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DVU Schleswig Holstein war der Landesverband der als rechtsextrem eingestuften Partei Deutsche Volksunion DVU in Schleswig Holstein Von 1992 bis 1996 war sie im dortigen Landtag vertreten jedoch zerfiel die Landtagsfraktion nach bereits einem Jahr Nachdem 1996 der Wiedereinzug misslungen war trat die Partei in diesem Bundesland nicht mehr zur Wahl an Der DVU Landesverband wurde 2011 im Zuge der Fusion mit der NPD aufgelost Landesvorsitzende waren unter anderem Ingo Stawitz 1 Klaus Sojka und Renate Kohler Letzte Landesvorsitzende war Ingeborg Lobocki 2 DVU Schleswig HolsteinVorsitzender Ingeborg LobockiFusion 1 Januar 2011 aufgegangen in Nationaldemokratische Partei Deutschlands Inhaltsverzeichnis 1 Abgeordnete im Landtag von Schleswig Holstein 2 Parlamentarische Arbeit 3 Weitere Geschichte 4 EinzelnachweiseAbgeordnete im Landtag von Schleswig Holstein BearbeitenBei der schleswig holsteinischen Landtagswahl am 4 April 1992 erreichte die DVU 6 3 der Stimmen und wurde drittstarkste Partei Sie zog mit sechs Abgeordneten in den dortigen Landtag ein Bei der Wahl am 24 Marz 1996 scheiterte sie jedoch mit 4 3 an der Funfprozenthurde bei den Landtagswahlen von 2000 2005 2009 und 2012 trat sie nicht an Abgeordnete waren Manfred Clasen 1992 Benvenuto Paul Friese ab 1993 DLVH ab 1995 wieder DVU Renate Kohler 2014 Ingo Schachtschneider nachgeruckt fur Clasen ab 1993 DLVH Ingo Stawitz ab 1993 DLVH Helmut Thienemann ab 1993 fraktionslos ab 1995 wieder DVU 2022 Karin Voss ab 1993 DLVH Parlamentarische Arbeit BearbeitenVorsitzender der sechskopfigen Landtagsfraktion in Schleswig Holstein wurde Ingo Stawitz Nur wenige Wochen nach Beginn der Legislaturperiode verstarb der Abgeordnete Manfred Clasen an einem Herzinfarkt fur ihn ruckte Ingo Schachtschneider nach Die Abgeordneten nahmen an den Plenarsitzungen des Landtags teil arbeiteten aber nicht in den Ausschussen mit Stattdessen behinderten sie den Landtag durch eine Antrags und Anfragenflut die sich vor allem auf die Themen Asyl und Auslanderpolitik konzentrierte Antrage waren meistens so formuliert dass sie schon im Antragstext Auslander verletzende Positionen ausdruckten so z B Untersuchung aller Asylbewerber auf Seuchen 3 Auch in Redebeitragen zeigte sich die Fraktion auslanderfeindlich kritisierte Asylbewerber als Kriminelle und fuhrte das niedrige Bildungsniveau auf die Uberlastung der Schulen durch Auslander zuruck Zudem versuchte die Fraktion die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Kriegsschuld Deutschlands zu relativieren Ein Antrag lautete zum Beispiel auf Reinigung der Schulbucher von antideutschem Schmutz und Schund Parlamentsprasidentin Ute Erdsiek weigerte sich diesen Antrag zu besprechen 4 Die DVU Fraktion verweigerte die Teilnahme an einer bereits wahrend des Zweiten Golfkriegs vereinbarten Israel Besuch des Landtags Zu einem weiteren Eklat kam es als die DVU Fraktion bei einer Kranzniederlegung am KZ Neuengamme bei Hamburg bewusst die Formulierung Den Opfern der Gewaltherrschaft und des alliierten Terrors verwendete die offen liess welche Gewaltherrschaft gemeint war sowie mit der Erwahnung eines alliierten Terrors die Verbrechen relativierte Die Fraktion hatte auch nicht an einem gemeinsamen Besuchs des Lagers teilgenommen 4 Das Verhalten der DVU war Anlass einer Debatte im Schleswig Holsteinischen Landtag bei der unter dem Titel Nationalsozialistische Gewaltverbrechen und der neue Rechtsextremismus von DVU und anderen Organisationen verhandelt wurde Wahrend der Debatte bezeichnete der fruhere Kultusminister Peter Bendixen CDU die DVU in Replik auf den Zentrums Politiker Joseph Wirth als Feinde des Volkes und warf ihnen vor dumpfe Deutschtumelei und Hasstiraden in einem deutschen Parlament salonfahig gemacht zu haben 4 Ende Mai 1993 zerfiel die Fraktion nach nur einem Jahr bereits einen Monat zuvor war die Abgeordnete Renate Kohler die sich als einzige loyal zur Bundespartei verhalten hatte auf Anraten der selbigen aus der Fraktion ausgetreten Die Abgeordneten waren mit der Bundespartei in einen Streit uber Finanzen geraten Stawitz warf infolgedessen dem DVU Bundesvorsitzenden Gerhard Frey vor an Geld und nicht an einer Politik fur die deutsche Sache interessiert zu sein 5 Ahnlich ausserte sich Thienemann Geld ist fur den Alles da haben wir nicht mitgespielt 3 Ausdruck dieser Streitigkeiten wurde schliesslich ein von Frey angestrengtes Verfahren gegen Ingo Stawitz wegen zweier nicht bezahlter Anzeigen in der Deutschen Wochen Zeitung im Wert von 