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Dieser Artikel befasst sich mit dem Bankier David Splitgerber Zu David von Splitgerber 1741 1826 siehe David von Splitgerber David Splitgerber 18 Oktober 1683 in Jacobshagen bei Stargard Pommern 23 Februar 1764 in Berlin war ein preussischer Kaufmann Fabrikant und Bankier Gemeinsam mit seinem Partner Gottfried Adolph Daum schuf er aus kleinsten Anfangen das seinerzeit grosste Wirtschaftsunternehmen in Preussen das Handelshaus Splitgerber amp Daum David Splitgerber 1758 Kupferstich von Georg Friedrich Schmidt nach Joachim Martin Falbe Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Erste Anfange 3 Gemeinsame Jahre 4 Alleinherrschaft Splitgerbers 5 Splitgerber als Gartenliebhaber 6 Tod und Nachfolgeregelung 7 Literatur 8 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenSplitgerber erblickte in einer pommerschen Muhle das Licht der Welt Sein Vater war der Muller und Muhlenbesitzer David Splitgerber auch Splittgerber Splittgarber in Jacobshagen 1 2 Der familiare Zusammenhalt muss ausgepragt gewesen sein denn Splitgerber unterstutzte einen jungeren Bruder wahrend des Studiums und bestimmte testamentarisch die Aufnahme seines Neffen David Friedrich Splitgerber in die Geschaftsleitung Zu einem weiteren Neffen Johann John Christian Splitgerber der ein Handelshaus in London fuhrte bestanden Geschaftsbeziehungen 3 4 Ein Jahr nach seinem Tod wurde noch eine Unterstutzung an die verwitwete Frau Burgermeisterin Splitgerber in Jacobshagen ausgezahlt 5 Der einzige Sohn Splitgerbers war der von Konig Friedrich Wilhelm II in den erblichen Adelsstand erhobene David von Splitgerber Erste Anfange BearbeitenNach beruflicher Ausbildung in Stettin erhielt Splitgerber beim angesehenen Kaufmann Gottfried Gregory in Berlin eine Anstellung als Buchhalter Die gemeinsamen Unternehmungen mit seinem Partner Daum begannen 1712 Ihr erstes Wohn und Geschaftsquartier war eine kleine moblierte Wohnung im Haus der Witwe Reichenau auch Reichenow Gertraudenstrasse Ecke Grunstrasse an der Petrikirche in Berlin Hier begannen die vielfaltigen Beziehungen zum brandenburgisch preussischen Hofstaat Ihr verstorbener Mann war Hofapotheker und ihr Sohn Hofmedikus Eine familiare Verbindung kam spater mit der Heirat zwischen Splitgerber und der Tochter des Hofarztes Johanna Dorothea zustande 6 Fur die ersten grosseren Geschafte sorgte allerdings Daum auf Grund seiner militarischen und verwandtschaftlichen Wurzeln in Sachsen An den sachsischen Kurfursten August den Starken der sich zu der Zeit im Grossen Nordischen Krieg mit Schweden befand wurden Kanonenkugeln und Rohren fur insgesamt 66 000 Taler geliefert 1716 begann auch die Zusammenarbeit mit dem preussischen Hof Friedrich Wilhelm I der Soldatenkonig bestellte ebenfalls als erstes Artilleriemunition Bilanz der sechs Anfangsjahre war ein bescheidener Reingewinn von 10 450 Talern Gottfried Daum hatte den Konig auf den Gedanken gebracht eine eigene Waffenfabrik einzurichten Die notigen Fachkrafte wurden von Daum hauptsachlich in Luttich unter schwierigen Umstanden angeworben und ein Jahr spater 1722 konnten Splitgerber und Daum die vom Konig eingerichtete Manufaktur pachten 7 Gemeinsame Jahre BearbeitenGrundlage der Zusammenarbeit zwischen Splitgerber und Daum war der 1723 erneuerte Vertrag der unter gegenseitiger bruderlicher Liebe geschlossen wurde Wie vertrauensvoll die Partnerschaft war zeigte die Regelung fur den Todesfall Dem uberlebenden Teil stand das alleinige Recht der Geschaftsfuhrung zu wahrend die Erben von jeder Mitwirkung auf den Gang der Geschafte ausgeschlossen wurden Der Erfolg von Splitgerber amp Daum ist eng verknupft mit dem Aufstieg Preussens zur europaischen Grossmacht Die nach dem Dreissigjahrigen Krieg vom Grossen Kurfursten zur Behebung des Elends begonnenen Massnahmen in der Besiedelungspolitik und der staatlichen Forderung von Handel und Gewebe wurden von den Nachfolgern Friedrich Wilhelm I dem Soldatenkonig und Friedrich dem Grossen in verstarktem Masse fortgesetzt Splitgerber und Daum waren zur Stelle wenn es darum ging auch schwierige Aufgaben mit finanziellem Risiko zu ubernehmen Sie pachteten neben der lukrativen Gewehrfabrik weitere konigliche