www.wikidata.de-de.nina.az
Der mtyangala ist ein Mundbogen der bei den Tumbuka im Norden von Malawi und bei den Volksgruppen an dem zu Tansania gehorenden Ostufer des Malawisees gespielt wird Der einsaitige mit dem Mund verstarkte Musikbogen wird ausschliesslich von Frauen zur Unterhaltung verwendet Im sudlichen Malawi spielen die Frauen der Chewa denselben Mundbogen der dort nkangala genannt wird Die mit dem Mundbogen produzierbaren Tone haben das Tonsystem der traditionellen Musik in Malawi beeinflusst Inhaltsverzeichnis 1 Bauform und Spielweise 2 Herkunft 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBauform und Spielweise BearbeitenDer am weitesten verbreitete Musikbogentyp ist in der Form eines Jagdbogens gekrummt Mtyangala und nkangala stellen eine besondere Form dar da sie fast gerade sind und eher einer Stabzither entsprechen Der Saitentrager wird aus einem etwa 70 Zentimeter langen Pflanzenrohr hergestellt zwischen dessen Enden in geringem Abstand eine Saite gespannt ist Beim nkangala wird das Riedgras Phragmites mauritanus Kunth Chichewa bango verwendet dessen gelbliches Rohr mit Knoten ansonsten zur Herstellung von Zaunen und Matten dient Die Saite ist mit einem Ende fest verbunden am anderen Ende ist sie um die Spannung einstellen zu konnen abnehmbar um den Bogenstab gewickelt Es gibt keine die Saite teilende Stimmschlinge Die Spielerin nimmt ein Ende des Instruments in den Mund das aussere Ende halt sie mit dem Mittelfinger der linken Hand schrag nach unten Indem sie mit dem Finger die Saite an einer Stelle auf den Bogenstab niederdruckt bestimmt sie die Tonhohe und erzeugt zwei Fundamentaltone im Abstand eines Ganztons Die Saite wird nicht angeschlagen sondern mit einem kleinen Plektrum zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand in einer Auf und Ab Bewegung gezupft Das Plektrum besteht aus der Rippe eines Palmblattes oder aus der festen ausseren Schicht eines Zuckerrohrs Durch gezielte Verformung des Mundraums lassen sich uber den Fundamentaltonen einzelne Obertone hervorheben Uber dem tieferen Grundton kann bis zum dritten vierten oder funften Oberton selektiv verstarkt werden uber dem hoheren bis zum dritten und vierten Oberton Dadurch ergibt sich eine Tonskala in anhemitonischer Pentatonik wie sie fur die traditionelle Musik um den gesamten Malawisee typisch ist Das entstehende Tonmuster basiert auf der Abfolge von Quarten mit gelegentlich auftretenden grossen Terzen Die malawischen Mundbogen produzieren einen leisen Ton weshalb sie sich fur die Musik bei Zusammenkunften nicht eignen sie werden solo von unverheirateten Madchen und Frauen zur Unterhaltung gespielt meist wenn sie allein sind und nicht von anderen gehort werden Die Frauen drucken ihre Gefuhle von Einsamkeit aus wenn die Manner auf Reisen sind Herkunft BearbeitenDie Tumbuka lebten bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts in einer dunn besiedelten Region im Westen des nordlichen Malawisees Sie waren wie die benachbarten und kulturell verwandten Wapangwa Wakisi und Wandendeule auf der ostlichen Seite des Sees ab den 1850er Jahren von der Einwanderung der Nguni aus Sudafrika betroffen Die Nguni machten sich die ansassige Bevolkerung im Norden von Malawi und verschiedene Chewa Gruppen im Suden zu Untertanen und ubernahmen auch kulturell die fuhrende Rolle Die Form des mtyangala und das in Malawi bekannte System der tonalen Musik kam wohl mit den Einwanderern aus Sudafrika wo der ahnliche von den Tsonga gespielte Mundbogen mqangala mit einer Nylonsaite bespannt ist die mit dem Finger gezupft wird Die Saite des mqangala Mundbogens wird an drei Stellen nahe am Ende mit dem Finger auf den Bogenstab gedruckt und produziert folglich drei Fundamentaltone Bei den Zulu und Swazi heisst dieser Mundbogentyp umqangala Das von den Zulu aus Khoisansprachen ubernommene lautmalerische Wort umqangala enthalt den palatalen Klick q den die Sprachgruppen in Malawi schlecht aussprechen konnen und deshalb zu mty abgeandert haben Ebenso auf den Einfluss der Nguni geht der bis 1 4 Meter lange Musikbogen ugubu gubu gubo mit Kalebassen Resonator an einem geraden Bambusrohr zuruck Dieses Instrument ist in Malawi nahezu verschwunden die sudafrikanischen Zulu spielen noch einen gleichnamigen Kalebassenmusikbogen Ein anders gespielter Mundbogen der Sena Asena im sudlichen Malawi nyakatangale wird von Mannern zur Tanzbegleitung und wegen seines ruhigen Tons haufiger solistisch zur Unterhaltung eingesetzt 1 Literatur BearbeitenUlrich Wegner Afrikanische Saiteninstrumente Band 2 Neue Folge 41 Abteilung Musikethnologie V Museum fur Volkerkunde Berlin 1984 S 20 22 Gerhard Kubik Ostafrika Musikgeschichte in Bildern Band 1 Musikethnologie Lieferung 10 Deutscher Verlag fur Musik Leipzig 1982 S 172 Abb S 173 Gerhard Kubik Theory of African Music Volume 1 Chicago Studies in Ethnomusicology Chicago University Press Chicago 1994 S 187Einzelnachweise Bearbeiten Mitchel Strumpf Some Music Traditions of Malawi In African Music Vol 7 No 4 1999 S 110 121 hier S 111Normdaten Sachbegriff GND 1076331181 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mtyangala amp oldid 195680315