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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter David Hamilton Begriffsklarung aufgefuhrt David Hamilton 15 April 1933 in London 25 November 2016 in Paris 1 war ein britischer Kunstfotograf und Filmemacher David Hamilton 2011 Hamilton arbeitete zunachst in einem Architekturburo in London wo auch sein kunstlerisches Schaffen begann Mit 20 Jahren zog er nach Paris und arbeitete dort als Grafikdesigner Nach kurzer Ruckkehr nach Grossbritannien liess er sich dauerhaft in Frankreich nieder Mitte der 1960er Jahre begann Hamilton sich nebenberuflich eine Existenz als Kunstfotograf aufzubauen Gegen Ende der 1960er Jahre hatte er seinen eigenen unverwechselbaren Stil entwickelt den Kritiker vor allem in spateren Jahren als kitschig pornografisch oder latent padophil bezeichneten Sein Schaffen umfasst 16 Foto Bande funf Filme diverse Beitrage in Foto Zeitschriften sowie eine Vielzahl von Ausstellungen Im Gegensatz zu anderen Fotografen lehnte er es ab seine Motive naturgetreu abzulichten Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Erste Schritte im Modebereich 1 3 Hamilton als freischaffender Kunstler 1 4 Missbrauchsvorwurfe und Tod 2 Hamilton als Kunstler 2 1 Fotografie 2 2 Film 2 3 Kritik 3 Fotobande Auswahl 4 Filmografie 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben und Karriere BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten David Hamilton wurde als Sohn von Louise Leat geboren Der Vater uber den nichts weiter bekannt ist verliess die Familie kurz nach Davids Geburt Hamilton gibt als erste Erinnerung an 1939 die Kriegserklarung an Deutschland 3 September 1939 am Radio gehort zu haben 2 Hamilton wurde 1939 oder 1940 wie hunderttausende andere Kinder aus britischen Grossstadten aufs Land evakuiert Man brachte ihn im Wirtschaftshaus eines Schlosses bei dem Ortchen Fifehead Magdalen in der Grafschaft Dorset unter Funf Jahre spater kehrte er nach London zuruck wo er noch 1945 Angriffe deutscher V1 Marschflugkorper erlebte Mit seiner Mutter lebte er fortan in Kennington Kurz nach Davids Ruckkehr heiratete seine Mutter erneut Hamilton schildert seinen Stiefvater als netten Mann mit dem er wenig zu tun hatte 3 Er versuchte als Teenager seine auf dem Land gelebte Freiheit aufrechtzuerhalten was sich in seiner Liebe zum Radsport ausserte Sein ganzer Stolz wurde ein Rennrad das er in einem Geschaft erworben hatte und mit dem zuvor Apo Lazarides einmal die Tour de France gefahren war Zusammen mit Freunden trat er in den Delaune Racing Club ein und konnte so mit dem Rad immer wieder London verlassen Haufig besuchten sie Radrennen was Hamilton ermoglichte seine Idole wie Fausto Coppi oder Reg Harris live zu sehen Zu dieser Zeit lernte er seinen Freund Terry kennen mit dem ihn eine fast lebenslange Freundschaft verband Beide spielten in der Schule Karten setzten das gewonnene Geld bei Buchmachern und bei Hunderennen und waren dabei recht erfolgreich Hamilton konnte so das teure Rad abbezahlen und sich auch mit preiswerter aber hochklassiger Kleidung ausstaffieren Den Hang zum Luxus den er in dieser Zeit entwickelte schrieb er seinem Onkel William Leat einem Juwelier zu Mit 15 Jahren verliess Hamilton die Schule Er begann eine Lehre bei dem Kaufhausausstatter Barrats wo er zum Schreiner ausgebildet wurde Nebenher besuchte er Kurse an der Abendschule Er war seinen Kollegen intellektuell uberlegen trug auch bei der Arbeit feine Kleidung und machte so offenbar Eindruck Schnell wurde er von der Schreinerei ins Planungsburo versetzt Hier kam er erstmals mit Fotografie in Kontakt Er bat einen Freund die Fassaden von Londoner Kaufhausern zu fotografieren Die Fotos nutzte er als Inspirationsquelle fur den Entwurf eigener Fassaden Das festigte seine Stellung im Unternehmen weiter Schon mit 18 Jahren verdiente Hamilton