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Dar Vuglbarbaam ist ein Ende des 19 Jahrhunderts entstandenes Volks und Heimatlied in erzgebirgischer Mundart das bereits vor 1900 uberregional beliebt und verbreitet war Der Text wurde vom sachsischen Forster und Mundartdichter Max Schreyer auf die Melodie eines osterreichischen Volkslieds gedichtet Vogelbeerbaum im VogtlandGrabmal Max Schreyers mit stilisierter Vogelbeere und Text der ersten Strophe source source source Melodie Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt und Aufbau 1 1 Melodie 1 2 Text 2 Entstehung und Verbreitung 3 Originalmanuskript 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt und Aufbau BearbeitenDas Lied handelt vom Vogelbeerbaum dem als anspruchslos geltenden Symbolbaum des Erzgebirges der auch oft in Hausernahe gepflanzt wird Das Lied besteht aus funf Strophen Den Text dichtete Schreyer auf die Melodie des in Nieder und Oberosterreich sowie in der Steiermark vor 1850 verbreiteten Volkslieds im Walzertakt Mir sein ja die lustign Hammerschmiedgsolln 1 Auch eine erzgebirgische Version unter dem Titel Da lusting Hammerschmiedsgselln hat der Verlag Wilhelm Vogel als Liedpostkarte herausgebracht mit dem Vermerk Vers 2 bis 8 stammten von Schreyer An dieser Angabe bestehen allerdings Zweifel 2 Die Melodie ist vom Altausseer Walzer 3 abgeleitet uber den Raimund Zoder 1936 schreibt Der Altausseer ist unter dem Namen Steyrischer Walzer im Ausseer Land in der Steiermark wohlbekannt Die Melodie ist in den Alpen weit verbreitet und beliebt Als Schnaderhupfl in Bayern Tirol und im Salzkammergut 4 Der Text stellt ohne ausdrucklichen Bezug zum Erzgebirge in der ersten Strophe eine Vogelbeere oder Eberesche als schonsten Baum vor Die zweite und dritte Strophe beschreiben eine hausliche Szene unter einem Baum In der vierten Strophe aussert das lyrische Ich den Wunsch eine Eberesche aufs Grab gesetzt zu bekommen Eine stilisierte Eberesche sowie der Liedbeginn sind auf dem Grabmal Schreyers zu finden Die funfte Strophe nimmt leicht variiert das Lob der Eberesche aus der Anfangsstrophe wieder auf Melodie Bearbeiten nbsp source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen 5 Text Bearbeiten 1 Strophe Anm 1 Kann schinn rn Baam gippt s wie dann Vuglbarbaam Vuglbarbaam ann Vuglbarbaam As ward a su lacht nett ann schinn rn Baam gahm schinn rn Baam gahm ei ja ei ja ei ja ann Vuglbarbaam ann Vuglbarbaam ann Vuglbarbaam ei ja ei ja ann Vuglbarbaam ann Vuglbarbaam ei ja 2 Strophe Bei n Kann r Anm 2 sein Haus Stieht a Vuglbarbaam Do sitzt unn rn Kann r Sei Weibs n drnahm 3 Strophe No losst sa naht Anm 3 sitz n Se schleft ja drbei Unn hoht se s verschlohf n Do huln mr sche rei 4 Strophe Unn wenn iech gestorm bieh Iech war sch nett drlaam Anm 4 Do pflanzt off mei Grob Fei ann Vuglbarbaam 5 Strophe Dann kann schinn rn Baam gippt s Wie dann Vuglbarbaam As ka eich su lacht nett Ann schinn rn Baam gahm 5 In der Vorlage unter den Noten Kantor Liedpostkarte nahr Ich werd s nicht erleben Entstehung und Verbreitung Bearbeiten nbsp Dar Vuglbarbaam Liedpostkarte aus dem Verlag Wilhelm VogelSchreyer der dem Erzgebirge sehr verbunden war dichtete das Lied vermutlich 1887 Am 6 Oktober 1892 sang er das Lied anlasslich der Hochzeit seines Bruders vor Publikum 2 Erstmals wurde es im zweiten Band von Georg Oertels Sammlung Wie s Vulk redt Leipzig 1894 gedruckt Verbreitung fand das Lied als es auf Initiative von Arthur Vogel in der Schreibweise Dar Vugelbarbaam mit Text Noten und farbiger durch den Revierforster Paul Hermann Preiss geschaffener Illustration auf der ersten Postkarte einer Serie des Schwarzenberger Verlages Wilhelm Vogel vermutlich 1899 gedruckt wurde nachdem Vogel zuvor beim Volkssanger Anton Gunther in Gottesgab zu Besuch gewesen war und erstmals dessen Liedpostkarten bewundert hatte 6 Anton Gunther wird Dar Vuglbarbaam auch haufig falschlicherweise zugeschrieben die Verwechslung beruht moglicherweise darauf dass Gunther mit Da Vuglbeer 1900 und Wenn da Vugelbeer bluht 1921 selbst einige Lieder zur gleichen Thematik verfasste Die