mehr in Furcht leben kommt sogleich Herr Neugierde gerannt und lost den Madchen die Bander auf Die jungen Manner lost Herr Egoist die vorher von ihrer Mutter geliebt wurden V 261 266 Die Heide mit Blumen und Birnbaum wird von dem Ich Erzahler als Naturidylle geschildert Diese Schilderung kommt der Beschreibung eines locus amoenus gleich 13 In der Forschung wird die Allegorie des Prologs als eines der wenigen Elemente betrachtet das dem umfangreichen Stoff des Renner einen Aufbau und somit eine gemeinsame Struktur verleiht 14 Dies geschieht indem Hugo im Prolog bereits in der gleichen Reihenfolge bzw Hierarchie auf die Sunden Bezug nimmt in der er diese auch im Hauptteil seines Werkes vorstellt Ebenso verhalt es sich mit der Reue die im Prolog ahnlich kurz erwahnt wird wie auch am Schluss des Textes Der Prolog dient also als eine Art Inhaltsangabe und Gewichtungsangabe fur den restlichen Text Durch zahlreiche Ruckbezuge auf die Eingangsallegorie des Prologs wird das Werk auch in seinem weiteren Verlauf inhaltlich zusammengehalten und erinnert den Leser daran dass Hugo zunachst die Sunden der Menschheit schildern will um ihnen im Anschluss aufzuzeigen wie sie sich von diesen abwenden und ihr Seelenheil erlangen konnen Die Morallehre V 269 24483 Bearbeiten Der Begriff der distinctio Bearbeiten Der Begriff distinctio stammt aus der scholastischen Methode der die Prinzipien der Auslegung und Unterscheidung zu Grunde liegen Eine distinctio ist sowohl eine Lehrform als auch eine literarische Gattung Als Gliederungsterminus als der er im Renner fungiert wird der Begriff distinctio seit dem 12 Jh im kanonischen Recht verwendet 15 Als Merkmal fur Gliederungen taucht er seit dem spaten 12 Jahrhundert vor allem in lateinischen Epen auf 16 Die Distinktionen sind das beherrschende Strukturelement des Werkes Mit der Einteilung in Distinktionen hat Hugo von Trimberg ein lateinisches Gliederungssystem in die volkssprachige deutsche Dichtung ubernommen wie es vor allem in der didaktischen Dichtung ublich war So verwendet z B Thomasin von Zerclaere in Der walsche Gast ein Gliederungsprinzip der lateinischen Scholastik des 12 und 13 Jahrhunderts Schon durch die Einteilung in das lateinische Gliederungsprinzip der Distinktionen zeichnet sich der Renner als Arbeit aus die sich in die Tradition mittelalterlicher didaktischer Werke stellt 17 Das allgemeine Gliederungsprinzip der Distinktionen im Renner Bearbeiten nbsp Anapherreihe aus der ersten Distinktion uber die hochfartBei Betrachtung der Distinktionen lasst sich feststellen dass Hugo bei der Beschreibung der Sunden einem erkennbaren Gliederungsmuster folgt Zunachst stellt er die Hauptsunde die in der jeweiligen Distinktion abgehandelt wird zusammen mit ihren Untersundern vor Er personifiziert die Sunden zu Herr oder Herrin und lasst die Untersunden als Gesinde oder Gespielinnen auftreten In einem zweiten Schritt werden die Verflechtungen der Hauptsunde untereinander das Zusammenwirken mit ihren Untersunden sowie deren Hierarchie geschildert Meist geschieht dies durch die Personifikation der Untersunden als Amtspersonen der Hauptsunde Danach beschreibt Hugo die Tatigkeiten und Eigenschaften der Sunde Eine Anapherreihe die der naheren Beschreibung eines Aspektes des Themengebietes der Hauptsunde dient ist ein weiteres gemeinsames Merkmal der Distinktionen 18 Die Distinktionen Bearbeiten Im Folgenden werden die Inhalte der sechs Distinktionen des Renner abgehandelt 19 Distinktion I hochfart V 269 4366 Bearbeiten Die erste Distinktion die sich mit der Sunde Hochmut befasst beginnt mit einem eigenen Prolog in dem Hugo sich auf die Birnbaumallegorie zuruckbezieht Der birn ein teil viel in den dorn Manic sele leider ist verlorn Von denn dorne wenne er hat Die wurzeln aller missetat Zorn haz und gitikeit Unkiusche fraz dar zuo lazheit Gein allen guoten dingen Kann diu hochfart bringen Ein Teil der Birnen fiel in den Dornenbusch Eine Anzahl von Seelen ist leider verloren Von dem Dornenbusch wenn er sie hat Die Wurzeln aller Missetat Zorn Hass und Habgier Unkeuschheit Gefrassigkeit da zu Tragheit Entgegen allen guten Dingen Kann der Hochmut bringen V 296 276 Hugo von Trimberg bezeichnet die hochfart in diesem Abschnitt als Wurzel allen Ubels da aus ihr alle anderen Sunden hervorgingen 20 Er fuhrt die hochfart auf Lucifer zuruck der ihretwegen aus dem Himmelreich verbannt wurde und nun als Teufel auf der Welt sein Unwesen treibt indem er die Seelen der Menschen die ihr verfallen an sich zieht vgl V 285 300 Es folgt eine Aufzahlung der Tatigkeiten die aus dieser erst genannten Sunde resultieren Ketzerie ruemen tratzen Spotten schrien roufen kratzen Schallen brehten reien springen Sturmen vehten loufen ringen Diz ist der hochferte ingesinde Bi dem ich selten iht guotes vinde Ketzerei prahlen tratschen Spotten schreien raufen kratzen Larmen zanken tanzen springen Sturmen kampfen laufen ringen Das ist die Dienerschaft des Hochmuts Bei dem ich selten Gutes finde V 285 ff Die zahlreichen Substantive und substantivierten Verben werden als das gesinde der hochfart prasentiert Ihre Aneinanderreihung fungiert als rhetorisches Mittel das den Lesern die Gefahren der Sunde hochfart besonders einpragsam vermitteln soll nbsp Die hochfartIm zweiten Abschnitt berichtet Hugo von den meiden der ersten Personengruppe die seiner Meinung nach von der hochfart bedroht ist Er vergleicht die Madchen die zu fruh verheiratet oder ins Kloster gegeben werden mit den Birnen die vom Baum fallen ehe sie richtig reif sind Vgl V 443 445 Es schliesst sich ein dritter Teil mit einer Anapherreihe an die die Eigenschaften der hochfart umfangreich beschreibt vgl V 467 ff Im Rest der ersten Distinktion schildert Hugo von Trimberg das Verhaltnis der verschiedenen Stande zu der Sunde der hochfart Er beginnt mit dem Adel da dieser besonders anfallig fur die hochfart sei Seine Schilderungen entwickeln sich zu einer Herrscherschelte Hugo klagt uber die Unsitten die bei Hofe eingezogen sind und uber die Unterstutzung des muotwillens der Herren durch den Hofstaat Er verdeutlicht seine Kritik an dem Exempel vom feisten Hofhund Ihm folgt eine Bauernbelehrung Am Ende dieses Abschnitts betont Hugo dass alle Menschen vor Gott gleich seien und jeder Stand von den Sunden bedroht sei Pfaffen ritter und gebure Sint alle gesippe von nature Und suln gar bruederlichen leben Priester Ritter und Bauern Sind alle von Natur aus mit einander verwandt Und sollen bruderlich leben V 505 507 Im nachsten Abschnitt setzt er sich mit der Geistlichkeit auseinander Er besteht aus einer Pfaffenschelte einem Exkurs uber Almosen und einer Abhandlung uber Klosterleute und Kapitelbruder Die Distinktion I endet mit einem Epilog in dem die Verflechtung der Sunden anhand des Bildes der dreikopfigen Hydra verdeutlicht wird Genau wie der Hydra drei neue Kopfe wachsen wenn ihr einer abgeschlagen wird folgen jeder uberwundenen Sunde drei weitere so dass der Mensch niemals von den Sunden frei sein kann Von einem slangen ich wilent las Der hete driu houbet und was Swer im slangen der houbte einez abe sneit So wuohsen driu an eines stat Alsam tuot unser missetat Slahen wir eine abe so wahsent dri Sus wirt der mensche nimmer fri Von einer Schlange las ich vormals Die hatte drei Kopfe und war Wer ihr der Schlange einen der Kopfe abschlug So wuchsen drei an seiner Stelle Genauso tun es unsere Missetaten Schlagen wir eine ab so wachsen drei So wird der Mensch niemals frei V 4325 4332 Wer glaubt eine Sunde uberwunden zu haben so Hugo weiter wird ohne dass er sich dagegen wehren kann von den anderen angegriffen vgl V 4343f Am Ende des Hydra Gleichnisses nimmt Hugo auf die Herkulessage Bezug und rat den Menschen es Herkules gleichzutun und alle Kopfe bzw Sunden auf einmal abzuschneiden vgl V 4355 ff Distinktion II gitikeit V 4367 9431 Bearbeiten nbsp Beginn der zweiten Distinktion uber die gitikeitIm Prolog der zweiten Distinktion fuhrt Hugo die gitikeit ein Er beschreibt sie hierbei als Gespielin der hochfart der jedoch mehr Menschen verfallen Ihre Anhanger seien so zahlreich dass man sie nicht zahlen konne Die hochfart laze ich beliben Und will ein wenig schriben Von ir gespiln der gitikeit Der schar ist so groz und so breit Daz si nieman gezeln kann Wenne si hat wip und man So gar an sich gewunnen Daz mere in irn brunnen Birn vallent alle tage Denne uf den dorn got ich ez klage Mit dem Hochmut hore ich auf Und will ein wenig schreiben Von seiner Gespielin der Habgier Deren Schar ist so gross und so umfassend Dass sie niemand zahlen kann Wenn sie Frau und Mann an sich gebunden hat Dass jeden Tag mehr Birnen in ihren Brunnen fallen Als in den Dornenbusch Gott ich beklage es V 4375 4384 nbsp Miniatur zur gitikeitZu den Personengruppen die besonders gefahrdet sind gehoren Monche Nonnen Priester Laien Morder Diebe Rauber Zollner sowie Wucherer Gastgeber Handler und Handwerker Vgl V 4386 4388 Der gitikeit verfallen nicht nur mehr Seelen als der hochfart ihr Gesinde ist auch umfangreicher Hugo resigniert angesichts ihrer Menge War zo solte ich si alle nennen Ir muget daz selber wol bekennen Wozu sollte ich sie alle nennen Ihr werdet dass wohl selbst erkennen V 4403 f Im ersten Abschnitt der Distinktion befasst Hugo sich mit den Themen lugen und valsche eide und vor allem mit der untriuwe einer Schwester der unkust Er widmet ihr eine eigene Anapherreihe Vgl V 4457ff In einem zweiten Teil setzt Hugo sich eingehend mit der gitikeit und ihrem Hofstatt auseinander Gitikeit hat alterseine Mit aller missetat gemine Bosheit ist ir kamerin Karkeit ist ir kelnerin Untriuwe ist ir ratgebin Unkust ist ir harflechterin Liegen triegen mac wol sin Ir schenkin und ir trehsezin Unwirde ist ir spiserin Die Habgier hat ganz alleine Mit allen Missetaten etwas gemein Bosheit ist ihre Kammersfrau Kargheit ist ihre Kellnerin Untreie ist ihre Ratgeberin Hinterlist ist ihre Haarflechterin Lugen Trugen mogen wohl ihre Einschenkerin und Schatzmeisterin sein Verachtung ist ihre Speiserin V 4565 4578 Diese Aufzahlung der Dienerinnen der gitikeit wird durch Personifikationsallegorien gekennzeichnet durch die Hugo sie sogleich in eine Hierarchie einordnet Wahrend zum Beispiel die untriuwe in der gehobenen Position der Ratgeberin fungiert tritt die unkust lediglich als Haarflechterin der gitikeit auf Die gitikeit ist Hugos Meinung nach nur darauf aus den Schatz zu vermehren und gaukelt nach aussen hin Tugend vor wahrend sie andere der Untugend beschuldigt Vgl V 4581 ff Es folgt ein weiterer Abschnitt in dem Hugo sich mit den Verhaltensweisen der gitigen anhand von Beispielen auseinandersetzt Im Weiteren beklagt Hugo die Folgen der gitikeit und fuhrt Tiere an die die gitikeit in der Tierwelt symbolisieren wie z B Spinne Maulwurf Krote und Hahn Vgl V 4792 ff Er schildert die Schlechtigkeit der Menschen die der Sunde verfallen klagt uber neue Handlungssitten wie z B den Verkauf sowie uber die Heuchelei die eine besonders hinterhaltige Form der gitikeit sei Es folgen weitere Abschnitte die sich mit den gefahrdeten Personengruppen auseinandersetzen sowie zahlreiche Erzahlungen Fabeln und Beispiele die die Gefahr der gitikeit betonen sollen und demselben Schema folgen wie die oben genannten Die zweite Distinktion endet mit einem Epilog zur gitikeit und hochfart Exkurs I Reflexion uber die Dichtung V 9381 9431 Bearbeiten Der erste