nach eigenem Bekunden recht gut 4 Zu dieser Zeit machte er mit seinem Freund Terry auch die erste Reise per Anhalter nach Paris Mit 20 Jahren zog er aus der elterlichen Wohnung in eine eigene Mansardenwohnung Erste Schritte im Modebereich Bearbeiten Mit seiner ersten Freundin mit der er auch zeitweise zusammenlebte machte er seine zweite Reise nach Paris Die beiden Parisreisen machten einen so grossen Eindruck auf den jungen Briten dass er kurz danach in die franzosische Hauptstadt zog Dort lebte er das erste Jahr sehr bescheiden Er fand eine Anstellung nachdem er sich mit alten Einrichtungsentwurfen bei der Firma Siegel vorgestellt hatte In der Folgezeit wechselte er haufig die Stellung uberall war er fur die Zeichnungen von Geschaftseinrichtungen zustandig Der junge Amerikaner Bill Perry der zusammen mit einem Franzosen ein Architekturburo betrieb in dem Hamilton arbeitete wurde Hamiltons Mentor Nebenher begann Hamilton mit der Malerei Eines seiner Bilder durfte er in einer Nachwuchsausstellung auf der Biennale ausstellen Doch schnell merkte er dass er fur eine Karriere als Maler nicht geeignet war So blieb er im Architekturburo wo er an einem Projekt fur den Schah von Persien beteiligt war Dies brachte ihm erstmals Fragen der Typografie und des Layouts nahe Auf einer Vernissage traf er Peter Knapp den kunstlerischen Leiter der Zeitschrift Elle der ihm kurz darauf 1957 oder 1958 eine Stelle als Layouter der Zeitschrift gab Anfang 1960 fiel den Verantwortlichen vom britischen Magazin Queen die Arbeit Hamiltons auf und sie warben ihn als kunstlerischen Leiter fur ihre Zeitschrift ab Somit kehrte er nach London zuruck Das Magazin wurde unter seiner kunstlerischen Leitung eine der Triebfedern der Swinging Sixties Auch junge Kunstler bekamen hier ihre erste Chance so veroffentlichte Hamilton in der Zeitschrift eines der ersten Bilder des jungen David Hockney nbsp Das Pariser Kaufhaus Printemps dessen kunstlerischer Leiter Hamilton warDa Hamilton nun wieder sehr gut verdiente konnte er seinen luxuriosen Neigungen nachgeben Zwar lebte er nur in einem kleinen Appartement doch stattete er dieses zum Teil mit Designermobeln von Mies van der Rohe The Barcelona Chair Herman Miller Barber Chair und anderen aus In dieser Zeit hatte er auch Plane das Fotomodell Paula Noble zu heiraten Doch dann uberwarf sich Hamilton mit dem Herausgeber von Queen Sir Jocelyn Stevens wegen der Platzierung eines bestimmten Fotos in der Zeitschrift und verliess diese kurzentschlossen Er ging wieder zuruck nach Paris und arbeitete dort zunachst kurz bei der Werbeagentur Havas bevor er kunstlerischer Leiter des Kaufhauses Printemps wurde Hier war er fur die Aussenwerbung zustandig Mit anderen kunstlerischen Leitern von Modehausern und Modezeitschriften pragte Hamilton den visuellen Stil der Zeit Fotografen wie Gene Laurent und Irving Penn wurden in diesem Umfeld unter anderem auch von Hamilton gefordert und er begann nun selbst mit der Fotografie Hamilton als freischaffender Kunstler Bearbeiten Mit einer neu erworbenen einfachen Kamera machte Hamilton seine ersten Versuche Zunachst fotografierte er Stillleben und Strassenansichten Im Zuge seiner Arbeit bei Printemps machte er dann erste Aufnahmen von Menschen Es waren Bilder von schwedischen weiblichen Fotomodellen die fur Kaufhaus Werbung posierten In Montparnasse mietete er ein 40 Quadratmeter grosses Studio das zuvor Petula Clark genutzt hatte Haufig hatte er dort prominente Gaste darunter Omar Sharif Charles Matton Matti Klawine Saul Steinberg Sean Flynn und Celemen Hawkins Montags veranstaltete er Tage der offenen Tur und gab Schwarze Partys das Studio war dann schwarz ausgestattet die Gaste kamen in schwarzer Kleidung und es gab schwarzes Essen Diese Idee hatte er dem Roman Gegen den Strich von Joris Karl Huysmans entliehen nbsp Strandpartie bei