www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich Curt Robert Trimborn auch Kurt Trimborn 27 November 1903 in Barmen 14 Dezember 1978 in Wuppertal 1 war ein deutscher SS Obersturmfuhrer Kriminalkommissar und Fuhrer eines Teilkommandos des Sonderkommandos 10a der Einsatzgruppe D Er wurde nach dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus als Kriegsverbrecher verurteilt Biografie BearbeitenTrimborn war der Sohn eines Steuerberaters Nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn am Realgymnasium begann er eine Lehre im kaufmannischen Bereich die er jedoch aufgrund des Konkurses seines Ausbildungsbetriebes abbrechen musste Schon in jungen Jahren begann er sich nationalsozialistisch zu betatigen und trat 1923 der SA bei Von der SA wechselte er 1928 zu SS SS Nr 2558 bei der er 1935 bis zum SS Obersturmfuhrer aufstieg Der NSDAP gehorte er erstmals von 1929 bis 1931 an Mitgliedsnummer 175 815 und trat der Partei nach der nationalsozialistischen Machtubernahme 1933 erneut bei Seinen Lebensunterhalt bestritt er von 1928 bis 1932 durch eine Tatigkeit im kaufmannischen Bereich und danach kurzzeitig als Hilfsarbeiter Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus verrichtete er ab 1933 als Feldjager in Wuppertal Dienst Er trat 1935 in den kriminalpolizeilichen Dienst ein wo er bis 1941 in Solingen Recklinghausen und Bottrop zuletzt als Kriminalkommissar beschaftigt war Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wechselte er im September 1941 und wurde zur in Sudrussland operierenden Einsatzgruppe D kommandiert Als Angehoriger der Einsatzgruppe nahm er im Oktober 1941 an der Erschiessung von 1500 Juden bei Taganrog 2 und im Oktober 1942 in Jeisk an der Ermordung von 214 korperbehinderten Kindern in einem Gaswagen teil Von Juli 1942 bis Januar 1943 war er Fuhrer des Teilkommandos Jeissk des Sonderkommandos 10a der Einsatzgruppe D Nach Berlin zuruckbeordert ubernahm er im Fruhjahr 1943 die Leitung der Kripoinspektion Berlin Mitte II und wurde im Januar 1945 in die Wehrmacht eingegliedert Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Trimborn Mitte Mai 1945 durch Angehorige des NKWD festgenommen und zunachst in das Spezialgefangnis Lichtenberg verbracht Anschliessend wurde er in das Speziallager Ketschendorf eingewiesen und in den folgenden Monaten zunachst in die Speziallager Nr 6 Frankfurt Oder und dann Jamlitz uberstellt Im April 1947 wurde er in das Speziallager Muhlberg und danach in das Speziallager Buchenwald verlegt Nach seiner Ubergabe an die deutschen Behorden im Februar 1950 wurde er im Zuge der Waldheimer Prozesse am 17 Mai 1950 in Chemnitz zu lebenslanglicher Haft aufgrund seiner langjahrigen SS Mitgliedschaft verurteilt Die Haftstrafe wurde 1952 auf zwanzig Jahre Haft reduziert die er im Zuchthaus Brandenburg verbusste Am 28 April 1956 wurde er begnadigt und aus der Haft entlassen Danach siedelte er in die Bundesrepublik Deutschland uber und bestritt seinen Lebensunterhalt zunachst als Hilfsarbeiter und spater als Betriebsmeister Nachdem seitens der Sowjetunion im Januar 1965 Beweismittel bezuglich der Verbrechen des Sonderkommandos 10a an die Bundesrepublik ubergeben worden waren liess die Staatsanwaltschaft Munchen Trimborn im Oktober 1968 verhaften Im September 1970 wurde Trimborn bedingt aus der Untersuchungshaft entlassen Durch das Schwurgericht am Landgericht Munchen I wurde Trimborn am 14 Juli 1972 aufgrund seiner Teilnahme an den Mordaktionen in Taganrog und Jeissk wegen Beihilfe zum Mord zu einer vierjahrigen Haftstrafe verurteilt Am 17 Juli 1972 wurde er unter Auflagen vorubergehend aus der Haft entlassen und verbusste seine Reststrafe von Januar bis Oktober 1974 Der mit angeklagte Friedrich