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Das fremde Kind ist ein romantisches 1 Kunstmarchen von E T A Hoffmann das im vierten Abschnitt des zweiten Bandes der Sammlung Die Serapionsbruder 1819 bei G Reimer in Berlin erschien 2 Ende November 1817 war es bereits im letzten Band der zweibandigen Sammlung Kinder Mahrchen ebenfalls bei Reimer erschienen 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Rezeption 3 Literatur 3 1 Die Erstausgabe in den Serapionsbrudern 3 2 Verwendete Ausgabe 3 3 Fremdsprachige Ausgaben 3 4 Illustrationen 3 5 Sekundarliteratur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksHandlung BearbeitenDer Serapionsbruder Lothar vermutlich Friedrich de la Motte Fouque liest vor Schloss nennen die vier Bauern im Dorfchen Brakelheim das niedrige Hauschen ihres gnadigen Herrn Thaddaus von Brakel Der Edelmann seine Frau und die gemeinsamen Kinder Christlieb und Felix werden vom Grafen Cyprianus von Brakel einem wohlhabenden Vetter des Hausherrn besucht Mit Cyprianus steigen noch dessen dicke Frau und die mustergultig erzogenen Kinder Adelgundchen und Herrmann aus der Kutsche Der Besuch kommt nicht mit leeren Handen aus der Stadt Christlieb und Felix bekommen kompliziertes mechanisches Spielzeug geschenkt Cyprianus bemerkt Christlieb und Felix mussten unbedingt erzogen werden seine eigenen Kinder seien namlich in den Wissenschaften gedrillt Der gnadige Onkel wird einen Hofmeister schicken Christlieb und Felix sind erleichtert als der Besuch in seiner Kutsche wieder davonfahrt Das Madchen und der Junge erfreuen sich einen Tag an den neuen Spielsachen doch dann nehmen sie die Geschenke unter anderen einen Harfenmann einen Jagersmann und eine schon geputzte Puppe mit in den nahen Wald und werfen das nichtsnutzige Zeug in den Teich Darauf begegnen die Geschwister im Walde einem fremden Kind mit lilienweissem Gesicht rosenroten Wangen kirschroten Lippen blauglanzenden Augen und goldgelocktem Haar Es spielt mit Christlieb und Felix wundervolle Spiele in der freien Natur Aus Grashalmen zaubert es die schonsten Puppen und aus Zweigen allerliebste Jager Felix halt das fremde Kind fur einen Jungen und Christlieb meint sie habe ein Madchen vor sich Bevor sich Christlieb und Felix unversehens zu Hause wiederfinden schweben sie zusammen mit dem fremden Kinde noch ein wenig auf unerreichbare Luftschlosser zu Die Eltern stempeln den Bericht ihrer Kinder als Marchen ab Anderntags spielen sie erneut dann plaudert das fremde Kind im Walde den Geschwistern von seiner Mutter und seiner koniglichen Herkunft In jenem Konigreich hatte der grosse Gelehrte Pepasilio die Herrschaft an sich gerissen Seine Gesellen hatten dort die Rosen Lilien Edelsteine und sogar den Regenbogen mit einem ekelhaften schwarzen Saft Tinte Wissenschaft uberzogen Hinter dem summenden brausenden Scheusal Pepasilio verbarg sich kein Geringerer als der Gnomen Konig Pepser Glucklicherweise wurde der garstige Pepser von einer Kinderschar mit Fliegenklatschen erschlagen Fortan erbluhten Blumen glanzten Edelsteine und erstrahlte der Regenbogen wieder in alter Pracht Im Beisein seiner Kinder Christlieb und Felix empfangt Herr Thaddaus von Brakel den von seinem Vetter versprochenen Hofmeister Der pechschwarz gekleidete Herr heisst Magister Tinte Wahrend der