Ramatuelle wo Hamilton ein Haus besassZu dieser Zeit 1962 begann er die Umgebung von Saint Tropez zu erkunden Das ungezwungene Verhaltnis zum eigenen Korper etwa an Stranden wo sich Menschen nackt sonnten war fur den Briten eine neue Erfahrung die seine Einstellung veranderte Seine Begeisterung fur die Natur und die Strande der Gegend veranlassten ihn sich in Ramatuelle ein Haus aus dem 12 Jahrhundert zu kaufen Hier machte er mit drei schwedischen Fotomodellen die ersten professionellen Modefotos seiner Karriere Sein Haus wurde zu einer Art Studio und langsam bildete sich der typische Hamilton Stil heraus Ruth La Ferla beschrieb Hamiltons Modefotografie und deren langfristige Wirkung Jahrzehnte spater in einem Artikel der New York Times wie folgt David Hamilton the British photographer made a name in the 1970 s with his misty depictions of young women drifting through traffic dressed in nothing but their skivvies Those pictures sent a message both lurid and demure of decadence decorously drenched in lace A similar mood has reemerged this spring expressed through lacy lingerie flaunting itself as streetworthy style David Hamilton der britische Fotograf machte sich in den 1970ern einen Namen mit seinen nebelhaften Abbildungen junger Frauen die sich mit nichts als ihrer Unterwasche bekleidet durch den Verkehr schlangeln Diese Bilder hatten eine Botschaft sowohl gespenstisch als auch sprode vom Niedergang der sittsam in Spitze gehullt ist Eine ahnliche Stimmung ist dieses Fruhjahr wieder aufgetaucht und fand ihren Ausdruck in Spitzenunterwasche die sich selbst als strassentauglich prasentiert 5 1965 wurde er im Kaufhaus entlassen da er sich immer weniger fur die Arbeit dort interessierte und seine kunstlerischen Vorstellungen immer ofter den Erfordernissen der Werbebranche entgegenliefen Zudem galt Hamilton bei seinen Vorgesetzten und Kollegen als arrogant ein Eindruck den seine massgeschneiderten Anzuge und sein um diese Zeit erworbener Aston Martin DB2 noch verstarkten 6 Hamilton umgab sich auch gern mit Beruhmtheiten und mit Personen der Upper Class Es gibt Bilder die ihn mit Esther Williams Susannah York Gunter Sachs Ernst Fuchs Rachel Hunter Charlotte Rampling Leni Riefenstahl Sam Spiegel Douglas Fairbanks Eddie Barclay Silvana Mangano und Pier Paolo Pasolini oder in der Umgebung der Prinzen Dado Ruspoli und Charles Antoine de Ligne von Mariano de Tour de Montese und Corazon Aquino der Grafin Boza sowie des Sultans von Brunei und der koniglichen Familie von Danemark zeigen Daraufhin begann Hamilton freiberuflich zusammen mit seinem alten Weggefahrten Michel Paquet mit dem Hamilton bereits in seiner Zeit bei Elle und in London gearbeitet hatte als kunstlerischer Direktor und Fotograf zu arbeiten Eine bekannte Arbeit dieser Zeit war beispielsweise eine Serie von Bademodenaufnahmen in Agadir mit dem zu der Zeit sehr bekannten Modell Kira Erste Aktfotos veroffentlichte das deutsche Magazin Twen Es folgten Veroffentlichungen im franzosischen Realities und im Magazin Photo Schnell hatte Hamilton Material fur einen ersten Bildband zusammen 1971 wurde Dreams Of A Young Girl beim englischen Verlag Collins veroffentlicht Der Band war vom Lied Suzanne von Leonard Cohen inspiriert dessen Textzeilen auch als Bildunterschriften dienten und mit einem Text von Alain Robbe Grillet versehen 7 In rascher Folge folgten die Bucher Les Demoiselles d Hamilton Hamiltons Madchen 1972 La Danse Der Tanz 1972 Private Collection 1976 und Erinnerungen an Bilitis 1977 Alle Bande wurden rasch in ihren ersten Auflagen ausverkauft und immer wieder neu aufgelegt wobei die Druckqualitat spaterer Auflagen oftmals schwacher war Es wird geschatzt dass die ersten zehn Bucher Hamiltons jeweils etwa 100 000 Mal verkauft wurden was sich insgesamt auf weit uber eine Million Bucher summiert 7 Vor allem in Japan gab es grosse