Exkurs setzt sich aus den beiden letzten Abschnitten der zweiten Distinktion uber die gitikeit zusammen Hierin reflektiert Hugo uber seine Dichtung Diese Reflexion beginnt mit einer Klage uber sein Alter Hugo hat im Laufe der Jahre sowohl sein gutes Gedachtnis als auch seine schnelle Auffassungsgabe eingebusst Nun muss er alles was er dichtet sofort aufschreiben damit er es nicht vergisst Vgl V 9318 ff Hiermit hangen auch die zahlreichen Wiederholungen zusammen die in seinem Werk auftauchen Hugo entschuldigt sich fur diese und bittet seine Leser um Nachsicht Vgl V 9318 9322 Die Altersklage kommt einer Demutsformel gleich in der er seine Dichtung verteidigt 21 So habe beispielsweise jeder Mensch einen anderen Geschmack So wie einigen Menschen Honig schmeckt und gut bekommt ist bei anderen Menschen das Gegenteil der Fall Honic ist manigen liuten guot Manigen liuten ez schaden tuot Honig tut manchen Leuten gut Manchen Leuten schadet er V 9360 9361 Hiermit will Hugo darauf hinweisen dass sein Werk nicht allen gefallen muss da auch Literatur eine Sache des Geschmackes ist Er beschreibt die Mannigfaltigkeit der Jahreszeiten und begrundet die Prasentation von Positivem und Negativem in seiner Dichtung mit der Koexistenz von heilsamen und schadlichen Pflanzen in der Natur Mit dieser will er durch das ganze Land Von dern Meine biz and den Rin Vom Main bis an den Rhein V 9398 fahren Er hofft hiermit zu erreichen dass die Leser seiner Seele gedenken und ihm auf diese Weise das Seelenheil garantieren Vgl 9400 f Der zweite Teil des Exkurses stellt einen Ruckblick auf die beiden Sunden hochfart und gitikeit dar Auch das Thema der Sundenverflechtung wird in diesem Zuge noch einmal angesprochen Hugo vergleicht die Sunden mit Asten und Wurzeln die so verworren seien dass es niemandem auch Hugo selbst nicht gelingt sie zu durchschauen Vgl V 9402 ff Doch da Hugo die Welt darstellen will wie sie ist nimmt er die Verwirrung die durch die Verflechtung der Sunden entsteht in Kauf 22 Distinktion III fraz V 9432 11726 Bearbeiten nbsp Beginn der dritten Distinktion uber den fraz nbsp Miniatur zum frazDie dritte Distinktion beginnt mit einem Prolog in dem Hugo den fraz einfuhrt und die ihm verwandten Laster darstellt Von dem fraze ich sagen will Fraz luoder und spil Machent tummer liute vil Und unkiusche diu ouch ir gespil Je was und muoz immer sin Von der Gefrassigkeit will ich sagen Gefrassigkeit Verlockung und Spiel Machen viele Leute dumm Und Unkeuschheit die auch ihre Gespielin ist So war es und muss immer sein V 9432 9436 Die Gefrassigkeit die aus der gitikeit hervorgeht mache die Menschen dumm Wisheit sei deshalb die Voraussetzung um die Sundenverflechtung zu erfassen Menschen die dem fraz verfallen bleibe eine solche Einsicht jedoch verwehrt Das Gesinde des frazes wird von Bruoder Slunt und her Trunc angefuhrt Genau wie die Gespielinnen der gitikeit treten auch die Anhanger des frazes in Form von substantivierten Verben und mit fiktiven Eigennamen auf Hugo kritisiert in dieser Aufzahlung nicht nur die Folgen der Trunksucht sondern auch das Spielen von Musikinstrumenten Lachen und Schwatzen Vgl V 9445 ff Zum Beginn des zweiten Abschnitts weist Hugo darauf hin dass die Tugend maze der Sunde fraz vorbeugen kann Er bezieht die Massigkeit zunachst auf das ezzen Spater folgt ein Teil uber das trinken Im ersten Unterabschnitt erlautert er dass maze ein Grundgesetz der Natur sei Hierbei beruft er sich auf Plinius Galen und Hippokrates die seiner Meinung nach die Meister der Natur sind sowie auf Beispiele von Freidank Vgl V 9590 ff Weiterhin fuhrt er das Exempel von der Nonne an die unbewusst den Teufel isst Es folgt die Asop Fabel und ihre Auslegung Danach setzt Hugo sich mit der unmaze als Quelle weiterer Sunden auseinander und beruft sich hierbei auf die Geschichte Esaus aus dem Alten Testament Vgl 9810 ff Hugos Ansicht nach ist die schlimmste Konsequenz die der fraz mit sich bringt die Vernachlassigung der Gottesandacht Ihm zufolge ist die Offenheit der Menschen Grund fur das vermehrte Auftreten der Sunde fraz Im Weiteren ruft Hugo die Menschen dazu auf dem weltlichen Gut abzuschworen und sich wieder auf Gott zu besinnen da nur ein Leben in seinem Sinne den Menschen zum Seelenheil fuhren kann Er fuhrt Gier und die Vernachlassigung des richtigen Masshaltens als Ursache fur das Elend in der Welt an Vgl V 10321 ff Im Folgenden bezieht Hugo sich wieder auf den fraz hebt aber insbesondere das luoder hervor Danach erklart Hugo dass Christen die nach Reichtum streben seiner Meinung nach nicht besser als Heiden sind da sie Gold und Silber wie Gotter verehren Hierzu bringt er als Exempel mit anschliessender Auslegung die Geschichte Pralat und Birnen an Im nachsten Unterabschnitt lobt Hugo die Ordnung der Welt kritisiert aber gleichzeitig die mangelnde Gottesliebe die seines Erachtens zu Fehden zwischen den Menschen fuhrt Vgl V 10875 ff Hugo widmet den letzten Teil der dritten Distinktion dem spil welches ein Bruder des luoders sei Vgl V 11253 11257 Spielsucht verursache unter anderem Diebstahl Meineid Lugen Mord und untriuwe Ausserdem hange sie auch mit den Sunden zorn und nit zusammen Vgl V 11265 ff Hugo weist danach auf die tumpheit der weltlichen Spiele hin Zu ihnen gehoren seiner Auffassung nach wurfel Boccia wurfzabel 23 Zwangsdienst stechen justieren und turneien steinwerfen sowie ubermassiges ringen und springen Das Exempel Von zwei Kampen soll diese Kritik weiter verdeutlichen Vgl V 11287 ff Die dritte Distinktion endet mit einem Epilog zum fraz in dem noch einmal biblische Exempel angefuhrt werden Vgl V 11691 ff Distinktion IV unkiusche V 11727 13964 Bearbeiten nbsp Miniatur zur unkiuscheZu Beginn der vierten Distinktion wird die unkiusche die als eine Gespielin des frazes vorgestellt wird gemeinsam mit ihrem Gesinde in einem Prolog in Form einer Aneinanderreihung substantivierter Verben eingefuhrt Es folgt eine Anapherreihe in der die Tatigkeiten die diese mit sich ziehen aufgelistet werden Zu ihnen gehoren u a Tanzen Lachen Baden Kussen und Schminken Vgl V 11727 ff Der Prolog endet mit einem Freidank Zitat und einem Ubergang zu biblischen Beispielen die sich im nachsten Unterabschnitt anschliessen und die Unzucht thematisieren Vgl V 11772 ff In einem nachsten Kapitel setzt Hugo sich mit falschen Vorbildern v a mit der Rolle von Abgottern auseinander und warnt vor diesen Danach widmet er sie der demuot die seiner Meinung nach eine wichtige Tugend ist Ihre Vorzuge werden in einer weiteren Anapherreihe aufgelistet Es schliesst sich ein Marienlob an Vgl V 11905 ff Im nachsten Abschnitt geht Hugo auf die Verfuhrbarkeit junger Madchen ein bringt dann eine Erzahlung uber eine Frau an die ihren Mann mit einer List betrugt und legt diese anschliessend aus Es folgen weitere Abschnitte uber Frauen die der unkiusche verfallen und Gegenuberstellungen von Frauen die Hugo als tugendhaft erachtet Hugo bedient sich zahlreichen Beispiele und Erzahlungen um seine Thesen zu stutzen Hugo hebt in dieser Distinktion den Wert der Bibel fur die Menschen hervor kritisiert aber dass Pfaffen haufig die falschen kunste lehren und diese auch nicht richtig verstehen wurden Er weist darauf hin dass Menschen durch das Streben nach irdischen Gutern haufig auf den falschen Weg gefuhrt wurden und gibt Beispiele dafur Vgl V 13013 ff Hugo beschliesst die vierte Distinktion mit folgenden Worten Der unkiusche sul wir urloup geben Wenne ir getiusche kann nieman eben Durchgrunden und ir missetat Und manic tuckelin diu si hat Der Unzuchtigkeit sollen wir die Erlaubnis geben sich zu verabschieden Denn ihre Betrugerei kann niemand glatten Durchschauen und ihre Missetaten Und viele Tucken die sie hat V 13865 13868 Da die Unzuchtigkeit unergrundlich bleibt will Hugo sich im Folgenden dem zorn dem nit und ihrem Gesinde zuwenden Exkurs II Die Reitermetapher V 13899 13964 Bearbeiten Am Ende der vierten Distinktion versucht Hugo die zahlreichen Gedankensprunge des Renner mit der Metapher eines Reiters zu begrunden dem sein Pferd durchgeht Hierbei steht der Reiter fur den Dichter und das durchgehende Pferd fur das Werk das er nicht beherrschen kann vgl V 13905 ff Hugo beginnt den Exkurs indem er feststellt dass viele Reiter ihr Pferd nicht beherrschen womit er im ubertragenen Sinne auf die Un Fahigkeiten der Dichter verweist Im Folgenden bezieht er das Bild die Reitermetapher auch auf sein eigenes Werk und gesteht den Lesern dass auch er von seiner Dichtung gesteuert wird und ihren Verlauf ahnlich wie der Reiter seinen Weg zu Pferd nicht immer bestimmen kann Daz selbe ich ouch an mir bekenne Swenne ich den louf ein teil zetrenne An minem getihte und mit im renne Swar ez mich hin treit mit gewalt Dasselbe erkenne ich auch an mir Wenn ich einen Teil des Laufs auftrenne An meiner Dichtung und mit ihm renne Wohin es mich hintreibt mit Gewalt V 13908 13911 Die Dichtung wird durch diese Beschreibung personifiziert und entwickelt ein Eigenleben Dies wird auch in dem Bild des Reiters deutlich Das Pferd geht mit dem Reiter durch und diesem gelingt es nicht dieses wieder auf die ursprungliche Bahn zuruckzulenken Hugo setzt den Ritt mit der Entwicklung seiner Dichtung gleich und schildert die Hindernisse die sich den Dichtern bei einem solchen Ritt in den Weg stellen konnen Bringe ich ez wider an die vart So loufet ez ofte vur manic zil Verrer denne min herze will Uber stoc stein stoup bluomen und lachen Treit ez mich von manigen sachen Begegnet aber uns ein tiefer grabe So struchet ez selber und wirft mich abe So sitze ich als in einem troume Und vahe ez aber bi dem zoume Und loufe mit im uber velt hin dan Als der niht wol riten kan Bringe ich es wieder zum Laufen So lauft es oft fur manches Ziel Weiter als mein Herz es wunscht Uber Stock Stein Staub Blumen und Pfutzen Vertreibt es mich von vielen Sachen Begegnet uns aber ein tiefer Graben Dann strauchelt es selbst und wirft mich ab So sitze ich wie in einem Traum Und fasse es bei dem Zaumzeug Und laufe mit ihm uber das Feld hin Als wenn ich es nicht gut reiten konnte V 13925 13940 Wirft ihn die Dichtung also ab nimmt Hugo das Pferd bei den Zugeln und fuhrt es als wusste man nicht wie man richtig reitet Dieser Vergleich verdeutlicht wie schwierig die Tatigkeit eines Dichters sein kann wenn die Dichtung die Fuhrung ubernimmt Verliert der Dichter sich in der Materie seines Werkes und kann es schnell unubersichtlich werden 24 Ahnlich wie im ersten Exkurs tritt auch hier eine Demutformel auf Sie folgt auf die Reitermetapher und dient Hugo dazu auf seine ungenugende Bildung und seine Unfahigkeit tiefsinnige Worte zu verwenden hinzuweisen Vgl V 13941 13949 In dieser Schilderung schreibt Hugo das Privileg der Verwendung von tiefsinnigen Worten den hohen meistern zu deren Wissen wie ein Fluss aus einer Quelle entspringt und sich durchs Land verbreitet Seine eigene Schaffenskraft ist in Hugos Augen lediglich mit einem Zweig zu vergleichen der auf der Oberflache des Wassers oder als Rinnsal uber einer zugefrorenen Eisdecke schwimmt jeder kunstlerischen Ader entbehrt und nicht an die Leistungen der hohen meistern heranreicht 25 Im Folgenden erfahrt man was Hugo mit seinem ungenugenden Bildungsstand meint Denn er erklart Salern Padouwe Orlens Paris wurden nie von mir beschouwet Salerno Padua Orleans Paris wurden nie von mir gesehen V 13950 f Hugo hat also keine