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Die Dampflokomotiven der Baureihe 39 waren Schlepptender Personenzuglokomotiven mit einer fuhrenden Laufachse vier Kuppelachsen und einer nachlaufenden Laufachse Achsfolge 1 D1 genannt Mikado der Deutschen Reichsbahn Preussische P 10DR Baureihe 39DB Baureihe 3939 230 in Bochum Dahlhausen 5 10 1985 39 230 in Bochum Dahlhausen 5 10 1985 Anzahl 260Nach 1945 DR 85 oder 86 DB 152 oder 153Hersteller BorsigBaujahr e 1922 1927Ausmusterung 1967 DB 1971 DR Bauart 1 D1 h3Gattung P 46 19Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 22 890 mmFester Radstand 4 000 mmGesamtradstand 11 600 mmLeermasse 100 4 tDienstmasse 110 4 tDienstmasse mit Tender 175 5 t mit Tender pr 2 2 T 31 5 und vollen Vorraten Reibungsmasse 75 7 tRadsatzfahrmasse 19 4 tHochstgeschwindigkeit 110 50 km hIndizierte Leistung 1 620 PSi 1192 kWAnfahrzugkraft 169 kNTreibraddurchmesser 1 750 mmLaufraddurchmesser vorn 1 000 mmLaufraddurchmesser hinten 1 100 mmSteuerungsart HeusingerZylinderanzahl 3Zylinderdurchmesser 520 mmKolbenhub 660 mmKesseluberdruck 14 barAnzahl der Heizrohre 138Anzahl der Rauchrohre 34Heizrohrlange 5 800 mmRostflache 4 07 m Strahlungsheizflache 17 51 m Rohrheizflache 200 65 m Uberhitzerflache 82 00 m Verdampfungsheizflache 218 16 m Tender pr 2 2 T 31 5 oder 2 2 T 34Wasservorrat 31 5 oder 34 m je nach TenderBrennstoffvorrat 7 7 5 oder 10 t je nach TenderBremse Einkammer Schnellbremse Bauart KnorrZugheizung Dampf Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung Beschaffung und Einsatzgeschichte 2 Konstruktive Merkmale und Leistungsvermogen 3 Erhaltene Maschinen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntwicklung Beschaffung und Einsatzgeschichte BearbeitenDie Lokbauart war die letzte von der Preussischen Staatseisenbahnen als P 10 1 entwickelte Personenzuglokomotive Sie sollte vor schweren Schnellzugen wie auch Personenzugen in den Mittelgebirgen eingesetzt werden und dort unwirtschaftliche Vorspannleistungen uberflussig machen Ein erster Entwurf wurde von der Firma Borsig unter der Leitung von Oberingenieur August Meister bereits 1919 erstellt die Lieferung verzogerte sich im Zuge der Grundung der Deutschen Reichsbahn allerdings bis 1922 Die vierfach gekuppelten Maschinen waren mit ihren Dreizylindertriebwerken die starksten Personenzugloks der Deutschen Landerbahnen und wurden noch von der Deutschen Reichsbahn weiter beschafft Allerdings uberschritt die Konstruktion die vorgesehene Achslast von 17 t doch deutlich so dass ein Teil der Lokomotiven erst nach dem Ausbau einiger Strecken zum Einsatz kommen konnte So wurden z B 1923 einige Maschinen in Luckenwalde abgestellt bis die Elbbrucke Wittenberg entsprechend verstarkt war Bis 1927 wurden insgesamt 260 Maschinen hergestellt und unter anderem auf der Anhalter Bahn auf der Main Weser Bahn und der Ruhr Sieg Strecke auf der Eifelbahn bis zur Ablosung durch Diesellokomotiven der Baureihe 221 auf der Schwarzwaldbahn und der Gaubahn sowie in Sachsen eingesetzt Mit Einfuhrung der Baureihe 39 wurde auch die Badische IV f zwischen Strassburg bzw Kehl und Stuttgart vor dem Orient Express bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ersetzt Obwohl als Personenzuglokomotive eingereiht kamen die Lokomotiven in den Mittelgebirgen vielfach auch vor Schnellzugen zum