Ausstellungen Hier wurden auch viele seiner Bilder gekauft Mit dem Erfolg kamen weitere Angebote So sollte Hamilton Regisseur des Films Emmanuelle werden was er jedoch wie viele Angebote fur Werbeauftrage ablehnte Ausnahme war die Werbearbeit fur das Parfum Nina von Robert Ricci 8 Hierfur drehte er mehrere Werbespots 9 1976 liess er sich schliesslich doch uberzeugen einen Film zu machen der die Stimmung seiner Bilder einfangen sollte Bilitis wurde auch dank der Arbeit von Kameramann Bernard Daillencourt und Filmeditor Henri Colpi die den Jungregisseur tatkraftig unterstutzten ein Erfolg Ende der 1980er Jahre traf er an einem Strand am Mittelmeer eine junge Frau namens Gertrude die nicht nur sein Modell sondern auch fur einige Jahre seine Ehefrau wurde 10 Sie arbeitete am Design einiger seiner Bildbande mit und beschrieb die Verbindung zwischen Hamilton und seinen Modellen sowie seine Arbeitsweise und ausserte sich zu der ihrer Meinung nach unberechtigten Kritik an den Arbeiten ihres Mannes Bis Anfang der 1990er Jahre produzierte Hamilton weitere Filme und vor allem Bildbande hatte Ausstellungen in vielen Landern der Welt und veroffentlichte seine Bilder in Zeitschriften Seitdem wurde es immer stiller um ihn Er zog sich auf sein Anwesen in Ramatuelle zuruck und trat nur noch selten in die Offentlichkeit Seit den 1990er Jahren wurden seine Aktbilder von vielen Kritikern hinterfragt was Hamilton krankte Selten versuchte er sich zu rechtfertigen wie im Jubilaumsband Seine besten Bilder 1992 zu dem er einen biografischen Essay Betrachtungen seiner Arbeit und eine Darstellung der Motive fur seine Arbeit beisteuerte 8 11 12 Missbrauchsvorwurfe und Tod Bearbeiten In einem im Oktober 2016 erschienenen Buch La Consolation Die Trostung beschrieb die bekannte Fernsehmoderatorin Flavie Flament ohne einen Namen zu nennen dass sie in den 1980er Jahren von einem bekannten Fotografen vergewaltigt worden sei In einem Interview mit L Obs am 18 November 2016 wurde sie konkreter und erklarte dass Hamilton sie im Alter von 13 Jahren vergewaltigt habe 13 Daraufhin meldeten sich drei weitere Frauen bei L Obs und berichteten uber ahnliche Erfahrungen 14 Hamilton wies die Vorwurfe schroff zuruck und kundigte juristische Schritte an 15 Am 26 November 2016 wurde der 83 jahrige Hamilton tot in seiner Pariser Wohnung aufgefunden 16 Hamilton als Kunstler BearbeitenFotografie Bearbeiten nbsp Raffaels Drei Grazien sie wurden von Hamilton fotografisch nachgestelltKennzeichnend fur Hamiltons Fotografie ist die Nutzung des Weichzeichners Fur Hamilton war seine Art des Fotografierens gemalte Fotografie 17 Hamiltons Motivwahl ist breit gefachert Er fotografierte Landschaften vor allem Strande sowie tropische und mediterrane Ansichten aber auch die Alpen oder Neuseeland Stillleben Blumen und andere Pflanzen Stadtansichten wie die Venedigs oder von St Tropez Kunstwerke und auch Personen hier vor allem Portrats Eine besondere Vorliebe hatte er fur das Ballett Viele seiner Bilder spielen in diesem Milieu Ausserdem fotografierte er aus diesem Bereich auch bekannte Kunstler wie Rudolf Chametowitsch Nurejew oder Robert Denver Oftmals stellte er in seinen Fotografien bekannte Kunstwerke der Weltgeschichte nach So gab es von ihm Hommagen an Kunstwerke von Charles Matton Giorgio Morandi Edgar Degas Caravaggio Jean Simeon Chardin Paul Gauguin Balthus oder Raffael Die drei Grazien Doch am bekanntesten ist Hamilton fur seine Bilder von jungen pubertierenden Madchen oftmals in Form von Akten aber auch in leichter Bekleidung oder als Portrats Hamilton hat selbst mehrfach dargelegt welche Madchen er am liebsten fotografierte und welche Merkmale seine Modelle aufweisen sollten Sie sollten gross und schlank sein eine ebenmassige Gesichtsform besitzen hohe Wangenknochen hohe Augenbrauen und moglichst eine Stupsnase haben Ausserdem