Begrussung mit Handschlag sticht der Magister die beiden neuen Schuler mit einer verborgenen Nadel in die Hande Nach den ersten Lektionen im Hause bestehen die Kinder auf einem Waldspaziergang Im Walde fuhlt sich Magister Tinte gar nicht wohl Er reisst Maiblumchen aus und totet einen armen Vogel er versteht und liebt die Natur nicht Daraufhin verabschiedet sich das fremde Kind von den beiden Schulern Es konne nicht mehr mit ihnen spielen denn Pepser habe sich ihrer bemachtigt Der Lehrer hat sich indes in eine grosse scheussliche Fliege verwandelt und will das fremde Kind mit abscheulichem Sumsen und Brummen verfolgen Aus dem Walde zuruck sturzt sich der Magister in einen Napf Milch und schlurft das Getrank mit widrigem Rauschen ein Die Eltern verstandigen sich dass sie den Magister Tinte nicht mogen Herr von Brakel vertreibt den sausenden brausenden Hofmeister mit der Fliegenklatsche in den Wald Christlieb und Felix hoffen im Walde auf die Wiederkehr des fremden Kindes werden aber am Teich von den entsorgten Spielsachen Harfenmann Jagersmann und Puppe bedrangt die sich als Zoglinge des Magisters Tinte bekennen Das fremde Kind lasst sich nicht mehr blicken also meiden die Geschwister bald den Wald Dem Herrn von Brakel geht es nicht mehr gut seit er den Magister Tinte mit der Fliegenklatsche traktiert hat Kurz vor seinem Tode gesteht der Vater seinen Kindern dass er zu Kinderzeiten das fremde Kind ebenfalls kannte Herr von Brakel wunscht Christlieb und Felix sollen dem fremden Kind treu bleiben und stirbt Graf Cyprianus enteignet die Witwe Obdachlos mussen die drei Brakels mit einem kleinen Bundelchen Wasche das Dorfchen Brakelheim verlassen Unterwegs auf der Brucke des Waldstroms will die Witwe vor lauter Gram in Ohnmacht sinken Da begegnet den drei Vertriebenen das fremde Kind und macht den Kindern Mut sie erzahlen der Mutter von dieser Begegnung Die Mutter spricht Ich weiss nicht warum ich heute an euer Marchen glauben muss Sie kommen bei Verwandten unter und fortan wird alles gut Rezeption BearbeitenAusserungen im 19 JahrhundertAls Lothar mit dem Vorlesen des Marchens zu Ende ist sagt Ottmar alias Hitzig Dein fremdes Kind ist ein reineres Kindermarchen als dein Nussknacker aber mahnt einige verdammte Schnorkel deren tieferen Sinn das Kind nicht zu ahnen vermag an Friedrich Gottlob Wetzel 5 nennt 1819 Das fremde Kind ein Marchen fur Erwachsene Voss lobt 1819 die Darstellung des Magisters Tinte als Fliege 6 Konrad Schwenck 7 bewundert 1823 die komischen Phantasiespiele und ironischen Allegorien des Dichters Wolfgang Menzel 8 spricht 1859 von einer der besten wo nicht die beste Erzahlung Hoffmanns Georg Ellinger findet 1894 Gefallen an dem warmen Ton 9 Neuere AusserungenArthur Sakheim sieht 1908 mit dem Text einen Gipfel der Romantik erreicht 10 Walther Harich bemangelt 1920 das Krampfhafte in der Allegorisierung 11 Die Darstellung der Antinomien sowie der Landschaft Wald empfindet Planta 12 1958 beinahe als Kitsch Marianne Thalmann beanstandet 1961 die dick aufgetragene Unschuld bei der Zeichnung von Felix und Christlieb 13 Hans von Muller hort 1974 einen fahlen Unterton des Ressentiments heraus 14 Armand de Loecker 15 vermisst 1983 die tiefere psychologische Durchdringung der Figuren Gisela Vitt Maucher 16 bemangelt 1989 die Schwarz Weiss