Hochschule besucht und bezeichnet sich selbst sogar als armer lere knabe Junge einer armen Lehre V 13953 Dadurch grenzt er sich zusatzlich von den hohen meistern ab Danach bringt er ein Zitat an das besagt dass jeder sich der Kunst widmen soll die ihm zusteht Vgl V 13959 ff Auch Hugo will sich nicht gegen die von Gott gegebene Ordnung stellen und rechtfertigt durch seine Argumentation dass er nicht genauso tief in die Materie vordringt wie es die hohen meister vermogen wurden Distinktion V zorn und nit V 13965 15946 BearbeitenIn der funften Distinktion fasst Hugo die Sunden zorn und nit zusammen Sie entstammen dem Brunnen der gitikeit seien jedoch genau wie die unkiusche nicht zu ergrunden da sie mit allen anderen Sunden verflochten sind Diese Sundenverflechtung stellt Hugo im Prolog der funften Distinktion dar Vgl V 13969 ff nbsp Miniatur zum zorn und nitWeiterhin weist Hugo in diesem Abschnitt auf die verheerende Wirkung der beiden Worter mein und dein 26 hin die seiner Meinung nach fur die Streitigkeiten zwischen den Menschen verantwortlich sind Hierbei beruft er sich auf Seneca und auf das biblische Beispiel Kains der seinen Bruder Abel sowohl aus Neid Zorn als auch aus Habgier erschlug Danach fuhrt Hugo aus wie sich Neid durch Zorn in Hass verwandelt Um die Wirkung der Sunden untereinander zu verdeutlichen vergleicht Hugo diese mit einem brennenden Fass dem man den Boden offnet Wahrend der Neid im Stillen brennt bringt der Zorn das Feuer zum Ausbruch Vgl V 13986 ff Weiterhin ordnet Hugo dem Neid nach Freidank die Farben Grun Gelb und Blau und weist darauf hin dass Zorn aus der Galle stammt Gruene gel und weitin Sol diu nitvarwe sin Ir sult ouch wizzen daz der zorn Von der gallen ist geborn Grun Gelb und Blau Sollen die Neidfarben sein Ihr sollt auch wissen dass der Zorn Von der Galle geboren wird V 14015 ff Danach beschreibt Hugo die Wesenszuge des Zornes Seiner Meinung nach beeintrachtigt er die Sinne und den Verstand Die weiteren Eigenschaften des Zornes schildert Hugo in einer Anapherreihe Vgl V 14019 ff Anschliessend weist er darauf hin dass Zorn ein Merkmal der Toren sei und zahlt sein Gesinde wieder in Form einer Aneinanderreihung von substantivierten Verben und fiktiven Eigennamen auf Infolge der Sunden Hass und Neid sei Theben untergegangen Es folgt ein Abschnitt in dem das Exempel Der gestohlene Schinken prasentiert und ausgelegt wird Im Folgenden erklart Hugo dass die Taten der Menschen von Neid beherrscht wurden und deswegen schlechte Ratschlage von Hinterlistigen haufig Leid bringen Als Beispiele hierfur fuhrt er Achitofel Gideon und Abimelech an Vgl V 14099 ff Im nachsten Abschnitt widmet Hugo sich dem nit und macht ihn dafur verantwortlich dass die Menschen immer das Schlechte in dem jeweils anderen sehen Hierfur bringt er das Beispiel vom Basilisk an V 14356 14375 Hugo ruft die Menschen dazu auf sich vor dem Neid zu huten da er zahlreiche Folgesunden mit sich ziehen wurde Die Neidischen weiterhin vergiften seiner Meinung nach die Unschuldigen was er mit dem Exempel Giftnahrung V 14565 14599 verdeutlicht Im Folgenden beschreibt Hugo die negativen Auswirkungen von Lug und Trug und weist darauf hin dass die Propheten des AT bereits den negativen Zustand in dem die Welt sich nun befindet vorausgesagt haben Hierbei bezieht er sich auf das Buch Jeremia Weiterhin erklart er dass Neid bereits zu Zeiten Adams existiert habe Vgl V 15303 15548 Hugo ruft die Menschen dazu auf nicht zu viel zu truren Diesen Aufruf versucht er durch das Exempel vom schwermutigen Monch zu verstarken Es folgt ein weiteres Exempel mit Auslegung das sich damit auseinandersetzt ob Feuer mit Feuer geloscht werden sollte Vgl V 15645 15732 bzw 752 Abschliessend weist Hugo noch einmal darauf hin dass die hochfart und ihre Untersunden viel Unheil in die Welt bringen Er beruft sich hierbei auf biblische und antike Exempla ehe er die funfte Distinktion mit einem Epilog beendet der eine als Exkurs angelegte Schreiberklage beinhaltet Vgl V 15753 15946 Exkurs III Klage uber die schriber V 15901 15946 Bearbeiten Im dritten Exkurs beklagt Hugo sich uber dumme Schreiber Ihre Unfahigkeit druckt sich darin aus dass sie Bucher durch Wortumstellungen oder Buchstabeneliminierung so verandern dass die die gesamte Aussage des Werkes verfalschen und dieses dadurch zerstoren Sie tun dies Hugos Meinung nach weil sie dumm neidisch oder unzuchtig sind Ein tugendhafter Mensch wurde im Gegensatz zu einem sundhaften Menschen nicht immer nur das Negative wahrnehmen und daher einen Fehler entweder beschonigen oder nicht erwahnen Auch bei den Abschriften des Renner die zu Hugos Lebzeiten entstanden scheint es durch boswillige und unfahige Schreiber zu Verfalschungen von Text und Aussage gekommen zu sein Hugo schildert im Folgenden seine eigene Arbeitsweise um sich von den tummen schribern zu distanzieren 27 Ich han gestupfelt als ein man Der eigen velt nie gewan Und in richer liute korn Hinden eherte swenne si vorn Sichelinge hin truogen oder garben Swer fliziclich ehert der hat ouch korn Ein bine vil manige bluomen ruerte In velden in welden biz si gefuerte Ir honic in ein vezzelin Als vil als des denne mac gesin Ich habe Ahren nachgelesen wie ein Mann Der nie ein eigenes Feld besass Und in dem Korn reicher Leute Hinten Ahren liest wenn sie vorn Sicheln hintrugen oder Garben Wer fleissig Ehren liest der hat auch Korn Eine Biene wuhlt in sehr vielen Blumen Auf Feldern in Waldern bis sie ihren Honig in ein Fass bringt So viel wie das dann auch sein mag V 15919 15930 Er beschreibt sich als einen Mann der auf den Kornfeldern reicher Leute die Ahren liest da er selbst kein eigenes Feld besitzt Weiterhin vergleicht er sich selbst mit einer Biene die Honig aus zahlreichen Blumen sammelt und in ein vezzelin V 15929 bringt Diese beiden Vergleiche gehen auf Thomas Cisterciensis zuruck 28 Zum Schluss geht Hugo noch auf das Rezeptionsverhalten ein das er sich von den Lesern des Renner erhofft Er wunscht nicht dass sein Werk als Geschwatz angesehen wird Es enthalte zwar Honig und Gift also Angenehmes und Unangenehmes doch da der Renner auf der Heiligen Schrift basiert musste es von den Lesern ernst genommen werden Genau wie Hugo als honigsammelnde Biene seine Quellen auswahlt sollen auch die Leser aus dem Renner das fur ihn Nutzliche selektieren Vgl V 15931 15939 Distinktion VI lazheit V 15947 18000 Bearbeiten nbsp Anapherreihe zur lazheit nbsp Miniatur zur lazheitAuch die sechste Distinktion beginnt mit einem Prolog in dem Hugo die lazheit als letzte Sunde gemeinsam mit ihrer Dienerschaft vorstellt Dieses wird dieses Mal jedoch nicht in Form von substantivierten Verben sondern als Substantive die vor allem die Suffixe keit bzw heit als Reimpaare fungieren prasentiert muezikeit unstetikeit versiumikeit trakheit und unverstandenheit unendelikeit truri keit Mussigkeit Unbestandigkeit Versaumnis Tragheit und Unverstandnis Unendlichkeit und Traurigkeit V 15965 15970 Hierdurch wollte Hugo vermutlich hervorheben dass die lazheit im Vergleich zu den anderen Sunden nicht dynamisch sondern statisch ist Die Dynamik der Sunden hochfart gitikeit fraz unkiusche nit und zorn wird in den Distinktionen durch die langen Aufzahlungen der aneinandergereihten substantivierten Verben ausgedruckt 29 Da die Tragheit auch die unverstandenheit beinhaltet V 15968 in der sich die Weigerung des Menschen sich auf den Weg zur Gotteserkenntnis zu begeben manifestiert ist sie eine der grossten Sunden gegenuber Gott Hugo erklart weiter dass die lazheit weder dem Jenseits noch dem Diesseits verpflichtet ist und deswegen schwer zu definieren sei Dies verdeutlicht er in einer Anapherreihe die auf die Sundenverflechtung im Prolog folgt Si enist weder kalt noch warm Si enist weder rich noch arm Si enist weder junc noch alt Si enist weder stille noch balt Si mac wol lachen mit dem munde Ez get aber niht von herzen grunde Sie ist weder kalt noch warm Sie ist weder reich noch arm Sie ist weder jung noch alt Sie ist weder still noch laut Sie kann wohl mit dem Mund lachen Es kommt aber nicht vom Grunde des Herzens V 15981 15986 Die lazheit kann wegen ihrer Tragheit nur per negationem beschrieben werden da man ihr keine aktiven Eigenschaften zuweisen kann 30 Dennoch verloren die Menschen durch sie guot sele ere und lip Gut Seele Ehre und Leib V 16032 Im zweiten Abschnitt der sechsten Distinktion beschreibt Hugo drei Wege die seiner Meinung nach die Menschen aus dem Ubel des Daseins herausfuhren konnen Hiernach konnte kunst der unverstandenheit gemach des kummers arbeit und tugent der missetat entgegen wirken Unter Kunst seien sowohl das Handwerk als auch die sieben freien Kunste zu verstehen Im Folgenden lobt Hugo zwar die Weisheit des Alters klagt aber ebenfalls uber die wachsende Missachtung von Buchern Schulen und Lehrern An diese Klage fugt sich eine Klerusschelte sowie ein Bamberg Lob mit einem Exempel uber den Wucherer im Monchsgewand an Vgl V 16903 17010 Spater behandelt Hugo den Stellenwert den die Gelehrsamkeit in der Dichtkunst seiner Auffassung nach innehat Obwohl Hugo auch im abschliessenden Teil der letzten Distinktion auf die lazheit eingeht liegt anders als bei den vorherigen Distinktionen kein Epilog vor Die Heilslehre V 18001 24483 Bearbeiten Dem umfassenden Teil der Morallehre schliesst sich nach der sechsten Distinktion ein deutlich kurzerer Teil zur Heilslehre an Er lasst sich grob in drei Teile und einen Epilog gliedern deren Inhalt im Folgenden abgehandelt wird 31 Der walt der Heiligen Schrift V 18001 19160 Bearbeiten In dem walt der Heiligen Schrift befasst Hugo sich zunachst mit deren pfat um sich im nachsten Schritt mit der Gottesliebe auseinanderzusetzen Er empfiehlt den Verzicht auf weltliche Dinge und weist auf den Wert der Gottesgaben hin Vgl V 18001 18163 Im Folgenden geht Hugo auf noch einmal auf die drei Stande und die bestehende Ordnung in der Welt ein Vgl V 18164 18212 Dann setzt er sich mit den Themen dienst und triuwe auseinander lobt Gott als Beispiel der milte und den Glauben als Schutz vor dem Bosen bevor er auf die Ambivalenz des pfennic und somit noch einmal auf die Unbestandigkeit der weltlichen Guter eingeht Vgl V 18213 19160 Naturlehre V 19161 20346 Bearbeiten Es schliesst sich eine ausfuhrliche Naturbetrachtung an Sie besteht aus einer Einleitung zahlreichen Naturexempla und einem Epilog Hugo kritisiert in diesem Abschnitt ausdrucklich die Undankbarkeit und Gedankenlosigkeit der Menschen fuhrt aber auch ein Schopferlob an Hugo beginnt mit einer Beschreibung der Geburt ehe er im Folgenden die Eigenheiten des menschlichen Korpers durch einen Vergleich zwischen Mensch und Tier herausarbeitet Vgl V 19161 19242 Im Folgenden erklart Hugo den Lesern dass er ursprunglich beabsichtigt hat eine Naturlehre zu schreiben in der er die Wunder Gottes die sich als Tiere Pflanzen und der gesamten Natur manifestierten schildern wollte Da er dies nicht geschafft hat mochte er sich in diesem Abschnitt wenigstens mit den Tieren auseinandersetzen Es folgt eine ausfuhrliche Beschreibung uber die Vierfusser wahrend Haustiere und Tiere in Feld und Wald nur noch aufgelistet werden Es schliesst sich eine Beschreibung der Vogel an Anhand der Schilderungen wird klar dass Hugo den Menschen uber den Tieren sieht Vgl V 19243 19741 Die Naturlehre endet mit einer kurzen und unvollstandigen Abhandlung uber den Balsam