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Cryptomanis ist ein ausgestorbener fruher Verwandter der heutigen Schuppentiere Manidae der vor rund 40 Millionen Jahren im zentralen Asien lebte Er erreichte etwa die Grosse eines Malaiischen Schuppentiers ist aber nur durch ein einziges teilweise erhaltenes Skelett ohne Schadel uberliefert Dieses kam 1928 zum Vorschein seine wahre Bedeutung wurde aber erst zu Anfang des 21 Jahrhunderts erkannt Die wissenschaftliche Benennung der Gattung erfolgte im Jahr 2006 Cryptomanis gehort damit zu den wenigen bekannten fossilen Schuppentieren uberhaupt Sein Skelettbau lasst annehmen dass das Tier sowohl zum Graben als auch zum Klettern befahigt war CryptomanisZeitliches Auftretenausgehendes Mittleres Eozan bis Oberes Eozan42 9 bis 37 7 Mio JahreFundorteAsien Innere Mongolei SystematikHohere Saugetiere Eutheria LaurasiatheriaPholidotaManoideaPatriomanidaeCryptomanisWissenschaftlicher NameCryptomanisGaudin Emry amp Pogue 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfunde 3 Palaobiologie 4 Systematik 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenCryptomanis ist bisher nur uber ein einziges schadelloses Skelett bekannt Anhand der Ausmasse des Oberschenkelknochens besass das Tier etwa die Grosse des heutigen Malaiischen Schuppentiers Manis javanica Die Wirbelsaule und die vorderen Gliedmassen sind unvollstandig uberliefert Von der Wirbelsaule liegen ausserdem nur wenige vollstandige Einzelelemente vor allerdings konnte neben isolierten Wirbeln die komplette Serie der Lendenwirbel 7 Kreuzbeinwirbel 3 und der ersten funf Schwanzwirbel geborgen werden Die Anzahl der Lendenwirbel ubertrifft die der heutigen Schuppentiere bei denen zumeist funf oder sechs auftreten Anhand der vorliegenden Rippen und Rippenbruchstucke bestand die Brustwirbelsaule wohl aus elf Wirbeln insgesamt acht sind uberliefert Sie wiesen durchweg kraftige Korper auf Bei den wenigen Stucken mit erhaltenem Wirbelbogen war der Dornfortsatz deutlich schrager nach hinten gestellt und markant schmaler als bei Manis Die Gelenkfortsatze an den Lendenwirbeln zeigten eine deutliche Krummung zum Dornfortsatz hin An der Schwanzwirbelsaule von der insgesamt 17 Einzelelemente erhalten sind besassen nur die vorderen und mittleren Wirbel Fortsatze an denen des Schwanzendes fehlten sie 1 Am nur unvollstandig erhaltenen Oberarmknochen war eine Leiste ausgebildet die den Schaft entlang reichte und als Ansatzstelle fur unter anderem den Bizeps fungierte Diese deltopectorale Leiste hatte eine kraftige Ausbildung und war in der Mitte etwas uberfaltet so dass sie seitlich uberhing Sie endete nut oder grubchenformig wobei diese Vertiefung zur Verankerung der Sehne des Bizeps diente Diese Nut kam auch bei Patriomanis vor und lag wie bei diesem am unteren Ende des Humerusschaftes 2 bei Manis ist sie variabel ausgebildet Der Kopf des Oberarmknochens bestand aus einer deutlichen Aufwolbung besass aber seitliche Kompressionen Die Elle verfugte uber ein kraftiges Olecranon das nahezu gerade verlief An der Speiche trat am oberen Schaftende eine deutliche Wulst auf die auch bei Patriomanis und Necromanis kraftig ausgebildet war bei Manis aber schwach entwickelt ist Deutlich besser als die vorderen sind die hinteren Gliedmassen erhalten Der Oberschenkelknochen mass 10 3 cm in der Lange Der Kopf war halbkugelformig und mit dem Grossen Rollhugel uber eine Knochenleiste verbunden Der kleine Rollhugel ragte am oberen Schaftende auf Die Lucke zwischen den beiden Trochantern wurde ebenfalls uber eine Leiste uberbruckt Analog den heutigen Schuppentieren trat am Schaft ein dritter Trochanter dritter Rollhugel auf Er lag bei Cryptomanis etwa in der Schaftmitte und damit deutlich hoher als