Malerei Segebrecht 17 sieht 2001 Tiecks Elfen als Hoffmanns Vorbild fur den Text 18 Fur das fremde Kind selbst habe der Knabe in dem Gedicht Phantasus Pate gestanden 19 Lothar Pikulik 20 nehme dieses Gedicht als Hoffmanns Quelle an Zwar stehe das fremde Kind fur die Phantasie doch Hoffmann beliesse es nicht dabei In dem Marchen streite die Phantasie gegen Sachzwange Auseinandersetzung des fremden Kindes mit Magister Tinte 21 Hinweise auf weiterfuhrende Arbeiten finden sich bei Segebrecht 22 Dieter Richter Frankfurt am Main 1987 und Christiane Schulz Berlin 1996 Kaiser 23 Hans Heino Ewers Stuttgart 1987 und Schafer Feldges und Stadler stellen Vermutungen zur Heimat des fremden Kindes an und erkennen strukturell eine strenge Dreiteilung 24 Auch Marianne Thalmann sprach bereits 1964 von einem vom Tageslicht beschienenen artistisch geordneten Marchenapparat 25 Rousseau stehe als Vorbild da Felix und Christlieb seien Naturkinder 26 Feldges und Stadler 27 nennen noch Arbeiten von Christa Maria Beardsley Bonn 1957 Horst Daemmrich Detroit 1973 Harvey W Hewett Thayer Princeton 1948 Ricarda Huch Koln postum 1969 Walter Jost Frankfurt am Main 1921 Max Luthi Bern 1947 Walter Muller Seidel Kenneth Negus Gerhard Pankalla Hans Schumacher Jens Tismar und Gunter Wollner Literatur BearbeitenDie Erstausgabe in den Serapionsbrudern Bearbeiten Das fremde Kind in Die Serapionsbruder Gesammelte Erzahlungen und Mahrchen Herausgegeben von E T A Hoffmann Zweiter Band Berlin 1819 Bei G Reimer 614 S 28 Verwendete Ausgabe Bearbeiten E T A Hoffmann Das fremde Kind S 570 616 in Wulf Segebrecht Hrsg E T A Hoffmann Die Serapions Bruder Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch Bd 28 Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 618 68028 4 entspricht Bd 4 in Wulf Segebrecht Hrsg E T A Hoffmann Samtliche Werke in sieben Banden Frankfurt am Main 2001 Fremdsprachige Ausgaben Bearbeiten The Child from far away Addison Wesley 1971 The strange child Neugebauer Press Boston 1984 Pikku muukalainen Porvoo 1984 To xeno paidi Synchrone Epoche Athen 1990 Det fremmede barni Amanda Kopenhagen 1990 L enfant etranger Flammarion Paris 1997 El nino extrano de Olaneta Palma 2005Illustrationen Bearbeiten 1817 Eine Zeichnung und eine Vignette E T A Hoffmanns Kopie aus der Staatsbibliothek Bamberg finden sich nach der S 1199 auf den Abb 7 und 8 der verwendeten Ausgabe 1977 Lisbeth Zwerger Edition Neugebauer im Schroedel Verlag Sekundarliteratur Bearbeiten Brigitte Feldges Ulrich Stadler E T A Hoffmann Epoche Werk Wirkung C H Beck Munchen 1986 ISBN 3 406 31241 1 S 85 98 Gerhard R Kaiser E T A Hoffmann Metzler Stuttgart 1988 ISBN 3 476 10243 2 Sammlung Metzler 243 Realien zur Literatur Gero von Wilpert Lexikon der Weltliteratur Deutsche Autoren A Z 4 vollig neubearbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2004 ISBN 3 520 83704 8 S 284 2 Spalte unten Bettina Schafer Das fremde Kind S 310 315 in Detlef Kremer Hrsg E T A Hoffmann Leben Werk Wirkung Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 018382 5Einzelnachweise Bearbeiten Feldges und Stadler S 98 14 Z v u Segebrecht in der verwendeten Ausgabe S 1221 4 Z v o Segebrecht in der verwendeten Ausgabe S 1448 unten sowie S 1451 Bettina Kummerling Meibauer Hoffmann E T A Nussknacker und Mausekonig kinderundjugendmedien