Der Reueexkurs und die Leiterallegorie V 20347 24483 Bearbeiten Zu Beginn des Reue Teils greift Hugo noch einmal auf die Birnenallegorie des Prologs zuruck ehe er im Folgenden die Leiterallegorie einfuhrt Hugo beschreibt die Leiter und weist darauf hin dass diese fest stehen musse um nicht ins Wanken zu geraten und den Menschen der an ihr hochklettert zu Fall zu bringen Leiterboume die muezen sten Gar vaste si beginnent anders wenken Und irn stiger abe swenken Der noch ist vor sunden kranc Daz er muoz vallen ane sinen danc Leiterbaume die mussen stehen Sonst beginnt er sehr schnell zu wanken Und ihren Besteiger abzuschutteln Der noch vor Sunden schwach ist So dass er in Undankbarkeit herunterfallen muss V 20368 20374 Im Folgenden schildert Hugo die verschiedenen Wege die die Menschen von den Sunden hin zum Seelenheil fuhren konnen Die Leiter steht hierbei als Sinnbild fur den Weg der Erlosung Im nachsten Sinnabschnitt berichtet Hugo dass die Menschen fasten beten und Almosen geben mussen um auf die ersten drei Sprossen zu gelangen Und an die ersten spruzzel trete Mit vasten an die andern mit gebete Mit almuosen an die dritten Und an die ersten Sprossen trete man mit Fasten an die anderen mit einem Gebet Mit Almosen an die dritte V 20379 20381 Auch die Nachsten und Gottesliebe sowie die Beichte Vgl V 20619 20460 und ein Leben nach den Idealen der Christenheit seien auf dem Weg zur Erlosung der Seele unabdingbar Im dritten Abschnitt erklart Hugo dass die Menschen zudem noch weltlichen Gutern und Ehren entsagen mussen um nach ihrem Tod die ewige Seligkeit durch Gottes Barmherzigkeit erlangen zu konnen auf deren Notwendigkeit er noch einmal ausfuhrlich eingeht Vgl V 21171ff Die Leiterallegorie fungiert als Programm des Reue Teils ist jedoch immer noch Teil der Birnbaumallegorie da sie schildert wie es dem Menschen gelingen kann als Birnen von den Sunden relativ unbeschadet auf dem gruenen gras des Prologs zu landen Epilog V 24484 24611 Bearbeiten Der Renner endet mit einem Epilog der genau wie der Prolog zweiteilig aufgebaut ist Teil I Bearbeiten In seinem ersten Teil geht Hugo noch einmal auf seine Funktion und sein Selbstverstandnis als Dichter ein Zu diesem Zwecke vergleicht er die Nachtigall mit dem Esel und erlautert ihre Bedeutungen Uns torn bediutet diu nahtigal Die der werlde machent schal So wir tanzen reien springen Vehten brehten lute singen Uns selber muen mit maniger unsinne durch wertlich lop ruom oder minne Unse Torheit bedeutet die Nachtigall Die die Welt schal machen So wie wir tanzen reien springen Kampfen larmen laut singen Uns bemuhen mit viel Unsinnigem durch weltliches Lob Ruhm oder Minne V 19707 19712 Hugo betrachtet die Nachtigall als Symbol fur die Torheit der Menschen die nach weltlicher Ehre und Liebe streben Genau wie die in diesem Abschnitt genannten Tatigkeiten ist fur Hugo auch der Gesang der Nachtigall zwar schon aber dennoch unnutz Dass Nachtigallen nach der Paarung ihre Stimmen verlieren V 19703 19706 steht fur ihn fur die Abkehr der Menschen von Gott die weltliche Ehren erlangt haben 32 Im Folgenden wendet Hugo sich dem Esel zu Dieser sei im Gegensatz zu der Nachtigall zwar ein einfaltiges aber ein nutzliches Tier da er als Sprachrohr Gottes die Lehre verkundet die dem Menschen zum Seelenheil verhilft 33 V 24494 24503 Hugo bringt an dieser Stelle die biblische Erzahlung von dem Esel an der von seinem Herrn Bileam bestraft wird da er dem Engel Gottes ausgewichen ist und dann von Gott die Gabe zu Sprechen geschenkt bekam um diesen auf sein Unrecht aufmerksam zu machen Auch Hugo betrachtet sich durch seine Tatigkeit des Dichtens als Instrument bzw Sprachrohr Gottes Genau wie der Esel als der Hugo sich in seiner Funktion versteht bestraft auch Hugo die sundigen Menschen indem er sie in Form des Renner belehrt Obwohl Hugo sich durch den Vergleich mit dem Esel als demutig und einfaltig beschreibt erhebt er sich gleichzeitig zum Vermittler zwischen Gott und den Menschen 34 Im Folgenden gibt Hugo den Leser erneut Anweisungen zur Rezeption des Werkes und weist darauf hin dass sowohl Honigseim als auch Bienenwachs in seinem Werk enthalten seien Diese Begriffe stehen metaphorisch fur die Lehren der Heiligen und Heiden aus denen die Leser Hugos Auffassung nach Nutzliches entnehmen konnen wenn es ihnen sinnvoll erscheint Vgl V 24504 24515 Es bleibt also dem Leser uberlassen sich die fur ihn wichtigen Aspekte des umfassenden Werkes anzueignen An die Anweisungen zur Rezeption schliesst sich eine Bitte um Nachsicht mit unreinen Reimen die in dem Renner auftreten sowie eine Lektureempfehlung die Hugos wichtigste Quellen v a Bernhard von Clairvauxs Schrift De consideratione ad Eugenium papam und die Moralia Gregors des Grossen enthalten an In diesem Abschnitt wird klar dass Hugo seine grosste Leistung daran sieht lateinische und griechische Werke der Kirchenlehre den deutschen Sprachkreisen zuganglich gemacht zu haben Deswegen sollen sie ihm gedenken und so fur sein Seelenheil sorgen Vgl V 24543 24551 Teil II Bearbeiten Der zweite Teil des Epilogs enthalt einen biographisch geschichtlichen Abriss 35 der die zeitliche Verortung des Werke ermoglicht Vgl V 24560 24580 und einen Verweis auf den Samener 36 Hugo von Trimberg Er beschliesst den Renner mit einer Schlussbitte und einem Zitat Freidanks V 24606 24611 Swaz ich niht wol getihtet han Tuot daz ein wiser man hin dan Des sol man im sagen danc Wenne ez sprach her Fridanc Uf erden ist niht so gar volkumen Daz ez dem wandel si benumen Was ich nicht gut gedichtet habe Erganzt das dann ein weiser Mann Dann soll man ihm dafur danken Denn es sprach Herr Freidank Auf Erden ist nichts so sehr vollkommen Dass es dem Wandel zu entziehen ist Hugo ist sich den Veranderungen der Welt bewusst und billigt die Veranderung seines Werkes wenn diese von einem Mann vorgenommen wird der so weise ist wie Freidank Der Titel BearbeitenUrsprung Bearbeiten Die Forschung nimmt an dass der Titel Renner auf Michael de Leone zuruckgeht Dieser nahm den Renner in sein Hausbuch die Wurzburger Liederhandschrift auf das vermutlich zwischen 1348 und 1353 entstand Offenbar erschien ihm die Gliederung die Hugo an seinem Werk vorgenommen hatte als ungenugend denn er teilte den Renner in zweiundvierzig Kapitel ein und versah ihn mit einem Register Im ersten Kapitel gibt er Hugos Werk seinen heute noch gebrauchlichen Titel die vor rede des selben buches Renner genant wanne ez sol rennen durch die lant Der Prolog desselben Buches wird Renner genannt denn es soll renn durch die Lander 37 Michael hat den Titel Renner anscheinend von dem in Hugos Werk regelmassig vorkommenden Zweizeiler Nu sul wir aber furbaz rennen Und unsern herren baz erkennen Nun sollen wir aber weiter rennen Und unseren Herrn besser erkennen abgeleitet Michael de Leone versteht diesen anders als Hugo der durch ihn sein standiges Bemuhen ausdruckt zur Gotteserkenntnis zu erlangen offenbar im Sinne einer Breitenwirkung 38 Der Titel Renner ist nur in der Handschrift En uberliefert Die Funktion des Refrains Bearbeiten Der Zweizeiler Nu sul wir aber vurbaz rennen Und unsern herren baz erkennen kennzeichnet ebenso wie die Kapitel und Distinktionen inhaltliche Einschnitte des Textes Er kehrt wahrend des gesamten Textes periodisch wieder Es erinnert an das Zitat sic currite ut comprehendatis so rennt damit ihr versteht 39 das aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther stammt und haufig von Bernard von Clairvaux im funften Buch seines Werkes Se consideratione ad Eugenium papam verwendet wird Der Refrain dient der Ordnung des umfangreichen Stoffes und soll den Lesern die Lekture dadurch erleichtern Untersucht man die Kontexte in denen er steht so lasst sich feststellen dass er zu unterschiedlichen Zwecke eingesetzt wird und sich dem jeweiligen Charakter der drei Hauptteile anpasst 1 Der Refrain markiert das Ende der Distinktionen bzw den Ubergang zu der nachsten Distinktion und dient auch ihrer inneren Gliederung z B erste Distinktion V 4365 f zweite Distinktion V 9430f Am Ende der dritten Distinktion steht er in abgewandelter Form Wie die alle von fraze Wurden gepint die rede ich laze Und will aber vurbaz rennen Wie alle von der Gefrassigkeit gequalt worden von denen hore ich auf zu sprechen Und will aber weiter rennen Vgl V 11713 11715 Auch am Ende der vierten Distinktion liegt eine Variante des Refrains vor Vgl V 13963 Der Zweizeiler beschliesst ebenfalls den Mittelteil des Renner Vgl V 20345f 2 Der Refrain steht vor und nach der Behandlung bestimmter Gruppen und Stande bzw Thematiken Dies wird fur den ersten Teil des Renner nun kurz am Beispiel der ersten Distinktion erlautert In der ersten Distinktion steht er als Variation nach dem Abschnitt uber die Simonie und glichsenheit der geistlichen Fursten Vgl V 803 ff und vor der Abhandlung der boesen herren Vgl V 855 f Weiterhin beschliesst er die Behandlung der Priester und leitet das Kapitel uber die Monche ein Vgl V 2887 f Ahnlich wie hier fur die erste Distinktion geschildert durchzieht der Refrain in seiner Originalfassung oder in Abwandlung auch die restlichen Distinktionen Im Mittelteil steht der Refrain vor einem Abschnitt der die Selbsterkenntnis des Menschen zum Thema hat Die Naturallegorese wird von ihm beschlossen Im Schlussteil unterteilt er Reflexionen die sich mit dem Lebensalter der Lebenszeit und der zunehmenden werre der Welt befassen Quellen und Quellenverarbeitung im Renner BearbeitenEs lasst sich feststellen dass Hugo von Trimberg seine Quellen hauptsachlich in Form von Zitaten in den Renner eingebaut hat Das Zitieren im Renner geschieht uberwiegend nach dem Muster einer Autoritatsberufung Mit seiner Zitierfreudigkeit 40 hebt Hugo sich deutlich von Autoren fruherer didaktischer Werke wie Freidank und Thomasin ab Aufbau Bearbeiten Die Art nach der Hugo zitiert unterliegt wiederkehrenden Mustern Nach einem Verweis auf den Urheber folgt das Zitat auf welches Hugo Bezug nehmen mochte wie z B an folgender Stelle an der er sich auf Bernhard von Clairvaux bezieht Sant Bernhart an einer stat Manic sele leider wirt verlorn Die nieman suochet daz ist mir zorn Wirt aber verlorn ein esellin Nach dem loufet man uz und in Sankt Bernhard stattdessen Viele Seelen werden leider verloren Die niemand sucht daruber bin ich wutend Wird aber eine Eselin verloren Nach dieser sucht man uberall V 2544 2548 Diesem Muster folgend verweist Hugo im Renner zahlreiche Male auf die Herkunft seiner verwendeten Zitate Dennoch ist zwischen kurzen Zitate und blossen Namensnennungen und langeren Abschnitten von Werkauswertungen der Autoren zu unterscheiden Funktion Bearbeiten Die Verweise auf die Urheber der Zitate fungieren als Autoritatsberufungen Im Renner ist bis auf zwei Ausnahmen jeder von ihm zitierte Autor eine positive Autoritat 41 Sie dienen dazu die von Hugo gegebenen Beispiele und Thesen zu untermauern und ihnen zusatzliche Bedeutung und Autoritat zu verleihen Auf diese Weise sollen die Leser zusatzlich von der Wahrheit und Richtigkeit von Hugos Aussagen uberzeugt werden Autoritatives Zitieren dient in Hugos Werk folglich als Wahrheitsbeweis didaktischer Satze 42 Die Autoritatsberufungen die in diesem durch kurze Zitate und Namensnennungen zustande kommen dienen der argumentativen Absicherung des Gesagten 40 Eine weitere Funktion ist Hugos Meinung nach die Vermittlung fremder