Einsatz hier waren sie den Schnellzuglokomotiven uberlegen 2 Die Fahrzeuge waren ursprunglich mit Schlepptendern der Bauart pr 2 2 T 31 5 ausgerustet Die Deutsche Bundesbahn stattete viele der bei ihr verbliebenen 152 Exemplare mit Witte Windleitblechen und Tendern der Bauart 2 2 T 34 aus Die letzten drei in Stuttgart beheimateten Fahrzeuge wurden 1967 ausgemustert Bei der Deutschen Reichsbahn waren die preussischen P 10 vorerst noch unentbehrlich und wurden daher in das Rekonstruktionsprogramm einbezogen zumal sie durch die eingezogene Feuerbuchse fur die Heizer besonders anspruchsvoll waren Die 85 Rekoloks wurden als Baureihe 22 eingegliedert Fur den langeren Rekokessel musste der Rahmen hinter der vierten Kuppelachse angeschuht werden Der Achsstand vergrosserte sich auf 12 150 Millimeter Der preussische Kuppelkasten wurde durch einen Einheitskuppelkasten ersetzt dadurch konnten die Maschinen mit jedem Einheitstender gekuppelt werden Auch der Fuhrerstand wurde durch einen der Einheitsbauart ersetzt Durch die fortschreitende Elektrifizierung wurden die P 10 jedoch bereits nach rund zehn Jahren entbehrlich zumal sie durch das Dreizylindertriebwerk wartungsaufwandiger als vergleichbare Zwillingsmaschinen waren Nur wenige 1970 noch nicht ausgemusterte Maschinen wurden mit der Einfuhrung der EDV Nummern in die Baureihe 39 10 umbezeichnet Die noch recht neuen Kessel wurden auf den Maschinen der Baureihe 03 weitergenutzt Konstruktive Merkmale und Leistungsvermogen BearbeitenDie P 10 waren mit einem Barrenrahmen aus 100 mm starken Stahlplatten ausgestattet Der Kessel wurde durch eine Verbundspeisepumpe mit nachgeschaltetem Oberflachenvorwarmer gespeist als zweite Speisevorrichtung stand eine saugende Dampfstrahlpumpe zur Verfugung Fur den sich uber dem Rahmen entwickelnden Stehkessel kam die Bauart Belpaire zur Anwendung Im hinteren Teil reichte der Stehkessel breit uber den Rahmen hinaus wohingegen er nach vorne aus Platzgrunden zwischen die Rader der letzten Kuppelachse eingezogen war Hierdurch kam es auch zur trapezformigen Rostform der P 10 Das Dreizylinder Heissdampf Triebwerk zu welchem man sich u a in Hinblick auf die gleichmassigere Drehmomententwicklung und die geringeren Kolbendrucke entschied war in einer Ebene mit schrag liegendem Mittelzylinder angeordnet und wirkte auf die zweite Kuppelachse Dagegen wurden die Heusinger Steuerungen von der dritten Kuppelachse aus angetrieben Die Gegenkurbel an diesem Radsatz war auf der linken Seite doppelt ausgefuhrt und trug eine eigene Schwingenstange deren Bewegung mittels einer Kippwelle zur Rahmeninnenseite ubertragen wurde So war fur den mittleren Zylinder ein unabhangiger Antrieb erreicht Dies war seinerzeit eine neue ungewohnliche Losung Die doppelte Schwingenstange links stellte ein Charakteristikum fur diese Baureihe dar nbsp P 10 Steuerung links Modellaufnahme Bei alteren preussische Dreizylinderlokomotiven den S 10 2 G 12 und den daraus hergeleiteten G 8 3 wurde die Schieberbewegung fur den Mittelzylinder von den Steuerungen der Aussenzylinder abgeleitet und neigte mit fortschreitendem Verschleiss zu fehlerhafter Dampfverteilung Obwohl die Loks mit moglichen D Zuglasten von 780 Tonnen mit 95 km h in der Ebene und 825 Tonnen mit 30 km h auf einer Steigung von 10 Promille das vom Besteller vorgesehene