Severin 1912 1973 erhielt ebenfalls eine mehrjahrige Haftstrafe Die Juden wurden herangefuhrt bzw auch teilweise herangetrieben gestossen vielleicht auch geschlagen Zu einem richtigen Aufstellen kam es nicht mehr da es gleich gekracht hat Die getoteten fielen auf schon vorher Getotete drauf Manner Frauen und Kinder wurden durcheinander erschossen Es war grauenvoll Die Exekution dauerte bis in die Nachmittagsstunden Ich weiss dass ich hinterher vollstandig fertig war Curt Trimborns Aussage vor Gericht 1972 uber die Mordaktion in Taganrog 1941 3 In einem 1968 gefuhrten Verhor gab Trimborn an dass er sich wegen der antijudischen Massnahmen wahrend der Novemberpogrome 1938 geschamt habe und vom Nationalsozialismus ernuchtert gewesen sei 4 Nach den Novemberpogromen verhalf er einer befreundeten judischen Familie zur Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschen Reich indem er diese mit dem Auto uber die franzosische Grenze brachte Der Familie Bernstein gelang es spater in die USA zu emigrieren wofur sich Eleazar Bernstein 1978 in einem Brief an Trimborn bedankte Timothy Snyder berichtet dass Trimborn wahrend seines Verfahrens angegeben habe die Judenmorde nicht gemocht und in Einzelfallen Juden auch die Flucht ermoglicht zu haben Snyder der dies fur durchaus moglich halt merkt in diesem Zusammenhang folgendes an In dem einen Umfeld war er Retter im anderen Morder 5 Trimborn war im Braunbuch der DDR aufgefuhrt 6 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 S 630 Kurzbiografie Trimborns in Andreas Weigelt Umschulungslager existieren nicht Zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr 6 in Jamlitz 1945 1947 Brandenburgische Landeszentrale fur politische Bildung Potsdam 2001 S 168f PDF Datei 837 kB Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Wuppertal Nr 2761 1978 Angahe nach Andreas Weigelt Umschulungslager existieren nicht Zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr 6 in Jamlitz 1945 1947 Brandenburgische Landeszentrale fur politische Bildung Potsdam 2001 S 168 Nach Bert Hoppe Hiltrud Glass Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 7 Sowjetunion mit annektierten Gebieten I Besetzte sowjetische Gebiete unter deutscher Militarverwaltung Baltikum und Transnistrien Munchen 2011 ISBN 978 3 486 58911 5 S 342 mit Anm 15 betrug die Zahl der ermordeten judischen Einwohner von Taganrog 1 800 Zitiert nach Andreas Weigelt Umschulungslager existieren nicht Zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr 6 in Jamlitz 1945 1947 Brandenburgische Landeszentrale fur politische Bildung Potsdam 2001 S 168f Andreas Weigelt Umschulungslager existieren nicht Zur Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr 6 in Jamlitz 1945 1947 Brandenburgische Landeszentrale fur politische Bildung Potsdam 2001 S 168f Timothy Snyder Black Earth Der Holocaust und warum er sich wiederholen kann C H Beck Munchen 2015 S 192 194 ISBN 978 3 406 68414 2 S 272f Nationalrat der Nationalen Front des Demokratischen Deutschland Dokumentationszentrum der Staatlichen Archivverwaltung der DDR Hrsg Braunbuch Kriegs und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Westberlin Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 1968 online Memento vom 14 Oktober 2008 im Internet Archive Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 21 November 2020 PersonendatenNAME Trimborn CurtALTERNATIVNAMEN Trimborn Kurt Trimborn Friedrich Kurt Robert vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Obersturmbannfuhrer Kriminalpolizist und KriegsverbrecherGEBURTSDATUM 27 November 1903GEBURTSORT BarmenSTERBEDATUM 14 Dezember 1978STERBEORT Wuppertal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Curt Trimborn amp oldid 233612433