Inhalte an das deutschsprachige Volk welche durch seine Ubersetzung erfolgt In der Vermittlungsfunktion sieht auch Hugo selbst einen der grossten Verdienste seines Werkes Vgl V 24543 24551 Weiterhin fungieren die Zitate in den Augen der moderneren Forschung als inhaltliche und strukturelle Elemente des Werkes 43 Quellen Bearbeiten Die Zitate die Hugo im Renner anbringt stammen u a von lateinischen Schriftstellern antiken Philosophen und Prosaikern aber auch von Kirchenvatern wie Augustinus anonymen Autoren sowie aus der Bibel Antike Quellen Bearbeiten Hugo bezieht sich im Renner sowohl auf lateinische als auch auf griechische Autoren Man kann zwischen Dichtern Prosaikern und Philosophen unterscheiden Wahrend die Dichter grosstenteils aus dem lateinischen Sprachraum stammen handelt es sich bei den Philosophen und Prosaikern die Hugo zitiert ausschliesslich um Griechen Zeitgenossische Dichter der Antike werden im Renner nicht zitiert Dichter Bearbeiten Zu den im Renner zitierten lateinischen Dichtern zahlen Ovid Horaz Iuvenal Persius Vergil Lucan Dares Statius und Claudian Ovid nimmt hierbei eine vorrangige Stellung ein da er viermal zitiert wird wahrend die anderen jeweils drei Mal zitiert werden 44 Die Wahl der zitierten Autoren entspricht den Florelegien von Hugos Zeit Er zitiert die antiken Autoren in der Morallehre da er sie als Sittenkritiker der menschlichen Laster betrachtet Wahrend er im Renner nur selten Werkangaben macht folgt eine vollstandige Angabe der klassischen Autoren im Registrum Philosophen und Prosaiker Bearbeiten Zu den Philosophen und Prosaikern der Antike die Hugo zitiert zahlen Cicero Varro Boethius und Sallust Jedoch konnen im Gegensatz zu den Ausspruchen der lateinischen Autoren die Zitate der antiken Autoren nicht alle in ihren Werken nachgewiesen werden Haufig wurden ihnen Ausspruche zugeschrieben die von anderen Autoren stammen 45 Kirchenvater Bearbeiten Im Renner wird keine Autorengruppe so haufig zitiert wie die Kirchenvater Besonders auf Augustin und Gregorius bezieht sich Hugo mehr als zwanzig Mal Zu den weiteren Kirchenvatern die Hugo zitiert zahlen Hieronymus Bernhard von Clairvaux Ambrosius Origines Isidor Gratian Johannes Damascenus Chrysostomos und Hugo von St Viktor 46 Wahrend es im Renner auf der einen Seite explizite Verweise auf die Werke gibt aus denen die angebrachten Zitate stammen existieren auch viele unechte Zitate die Hugo lediglich als Vaterworte ausgibt 47 Anonyme Autoren Bearbeiten Haufig beruft Hugo sich im Renner auch auf anonyme Autoritaten Er charakterisiert diese lediglich durch ihre Berufe oder Eigenschaften So schreibt Ausspruche z B einem wisen man oder lerer zu Es lasst sich nachweisen dass er sich mit den Bezeichnungen haufig auf Freidank bezieht 48 Dieses besondere Prinzip der Autoritatenberufung stammt vermutlich aus der Spruchdichtung Freidank Bearbeiten Freidank ist der Autor auf den Hugo sich im Renner am haufigsten bezieht Hundertvierundsechzig Zitate stammen wortlich oder beinahe wortlich von Freidank Berucksichtigt man jedoch die Motive und die Sprache in Hugos Werk werden noch mehr Parallelen z B zu Freidanks Bescheidenheit erkennbar 49 Hugo zieht ihn sooft heran da er ihm als didactischer Dichter sehr nahe stand 50 Mittelalterliche Schriften Bearbeiten Hugo hat im Renner sechs Schriften des Mittelalters angefuhrt Gesta Romanorum Vitae patrum De semine scipturarum Peregrinus imago mundi und summa vitiorum et virtutum Ihre Titel gibt Hugo in mittelhochdeutscher Ubersetzung an so wird die Gesta Romanorum beispielsweise zur Roemer tat Dieses Vorgehen verdeutlicht Hugos Intention seinem Publikum auch lateinische Werke zuganglich zu machen 51 Die Bibel Bearbeiten Als Hauptquelle fur den Renner hat Hugo die Bibel genutzt 52 Er zitiert keinen der genannten Autoren oder Schriften so haufig wie die Heilige Schrift Sie soll fur den Menschen die Richtschnur eines tugendhaftes Lebenswandels 53 sein Hugo verarbeitet seine Hauptquelle im Renner in drei verschiedenen Formen wobei er haufiger das Alte als das Neue Testament zitiert 1 Wortliche Zitate aus biblischen Buchern z B V 2835 ff Der heilige prophete Malachias Der heilige Prophet Malachias Sprach von den priestern als ich las Sprach von den Priestern wie ich las Des priesters lefse suln Die Lippen der Priester sollen kunste walten Kunste beschutzen 2 Die Ausfuhrung biblischer Berichte z B V 11820 ff Wir lesen in der kunige buochen Wir lesen im Buch der Konige An dem ersten blate Auf dem ersten Blatt swer ez wil suochen wer es suchen will Daz got sibenzic fursten sluoc Dass Gott siebzig Fursten besiegte 3 Exemplarische Nennung der Eigennamen von biblischen Figuren z B 3235 3237 Dem tuifel was daz ouch viel liep Dem Teufel war das auch sehr angenehm Daz Judas was von erste ein diep Dass Judas zuerst ein Dieb Und dar nach ein verreter wart Und danach ein Verrater wurde Das Registrum und Solsequium Bearbeiten Das Registrum und Solsequium dienen als Mittlerquellen fur den Renner Wahrend das Registrum ein Katalog von Schulautoren die Anfange der Materialsammlungen bietet kann das Solsequium als seine Quellengrundlage betrachtet werden Die in ihm enthaltenen hundertsechsundsechszig Predigtexempel hat Hugo mehrfach in den Renner eingearbeitet Er verweist zwar auf die Ursprungsquellen der Exempel aber nicht konkret auf das Solsequium Literaturlisten im Renner Bearbeiten Hugo setzt sich im Renner in drei Literaturlisten mit der deutschsprachigen Literatur seiner Zeit auseinander In der ersten Literaturliste die in der ersten Distinktion zu finden ist lobt er die Dichtung von zwolf Sangern kritisiert aber die Protagonisten der hofischen Epik und fuhrt ausserdem einen Autorenkatalog der romischen Geschichte an 54 Die zweite Literaturliste befindet sich in der sechsten Distinktion Sie ist durchgehend negativ besetzt Hugo beklagt sich hierin daruber dass die Menschen lieber dem Teufel als Gott dienen Vgl V 16139 16214 Es folgt eine Aufzahlung von dreizehn Personen und ihren Lektureempfehlungen Sie umfasst nahezu die gesamte weltliche Epik 55 In dem folgenden Beispiel das den Aufbau dieser verdeutlicht wird auf die Siegfried Sage und den Tristan Roman Bezug genommen Der vierde will Sifrides wurm Der funfte will hern Tristerant Der Vierte will Siegfrieds Drachen Der Funfte will Herrn Tristan V 16188 f In der dritten Literaturliste die im Schlussteil des Renner enthalten ist kritisiert Hugo Schriften in denen das weltliche Leben verherrlicht wird 56 Fabeln Bearbeiten Im Renner tauchen mehrere Fabeln auf Er greift hauptsachlich auf die Tierfabeln von Asop aber auch auf die Fabelsammlung des Avianus zuruck die beide im Mittelalter weit verbreitet waren 57 Hugo erwahnt Asop namentlich an drei Stellen V 1933 V 9745 und V 7343 Avianus hingegen nur einmal V 15568 Uberlieferung Bearbeiten nbsp Miniatur aus der Renner Handschrift des Johannes Vorster IDer Renner Stoff ist in vierundsechzig Handschriften uberliefert von denen dreizehn reich bebildert sind Die umfangreiche teilweise jedoch nur fragmentarische Uberlieferung deutet darauf hin dass sich Hugos Werk im Mittelalter grosser Beliebtheit erfreut haben muss Vergleicht man die Zahl der erhaltenen Handschriften mit den uberlieferten Zeugnissen anderer Werke so lasst sich der Renner Hugo von Trimbergs auf eine Stufe mit dem Parzival Wolframs von Eschenbach uber achtzig Handschriften und der Weltchronik Rudolfs von Ems uber hundert Handschriften stellen Dies spricht dafur dass Hugos Werk eines der zentralen Werke des Mittelalters war 58 Hugo von Trimberg vollendete den Renner zwar um 1300 bearbeitete ihn aber bis zum Jahre 1313 Erst durch die Fassung Michael de Leones erfuhr der Renner uber die Grenzen Bambergs Beachtung Zwischen 1347 und 1400 entstanden in jedem Jahrzehnt ungefahr drei Handschriften Von 1400 bis zur Mitte des 15 Jh stieg diese Produktion aufgrund der so genannten Literaturexplosion zeitweise sogar auf das Dreifache 59 Erst nach 1387 entstand im Rheinfrankischen eine Version des Original Renner Stoffes von Hugo von Trimberg Sie dominiert von da an die Leone Version Die Renner Handschriften waren im deutschen Sprachraum relativ konstant verbreitet Besonders in Nurnberg und Umgebung war die Rezeption aller Fassungen des Werkes verbreitet Die nordlichste Handschrift die der Forschung heutzutage bekannt ist stammt aus Northeim und ist grosstenteils auf Mitteldeutsch verfasst Der Renner hat den hochdeutschen und oberdeutschen Sprachraum anscheinend nicht verlassen Die Verbreitungsschwerpunkte lagen im ostfrankischen rheinfrankischen und bairisch osterreichischem Raum Uberregionale Bedeutung hat nur die Handschriften Ax und Ay Sie waren von Thuringen und Schwaben bis ins Voralpenland verbreitet 60 Rezeptions und Forschungsgeschichte des Renner BearbeitenZwischen 1348 und 1353 nahm Michael de Leone den Renner in sein Hausbuch auf und unternahm einen ersten Gliederungsversuch 61 Den ersten Druck der auf Hugos eigener Einteilung basiert wurde 1549 in Frankfurt am Main von Cyriacus Jacobus in Auftrag gegeben der den Renner als Morallehre lobt Auch im 18 Jahrhundert war das Interesse fur Hugos Alterswerk noch immer nicht erloschen Sowohl Lessing als auch Herder beschaftigten sich mit dem Stoff und planten verschiedene Bearbeitungen des Renner die jedoch nicht durchgefuhrt bzw abgeschlossen wurden 62 Trotz des neuzeitlichen Druckes der Erlanger Handschrift vom Historischen Verein Bamberg aus dem Jahre 1833 34 schwand das Interesse am Renner im 19 Jh 63 Bis ins 20 Jh wurde Hugos Werk von zeitgenossischen Germanisten stark kritisiert und in seiner Bedeutung pauschalisiert 64 Die Zusammenfassung der Dissertation Karl Janickes aus dem Jahre 1857 bot einen ersten Uberblick uber Lebensdaten Hugos und neue Erkenntnisse zur Uberlieferungsgeschichte des Renner Julius Egon Wolfel raumte in seinen Untersuchungen letzte Zweifel an Hugos Lebensdaten aus der Welt und beschrieb auf der Grundlage von vierundvierzig Handschriften die Charakteristika des Werkes Er unterschied erstmals zwischen dem Original Hugo von Trimbergs und der bearbeiteten Version von Michael de Leone Auf der Basis dieser Werke erarbeitete Gustav Ehrismann u a ein Stemma der ihm bekannten Handschriften und Fragmente des Renner Von 1908 bis 1911 veroffentlichte er beim Stuttgarter Literarischen Verein vier Bande die den Hohepunkt und vorlaufigen Abschluss ss der Untersuchungen zur Uberlieferung und Textgestalt des Renner 65 darstellen Nachdem durch Ehrismann eine von der Germanistik als zuverlassig erachtete Textausgabe vorlag wurden Untersuchungen zur Uberlieferung und Analysen der Handschriften grosstenteils eingestellt 1970 erganzte Gunther Schweikle Ehrismanns Ausgabe durch ein Namenverzeichnis eine Ubersicht der Kapiteluberschriften Informationen zur Uberlieferung und eine Einfuhrung in die Thematik des Renner Studien von Else Schlicht und Johannes Muller aus den zwanziger Jahren des 20 Jh befassen sich mit der Art und Weise wie Hugo Quellen v a die Bibel in den Renner eingearbeitet hat Zur gleichen Zeit erschien eine Untersuchung Ehrismanns die sich mit der Sprache des Werkes auseinandersetzte Fritz Vomhof betrachtete den Renner 1959 erstmals als didaktisches Werk 1982 erschien eine Studie von Lutz Rosenplenter in der er sich um die Verifizierung der von Hugo gekennzeichneten Zitaten des Renner bemuht und die Funktion