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Liedpostkarten sind Postkarten auf denen neben kompletten Liedtexten und Notenbildern meist auch noch eine Illustration enthalten ist Ausgehend vom bohmischen Erzgebirge und fast parallel Osterreich Ungarn und Bayern gewannen sie ab 1895 an Popularitat und trugen wesentlich zur Verbreitung von Liedgut bei Das Motiv der allerersten Liedpostkarte Drham is drham von Anton Gunther 1895 Hier in einer Version um 1902 Inhaltsverzeichnis 1 Die ersten Liedpostkarten 2 Die Liedpostkarte im Erzgebirge und Vogtland 2 1 Verbreitete Autoren in Sachsen und Bohmen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDie ersten Liedpostkarten Bearbeiten nbsp Klippl Lied die moglicherweise erste Karte Anton Gunthers mit Text und Notenbild 1899 nbsp Wie dr Schnawl schtieht eine Liedpostkarte von und mit dem Portrat Anton Gunthers 1911Postkarten mit Liedzeilen tauchten vereinzelt schon um 1895 auf Die Karten die vornehmlich im osterreichisch ungarischen Raum erschienen zeigen aber jeweils nur eine Strophe oder den Reim mit einem vereinfachten Notenbild Erstmals komplette Lieder allerdings bis 1899 noch ohne Noten erschienen ab 1895 96 im bohmischen Erzgebirge von Anton Gunther 1876 1937 Der gilt deshalb als eigentlicher Begrunder der Liedpostkarte deren Charakteristik ein kompletter Text mit Notenbild ist Anton Gunter der spatere Volkssanger aus Gottesgab in Bohmen heute Bozi Dar brachte wahrend seiner Lehre zum Lithographen in Prag 1895 mit Drham is drham erstmals ein ganzes Lied mit funf Strophen und zusammen mit einer eigenen einfarbigen Lithographie auf eine Postkarte Die Erstauflage betrug 100 Stuck Gunther selbst nannte die Karten Liederkarte 1898 liess er mit Groshahner Nr II und Schwammagieher Nr III zwei weitere Karten mit kompletten Liedtexten folgten 1899 folgten Gunthers erste Karten mit Bild Text und einem vereinfachten Notenbild Unklar ist welche Karte die erste mit einem Notenbild war Moglicherweise war dies das Klippl Lied Nr IV aber auch Da Pfeif Nr IX oder die erste Version der Karte Da Uf nbank Nr X waren denkbar Der Nachweis ist nahezu unmoglich da die Familie Gunther bei ihrer Vertreibung keine diesbezuglichen Unterlagen retten konnte 1 2 Die Liedpostkarte im Erzgebirge und Vogtland BearbeitenDie grosse Verbreitung der Volks und Weihnachtslieder im Erzgebirge und Vogtland ist massgeblich der Liedpostkarte zu verdanken deren Form eindeutig auf Anton Gunther und Hans Soph 1869 1954 zuruckgehen Der in Platten Horni Blatna geborene Soph nutzte ahnlich wie Gunther seine kunstlerischen Fahigkeiten und die Ausbildung zum Porzellanmaler ab 1915 in Zwickau um seine Lieder im Selbstverlag mit eigener Zeichnungen und Noten versehen als Liedpostkarten unter die Leute zu bringen 3 Das machte Schule und als Arthur Vogel im vaterlichen Kunstverlag Wilhelm Vogel Schwarzenberg anderen Heimatdichtern und sangern ab 1899 die Chance bot ihre Lieder auf Postkarten zu veroffentlichen nachdem er bei Anton Gunther in Gottesgab zu Besuch gewesen war und erstmals dessen Liedpostkarten bewunderte 4 war der Siegeszug der Liedpostkarte nicht mehr zu stoppen Vogel der ab 1920 auch die Gunther Karten vertrieb erreichte mit seiner etwa 70 Karten umfassenden Liedpostkartenserie hohe Auflagen In diesem Verlag erschien erstmals und als Nummer 1 vermutlich 1899 der Vuglbarbaam von August Max Schreyer die heimliche Hymne des Erzgebirges 2 nbsp Vogtlander Madle Liedpostkarte von Hilmar Muckenberger 1910 nbsp O du maigriener Wald Liedpostkarte