de abgerufen am 11 Juli 2019 Friedrich Gottlob Wetzel in Heidelberger Jahrbucher der Litteratur Nr 76 1819 zitiert bei Segebrecht S 1453 oben Feldges und Stadler S 86 4 Z v o Konrad Schwenck in Hermes oder Kritisches Jahrbuch der Literatur 1823 3 Stuck S 121 zitiert bei Segebrecht S 1453 14 Z v o und S 1658 Eintrag Schwenck Wolfgang Menzel Deutsche Dichtung von der altesten bis auf die neueste Zeit Bd 3 S 365 Krabbe Stuttgart 1859 zitiert bei Segebrecht S 1454 6 Z v o Feldges und Stadler S 86 Mitte und S 303 unten Feldges und Stadler S 86 17 Z v u und S 304 unten Feldges und Stadler S 86 Mitte und S 303 unten Urs Orlando von Planta E T A Hoffmanns Marchen Das fremde Kind Bern 1958 zitiert bei Segebrecht S 1454 14 Z v o und S 1672 Eintrag Planta Feldges und Stadler S 90 14 Z v o und S 88 Mitte Eintrag 1961 Feldges und Stadler S 86 10 Z v u und S 304 Mitte Armand de Loecker Zwischen Atlantis und Frankfurt Marchendichtung und Goldenes Zeitalter bei E T A Hoffmann Peter Lang Frankfurt am Main 1983 Gisela Vitt Maucher E T A Hoffmanns Marchenschaffen Kaleidoskop der Verfremdung in seinen sieben Marchen Chapel Hill London 1989 zitiert bei Segebrecht S 1454 18 Z v o und S 1660 3 Eintrag Segebrecht in der verwendeten Ausgabe S 1448 1458 Segebrecht in der verwendeten Ausgabe S 1452 3 Z v o Friedrich Schnapp Die Heimat des fremden Kindes in Mitteilungen der E T A Hoffmann Gesellschaft Heft 21 1975 S 38 41 zitiert bei Segebrecht S 1452 17 Z v o und S 1672 Eintrag unter Das fremde Kind Lothar Pikulik Romantik als Ungenugen an der Normalitat Am Beispiel Tiecks Hoffmanns Eichendorffs S 139 Suhrkamp Frankfurt Main 1979 zitiert bei Segebrecht S 1452 22 Z v o und S 1659 Mitte Eintrag unter Pikulik Segebrecht S 1456 Segebrecht S 1672 Abschnitt Das fremde Kind Kaiser S 84 Abschnitt Das fremde Kind Feldges und Stadler S 95 und S 96 unten Feldges und Stadler S 96 Mitte und S 88 Mitte Eintrag Thalmann 1964 Hans von Muller zitiert bei Feldges und Stadler auf S 90 12 Z v o Feldges und Stadler S 87 88 Segebrecht in der verwendeten Ausgabe S 1221 obenWeblinks BearbeitenDas fremde Kind bei Zeno org Das fremde Kind im Projekt Gutenberg DE Struktur und Interpretation der Erzahlung Interpretation und UnterrichtsentwurfWerke von E T A Hoffmann Romane Die Elixiere des Teufels Lebens Ansichten des Katers MurrProsazyklen Fantasiestucke in Callots ManierJaques Callot Ritter Gluck Kreisleriana Don Juan Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza Der Magnetiseur Der goldne Topf Die Abenteuer der Sylvester NachtNachtstucke Der Sandmann Das Gelubde Ignaz Denner Die Jesuiterkirche in G Das Majorat Das ode Haus Das Sanctus Das steinerne HerzDie Serapionsbruder Rat Krespel Die Fermate Der Dichter und der Komponist Ein Fragment aus dem Leben dreier Freunde Der Artushof Die Bergwerke zu Falun Nussknacker und Mausekonig Der Kampf der Sanger Die Konigsbraut Die Automate Doge und Dogaresse Meister Martin der Kufner und seine Gesellen Das fremde Kind Der unheimliche Gast Das Fraulein von Scuderi Spieler Gluck Der Baron von B Signor FormicaErzahlungen Seltsame Leiden eines Theater Direktors Haimatochare Die Marquise de la Pivardiere Prinzessin Brambilla Die Irrungen Die Geheimnisse Die Rauber Die Doppeltganger Der 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