der Autoritatenberufung herausgearbeitet hat 66 Aus den 1990er Jahren stammt eine Monographie die sich mit der Moral als Leitkategorie des Renner befasst sowie eine Untersuchung uber die allegorischen Muster durch Ines de la Cuadra wahrend Henrike Lahnemann mit der Heidelberger Handschrift cpg 471 einen einzelnen Textzeugen der Renner Uberlieferung in den Mittelpunkt ihrer Untersuchung 67 stellt Die jungste Studie stammt von Rudolf Kilian Weigand aus dem Jahre 2000 in der er sich mit der Struktur der Quellenabhangigkeit und mit der Uberlieferung des Renner kritisch auseinandersetzt und auf diese Weise einen allgemeinen Uberblick uber das Werk gibt 68 Problematik der Werk und Gattungsbestimmung BearbeitenSeit Beginn der Auseinandersetzung mit dem Renner bemuht sich die Literaturwissenschaft Hugo von Trimbergs Werk einer bestimmten Gattungskategorie zuzuordnen um dessen inhaltliche Vielfalt erfassen zu konnen Neben der Betrachtung als Predigt die vor allem im 19 und zu Beginn des 20 Jahrhunderts vertreten wurde wurden in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts auch neue Gattungstheorien geaussert Wahrend viele den Renner weiterhin als Busspredigt wahrnahmen und Hugo eine Predigerrolle zuwiesen betrachteten andere es als enzyklopadisches Werk 69 Schweikle bezeichnete Hugos Werk im Hinblick auf seinen vielfaltigen Charakter hingegen als Sittenlehre die zu einem enzyklopadischen Haus und Realienbuch 70 werde Die Schwierigkeit der Einordnung des Renner in eine bestimmte Gattung hangt Ines de la Cuadra zufolge sowohl mit der grossen Anzahl verschiedener Textsorten und der Komplexitat des Textes als auch damit zusammen dass im Mittelalter keine Terminologie zur Verfugung gestanden habe die sich mit heutigen Kategoriebegriffen decke Heutzutage wird Hugos Werk als Gattungsgemisch bezeichnet da es viele Gattungsmerkmale in sich vereint De la Cuadra stellt einen metaphorischen Vergleich zwischen Hugos Werk und einer Bibliothek auf Genau wie die Bucher einer Bibliothek herrsche auch im Renner eine bestimmte Systematik und der Leser ware in der Lage die Rubrik aus Hugos Werk zu wahlen die er gerade benotigt Genau wie man in einer Bibliothek das Buch auswahlt das man braucht um etwas aus ihm zu erfahren Betrachtung des Renner als nachhofische Lehrdichtung nach den Untersuchungen von Fritz Vomhof BearbeitenAnders als andere Literaturwissenschaftler beurteilt Fritz Vomhof den Renner Hugo von Trimbergs nicht als Predigt oder Sittenlehre sondern untersucht ihn im Hinblick auf seine didaktischen Aspekte In seiner im Jahre 1959 veroffentlichten Dissertationsschrift setzt Vomhof sich mit dem Renner als nachhofischer Lehrdichtung auseinander Er weist zunachst auf die zahlreichen Schwierigkeiten hin mit denen man sich zwangslaufig konfrontiert sieht wenn man sich mit mittelalterlicher Didaktik auseinandersetzt Zum einen existierten nur drei mhd Lehrdichtungen die Vomhofs Auffassung nach zulanglich kritisch bearbeitet 71 worden sind Dies seien Der Winsbeke Freidanks Bescheidenheit und schliesslich der Renner Hugo von Trimbergs Walscher Gast von Thomasin von Zerclaere klammert Vomhof aus da er in der Textkritik und Kommentierung weit uberholt sei Zum anderen gabe es kaum kritischen Ausgaben fur die mittelhochdeutsche und mittellateinische Didaktik und zum anderen Eine weitere Schwierigkeit sei in den Werken selbst festzumachen da den Menschen heutzutage 1959 der Zugang zum Verstandnis der mittelalterlichen Didaktik weithin verschlossen 72 sei 1959 war der Forschungsstand ein weiteres Problem da das handschriftliche Material welches zur mittellateinischen Didaktik existierte Vomhof zufolge nur mit Ausnahmen ausgewertet und kritisch beurteilt worden ist Um mittelalterliche Didaktik verstehen zu konnen musse man sich der Voraussetzungen und Bedingungen bewusst werden aus denen diese entstand Vomhof zufolge kam es in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts zu einem Umbruch der herrschenden Machte was eine kulturelle und soziale Umschichtung zur Folge hatte Die Dichter der nachhofischen Zeit sahen es nun so Vomhof als ihre Aufgabe an entweder die Menschen durch ihre Werke zu unterhalten oder aber ihnen durch diese den Weg aus dem irdischen Jammertal zu Gott und somit zum Seelenheil zu offenbaren Um diese Aufgabe zu erfullen und sich uberhaupt in der Bevolkerung Gehor zu verschaffen habe eine Dichtung entstehen mussen die sich deutlich von der Dichtung der hofischen Hochkultur abhob Aus diesem Bedurfnis heraus entwickelte sich Vomhofs Meinung nach die Lehrdichtung die sich vor allem auf die christliche Lehre in Form der Bibel berufe Die Heilige Schrift stellte fur die Menschen einen Fixpunkt dar nach dem man sich richten konnte da er die Zeiten uberdauerte und selbst in Zeiten des Umbruchs seine Gultigkeit behielt Vomhof weist darauf hin dass die Lehrhaftigkeit der Dichtung kein Phanomen der nachhofischen Dichtung ist da eine nichtlehrhafte Dichtung im Mittelalter gar nicht moglich ist 73 Zu erfreuen sei nur neben dem Nutzen prodesse et delectare die Aufgabe der mittelalterlichen Dichtung Erste lehrhafte Elemente seien bereits in dem althochdeutschen Evangelienbuch Otfrids sowie im Heliand zu entdecken da es sich bei ihnen um geistliche Epen handele die ihre Leser belehren sollen Auch in den hofischen Epen von Heinrich von Veldeke Hartmann von Aue Wolfram von Eschenbach sowie Gottfried von Strassburg sind Vomhof zufolge bereits Lehren enthalten gewesen Diese seien jedoch in den meisten Fallen deutlich von der eigentlichen Erzahlung abgegrenzt und bezogen sich meistens auf das Idealbild eines Ritters Die Belehrungen in den hofischen Epen sollten keinen Einfluss auf die Leser sondern vielmehr auf die Taten der literarischen Figuren haben Die belehrenden Abschnitte hatten somit eher die Funktion die Handlungen der Protagonisten zu begrunden oder impulsahnlich anzuregen Die Wirkung auf den Leser fand somit nur indirekt statt Ziel der hofischen Romane war also nicht die didaktische Erziehung der Leser sondern die Propaganda der hofischen Ideale Erste Ubergange von Epik zur Lehrdichtung finden sich in Der Winsbeke sowie in Tirol und Fridebrant 74 Das Lehrgedicht Der Winsbeke gilt ausserdem als erste voll ausgebildete didaktische Dichtung 75 obwohl es Vomhofs Meinung nach ideologisch noch aus hofischen Dichtung stammt Ehrismann definiert die Didaktik in Abgrenzung zum Epos wie folgt Der Inhalt der Epik ist Leben der der Didaktik Denken uber das Leben 76 Weiterhin wurde die Epik sich mit einem einzigen konkreten Beispiel befassen wohingegen die Didaktik aus derartigen Beispielen allgemeine Aussagen filtern wurde Vomhof findet diese Beschreibung jedoch nicht ausreichend und zieht noch eine Definition des Didaktik Begriffs von Thiel heran der besagt dass Didaktik die Aufgabe hat die Welt und Lebensanschauung sowie die Ideale der Zeit widerzuspiegeln Die Aufgabe der Didaktik ist es auf das Wesentliche zusammengedrangt der jeweiligen Welt und Lebensanschauung und den Idealen der Zeit Ausdruck zu geben Sie ist ein Spiegelbild der Zeit und ihrer geistigen bzw geistlichen Bestrebungen 77 Beim Versuch die Absichten mittelalterlicher Didaktik zu ergrunden musse man von den Aussagen der einzelnen Werke auf allgemeine Aussagen schliessen die uns die Didaktik verstandlicher machen 78 Der Didaktik am nachsten stunde die hofische Lyrik insbesondere in Form der Sangspruchdichtung da in dieser haufig Kritik an den herrschen gesellschaftlichen und kulturellen Umstanden genommen wird Trotzdem sei die Belehrung auch nicht das Hauptziel der hofischen Lyrik Eine Mischung aus hofischer Lyrik und der Didaktik bilde die Bescheidenheit Freidanks die richtige Urteilsfahigkeit vermitteln will Die lehrhaften Elemente werden hierin beispielsweise durch die Kritik deutlich die am Rittertum geaussert wird Auch der Renner Hugo von Trimbergs enthalt kritische Betrachtungen durch die sich das Werk u a als Lehrdichtung verstehen lasst Die Literaturkritik im Renner Bearbeiten Ein Aspekt den Hugo im Renner kritisch beurteilt ist die Tatigkeit der Dichter Vomhof zufolge orientierte er sich hierbei an Gottfried von Strassburgs Tristan und Rudolf von Ems Alexander in denen ebenfalls eine Literaturkritik enthalten ist 79 Hugo behauptet hierin die Sunden Geiz und Unkeuschheit seien daran schuld dass die Ritter vergessen haben wie gut die fruheren Dichter ihre Tatigkeit zu verrichten wussten Als Beispiel fur einen Dichter der es noch gut zu dichten verstand nennt er Konrad von Wurzburg Meister Counrat ist an worten schoene diu er gar verre hat gewehselt und von latin also gedrehselt das lutzel leien si vernement an tiutschen buochen diu niht zement Meister Konrad hat viele schone Worte die er sehr weit geandert hat und von Latein so bearbeitet wurde das wenig Laien sie vernehmen fur deutsche Bucher geziemt sich das nicht V 1202ff Hugo nutzt diese Kritik um zu erklaren welches Ziel er mit seiner eigenen Dichtung verfolgt namlich so zu dichten dass alle Leser aller Stande sein Werk verstehen Weiterhin verurteilt er Werke der hofischen Epik die seiner Meinung nach nicht die Wahrheit schildern Vil manigen buoch sint aber baz bekannt hie und uber manic lant diu buoch diu ich vor han genant Parcifal und Tristrant Wigolais und Eneas Erec Iwan Doch sint diu buoch gar lugen vol Sehr viele Bucher sind aber besser bekannt hier und in vielen anderen Landern die Bucher die ich vorher genannt habe Parzival und Tristan Wigolais und Aneas Erec Iwein V 21637ff Hugo erhebt hiermit den Anspruch seine Dichtung sei vollstandig wahr Im Gegensatz zu der Kritik an der hofischen Epik steht das Lob mit dem Hugo die hofischen Lyriker u a Heinrich von Morungen Walther von der Vogelweide auszeichnet Vgl V 1236 ff Der Grund fur diese Preisung der hofischen Lyrik liegt in ihrer Nahe der zur Didaktik begrundet die bereits geschildert wurde 80 Der Marner wird von Hugo besonders hervorgehoben da er seine Werke sowohl auf Latein als auch auf Deutsch verfasste Wer beide Sprachen beherrscht und es versteht in ihnen zu predigen und zu dichten ist Hugos Meinung nach ein gluckseliger Mann Ouch wizzet er ist ein selic man der tiutsch und latin eben kann mit suezem munde Wisset auch derjenige ist ein seliger Mann der Deutsch und Latein gleich gut kann mit sussem Mund V 22371 Hugo lobt auch Dichter der Antike z B Augustinus Asop Plinius Ovid und Vergil Vgl V 14669 und obwohl diese als Heiden nicht die christliche Lehre kennen und somit auch nicht ihre Ideale vertreten verweist Hugo im Renner haufig auf sie als Autoritaten der Sittenlehre Dass Hugo nicht gegen Nicht Christen bzw Heiden einzuwenden hat bezeugt folgendes Zitat Juden lere und wiser heiden hant uns dinge vil bescheiden diu gar nutze und guot uns sint Die Lehre von Juden und weiser Heiden haben uns viele Dinge gelehrt die uns nutzen und uns gut sind V 8447 Fritz Vomhof zufolge hat die Literaturkritik im Renner nur den Zweck hervorzuheben wozu Hugos eigene Dichtung in Abgrenzung zu den Werken anderer Dichter dient Da die Literaturkritik Hugos von Trimberg allein zur Verdeutlichung seiner eigenen Dichtung dient verbinden sich mit ihr eng die Gedanken des Dichters uber die Aufgabe seiner Dichtung 81 Eine gute Dichtung hat nach Hugo wie folgt auszusehen Sie muss im Dienste Gottes stehen rechtschaffen und einfaltig sein Weiterhin soll sie lehren wie der Mensch