von Otto Peuschel 1906Die Zahl der Liedpostkarten die zwischen 1895 und 1941 in Sachsen erschienen wird auf 500 bis 600 geschatzt und erreichte eine Gesamtauflage von mindestens 200 000 Stuck Etwa 90 Prozent der Veroffentlichungen entfallen auf die erzgebirgischer Mundart 5 knapp zehn Prozent auf vogtlandische Mundart dabei besonders auf Hilmar Muckenberger 1855 1937 der im Erzgebirge geboren wurde und bis zu seinem Tod im Vogtland lebte Den kleinsten Liedpostkarten Anteil hatte die Oberlausitz Zahlreiche Liedpostkarten oft unbekannter Autoren erschienen in Selbst und Eigenverlagen meist als farbige Chromolithographien und in kleinen Auflagen 3 Verbreitete Autoren in Sachsen und Bohmen Bearbeiten Die verbreitetsten Autoren sind Anton Gunther dessen Gesamtwerk mit Gedicht Spruchkarten und Landsturmliedern etwa 180 Karten umfasst Von Hans Soph sind 30 Karten bekannt Beide veroffentlichten ausschliesslich in erzgebirgischer Mundart Hilmar Muckenberger brachte es insgesamt auf 35 Karten die sowohl erzgebirgische vogtlandische wie hochdeutsche Liedtexte hatten Von Otto Peuschel aus Crottendorf sind 16 Karten bekannt 6 2 Ohne die Liedpostkartenveroffentlichungen waren viele Volks und Weihnachtslieder der sachsischen Mittelgebirge nicht erhalten geblieben Weitere bekannte Liedpostkarten Autoren sind u a Kurt Petzold Curt Rambach Curt Nestler Hans Siegert Reinhold Fischer Max Nacke Christian Friedrich Roder und Gottfried Lattermann Auch vom Schwarzenberger Industriellen Friedrich Emil Krauss ist 1942 eine Liedpostkarte Kinderlied zur Weihnachtszeit in der Komposition von Christian Lahusen im Eigenverlag erschienen Daraus wurde eine Serie bebildert mit mehrfarbigen Holzschnitten von mindestens zehn Karten Siehe auch BearbeitenVerzeichnis der Liedpostkarten von Anton GuntherLiteratur BearbeitenManfred Blechschmidt Die Liedpostkarte in der erzgebirgischen Musikfolklore In Erzgebirge 1976 Ein Jahr fur sozialistische Heimatkunde Stollberg 1976 S 40 45 Manfred Blechschmidt Die Liedpostkarte in der erzgebirgischen und vogtlandischen Musikfolklore In Jahrbuch fur Volksliedforschung 25 1980 ISSN 0075 2789 S 98 105 JSTOR 849060 bei jstor org Subskriptionszugriff Ehrhardt Heinold Alix Paulsen Erzgebirgisches Brauchtums ABC Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 2003 ISBN 3 89876 061 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liedpostkarten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Erben von Anton Gunther Website uber Anton Gunther Verzeichnis aller Liedpostkarten von Anton Gunther Website uber Hilmar Muckenberger und seine Liedpostkarten Website uber den Verlag Wilhelm Vogel Schwarzenberg und seine LiedpostkartenEinzelnachweise Bearbeiten Hartmut Leitner Vergass dei Hamit net Rockstroh Aue 2007 a b c Rene Roder Anton Gunthers Liedpostkarten 2009 a b Ehrhardt Heinold Erzgebirgisches Brauchtums ABC Husum Druck und Verlagsgesellschaft Husum 2003 ISBN 3 89876 061 8 Erwin Gunther der Sohn Anton Gunthers auf Recherche von Chr Leopold fur das Manuskript Leben und Werk Anton Gunthers Padagogische Hochschule Zwickau 1968 Manfred Blechschmidt Die Liedpostkarte in der erzgebirgischen und vogtlandischen Musikfolklore In Jahrbuch fur Volksliedforschung 25 1980 ISSN 0075 2789 S 98 105 JSTOR 849060 bei jstor org Subskriptionszugriff Chr Leopold fur das Manuskript Leben und Werk Anton Gunthers Padagogische Hochschule Zwickau 1968Normdaten Sachbegriff GND 7604974 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liedpostkarte amp oldid 205103465