Manufakturen die trotz grosser Muhen weniger ertragreich waren 8 Dazu gehorten Schmieden Hochofen Hutten und Hammerwerke zur Herstellung von Kupferblechen zur Dacheindeckung Kupferkesseln fur Brauereien Siedereien Messingteilen Behalter Beschlage Scharniere und Eisen und Stahlerzeugnissen Scheren Messer Waffen Abgesehen von der Kupfermanufaktur die keine Konkurrenz bei Blechen und Grossgefassen zu furchten hatte gab es fur alle Kleinprodukte wie Kannen Topfe Messer und Scheren erhebliche Absatzprobleme Grunde waren die von der Krone festgesetzten hohen Preise bei vergleichsweise geringer Qualitat und der nicht einzudammende Schmuggel und Schleichhandel mit billigerer und besserer Ware 9 Ein profitables Geschaft war dagegen die gepachtete Konigliche Gewehrfabrik Potsdam Spandau obwohl der Konig die Preise bestimmte 10 und es keine kontinuierliche Produktion gab In Zeiten der Aufrustung und der Kriege uberstieg die Nachfrage die Kapazitat des Werkes so dass Gewehre ohne Gewinn aus fremder Produktion dazugekauft werden mussten wahrend in Friedenszeiten die Auftrage ausblieben Exporte ins Ausland die ausserdem genehmigt werden mussten waren selten Splitgerber und Daum zahlten jedoch ihrem Facharbeiterstamm die Lohne weiter Zu diesen Schwierigkeiten kamen die schleppenden Zahlungen Friedrichs des Grossen der einmal schrieb Der Herr wird Geld kriegen wann es Zeit sein wird Er und seine Konsorten belieben sich zu gedulden 11 Betrachtliche Gewinne brachten die Schlesischen Kriege die sowohl das Eigenkapitel des Handelshauses starkten als auch die Privatvermogen vermehrten 12 nbsp Brigg unter preussischer Flagge nbsp Geschaftshaus Splitgerber amp Daum nbsp Schickler Haus am DonhoffplatzDie langjahrige Kooperation bei den staatlichen Unternehmungen brachten Splitgerber und Daum die Gunst der beiden Herrscher ein und sicherte ihnen im Bankgeschaft ein stetiges Wachstum Durch den Handel mit Gold Silber Munzen und Wertpapieren und der Finanzierung der koniglichen Vorhaben erreichten sie den Status als Hofbank Uber ihre Konten liefen die immensen Gelder fur die Anwerbung von Soldaten Der sonst so sparsame Friedrich Wilhelm I soll allein fur den Kauf der Langen Kerls uber eine Million Taler ausgegeben haben Das ertragreichste Kerngeschaft bildete jedoch stets das eigentliche Handelshaus mit Verbindung zu fast allen europaischen Handelsplatzen und eigener Hochseeflotte die standig aus etwa sechs Schiffen bestand Da Verluste durch Neuanschaffungen ausgeglichen wurden besassen Splitgerber amp Daum uber die Jahre hinweg etwa zwanzig Schiffe daneben einige Schiffsbeteiligungen und mehrere Kustenfahrzeuge Zeichen des Wohlstands waren der Erwerb von Immobilien an verschiedenen Standorten und der Bau eines ansehnlichen Geschaftshauses in der Gertraudenstrasse 16 durch Philipp Gerlach 1735 das bis 1910 Hauptsitz blieb 1736 bezog Gottfried Daum ein neu erbautes Haus in Potsdam und Splitgerber kaufte 1741 das spater Splitgerbersches Palais genannte Haus am Quarree 13 Platz vor dem Brandenburger Tor das 1835 zur franzosischen Botschaft wurde heute Pariser Platz mit dem Neubau der Botschaft Ausserdem gab es weiteren Grundbesitz in Potsdam und Stralau 14 Die Fertigstellung seines Berliner Hauses in der Breitestrasse 15 erlebte Daum nicht mehr Er starb 1743 Alleinherrschaft Splitgerbers BearbeitenWie es der Vertrag von 1723 vorsah fuhrte Splitgerber das Handelshaus allein weiter Durch den Erbfall erhielt es den neuen Namen Splittgerber und Daumsche Erben Der Tod Daums scheint bei Splitgerber der zu diesem Zeitpunkt selbst bereits 62 Jahre alt war Uberlegungen zur Nachfolge ausgelost zu haben zumal sich bei seinem Sohn David jun anderweitige Talente zeigten Er stellte Nachwuchskrafte ein und verheiratete einige Jahre spater seine beiden unmundigen Tochter an die fahigsten Manner Der eine war Johann Jacob Schickler der andere Friedrich Heinrich Berendes Wahrend der nachsten zwanzig Jahre unter der Fuhrung Splitgerbers wurden Zuckerfabriken gegrundet und dazugekauft verloren gegangene Schiffe ersetzt Lagerhauser an wichtigen Handelsplatzen errichtet und weitere Immobilien erworben so das spater Schickler Haus genannte Gebaude am Donhoffplatz 1746 16 1760 kaufte er das Rittergut