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Dende auch tshikala ist ein Musikbogen mit Kalebassen Resonator und Stimmschlinge der Venda in Sudafrika Der meist von Jungen gespielte dende entspricht in seiner Bauform dem xitende und nkoka der Tsonga dem sekgapa der Pedi sowie dem umakweyana der Swazi und Zulu Bei den Tsonga ist ein anderer Kalebassen Musikbogen mit ungeteilter Saite mit dem Namen dende bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Verbreitung 2 Bauform und Spielweise 3 Literatur 4 EinzelnachweiseHerkunft und Verbreitung Bearbeiten nbsp Arco de Cafri Bogen der Kaffern Der Kupferstich in Filippo Bonanni Gabinetto armonico 1723 zeigt einen Musikbogen mit Stimmschlinge dessen Saite mit einem Rasselstab geschlagen wird Musikbogen sind in der einfachsten Form Mundbogen bei denen die Saite zur Klangverstarkung mit der Mundhohle verstarkt wird ansonsten ist der Saitentrager zu diesem Zweck mit einem Resonanzkorper verbunden Nach Bauform und Tonerzeugung lassen sich zahlreiche Varianten unterscheiden In jedem Fall sind die tonalen Moglichkeiten wesentlich vielfaltiger als es die einfache Konstruktion erwarten lasst weshalb Percival Kirby 1934 fur die sudafrikanischen Musikbogen eine Klassifizierung nach dem Klangergebnis vornimmt Er unterteilt die einheimischen Saiteninstrumente in drei Gruppen ein In der ersten Gruppe klingen die Obertone als Akkord zusammen in der zweiten Gruppe werden die Obertone zur Melodiebildung isoliert und in der dritten Gruppe ergeben die Obertone im Zusammenklang mit dem Grundton eine einfache Form der Mehrstimmigkeit 1 Zur ersten Gruppe gehoren Kalebassen Musikbogen mit ungeteilter Saite und einem nahe an einem Stabende befestigten Resonator darunter segwana bei den Setswana ein bei den Tsonga ebenfalls dende oder tshitendje genannter Musikbogen ligubu bei den Swazi ugubu ugumbu bei den Zulu und uhadi bei den Xhosa 2 Eine zweite Bauform dieser Gruppe besitzt eine die Saite in der Mitte teilende Stimmschlinge an der auch der Resonator befestigt ist Hierzu zahlen neben dem dende der Venda der xitende chitende bei den Tsonga 3 umakhweyana umakhweyane bei den Zulu 4 sekgapa bei den Balobedu und tshitendole bei den Tsonga 5 Zur zweiten Gruppe der sudafrikanischen Saiteninstrumente gehoren die Musikbogen khas der Nama in Namibia und der gora dessen Saite angeblasen wird 6 sowie die Trogzithern tshidzholo tsijolo bei den Venda segankuru und sekgobogobo bei den Pedi Zur dritten Gruppe zahlt Kirby vier Musikbogentypen Diesen sind einfache Mundbogen mit einem annahernd geraden Saitentrager aus Rohr zugeordnet darunter umqangala bei den Zulu mtyangala bei den Tumbuka in Malawi nkangala bei den Chewa in Malawi und umquengele bei den Zulu ausserdem Mundbogen mit einer verdickten Mitte oder einem zusammengesetzten Bogenstab darunter den isitontolo bei den Zulu xizambi bei den Tsonga umrhubhe bei den Xhosa und lekope bei den Sotho 7 Beim einfachsten Mundbogen oder Kalebassen Musikbogen ohne Stimmschlinge dessen Form einem Jagdbogen entspricht produziert die leer angeschlagene Saite einen Grundton wobei sich durch Verkurzen der Saite mit dem Finger weitere Grundtone erzeugen lassen Der britische Archaologe Henry Balfour 1899 postulierte eine heute so nicht mehr fur eindeutig gehaltene entwicklungsgeschichtliche Abfolge vom reinen Jagdbogen uber denselben Bogen der wahlweise fur die Jagd und zum Musizieren verwendet wird bis hin zu spezifisch fur die Musikausubung angefertigten Bogentypen 8 Insofern stellt die Einfuhrung der Stimmschlinge einen Entwicklungsschritt dar Die Stimmschlinge teilt die Saite etwas ausserhalb der Mitte in zwei Teile und ubertragt die Saitenschwingungen auf den an dieser Stelle am Bogenstab befestigten Resonator Balfour verweist auf das instrumentenkundliche Werk des Jesuitenpriesters und Naturforschers Filippo Bonanni aus dem Jahr 1723 in welchem ein Musikbogen mit Stimmschlinge abgebildet ist und deren Funktion beschrieben wird 9 Weder im Text noch in der Abbildung kommt ein Resonator vor dafur ist am Schlagstab den der abgebildete Musiker in seiner rechten Hand halt eine Rassel zu sehen wie sie etwa am Schrabstab des Mundbogens xizambi befestigt ist und auch bei einigen anderen Saiteninstrumenten fur ein Nebengerausch sorgt Der von Bonanni gezeigte Musiker stellt den Bogen in der linken Hand senkrecht von seinem Korper weg mit einem Ende auf den Boden wahrend er die zu sich gewandte Saite mit der rechten Hand schlagt Ganzlich anders ist die Bogenhaltung bei einem Kalebassen Musikbogen den der Spieler mit der Offnung der Kalebasse mehr oder weniger dicht gegen seinen Oberkorper halt um so den Klang zu modulieren wobei die Saite vom Korper weg positioniert ist Ein Kalebassen Musikbogen vom Typ des dende der Venda wurde fruher nicht von allen Ethnien in Sudafrika eingesetzt Er war etwa bei