64 000 DM Die Klage wurde letztlich vom Landgericht Itzehoe abgewiesen 6 Die funf abtrunnigen Abgeordneten wollten zunachst zu den Republikanern ubertreten wurden dort jedoch aufgrund deren Ruhstorfer Abgrenzungsbeschluss aus dem Jahr 1990 nicht aufgenommen Schliesslich traten dann die Abgeordneten Schachtschneider Stawitz und Voss zur DLVH uber ein halbes Jahr spater auch Friese wodurch sie mit vier Abgeordneten dem Minimum fur eine Landtagsfraktion in Schleswig Holstein eine eigenstandige Fraktion bilden konnte Thienemann verblieb fraktionslos Mitte des Jahres 1995 kehrte Friese jedoch zur DVU zuruck und somit verlor die DLVH ihren Fraktionsstatus wieder Thienemann kehrte wahrend dieser Zeit ebenfalls zur DVU zuruck 7 Die Kieler Staatsanwaltschaft ermittelte gegen die DVU Fraktion wegen des Verdachts der Untreue und Unterschlagung Das Verfahren wurde eingestellt nachdem die DVU Abgeordneten die gesamte Buroausstattung an die Landtagsverwaltung zuruckgegeben hatten In einem weiteren Ermittlungsverfahren wurde deutlich dass die DVU Fraktion letztlich als Marionette Freys eingesetzt wurde um Gelder fur seinen Verlag zu akquirieren Im Rahmen eines weiteren Verfahrens diesmal angestrengt von der DVU selbst nachdem Ute Erdsieck der Partei die Ruckerstattung der Wahlkampfkosten wegen Unregelmassigkeiten verweigert hatte wurde deutlich dass die DVU Schleswig Holstein ihre Parteitage unter dubiosen und konspirativen Bedingungen abhielt Dennoch siegte die DVU in der gerichtlichen Auseinandersetzung und bekam die Wahlkosten erstattet 6 Weitere Geschichte BearbeitenDie DVU Schleswig Holstein war einer der vier Landesverbande der DVU der sich 2010 11 gegen die Fusion der DVU mit der NPD aussprach Nach einer Klage der DVU Schleswig Holstein wurde die Fusion vom Landgericht Munchen I in einer einstweiligen Verfugung fur unwirksam erklart 8 9 Die Gegner der Fusion von DVU und NPD liessen ihre Anwalte das Hauptsacheverfahren im Mai 2012 aber fur erledigt erklaren Die Fusion von DVU und NPD ist damit gultig 10 Viele ehemalige DVU Mitglieder machten die Fusion jedoch nicht mit und sammelten sich in der von Christian Worch gegrundeten Partei Die Rechte darunter auch Ingeborg Lobocki die letzte Vorsitzende der Partei Sie wurde stellvertretende Vorsitzende von Die Rechte 11 12 Einzelnachweise Bearbeiten Biografie auf den Seiten des Landtags von Schleswig Holstein Jungle World Die neue Partei Die Rechte Auferstanden aus Ruinen a b Gerhard Hertel Die DVU Gefahr von Rechtsaussen Memento vom 7 Oktober 2005 im Internet Archive In aktuelle analysen Bd 12 1998 Hanns Seidel Stiftung PDF a b c Jurgen Hoffmann Norbert Lepszy Die DVU in den Landesparlamenten inkompetent zerstritten politikunfahig Eine Bilanz rechtsextremer Politik nach zehn Jahren Hrsg Konrad Adenauer Stiftung Interne Studie Nr 163 1998 Sankt Augustin 1998 ISBN 3 931575 77 2 S 31 37 Ein bisschen Volksverhetzung In Die Zeit Nr 38 1998 a b Jurgen Hoffmann Norbert Lepszy Die DVU in den Landesparlamenten inkompetent zerstritten politikunfahig Eine Bilanz rechtsextremer Politik nach zehn Jahren Hrsg Konrad Adenauer Stiftung Interne Studie Nr 163 1998 Sankt Augustin 1998 ISBN 3 931575 77 2 S 39 43 Jurgen Hoffmann Norbert Lepszy Die DVU in den Landesparlamenten inkompetent zerstritten politikunfahig Eine Bilanz rechtsextremer Politik nach zehn Jahren Hrsg Konrad Adenauer Stiftung Interne Studie Nr 163 1998 Sankt Augustin 1998 ISBN 3 931575 77 2 S 44 46 Tagesspiegel Fusion von NPD und DVU ist unwirksam Legal Tribune Online LG Munchen I Keine Fusion von DVU und NPD wegen mangelhafter Abstimmung Blick nach Rechts Fusionsgegner kapitulieren Niedersachsisches Ministerium fur Inneres und Sport Hrsg Verfassungsschutzbericht 2014 Niedersachsen Hannover 2015 S 96 Schleswig Holsteinischer Landtag Hrsg Bericht der Landesregierung Verfassungsschutzbericht 2012 Drucksache18 77018 23 April 2013 S 29 Im Landtag vertretene Parteien in Schleswig Holstein Derzeit im Landtag vertreten CDU Schleswig Holstein Bundnis 90 Die Grunen Schleswig Holstein SPD Schleswig Holstein FDP Schleswig Holstein Sudschleswigscher WahlerverbandHistorisch im Landtag vertreten AfD Schleswig Holstein Die Linke Schleswig Holstein KPD Schleswig Holstein BHE Schleswig Holstein DP Schleswig Holstein Schleswig Holstein Block NPD Schleswig Holstein DVU Schleswig Holstein Piratenpartei Schleswig HolsteinLandesverbande der DVU DVU Brandenburg DVU Bremen DVU Sachsen Anhalt DVU Schleswig Holstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DVU Schleswig Holstein amp oldid 234698644