Lichterfelde bei Eberswalde und die Meierei in Charlottenburg Splitgerber als Gartenliebhaber BearbeitenGleich bei Grundung des Handelshauses hatte Splitgerber ein separates Gartenkonto eingerichtet Die von ihm angelegten erweiterten und verschonerten Garten waren Sehenswurdigkeiten Der Garten hinter seinem Haus am Brandenburger Tor reichte bis zur Spree Erst spater wurde das Grundstuck mehrmals geteilt und beherbergt heute auf dem vorderen Teil die franzosische Botschaft 1746 gestaltete er den Garten des Hauses am Donhoffplatz Von den Truchsess Waldburgschen Erben kaufte er 1748 den Garten der auf dem Gelande der Bastion VII der ehemaligen Stadtbefestigung entstanden war Friedrich der Grosse schenkte den Rest der Bastion dazu und Splitgerber konnte den Barockgarten anlegen der heute Teil des Kollnischen Parks mit dem Barenzwinger ist 1756 verschonerte er sein Landgut in Strahlau Tod und Nachfolgeregelung BearbeitenSplitgerber starb am 23 Februar 1764 Er hatte seine Frau und die beiden Tochter uberlebt so dass bei seinem Tod neben dem Sohn David seine vier Enkelsohne erbten darunter David Schickler der spater die Geschicke des Hauses lenkte Die Schwiegersohne Splitgerbers wurden zu Nachfolgern in der Geschaftsfuhrung bestimmt die zu einer Troika ausgebildet wurde Als dritten Geschaftsfuhrer setzte Splitgerber seinen Neffen David Friedrich Splitgerber ein den er aus England hatte kommen lassen Der eigene Sohn war von der Geschaftsfuhrung ausgeschlossen worden Splitgerber galt seinen Zeitgenossen als der reichste Mann Preussens Sein Kapitalanteil am Handlungshaus betrug bei seinem Tode 650 000 Thaler 17 Literatur BearbeitenPeter Bahl Der Hof des Grossen Kurfursten Bohlau Verlag Koln 2001 ISBN 3 412 08300 3 Felix Escher Splitgerber David In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 731 f Digitalisat Johann David Erdmann Preuss Friedrich der Grosse Bd 1 Nauck Berlin 1832 Friedrich Lenz Otto Unholtz Die Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler Festschrift zum 200 jahrigen Bestehen Verlag G Reimer Berlin 1912 digitalisiert von der Universitat Toronto Wolfgang Schneider Berlin Eine Kulturgeschichte in Bildern und Dokumenten Gustav Kiepenheuer Verlag Leipzig Weimar 1980 Nadja Stulz Herrnstadt Berliner Burgertum im 18 und 19 Jahrhundert Verlag de Gruyter 2002 ISBN 3 11 016560 0 u ISBN 978 3 11 016560 9 Wilhelm Treue Wirtschafts und Technikgeschichte Preussens Verlag De Gruyter 1984 ISBN 978 3 11 009598 2 Wilhelm Treue David Splitgerber 1683 1764 Ein Unternehmer im preussischen Merkantilstaat In Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte Bd 41 1954 S 235 267Einzelnachweise Bearbeiten Der in verschiedenen Quellen genannte Burgermeister ging sechzig Jahre spater aus der Familie hervor Friedrich Forster Ausfuhrliches Handbuch der Geschichte Geographie und Statistik des Preussischen Reiches Christiani Verlag Berlin 1820 S 460 Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 116 Margrit Schulte Beermuhl Deutsche Kaufleute in London Oldenbourg Munchen 2007 ISBN 3 486 58038 8 Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 114 Peter Bahl Der Hof des Grossen Kurfursten Bohlau Verlag Koln 2001 ISBN 3 412 08300 3 Seite 561 Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 34 Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 82 f 90 132 136 171 Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 90 Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 38 Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 85 Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 108 109 Hausnummern wurden in Berlin erst 1799 eingefuhrt Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 15 Hausnummern wurden in Berlin erst 1799 eingefuhrt Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 53 Friedrich Lenz Otto Unholtz Geschichte des Bankhauses Gebruder Schickler S 57Normdaten Person GND 139566937 lobid OGND AKS VIAF 101293198 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Splitgerber DavidKURZBESCHREIBUNG preussischer Unternehmer und BankierGEBURTSDATUM 18 Oktober 1683GEBURTSORT JacobshagenSTERBEDATUM 23 Februar 1764STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David Splitgerber amp oldid 232424623