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Die Marquise de la Pivardiere ist eine Erzahlung von E T A Hoffmann die im Fruhherbst 1820 in Leipzig erschien 1 Die Liebe Franziskas das ist die Marquise de la Pivardiere zu Silvain Francois Charost das ist ihr Beichtvater der Augustiner Kaplan Franziskus ist unglucklich Franziska geht schliesslich in ein Kloster und Franziskus kehrt in seine Abtei zu Miseray 2 zuruck Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Stoff 3 Form 4 Rezeption 5 Literatur 5 1 Erstausgabe 5 2 Verwendete Ausgabe 5 3 Sekundarliteratur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksHandlung BearbeitenUm 1688 3 in Frankreich In einer der Pariser Soireen ist die Ermordung des Marquis de la Pivardiere das Gesprachsthema Man ist sich einig Als Tater kommen nur dessen Ehefrau und deren Beichtvater der verruchte Charost in Frage Ruckblende Franziska Margarete Chauvelin die einzige Tochter des vermogenden Ritters Chauvelin wurde fruh Halbwaise Als auch noch der Vater starb erbte die immer noch ledige Franziska das Rittergut Nerbonne Jahre zuvor erst 16 jahrig hatte Franziska einen jungen Mann geliebt ihn aber aus den Augen verloren Knapp drei Jahre nach dem Tod des Vaters heiratet Franziska einen anderen den von Glaubigern verfolgten Marquis de la Pivardiere und macht ihn somit zum Herrn des Ritterguts Nerbonne Der Marquis hatte sich zuvor das Vertrauen Franziskas erschlichen Die Marquise bringt eine Tochter zur Welt Jahre spater wird der Marquis zum Kriegsdienst 4 gerufen Nachdem auf Schloss Nerbonne der Beichtvater verstorben ist tritt dort ein Kaplan den Dienst an Erschuttert erkennt Franziska in dem neuen Beichtvater jenen unglucklichen Charost den Geliebten aus Jugendtagen Der Geistliche hingegen nimmt seine unwiederbringliche verlorene Liebe scheinbar leidenschaftslos hin Die beiden uber zwanzig Jahre getrennten Liebenden erzahlen sich von ihren Schicksalen Seinerzeit hatte Charost vergeblich ein Rendezvous angestrengt und deshalb Franziska einen liebesgluhenden Brief geschrieben Das Schreiben hatte die Empfangerin nie erreicht Offenbar war es vom Ritter Chauvelin abgefangen und abschlagig beantwortet worden Aus lauter Liebeskummer hatte Charost der argen Welt Valet gegeben sich hinter Klostermauern zuruckgezogen Franziska erkennt in ihrem Vater das bose Prinzip das sie um ihr schonstes Gluck betrogen Die Marquise ermittelt der Marquis ein Jugendfreund Charosts hat inzwischen den Dienst quittiert und lebt in Auxerre unter falschem Namen als Huissier 5 mit der Gastwirts Tochter Pillard zusammen Als dann die Glaubiger dem Marquis wieder einmal hart auf den Fersen sind und er nach Nerbonne flieht wird er von der Gattin des Abends unfreundlich empfangen Er moge doch nach Auxerre zu seiner buhlerischen Dirne gehen Letzterer war der Heimkehrer jedoch uberdrussig geworden Auf dem Gipfel der eskalierenden ehelichen Auseinandersetzung begibt sich Franziska in das Schlafzimmer ihrer neunjahrigen Tochter Am nachsten Morgen ist der Marquis unauffindbar Der konigliche Generalprokurator zu Chatillon sur Indre klagt die Marquise des Mordes an Die Bediensteten und sogar die eigene Tochter sagen gegen Franziska aus Charost der angeblich mit der Marquise in verbrecherischen Verhaltnissen gelebt hat wird mit Zustimmung des bischoflichen Vikars zu Bourges ebenfalls inhaftiert Die Landbevolkerung verwustet das Schloss Nerbonne Auf dem Hohepunkt des Prozesses gegen die beiden Angeklagten Charost steht die Tortur bevor erscheint der Marquis de la Pivardiere im Gerichtssaal Die Richter halten den Ankommling fur einen falschen Grafen Der Marquis ist wieder einmal auf der Flucht diesmal in Auxerre angeklagt wegen Eheversprechens Die Justiz zogert Dann mussen Franziska und Charost freigelassen werden Stoff BearbeitenDetails finden sich bei Steinecke 6 1734 1743 hatte Pitaval seine Causes celebres et interessantes avec les jugemens qui les ont decidees eine Sammlung merkwurdiger Rechtsfalle in zwanzig Banden herausgebracht 7 1773 1792 erschien eine Bearbeitung von Francois Richer 8 Letztere brachte Carl Wilhelm Franz ab 1782 unter dem Titel Sonderbare und merkwurdige Rechtsfalle in Jena heraus Im dritten Teil findet sich die Geschichte des Herrn de la Pivardiere die E T A Hoffmann vermutlich benutzte Allerdings geht es Hoffmann nicht um Herrn de la Pivardiere sondern um dessen Frau die Marquise Also erfindet der Autor bemuht um ein Psychogramm dieser Dame noch deren voreheliches Leben Der Kriminalfall interessiert Hoffmann in dem Kontext weniger Es wurde ermudend sein all die Massregeln