sein Leben fuhren muss um Gott zu gefallen Vgl V 17697 17666 Die Grundlage sowie das Ziel von guter Dichtung musse die Bibel sein Vgl V 20301 Da Prediger und Lehrer Deutsch und Latein beherrschten und nicht hochmutig seien kamen sie dem idealen Bild des Dichters am nachsten Vgl V 22371 Dichtung musse ihren Lesern eigene Verganglichkeit und die Grosse Gottes aufzeigen Vgl V 17967 Hugo erklart weiter dass die Sprache von Gott gegeben sei und es deswegen auch Gottes Wille sei dass man durch sie allen Menschen die gottliche Lehre und den Weg ins Himmelreich naherbringt und Sunder auf den rechten Weg zurucklenkt Gotes lop sul wir gemeren mit worten und sunder bekeren fride machen predigen beten der sele unkrut mit worten uz jeten Gottes Lob sollen wir vergrossern mit Worten und Sunder bekehren Frieden machen predigen beten das Unkraut mit Worten ausjaten V 22231 Es wird deutlich dass das Hauptziel von Hugos Dichtung die Verbreitung der Lehren der Bibel ist Hugo ist sich ebenfalls daruber im Klaren dass seine Dichtung nur von Wert sein kann wenn sie in der Bevolkerung auf Resonanz stosst Hugo verurteilt die Abkehr der Menschen von der Dichtung als Richtschnur ihres Lebens 82 Vgl V 5809 ff Durch Dichtung irdische Guter wie Reichtum oder Macht erlangen zu wollen ist fur Hugo ein geradezu verwerfliches Ziel Irdisch guot und irdisch ere will der heiligen schrift lere so gar vertiligen und vernihten Irdisches Gut und irdische Ehre will die Lehre der Heiligen Schrift ganz und gar vertilgen und vernichten V 2005 ff Doch Hugo erkennt dass gerade diese Dichtung in seiner Zeit den meisten Zuspruch der Menschen findet Vgl V 1991 ff Obwohl Hugo eine klare Vorstellung von guter Dichtung hat prasentiert er den Renner nicht als Paradigma fur diese sondern als ein Werk mit Schwachen Er weist stets auf sein eigenes Unvermogen hin Vgl V 15919 ff Die Schwierigkeit die ihm der Umfang des Werkes gemacht hat verdeutlicht er mit dem Bild des Reiters dem hin und wieder sein Pferd durchgeht Hugo ist sich der Schwachen seines Werkes bewusst und betont dass Kritik an der Form aber nicht am Inhalt des Renner angebracht sei Dies wird z B an folgender Stelle deutlich Nieman sol sprechen daz ich flicke min getihte ob ich ez verzwicke und mit der heiligen schrift bewere Niemand soll sagen dass ich flicke mein gedicht wenn ich es verbessere und mit der Heiligen Schrift gewahre V 20291 ff Hugo ist sich weiterhin daruber im Klaren dass die Sunden auch durch Dichtungen wie den Renner nie vollstandig ausgeloscht werden Swie vil wir tihten lesen schriben die gitikeit wir doch niht vertriben Wie viel wir auch dichten lesen schreiben die Habgier vertreiben wir doch nicht V 7651 f Die Zeit und Gesellschaftskritik im Renner Bearbeiten Die Zeit und Gesellschaftskritik die im Renner enthalten ist ist ein weiteres Element der Didaktik Nach Vomhof weiss der Didaktiker dass er nur durch standige Kritik an seiner Umwelt seine Absichten verwirklichen kann namlich seinen Mitmenschen einen besseren Weg zu zeigen 83 Es ist zu beachten dass Bewertungen der Gegenwart stets subjektiv gepragt sind Dies ist auch im Renner der Fall Schreibt Hugo uber Ereignisse seiner Zeit so bewertet auch er sie von einem subjektiven Standpunkt aus Ein Beispiel hierfur ist Hugos Aussage zu der Eroberung Akkons der letzten Bastion der Christenheit im Heiligen Land 84 durch die Mohammedaner am 18 Mai 1291 Er weist die Schuld an der Niederlage den Sunden der Christen zu die dort leben Vgl V 15890 und ruft in diesem Zusammenhang die Christen dazu auf sich wieder Gott zuzuwenden da die Sunden das Christentum ansonsten zerstoren wurden hochfart unkiusche und gitikeit zerstoerent noch die kristenheit Hochmut Unzuchtigkeit und Habgier zerstoren noch die Christenheit V 15893 f Ausserungen uber konkrete geschichtliche Ereignisse wie die Eroberung Akkons oder beispielsweise den Uberfall auf den papstlichen Konvoi 1297 treten im Renner jedoch seltener auf als beispielsweise Stellungnahmen uber die sozialen Verhaltnisse Der Grund hierfur ist Hugos Ziel durch Belehrung in seiner Dichtung gesellschaftlichen Entwicklungen entgegenzuwirken die er als schlecht empfindet Er ist sich daruber bewusst dass er in einer Ubergangszeit von der hofischen zur burgerlichen Zeit lebt und bringt dies auch im Renner zum Ausdruck Do ich von erste ze Babenberc kam do vant ich milter liute vil mere da denne ich vinde hiute Als ich als erstes nach Bamberg kam da fand ich freundlichere Leute viel mehr als ich sie heute vorfinde V 21454 ff Die grosste Gefahr die er in diesem Umbruch sieht ist der Versuch die von Gott gegebene standische Ordnung aufzuheben Swer wider sinen orden strebet und niht nach gotes willen lebet wizzet der ist ein endekrist Wer wider seinen Orden handelt und nicht nach Gottes Willen lebt wisset der ist ein Antichrist V 4495 ff Dennoch seien Priester Ritter und Bauern Vgl V 505 ff vor Gott alle gleich alle von den Sunden bedroht und sollten in Frieden miteinander leben Hugo unterzieht die drei Stande im Renner einer umfassenden gesellschaftskritischen Untersuchung sowie es nach Muller fur mittelalterliche Dichtungen typisch ist 85 Kritik an der Geistlichkeit und der Sakularisierung im Renner Bearbeiten Hugo beklagt die Lasterhaftigkeit der Pfaffen und Monche die sich z B in Form von Habgier Simonie und Unkeuschheit aussere und kritisiert sogar den Papst Dieser sei zwar der Hirte der glaubigen Christen wolle diese aber aus habgierigen Motiven scheren Got gap sant Peter sinen segen und hiez in siner schafe pflegen er hiez in niht schafe beschern nu schernt die pfaffen alle gern Gott gab Sankt Petrus seinen Segen und wies ihn an seine Schafe zu pflegen er wies ihn nicht an die Schafe zu scheren Nun scheren die Priester alle gern V 9010 ff Von vorreformatorischen Gedanken 86 kann im Renner jedoch keine Rede sein da Hugo sich stets als treuer Sohn der Kirche bezeichnet Dass er sich nicht gegen diese aufzulehnen gedenkt wird auch daran deutlich dass er den Stand der Geistlichkeit als Kind Gottes bezeichnet und sagt dass man den Verwirrungen der Welt nur durch den Monchsstand entkommen konnte Vgl V 18012 ff Weiterhin klagt Hugo uber die zunehmende Sakularisierung Ihm ist jedoch klar dass die wenigen verbliebenen Christen diese nicht mehr abwenden konnen Vgl V 23243 ff Grund hierfur sei die starke Bindung der Menschen ans Diesseits Deshalb ruft Hugo im Renner zur Verachtung des Irdischen auf da der Mensch sich stets seiner Verganglichkeit bewusst sein musse um sich von den Ketten des irdischen Lebens zu befreien Weiterhin mussen Menschen eine dreifache Geburt durchleben Zuerst die Geburt aus dem Mutterleib zweitens die Geburt durch Taufe und drittens die Geburt durch den Tod die einen zuruck zu Gott fuhrt 87 Vgl V 24085 ff Das Ziel welches Hugo mit seiner Kritik an der Geistlichkeit verfolgt ist dass die Menschen ihre Sunden ablegen um wieder Gott zu dienen Da er glaubt dass nur die Geistlichkeit den Anstoss zu einer Ruckbesinnung auf Gott und der christlichen Ideale geben konne geht er mit diesem Stand besonders hart ins Gericht Kritik am Rittertum Bearbeiten In der nachhofischen Didaktik wurden die Ideale der hofischen Zeit verstarkt kritisiert da sich in der nachhofischen Zeit zum einen ein neues Bewusstsein entwickelt hatte und man zum anderen die hofische Kultur fur ihre Stagnation verachtete Der Niedergang der hofischen Kultur ist nach Hugos Meinung vor allem am sich parallel vollziehenden Niedergang des Rittertums festzumachen Der vormals edel gesinnte Stand der Ritter werde nun von Lastern beherrscht Hugo fragt sich wo das tugendhafte Rittertum von damals geblieben ist Vgl V 15180 ff Mit der Schilderung uber das unsittliche Verhalten der Ritter bedient Hugo von Trimberg sich einem Lehrprinzip das Fritz Vomhof negative r Unterweisung 88 nennt Dieses Prinzip belehrt durch die Prasentation abschreckender Beispiele indem sie aufzeigt wie man sich moglichst nicht verhalten sollte Durch die Gegenuberstellung von Geistlichkeit und Rittertum stellt Hugo ausserdem heraus dass nur das Klosterleben nicht aber das Leben als Ritter zum Seelenheil fuhren kann Er halt beispielsweise Turniere fur wertlos und Teufelswerk Vgl V 11589 Allgemeine Zeitklagen Bearbeiten Weiterhin kritisiert Hugo im Renner die Kaufleute Die Kaufleute sind ein neuer Stand der in Deutschland im 13 Jahrhundert entstand Obwohl die Kaufleute sich zur Zeit der Verfassung des Renners also bereits als neuer Stand etabliert haben kommt er in Hugos Aufzahlung der Stande nicht vor Vgl V 2213 ff Hugo betrachtet die Kaufleute folglich nicht als Stand Dies ist nicht ungewohnlich da auch andere Dichter z B Freidank so mit ihnen verfahren Wenn Hugo sie erwahnt aussert er sich meist negativ uber sie Vgl V 6199 f Der Grund hierfur durfte in der ablehnenden Haltung begrundet sein mit der die Kirche den Kaufleuten begegnet da sie in der Tatigkeit des Handelns eine Gefahr furs Seelenheil der Menschen sah und diese dem asketischen Ideal widersprach Hugo klagt ebenfalls uber die Laster die in der Welt immer vorherrschender werden und allmahlich die Tugenden ablosen so wird z B triuwe zu untriuwe usw Ursache hierfur sei die Ubermacht der gitikeit die Hugos Auffassung nach das Hauptlaster der Zeit ist Vgl V 21435 ff Allgemein lasst sich sagen dass Hugo die Gegenwart im Renner meist negativ schildert wahrend er die Vergangenheit lobt Dies ist ein gangiges Mittel der didaktischen Belehrungsdichtung Personliche Klagen Bearbeiten Altersklage Bearbeiten Hugo klagt im Renner haufig uber sein Alter und nutzt diese Altersklage wiederum fur belehrende Zwecke Bereits im Prolog erwahnt er ein Ohrensausen unter dem er bereits seit seinem funfzigsten Lebensjahr leidet Hugos Meinung nach ist das Kopfsausen ein Zeichen fur die Verganglichkeit des menschlichen Lebens Vgl V 9 ff Er meint weiter die Beschwerden die den Menschen im Alter befallen seien Signale Gottes die den Menschen an seinen baldigen Tod erinnern und ihn zur Besinnung und Busse aufrufen sollen Swenne er gedenket hin und her wie gesunt wie junc wie stark er wer und ouch merkende wirt da bi wie alt wie kalt wie krank er si so solte er uf gein himel trahten Wenn er hin und her denkt wie gesund wie jung wie stark er war und auch dabei merken wird wie alt wie kalt wie krank er ist so sollte er uber den Himmel nachdenken V 23027 ff Armuts und Bildungsklage Bearbeiten Hugo erklart im Renner dass er als rector scolarum an der Bamberger Stiftsschule St Gangolf Bamberg tatig war Als solcher wurde er vom scholasticus der Schule eingesetzt und war finanziell von ihm abhangig Obwohl wenig uber die Verhaltnisse der Scholasterie in St Gangolf im 13 Jahrhundert bekannt ist lasst sich aus Zeugnissen anderer Scholaster entnehmen dass der Lohn fur einen rector scolarum niedrig ausfiel Es ist daher zu vermuten dass auch Hugo in seiner Berufslaufbahn als Lehrer die nach seinen Angaben etwa 40 bis 50 Jahre umfasste mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert wurde Vgl V 24 560 ff Hugo von Trimberg nimmt in diesem Zuge auch Stellung zu den Bildungsverhaltnissen seiner Zeit und bewertet sie auf der Grundlage seiner langen Berufserfahrung Hierbei bemangelt er vor allem die fruhen Abgange der Schuler von den Stiftsschulen Diese hangen mit den Grundungen der Stadtschulen und den Universitaten zusammen Wegen des Ubergangs zum Schrifttum