sollten sie einen langen Hals einen weiten Mund eine hohe Stirn weite moglichst blaue Augen und lange Beine haben Er bevorzugte blonde und rothaarige Madchen da diese seiner Meinung nach einen besonders zarten Hauttyp haben und ihre Haut und Augen durchscheinend seien 6 7 18 Solche Typen kommen nach Hamiltons Meinung bei seiner Art der Pastellfotografie am besten zur Geltung weshalb er fast nie dunkelhaarige Madchen fotografierte Diese hatten sich von der pastellfarbenen Umgebung abgehoben Vor allem bei blonden Madchen wurde man die Behaarung vor allem die der Augenbrauen weniger intensiv wahrnehmen als bei anderen Haartypen Hamilton wollte nach eigenem Bekunden die Schonheit und die Faszination der jungen Nymphen in seinen Bildern einfangen ihre Verwirrung beim plotzlichen Einbruch der Sinnlichkeit in der Pubertat 11 Zudem wahlte Hamilton eher stillere nachdenklichere Madchen als Modelle aus die ebenso vertraumt sind wie Hamilton es gern in seinen Bildern darstellte Schonheit wird seiner Meinung nach nicht anhand von Charakter oder Accessoires wie Schminke bestimmt sondern einzig durch das naturliche Aussehen 18 Fototouren fuhrten Hamilton und seine Modelle an viele exotische Orte Die Sommermonate verbrachte er lange Jahre in Europa wo er vor allem in Frankreich besonders in der Umgebung von St Tropez und Ramatuelle fotografierte doch auch an der Nordsee etwa auf Sylt am Genfersee oder in Italien unter anderem auf Capri Aufnahmen machte In den Wintermonaten reiste er mit seinen Modellen haufig in die Sudsee etwa nach Tahiti Guam und Hawaii oder auf die Bahamas die Malediven nach Florida und Neuseeland Auf Tahiti stellte er anders als bei ihm sonst ublich Bilder von Gauguin mit einheimischen Madchen nach die dunklere Haut und schwarze Haare hatten Die meisten seiner Modelle blieben namenlos oder waren mit ihrem Vornamen in Hamiltons Buchern verzeichnet Ein paar seiner Modelle wurden jedoch auch individuell greifbar und bekannt Eines der fruhesten war Mona Kristensen mit der Hamilton einige Jahre zusammenlebte Sie spielte auch in Hamiltons erstem Film Bilitis eine Hauptrolle Uberhaupt wurden speziell einige der Darstellerinnen aus seinen Filmen bekannt die er zumeist aus seinen Fotomodellen rekrutierte So machten etwa Anja Schute oder Emmanuelle Beart erste Schritte im Filmbereich bei Hamilton Patti D Arbanville und Schute auch zuvor als Fotomodelle Weitere bekannte Modelle Hamiltons waren Dawn Dunlap und Monica Broeke Hamiltons Bilder sind frei von allem Weltschmerz von Leid und Hasslichkeit Sie symbolisieren Reinheit Naturlichkeit und Harmonie Sein Stil pragte viele andere Kunstler wie den umstrittenen Fotografen Glenn Holland Hamilton gilt heute als der Inbegriff des Weichzeichners in der Fotografie 17 Nach eigenen Angaben hat Hamilton keines seiner Bilder mit kunstlichem Licht gemacht das seiner Meinung nach auch in sudlichen Landern nicht benotigt wird Ausserdem verzichtete er auf Reflektoren und Filter Seine ganze Karriere hindurch benutzte er auch nur eine einzige Filmmarke Ektachrome 200 ASA einen nur wenig verbreiteten Rollfilm Er betrieb keinerlei technischen Aufwand und beschrieb sich selbst als fotografischen Amateur 19 Film Bearbeiten Hamiltons erster Film Bilitis wurde in der unmittelbaren Umgebung seiner Heimat Ramatuelle gedreht Am Drehbuch war Catherine Breillat beteiligt Er legte mehr Wert auf die Ausstattung der Filme als auf eine ausgeklugelte Handlung So war Ausstatter Eric Simon von besonderer Bedeutung der den Sets ein leichtes und luxurioses Aussehen verlieh Von besonderer Bedeutung war fur seine Filme auch die Musik Hier war der Soundtrack seines ersten Filmes Bilitis den Francis Lai komponierte besonders erfolgreich Die sentimentale Musik verkaufte sich 700 000 Mal 9 Weniger zufrieden war Hamilton selbst mit seinem zweiten Film Die Geschichte der