den Xhosa unbekannt und wurde von den Swazi und Zulu offenbar erst in jungerer Zeit ubernommen 10 Bauform und Spielweise BearbeitenDer Bogenstab des dende besteht aus einem trockenen festen Zweig dessen Rinde entfernt wurde Seine Lange betragt durchschnittlich 1 4 Meter und variiert zwischen 0 6 und 2 Meter 11 Fur die Saite kann allgemein bei Musikbogen ein gedrehtes Haarbundel Darm ein Tierhautstreifen oder Draht verwendet werden beim dende besteht die Saite seit langer Zeit aus Draht den die Venda fruher von den in ihrer Umgebung lebenden Lemba bezogen Die wenig ausserhalb der Mitte angebundene Stimmschlinge zieht die Saite naher an den Bogenstab zu der Stelle heran an der die Kalebassenhalbschale befestigt ist Die Saite wird mit einem dunnen Holzstab oder Pflanzenrohr angeschlagen Die beiden Tone der leeren Saite oberhalb und unterhalb der Stimmschlinge liegen beim Venda Musikbogen ungefahr einen Ganzton 200 Cents und zum Vergleich beim xitende der Tsonga ungefahr eineinhalb Ganztone 300 Cents auseinander Eine Ausnahme bildete ein Venda Musiker der 1985 beim Vortrag eines Bierliedes an der Universitat Kapstadt die Saitenhalften seines Musikbogens auf den Abstand einer Quinte 700 Cents stimmte 12 Daruber hinaus verkurzt ein denda Spieler eine der beiden Saitenhalften mit dem Finger um einen Halbton oder Ganzton sodass mindestens drei Grundtone fur die Melodiebildung zur Verfugung stehen Der stehende Spieler halt den Musikbogen mit der linken Hand an der Kalebasse annahernd senkrecht mit der Kalebassenoffnung mehr oder weniger dicht vor seine Brust Die obere Halfte des Bogenstabs ragt uber seine linke Schulter hinaus 13 Die durch die Bewegung veranderten Resonanzeigenschaften der Kalebasse sorgen dafur dass bestimmte Obertone hervorgehoben werden Bei schnellen Bewegungen entsteht ausserdem ein gewisser Wah Wah Effekt Diese Art der Klangmodulation ist ausser bei Musikbogen auch bei einigen anderen Saiteninstrumenten ublich etwa bei der ostafrikanischen Plattstabzither zeze der kamerunischen Kerbstegzither mvet fruher wurde sie auch bei manchen asiatischen Stabzithern angewandt Der dende ist heute wie viele andere Musikbogen selten geworden Er wurde traditionell von Jungen zur Begleitung ihrer Lieder und manchmal auch solistisch gespielt Der sekgapa der benachbarten Pedi wurde nur von unverheirateten Mannern und von Wittwern gespielt wahrend der grosse tshitendole der Chopi in Mosambik zum Instrumentarium der Manner gehorte 14 Der tshitendje oder dende genannte Musikbogen der Tsonga mit ungeteilter Saite entspricht dem segwana der Batswana bis auf die Saite Diese besteht beim segwana aus der gedrehten Sehne eines Ochsen und beim dende aus einer gedrehten Palmblattfaser Die Kalebasse ist kurz vor einem Ende des leicht gekrummten Bogenstabs festgebunden 15 Dende heisst derselbe Musikbogen auch bei den Bakalanga im westlichen Simbabwe und im nordostlichen Botswana Die Balakanga verwendeten fruher den dende neben dem mit einem Reibestab angeregten Mundbogen muhubhe der traditionell von Rinderhirten gespielt wurde Beide wurden auch zur Begleitung von Gruppengesangen gespielt 16 Literatur BearbeitenPercival R Kirby The Musical Instruments of the Native Races of South Africa 1934 2 Auflage Witwatersrand University Press Johannesburg 1965 Andrew Tracey Dende In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Band 2 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 32Einzelnachweise Bearbeiten Percival R Kirby 1965 S 196 Percival R Kirby 1965 S 197 Andrew Tracey Chitende In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Band 1 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 523 David K Rycroft Umakhweyana In Laurence Libin Hrsg The Grove Dictionary of Musical Instruments Bd 5 Oxford University Press Oxford New York 2014 S 140 Percival R Kirby 1965 S 205f Percival R Kirby The Gora and its Bantu Sucessors A Study in South African Native Music Bantu Studies Bd 5 Nr 1 1931 S 89 109 Percival R Kirby 1965 S 220 239 Henry Balfour The Natural History of the Musical Bow A Chapter in the Developmental History of Stringed Instruments of Music Clarendon Press Oxford 1899 Filippo Bonanni Gabinetto armonico pieno d instrumenti sonori Placho Rom 1723 S 175 und Tafel 145 Percival R Kirby 1965 S 205 Andrew Tracey 2014 S 32 Tandile Mandela The Revival and Revitalization of Musical Bow Practice in South Africa Masterarbeit Universitat Kapstadt 2005 S 46 John Blacking Musicians in Venda In The World of Music Bd 21 Nr 2 1979 S 18 38 hier S 20 Fotografie eines Musikers von 1956 Percival R Kirby 1965 S 207 Percival R Kirby 1965 S 200 Otukile Sindiso Phibion Bakalanga Traditional Music Instruments Zwilidzo zwa ntolo zwe Bakalanga In Botswana Notes and Records Bd 38 2006 S 74 88 hier S 85 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dende amp oldid 229075238