zu erwahnen die das Gericht nun noch nahm um zu erforschen in wie fern 9 Form BearbeitenBevor der Erzahler chronologisch die Ereignisse darbietet fuhrt er den Leser in den Salon der Duchesse d Aiguillon Dort werden die angeblichen Morder Franziska und Charost scharf verurteilt und der arme Marquis de la Pivardiere bedauert Als sich gegen Textende die Unschuld von Franziska und Charost erwiesen hat wird in demselben Salon der Marquis als grosser Taugenichts verteufelt Die Duchesse d Aiguisseau will Franziska vergeblich wieder in ihre Kreise ziehen Der von E T A Hoffmann konstruierte Rahmen ist fehlerhaft Er meint wahrscheinlich die Duchesse d Aiguillon 10 Der Erzahler ist wesentlich kluger als seine Figuren Nachdem zum Beispiel Franziska das Schicksal Charosts ganz uberblickt und zudem vom Ehebruch ihres Mannes in Auxerre erfahren hat kommentiert der auktoriale Erzahler Das Gefuhl des tiefsten Schmerzes der krankendsten Verbitterung das die Marquise ubermannte als der verschmahte Charost ihr vor Augen trat und das erst den Vater anklagte hatte sich immer mehr und mehr gegen den Marquis gerichtet Ihn sah sie fur den an der bestimmt gewesen das zu vollenden was der Vater begonnen nehmlich ihr Lebensgluck zu zerstoren Sie vergass dass es nur ihr eigner verkehrter Sinn gewesen der sie dem Marquis in die Arme fuhrte 11 Der Jurist E T A Hoffmann hebt den Zeigefinger Bonnet war wie es kein Richter sein soll leidenschaftlich im hochsten Grade voller Vorurteile befangen in jeder Art und noch dazu mit der Familie des Augustiners Charost verfeindet 12 Rezeption BearbeitenAusserungen im 19 JahrhundertIn der Jenaischen allgemeinen Literatur Zeitung wird der Text naserumpfend als Brotarbeit gesehen 13 Die Rezensentin im Literarischen Conversations Blatt Brockhaus Leipzig muss tief beeindruckt gewesen sein 14 Ellinger 15 wirft dem Autor fluchtige Arbeitsweise vor und kreidet Mangel an 16 Neuere Ausserungen1983 spricht sich Toggenburger 17 mit Einschrankungen fur die Erzahlung aus 18 Achermann 19 liest die Geschichte als Sequenz schwerwiegender Irrtumer Franziskas verursacht durch falsche vaterliche Erziehung Literatur BearbeitenErstausgabe Bearbeiten E T A Hoffmann Die Marquise de la Pivardiere Nach Richer s Causes celebres S 377 431 in Taschenbuch zum geselligen Vergnugen auf das Jahr 1821 bei Johann Friedrich Gleditsch 1820 in Leipzig 20 Verwendete Ausgabe Bearbeiten E T A Hoffmann Die Marquise de la Pivardiere Nach Richer s Causes celebres S 730 765 in Hartmut Steinecke Hrsg E T A Hoffmann Nachtstucke Klein Zaches Prinzessin Brambilla Werke 1816 1820 Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch Bd 36 Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 618 68036 9 entspricht Bd 3 in Hartmut Steinecke Hrsg E T A Hoffmann Samtliche Werke in sieben Banden Frankfurt am Main 1985 Sekundarliteratur Bearbeiten Gerhard R Kaiser E T A Hoffmann Metzler Stuttgart 1988 ISBN 3 476 10243 2 Sammlung Metzler 243 Realien zur Literatur Eric Achermann Die Marquise de la Pivardiere Nach Richer s Causes Celebres 1820 S 231 236 in Detlef Kremer Hrsg E T A Hoffmann Leben Werk Wirkung Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 018382 5Einzelnachweise Bearbeiten Steinecke S 1134 6 Z v o frz Abtei zu Miseray Verwendete Ausgabe S 740 8 Z v o siehe Steinecke S 1138 Fussnote 740 7 eng Huissier Steinecke S 1134 unter Quellen frz Pitaval frz Francois Richer Verwendete Ausgabe S 761 14 Z v o siehe auch Steinecke S 1139 Fussnote 764 36 Verwendete Ausgabe S 747 7 Z v o Verwendete Ausgabe S 763 14 Z v o Steinecke S 1135 10 Z v o zitiert bei Steinecke S 1135 12 Z v o zitiert bei Kaiser S 9 Eintrag Ellinger Georg Ellinger E T A Hoffmann Sein Leben und seine Werke Hamburg 1894 Teil II S 10 Steinecke S 1135 10 Z v u zitiert bei Kaiser S 11 2 Z v u sowie S 96 20 Z v u Hans Toggenburger Die spaten Almanach Erzahlungen E T A Hoffmanns Bern 1983 Steinecke S 1135 3 Z v u Achermann S 234 4 Z v u Steinecke S 1133 Mitte unter Textuberlieferung Weblinks BearbeitenDie Marquise de la Pivardiere bei Zeno org Die Marquise de la Pivardiere im Projekt Gutenberg DEWerke von E T A Hoffmann Romane Die Elixiere des Teufels Lebens Ansichten des Katers MurrProsazyklen Fantasiestucke in Callots ManierJaques Callot Ritter Gluck Kreisleriana Don Juan Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza Der Magnetiseur Der goldne Topf Die Abenteuer der Sylvester NachtNachtstucke Der Sandmann Das Gelubde Ignaz Denner Die Jesuiterkirche in G Das Majorat Das ode Haus Das Sanctus Das steinerne HerzDie 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