Laura M den er zwar als asthetisch gelungen ansah jedoch inhaltlich fur misslungen hielt 20 Der Film wurde ein Misserfolg Anders erging es Zartliche Cousinen aus dem folgenden Jahr Der Film begann Hamilton schon wahrend der Herstellung zu langweilen zumal hier anders als bei Hamilton sonst ublich der mannliche Protagonist die Hauptrolle innehatte Obwohl Hamilton den Film selbst nicht mochte wurde er wiederum ein Erfolg 20 Vertragliche Bindungen verlangten im Jahr 1983 einen weiteren Film Da jedoch zu Drehbeginn nicht einmal ein Drehbuch vorlag floppte auch Erste Sehnsucht aufgrund einer schlechten Produktion Hamiltons letzte Filmproduktion Ein Sommer in St Tropez aus dem Jahr 1984 war ein direkt fur den Videomarkt produzierter Film ohne echte Handlung Er war den Fotografien Hamiltons am ahnlichsten Kritik Bearbeiten Vor allem in Hamiltons fruhen Jahren als Aktfotograf wurden seine Fotografien nur selten kritisch aufgenommen Etwa zur selben Zeit wurde nach und nach in der westlichen Welt die Pornografie legalisiert so dass Hamiltons doch eher harmlose Bilder im Vergleich dazu kaum als herausragend in ihren Motiven oder in ihrer Freizugigkeit wahrgenommen wurden Selbst Kinderpornografie etwa durch Firmen wie Color Climax Corporation aus Danemark wurde in halblegaler Weise vertrieben Kritiker bezeichneten Hamiltons Bilder eher als kitschig 18 oder warfen Hamilton eine gewisse unwirkliche Weltfremdheit vor Die Kritiker meinten es gabe ein solches Leben das er in seinen Bildern darstellte nicht was er jedoch bestritt Er verwies darauf eben jenes Leben zu fuhren 8 Spater kamen Vorwurfe hinzu Hamilton produziere Softpornografie Ihm wurde vor allem in den USA und Grossbritannien auch vorgeworfen 21 dass seine Arbeiten latent padophil seien 18 Ebenso wurde seine Vorstellung von perfekter Weiblichkeit kritisiert 18 In Europa ist Kritik an Hamilton eher zuruckhaltend 21 Hinzu kommt dass es nicht selten bei den Kritikern Probleme mit der Begrifflichkeit gibt So attestiert Ronald M Hahn in seinem Lexikon des erotischen Films 22 allen Hamilton Filmen sie seien nur etwas fur Paderasten 23 Gegen Ende der 1990er Jahre verstarkten christliche Organisationen in den USA ihren Widerstand gegen Kunstler wie Hamilton Sally Mann Jacques Bourboulon oder Jock Sturges unter anderem mit Protesten vor Buchladen Sowohl Mann als auch Bourboulon und Sturges neben Hamilton wohl die prominentesten Vertreter der als mit dem Vorwurf der Kinderpornografie konfrontierten Fotografen beschreiten technisch und motivisch zum Teil vollig andere Wege als Hamilton gemein ist allen nur dass sie auch Aktbilder von Kindern und Teenagern zeigen Der Protest erreichte grossere Aufmerksamkeit als im Herbst 1997 Anhanger von Randall Terry einem Aktivisten der christlich motivierten Bewegung gegen Abtreibungen in den Bundesstaaten Alabama New York und Tennessee Strafanzeigen gegen die amerikanische Buchhandelskette Barnes amp Noble einreichten Vorgeworfen wurde jeweils generell Unzucht oder die Zuganglichkeit kinderpornografischer Bucher fur Minderjahrige 24 25 Dort wo es wie etwa in Brentwood im Staat New York zur Anklage kam wurde das Verfahren gegen Auflagen eingestellt Am 19 Mai 1998 wurde in Brentwood Barnes amp Noble verpflichtet die Bucher fur Minderjahrige unzuganglich zu machen und mit undurchsichtigen Umschlagen zu versehen 26 Generell wurde die Einstellung des Verfahrens aus der Sicht der von der Verfassung garantierten Grundrechte erwartet bzw begrusst selbst dann wenn den Buchern mit Abscheu begegnet wurde So schrieb etwa Sarah Boxer eine Kommentatorin der New York Times The Age of Innocence is the essence of icky The author could certainly be considered a dirty old man The Age of Innocence is full of photographs of girls in bed looking dreamy and spent with their fingers in their mouths or in their underpants All