wurden Stadtschulen gegrundet in denen sowohl Latein als auch Deutsch gelehrt wurden Wahrend in Bamberg die grammatisch rhetorische Lehre im Zentrum stand wurden in den Universitaten auch die neuen Facher Medizin Theologie und Jurisprudenz angeboten Die Schuler bevorzugten entweder ein solches Universitatsstudium oder besuchten die ortlichen Stadtschulen Darunter litten Stiftsschulen wie St Gangolf und die Lohne von den dort beschaftigten Lehrern wie Hugo von Trimberg die auf die Schulgelder angewiesen waren Hugos Armutsklage hangt also direkt mit den Bildungsverhaltnissen seiner Zeit zusammen Existenziell bedrohlich ist ihm zufolge auch das Unverstandnis mit welchem die Menschen seinen Werken begegnen nbsp Miniatur aus der Renner Handschrift des Johannes Vorster IIUnd weiterhin beschwert er sich uber die mangelnde Lernfreude der ihm verbliebenen Schuler Swer hundert schuoler hat gelert wirt der under in von siben geert Wer hundert Schuler unterrichtet hat wird dieser unter ihnen von sieben geehrt V 17563 f Das Wissen das im Renner vermittelt wird basiert auf den 7 freien Kunsten durch die man Hugo zufolge zu Gott gelangen kann Vgl V 16075 ff Fazit uber die didaktische Intention Hugo von Trimbergs im Renner Bearbeiten Hugo von Trimberg will durch seine Klagen und kritischen Ausserungen das falschen Tun der Menschen aufdecken und sie dadurch zum richtigen Tun zuruckfuhren Um den Menschen zu zeigen wie man sich richtig verhalt stellt Hugo eine Tugendlehre auf die ihren Ausdruck vor allem in seiner ausfuhrlichen Prasentation der Laster und Sunden findet Deswegen sind auch die sieben Hauptsunden die Strukturierungsmittel des gesamten Werkes Er bedient sich hauptsachlich einem Lehrprinzip das Fritz Vomhof als negative Unterweisung bezeichnet um die Menschen zu Gott zuruckzufuhren So wie es fur ein Lehrwerk des Mittelalters typisch ist ist es sowohl didaktisch als auch theologisch gepragt Die Bibel ist zu Hugos Zeiten das Zentrum der schulischen und religiosen Bildung Nicht umsonst ist die Heilige Schrift die Hauptquelle von Hugos Alterswerk Quellen Auswahl BearbeitenDer Renner Nurnberg 1347 Universitatsbibliothek Erlangen Nurnberg UER MS B 4 Digitalisat Der Renner mit Von der Jugend und dem Alter Johannisminne Neumondkalender 1385 1399 Kurpfalz 1378 Universitatsbibliothek Heidelberg Cod Pal germ 366 Digitalisat Der Renner Tafel der christlichen Weisheit Nurnberg 1425 1431 Universitatsbibliothek Heidelberg Cod Pal germ 471 Digitalisat Der Renner Sudtirol 1468 Fondation Martin Bodmer Cologny Cod Bodmer 91 Digitalisat Der Renner Suddeutschland 3 Viertel 15 Jh Universitatsbibliothek Heidelberg Cod Pal germ 98 Digitalisat Der Renner Ein schon und nutzlich Buch Franckfurt a M 1549 Bayerische Staatsbibliothek Munchen 2 P o germ 29 m Beibd 1 Digitalisat Der Renner Fragment 1 Blatt 14 Jh Germanisches Nationalmuseum Nurnberg Hs 22025 Digitalisat Der Renner Fragment 1 Blatt 14 Jh Universitat Freiburg Hs 528 Digitalisat Sammelhandschrift Fol 1b 151b Anfang und Ende fragmentiert 1426 Osterreichische Nationalbibliothek Wien Cod 3086 Thematisch verwandt Bearbeiten HUGO VON TRIMBERG Tirol 1411 1413 Universitats und Landesbibliothek Tirol Innsbruck Cod 900 Digitalisat Literatur BearbeitenTextausgaben Bearbeiten Der Renner von Hugo von Trimberg Band 1 4 hrsg von Gustav Ehrismann Mit einem Nachwort und Erganzungen von Gunther Schweikle Nachdr D Ausg Tubingen 1908 1911 Deutsche Neudrucke Texte des Mittelalters Berlin 1970 ISBN 1 145 10692 7 PDF Versionen im Internet Archive Band 1 2 Band 3 Band 4 Online Version von Henrike Lahnemann auf der Grundlage des Textes von Ehrismann ohne Apparat Gregorius Magnus Moralia in Iob Band 1 3 hg Von Marcus Adriaen Corpus Christianorum Series Latina CXLIII Turnholti 1979 1985 ISBN 978 2 503 01431 9 Peter Keyser Michael de Leone gest 1355 und seine literarische Sammlung Veroffentlichungen der Gesellschaft fur Frankische Geschichte Reihe IX Darstellungen aus der Frankischen Geschichte 21 Wurzburg 1966 ISBN 3 7686 9182 9 Forschungsliteratur Bearbeiten Monographien Ines de la Cuadra Der Renner Hugos von Trimberg allegorische Denkformen und literarische Traditionen Hildesheim 1999 ISBN 3 487 10940 9 Klaus Duwel Werkbezeichnungen der mittelhochdeutschen Erzahlliteratur Gottingen 1983 ISBN 3 525 20548 1 Henrike Lahnemann Der Renner des Johannes Vorster Untersuchung und Edition des cpg 471 Tubingen 1998 ISBN 3 7720 2030 5 Lutz Rosenplenter Zitat und Autoritatsberufung im Renner Hugos von Trimberg Ein Beitrag zur Bildung des Laien im Spatmittelalter Europaische Hochschulschriften Reihe 1 Dt Sprache und Literatur 457 Frankfurt am Main Bern 1982 ISBN 3 8204 6237 6 Rudolf Kilian Weigand Der Renner des Hugo von Trimberg Uberlieferung Quellenabhangigkeit und Struktur einer spatmittelalterlichen Lehrdichtung Wissensliteratur im Mittelalter Schriften des Sonderforschungsbereichs 226 Wurzburg Eichstatt Band 35 Wiesbaden 2000 ISBN 3 89500 202 X Zeitschriftenartikel Henning Brinkmann Der Prolog im Mittelalter als literarische Erscheinung Bau und Aussage In WW 14 1964 S 1 21 Janicke Uber Hugo von Trimbergs Leben und Schriften in Germania 2 1857 Albert Leitzmann Freidankzitate im Renner in PBB 45 1921 Sammelbande Gustav Ehrismann Geschichte der deutschen Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters 3 Bd Munchen 1922 1935 Hans Robert Jauss Theorie der Gattungen und der Literatur des Mittelalters in Alteritat und Modernitat der mittelalterlichen Literatur Gesammelte Aufsatze 1956 1976 Munchen 1977 ISBN 3 7705 1487 4 K F Muller Die literarische Kritik in der mittelhochdeutschen Dichtung und ihr Wesen DF 26 Frankfurt am Main 1933 Nigel F Palmer Kapitel und Buch Zu den Gliederungsprinzipien mittelalterlicher Bucher in Fruhmittelalterliche Studien 23 1989 ISBN 978 3 11 024221 8 E Book Bernhard Schemmel Hugo von Trimberg in Frankische Lebensbilder hg Von Gerhard Pfeiffer Veroffentlichungen der Gesellschaft fur Frankische Geschichte Reihe VIIA Frankische Lebensbilder 4 Wurzburg 1971 ISBN 3 7686 9157 8 S 1 26 Lexikonartikel Ludwig Hodl Fritz Hoffmann Distinktion In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 3 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1986 ISBN 3 7608 8903 4 Sp 1127 f Gunther Schweikle Hugo von Trimberg in Verfasserlexikon 2 Auflage Band 4 1983 ISBN 3 11 008838 X Dissertationen Leo Behrendt The Ethical Teaching of Hugo of Trimberg Diss Washington 1926 Else Schlicht Das lehrhafte Gleichnis im Renner des Hugo von Trimberg Diss Giessen 1928 Helga Thiel Des Teufels Netz Beobachtungen zur spatmittelalterlichen geistlichen Didaktik Diss Munchen 1953 Fritz Vomhof Der Renner Hugos von Trimberg Beitrage zum Verstandnis der nachhofischen deutschen Didaktik Diss Koln 1959 Egon Julius Wolfel Untersuchungen uber Hugo von Trimberg und seinen Renner Diss Leipzig 1884 ISBN 1 141 11703 7 Einzelnachweise Bearbeiten Die massgebliche Renner Ausgabe ist die von Gustav Ehrismann die von Gunther Schweikle 1970 nur um einige Angaben in dem Kommentarband erganzt wurde Weigand Rudolf Kilian Der Renner des Hugo von Trimberg Uberlieferung Quellenabhangigkeit und Struktur einer spatmittelalterlichen Lehrdichtung Wissensliteratur im Mittelalter Schriften des Sonderforschungsbereichs 226 Wurzburg Eichstatt Band 35 Wiesbaden 2000 S 26 Weigand S 346 ff Palmer Nigel F Kapitel und Buch Zu den Gliederungsprinzipien mittelalterlicher Bucher in Fruhmittelalterliche Studien 23 1989 S 67 ff Vgl Cuadra Ines de la Der Renner Hugos von Trimberg allegorische Denkformen und literarische Traditionen Hildesheim 1999 S 122 Vgl Weigand Vgl Henning Brinkmann Der Prolog im Mittelalter als literarische Erscheinung Bau und Aussage In WW 14 1964 S 1 21 Alle Zitate aus dem Renner entstammen dieser Ausgabe Vgl Weigand S 289 f a b Weigand S 26 Vgl Weigand S 291 f Vgl Weigand S 291 Cuadra S 292 Vgl Weigand S 295 Vgl Cuadra S 45 Ludwig Hodl Fritz Hoffmann Distinktion In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 3 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1986 ISBN 3 7608 8903 4 Sp 1127 f Palmer S 60 88 Cuadra S 119 f Ebd S 92 Dies geschieht nur fragmentarisch da der grosse Umfang des Werkes eine detaillierte Schilderung an dieser Stelle nicht zulasst Aussparungen und Zusammenfassungen sind daher unvermeidbar Eine Ubersicht uber den Inhalt des Renner ist bei Weigand zu finden Es ist anzumerken dass in dieser Aufzahlung der Neid fehlt und auch die Reihenfolge der Sunden nicht mit ihrer Abfolge im Renner ubereinstimmt Vgl Cuadra S 142 Vgl Cuadra S 144 Evtl mit Trik Trak identisch Vgl Weigand S 369 Cuadra S 144 f Cuadra S 145 f Cuadra S 80 Vgl Cuadra S 147 Vgl Cuadra S 148 Vgl Cuadra S 82 Vgl Cuadra S 83 Vgl Weigand S 374 Vgl Cuadra S 152 f Vgl Cuadra S 153 Vgl Cuadra S 151 f Cuadra S 155 Bei dem Samener handelt es sich um ein weiteres Werk Hugos Da Hugo funf Bogen dieses Werkes verloren hat konnte er es nicht vollenden Den erhaltenen Inhalt hat er in den Versen 24606 24611 des Renner integriert Keyser Peter Michael de Leone gest 1355 und seine literarische Sammlung Wurzburg 1966 S 136 Vgl Cuadra S 4 I Cor 9 24 a b Weigand S 232 Vgl Rosenplenter Lutz Zitat und Autoritatsberufung im Renner Hugos von Trimberg Ein Beitrag zur Bildung des Laien im Spatmittelalter Europaische Hochschulschriften Reihe 1 Dt Sprache und Literatur 457 Frankfurt am Main Bern 1982 S 26 Vgl Cuadra S 130 Vgl Lahnemann S 111 Vgl Rosenplenter S 127 f Vgl Rosenplenter S 134 Vgl Cuadra S 290 Vgl Cuadra S 307 f Vgl Cuadra S 353 Albert Leitzmann Freidankzitate im Renner in PBB 45 1921 S 116 ff Wolfel Egon Julius Untersuchungen uber Hugo von Trimberg und seinen Renner Diss Leipzig 1884 S 18 Vgl Cuadra S 325 Vgl Schlicht Else Das lehrhafte Gleichnis im Renner des Hugo von Trimberg Diss Giessen 1928 S 11 Weigand S 33 Vgl Weigand S 251 f Vgl Cuadra S 253 Vgl Cuadra S 253 ff Vgl Schlicht S 15 f Eine Auflistung der im Renner verwendeten Fabeln des Asop und Avianus ist in Else Schlichts Dissertation Das lehrhafte Gleichnis im Renner des Hugo von Trimberg aus dem Jahre 1928 zu finden Vgl Weigand S 151 Vgl Cuadra S 152 Vgl Cuadra S 3 Vgl Weigand S 5 Sie enthalt u a ein Verzeichnis das in knapper Form dreiunddreissig Handschriften des Renner beschreibt Vgl Cuadra S 19 Weigand S 7 Vgl Weigand S 8 ff Vgl Cuadra S 17 Vgl Cuadra S 39 Vgl Cuadra S 269 Schweikle Gunther Hugo von Trimberg in VL 4 1983 Sp 273 Vomhof Fritz Der Renner Hugos von Trimberg Beitrage zum Verstandnis der nachhofischen deutschen Didaktik Diss Koln 1959 S 4 Vomhof S 4 f Vgl Cuadra S 15 Vgl Cuadra S 17 Vgl Cuadra S 17 Ehrismann Gustav Geschichte der deutschen Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters 3 Bd Munchen 1922 1935 S 2 Thiel Helga Des Teufels Netz Beobachtungen zur spatmittelalterlichen geistlichen Didaktik Diss Munchen 1953 S 169 Vgl Vomhof S 14 Vgl Cuadra S 20 Vgl V 1243 Vomhof S 25 Vgl Cuadra S 27 Vomhof S 34 Vgl Cuadra S 221 Vgl KF Muller Die literarische Kritik in der mittelhochdeutschen Dichtung und ihr Wesen DF 26 1933 S 97 Vomhof S 39 Vgl Cuadra S 138 Vomhof S 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Der Renner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Hugo von Trimberg Der Renner Quellen und Volltexte Rudolf Kilian Weigand Hugo von Trimberg Der Renner In Historisches Lexikon Bayerns Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Renner amp oldid 238143449