ersten Liedpostkarten mit dem Vuglbarbaam trugen zunachst keinen Hinweis auf den Textdichter Max Schreyer erst ab ca 1905 wurde der Name Schreyers hinzugefugt Die Symbolik des Liedes findet sich auch bei einem Buch Max Wenzels wieder das 1920 mit dem Titel Unnern Vugelbeerbaam Gereimtes und Ungereimtes aus dem Erzgebirge erschien In Erich Loests 1995 verfilmtem Buch Nikolaikirche wird die lokale Beliebtheit des sentimentalen Liedes neben der von s is Feieromd und der Erzgebirgshymne von der Staatsmacht spottisch auf lokale Inzucht und Jodmangel zuruckgefuhrt die dort oben massenhaft Kretins hervorgebracht hatten 7 Zur uberregionalen Verbreitung des Liedes sollen vor allem die Pressnitzer Sanger Kapellen und Harfenmadchen 8 zwischen 1887 und dem Ersten Weltkrieg beigetragen haben 9 Die bohmischen Kapellen waren auch unter der Bezeichnung Prager Studenten langer schon bekannt 10 Joseph von Eichendorff verewigte sie in einem Gedicht das 1826 in der Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts und ab 1841 auch einzeln unter dem Titel Wanderlied der Prager Studenten veroffentlicht wurde 11 9 Bereits 1860 waren um 50 dieser Gruppen mit etwa 500 Musikanten in Sachsen unterwegs 9 Speziell in Pressnitz war 1861 eine Musikschule gegrundet und vermehrtes Augenmerk auf die Ausbildung von Musikerinnen gelegt worden bereits 1875 war es zu Klagen wegen deren zuweilen lockerer Moral gekommen 9 Originalmanuskript BearbeitenDas von Max Schreyer verfasste Originalmanuskript mit dem Liedtext des Vuglbarbaams uberliessen dessen Erben in den 1930er Jahren Schreyers Heimatstadt Johanngeorgenstadt zum Aufbau eines Heimatmuseums Literatur BearbeitenManfred Blechschmidt August Schreyer und das Lied vom Vogelbeerbaum In Jahrbuch fur Volksliedforschung 26 1981 S 100 105 JSTOR 847816 Manfred Blechschmidt Max August Schreyer und das Lied vom Vogelbeerbaum In Jahrbuch Erzgebirge 1985 Karl Marx Stadt 1985 S 35 41 Werner Keller Klarheit uber den Vuglbeerbaam In Erzgebirgische Heimatblatter 5 1980 S 123 ISSN 0232 6078 Theo Mang Sunhilt Mang Hrsg Der Liederquell Noetzel Wilhelmshaven 2007 ISBN 978 3 7959 0850 8 S 616 f Heinz Rolleke Hrsg Das Volksliederbuch Kiepenheuer amp Witsch Koln 1993 ISBN 3 462 02294 6 S 325 Johann Georg Schreyer Dem Dichter des Vuglbeerbaams zum Gedachtnis In Mitteilungen des Landesvereins Sachsischer Heimatschutz Band XXI Heft 4 6 1932 S 144 150 Digitalisat Weblinks BearbeitenDar Vugelbeerbaam Melodie und NotenEinzelnachweise Bearbeiten Die lustigen Hammaschmiedsg solln bei ingeb org a b Manfred Blechschmidt August Schreyer und das Lied vom Vogelbeerbaum In Jahrbuch fur Volksliedforschung 26 1981 S 100 105 hier S 103 JSTOR 847816 Altausseer Volkstanznoten und Horprobe als MIDI Datei Raimund Zoder Altosterreichische Volkstanze Wien 1936 Zitiert nach Theo Mang Sunhilt Mang Hrsg Der Liederquell Noetzel Wilhelmshaven 2007 ISBN 978 3 7959 0850 8 S 617 a b Textfassung Johann Georg Schreyer Dem Dichter des Vuglbeerbaams zum Gedachtnis In Mitteilungen des Landesvereins Sachsischer Heimatschutz Band XXI Heft 4 6 1932 S 144 150 Digitalisat Erwin Gunther der Sohn Anton Gunthers auf Recherche von Chr Leopold fur das Manuskript Leben und Werk Anton Gunthers Padagogische Hochschule Zwickau 1968 Erich Loest Nikolaikirche Steidl Gottingen 1995 ISBN 3 88243 382 5 S 316 Eveline und Hans Muller Die Musikerstadt Pressnitz a b c d Elvira Werner Fahrende Musikanten eine bohmisch sachsische Erfahrung In Heike Muns Hrsg Musik und Migration in Ostmitteleuropa Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57640 2 S 153 166 hier S 162 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Otto Eberhardt Eichendorffs Taugenichts Quellen und Bedeutungshintergrund Untersuchungen zum poetischen Verfahren Eichendorffs Band 1 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2000 ISBN 3 8260 1900 8 S 587 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Joseph Freiherr von Eichendorff Wanderlied der Prager Studenten in der Freiburger Anthologie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dar Vuglbarbaam amp oldid 215151420