look willing and almost all have exactly the same small breasts The Age of Innocence ist die Essenz der Geschmacklosigkeit Der Autor konnte sicherlich als alter Schmutzfink eingeschatzt werden The Age of Innocence ist voll mit Fotografien von Madchen im Bett die vertraumt und ermattet aussehen mit den Fingern in ihren Mundern oder in ihren Schlupfern Alle wirken willig und fast alle haben genau die gleichen kleinen Bruste 27 Ihren Widerwillen begrundete Sarah Boxer nicht alleine mit den Bildern sondern auch mit dem begleitenden Text von David Hamilton In the final pages of the book Mr Hamilton writes fantasizing In her daydreams she thinks about this man who will one day come to her in answer to her questions Perhaps he is a prince a knight on a white stallion a man in military uniform She is lovely our nymph and her potential is infinite Heaven grant her the man who is worthy of her and who comes to her bringing sex with tenderness She has her virginity and her innocence she will if she is fortunate trade them in due course for experience and love In den abschliessenden Seiten des Buchs phantasiert Herr Hamilton In ihren Tagtraumen sinnt sie uber den Mann der eines Tages als Antwort auf ihre Fragen zu ihr kommen wird Vielleicht ist er ein Prinz ein Ritter auf einem weissen Hengst ein Mann in militarischer Uniform Sie ist lieblich unsere Nymphe und ihre Moglichkeiten sind unendlich Der Himmel gebe ihr den Mann der ihrer wert ist und der ihr Sex mit Zartlichkeit bringt Sie hat ihre Jungfraulichkeit und ihre Unschuld sie wird wenn sie Gluck hat diese dann gegen Erfahrung und Liebe eintauschen 27 nbsp David Hamilton im Dezember 2012Weitere Konsequenzen aus den Vorwurfen oder den Aktionen der Kritiker haben sich bis heute nicht ergeben 2005 behauptete ein Vertreter der Polizei von Surrey Hamiltons Bucher seien mittlerweile im Vereinigten Konigreich illegal was jedoch nicht stimmte 28 Chris Warmoll attestierte Hamilton im Juni 2005 in The Guardian seine Bilder seien sehr lange Zeit eines der umstrittensten Beispiele in der Diskussion ob derartige Bilder Kunst oder Pornografie seien gewesen 29 Glenn Holland Pressesprecher Hamiltons gab an dass es von Jahr zu Jahr in den USA und Grossbritannien schwieriger sei Hamiltons Bucher problemlos zu vertreiben 29 Der Internetbuchladen WHSmith nahm 2005 Hamiltons Buch The Age of Innocence aufgrund von anhaltender Kritik aus seinem Sortiment 29 In Einzelfallen scheint die Kritik sachlich unberechtigt So war die Hauptdarstellerin des Films Bilitis Patti D Arbanville zur Zeit des Drehs schon Mitte 20 Fotobande Auswahl BearbeitenSouvenirs Swan Kehl 1977 ISBN 3 88230 004 3 Erinnerungen an Bilitis Fotoalbum uber seinen ersten Film Swan Kehl 1977 ISBN 3 88230 005 1 David Hamilton Seine besten Bilder 1965 1990 Sudwest Munchen 1992 ISBN 3 517 01353 6 The Age of Innocence Aurum Press London 1995 ISBN 1 85410 304 0 Ein Platz an der Sonne Edition Olms Hombrechtikon Zurich 1996 ISBN 3 283 00360 2 Holiday Snapshots Edition Olms Hombrechtikon Zurich 1999 ISBN 3 283 00371 8 Venezia Edel Classics Hamburg 2003 ISBN 3 937406 09 3 Flowers Edel Classics Hamburg 2004 ISBN 3 937406 07 7 La Danse Edel Classics Hamburg 2005 ISBN 3 937406 18 2 David Hamilton s private Collection Swan Kehl 1977 ISBN 3 88230 013 2 Filmografie Bearbeiten1975 Hildegard Knef und ihre Lieder 1977 Bilitis auch Produzent 1979 Die Geschichte der Laura M Laura les ombres de l ete auch Autor 1980 Zartliche Cousinen Tendres Cousines 1983 Erste Sehnsucht Premiers desirs 1984 Ein Sommer in St Tropez Un ete a Saint Tropez Videoproduktion auch Autor Ein fur 1992 angekundigter Film Bilitis II My Love wurde nicht realisiert Literatur BearbeitenPhilippe Gautier Marc Tagger Interviews und Texte In David Hamilton Seine besten Bilder Marion von Schroder Verlag Munchen 1999 ISBN 3 547 73833 4 Jorn Glasenapp