Leistungsprogramm problemlos erfullten war das seinerzeit von Richard Paul Wagner geleitete Lokomotiv Versuchsamt Grunewald bereits bei der Erprobung mit der Leistung nicht richtig zufrieden da eine theoretisch ermittelte hohere Leistung erwartet worden war Als Ursache wurde in erster Linie eine mangelnde Zufuhr an Verbrennungsluft ausgemacht Von Wagner angeordnete Umbauten an der Saugzuganlage blieben aber ergebnislos es wurde keine bessere Feueranfachung erzielt 3 Erst ein 1954 durch die Deutsche Bundesbahn auf Anordnung von Friedrich Witte bei der Lok 39 119 vorgenommener Umbau der Luftzufuhr zum Rost und der Saugzuganlage hinsichtlich Blasrohr und Schornsteinabmessungen fuhrte zum Ziel Durch den Umbau konnten die Kesselleistung gegenuber der Ausfuhrung mit dem erweiterten Blasrohr bei einer Heizflachenbelastung von 83 kg m h um 42 auf 18 Tonnen Dampf pro Stunde gesteigert und dadurch Zughakenleistungen bis 2 000 PSe ermoglicht werden Obgleich 39 119 moglicherweise die einzige Maschine mit einem auf 135 mm reduzierten Blasrohrduchmesser war 4 sind nach 5 durch Auswertung von Betriebsbucheintragungen und Lichtbildern 54 veranderte Maschinen nachweisbar Weitere Schwachstellen der Konstruktion waren der Stehkessel mit seinem trapezformigen Grundriss der zu Stehbolzenbruchen neigte und das zu schwach ausgelegte Steuerungsgestange Erhaltene Maschinen BearbeitenDas DB Museum besitzt die 39 230 welche derzeit im Deutschen Dampflokomotiv Museum in Neuenmarkt zu besichtigen ist Die 39 184 steht im nichtoffentlichen Werksmuseum von Alstom vorher LHB in Salzgitter Watenstedt Literatur BearbeitenHansjurgen Wenzel Die Baureihe 39 die Geschichte der preussischen P 10 EK Verlag Freiburg 2002 ISBN 3 88255 138 0 Manfred Weisbrod Hans Muller Wolfgang Petznick Dampflokarchiv Band 1 transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1976 S 242 ff S 279 Hendrik Bloem Fritz Wolff Eine kampfte allein Baureihe 39 Die Mittelgebirgslok der DB In Eisenbahn Journal Juni 2017 S 16 28 Theodor During Schnellzug Dampflokomotiven der deutschen Landerbahnen 1907 1922 Franck Stuttgart 1972 ISBN 3 440 03795 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons DR Baureihe 39 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 39 221 bei der DB 1959 auf der Eisenbahnstiftung Joachim SchmidtEinzelnachweise Bearbeiten Krupp Krupp im Dienste der Dampflokomotive 1940 abgerufen am 26 Mai 2023 Andreas Knipping schwere Preussin furs Mittelgebirge In eisenbahn magazin Nr 11 2017 ISSN 0342 1902 S 16 26 Theodor During Schnellzug Dampflokomotiven der deutschen Landerbahnen 1907 1922 Franck 1972 ISBN 3 440 03795 9 Theodor During Schnellzug Dampflokomotiven der deutschen Landerbahnen 1907 1922 Franck 1972 ISBN 3 440 03795 9 Hansjurgen Wenzel Die Baureihe 39 die Geschichte der preussischen P 10 EK Verlag Freiburg 2002 ISBN 3 88255 138 0 S 55 Dampflokomotiven Deutsche Reichsbahn 1920 1945 Schnellzug Personenzug Guterzug Tender SchmalspurlokomotivenDeutsche Bundesbahn Schnellzug Personenzug Guterzug Tender SchmalspurlokomotivenDeutsche Reichsbahn 1945 1993 Schnellzug Personenzug Guterzug Tender SchmalspurlokomotivenLanderbahnen Baden Bayern Mecklenburg Oldenburg Pfalz Preussen Sachsen Wurttemberg Elsass Lothringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title DR Baureihe 39 amp oldid 234057928