Die deutsche Nachkriegsfotografie Eine Mentalitatsgeschichte in Bildern Wilhelm Fink Verlag Paderborn 2008 ISBN 978 3 7705 4617 6 S 284 308 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons David Hamilton Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber David Hamilton im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Suche nach David Hamilton In Deutsche Digitale Bibliothek David Hamilton in der Internet Movie Database englisch David Hamilton bei Epson Digigraphie Arno Frank David Hamilton zum 80 Geburtstag Das nackte Entsetzen einestages auf Spiegel Online 15 April 2013 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Henry Samue British photographer David Hamilton dies in Paris In The Daily Telegraph 25 November 2016 abgerufen am 26 November 2016 englisch Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 5 Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 7 Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 9 Ruth La Ferla Front Row In The New York Times 18 Marz 2003 a b Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 208 a b c Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 230 a b c Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 242 a b Biography 2 Nicht mehr online verfugbar Website von David Hamilton archiviert vom Original am 7 Oktober 2010 abgerufen am 26 November 2016 englisch Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 315 a b Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 256 Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 268 und 281 Pauline Rague Flavie Flament confirme que David Hamilton est bien l homme qui l a violee Nicht mehr online verfugbar The Huffington Post 18 November 2016 archiviert vom Original am 26 November 2016 abgerufen am 26 November 2016 franzosisch Mort de David Hamilton Flavie Flament Il nous condamne a nouveau au silence Jurg Altwegg Ende der Schonzeit fur David Hamilton Frankfurter Allgemeine Zeitung 23 November 2016 abgerufen am 26 November 2016 UK photographer David Hamilton dies aged 83 BBC News 26 November 2016 abgerufen am 26 November 2016 englisch a b David Hamilton vom Eros getrieben In Photoscala 14 Marz 2007 abgerufen am 26 November 2016 a b c d e Der Mann der Park und die Frauen In Stuttgarter Nachrichten Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 294 a b Gautier Tagger David Hamilton Seine besten Bilder S 282 a b Andreas Fischer Erste Sehnsucht Nicht mehr online verfugbar Cineastentreff 20 August 2006 archiviert vom Original am 8 August 2011 abgerufen am 26 November 2016 Ronald M Hahn Das Heyne Lexikon des erotischen Films Uber 1600 Filme von 1933 bis heute Heyne Filmbibliothek 224 Heyne Munchen 1995 ISBN 3 453 09010 1 Dabei verkennt er jedoch dass Hamilton als Fotograf und Filmer von Madchen kein Paderast Paderastie Knabenliebe sein kann Artikel Obscenity Charge Against Barnes amp Noble aus der Ausgabe der New York Times vom 24 November 1997 Artikel A Dixie Book Burning aus der Ausgabe der New York Times vom 23 Februar 1998 Artikel Obscenity Case Is Settled aus der Ausgabe der New York Times vom 19 Mai 1998 a b Sarah Boxer Critic s Notebook Arresting Images of Innocence or Perhaps Guilt Kommentar in der The New York Times 4 Marz 1998 British Journal of Photography September 2005 a b c Chris Warmoll Hamilton s naked girl shots ruled indecent The Guardian 23 Juni 2005 abgerufen am 26 November 2016 englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 14 Juni 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118720120 lobid OGND AKS LCCN n79107672 NDL 00442303 VIAF 54180516 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hamilton DavidKURZBESCHREIBUNG britischer KunstfotografGEBURTSDATUM 15 April 1933GEBURTSORT LondonSTERBEDATUM 25 November 2016STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title David Hamilton amp oldid 231832323