bei den heutigen Schuppentieren Der Schaft war breit und flach ahnlich wie bei Necromanis aber abweichend vom eher zylindrischen Schaft der rezenten Arten Das Schienbein erreichte mit 9 3 cm fast die Lange des Femur Hier kam am oberen Schaft abweichend von den heutigen Schuppentieren ebenfalls eine markante Leiste vor Es war nicht mit dem Wadenbein verwachsen Dieses zeichnete sich wie der Oberschenkelknochen durch deutliche Verschmalerungen am Schaft aus 1 In Ubereinstimmung mit den heutigen Schuppentieren verfugte auch Cryptomanis uber funfstrahlige Hande und Fusse An der Hand waren typisch fur die Schuppentiere das Kahn und das Mondbein zu einem scapholunaren Element verwachsen Die Mittelhandknochen zeigten sich dagegen auffallend flacher als bei den rezenten Verwandten Die ersten Phalangen besassen einen extrem breiten Bau nur am innersten Strahl war das erste Fingerglied langschmal Eine deutliche Vergrosserung des Mittelstrahls wie bei heutigen Schuppentieren bestand nicht Ein auffalliges Kennzeichen am Fuss trat mit einem zylindrischen Prahallux auf einem fingerartigen Knochen vor dem grossen Zeh der auch von den rezenten Arten bekannt dort aber eher flach ist Insgesamt hatte der Fuss eine grazilere Gestaltung als die Hand mit wesentlich langeren und schmaleren Zehengliedern entsprechend dieser waren aber die Mittelfussknochen auffallend abgeplattet Der zweite bis vierte Strahl besassen die grossten Ausmasse es fehlte aber wie an der Hand die besonders grosse Auspragung des mittleren Strahls Sowohl an der Hand als auch am Fuss zeigten die Endphalangen deutliche Spalten am vorderen Ende welche die Krallen aufnahmen Insgesamt waren sie dreieckig und lang geformt 1 Fossilfunde BearbeitenEs sind nur ausgesprochen wenige fossile Schuppentiere bekannt Moglicherweise waren die Tiere damals ahnlich den heutigen Vertretern eher selten andererseits erschwert die zahnlose Schnauze haufig die Bestimmung derartiger Uberreste 3 Das bisher einzige bekannte schadellose Skelett von Cryptomanis stammt aus der Inneren Mongolei und wurde 1928 wahrend der Fifth Central Asiatic Expedition of the American Museum of Natural History entdeckt Es kam in der Region Shara Murun zum Vorschein und lag hochstwahrscheinlich in der Shara Murun Formation deren Alter vom ausgehenden Mittleren Eozan bis zum Oberen Eozan reicht und auf 43 bis 38 Millionen Jahre datiert Die Fundregion liegt etwa 100 km sudwestlich von Eren Hot und 500 km nordwestlich von Peking Das Verbreitungsgebiet der heutigen asiatischen Schuppentiere befindet sich wenigstens 1000 km weiter sudlich 1 Palaobiologie BearbeitenVor allem die oberen Gliedmassenabschnitte sind deutlich robuster gebaut als bei den heutigen Schuppentierarten was sich durch den massigeren dritten Trochanter sowie die Leiste zwischen Grossem und Kleinem Rollhugel am Oberschenkelknochen und durch die kraftigere deltopectorale Leiste am Oberarmknochen ausdruckt Derartige Merkmale sind typisch fur uberwiegend grabende fossoriale Tiere allerdings fehlten Cryptomanis die verlangerten Mittelstrahlen an Hand und Fuss Moglicherweise grub die Form dadurch auf etwas andere Weise als heutige Schuppentiere Es ist aber auch anzunehmen dass sich im Verlauf der Stammesgeschichte der Schuppentiere die Merkmale fur eine fossoriale Lebensweise von den oberen auf die unteren Gliedmassenabschnitte verlagerten Die langen und schlanken Hinterfusse verfugten offensichtlich uber eine hohe Beweglichkeit und Greiffahigkeit sie konnten somit fur eine auch teils baumkletternde arboricole Fortbewegung sprechen Allerdings war im Gegensatz zu den heutigen kletternden Schuppentieren der Schwanz nicht als Greifschwanz ausgebildet worauf die fehlenden Fortsatze an den hintersten Schwanzwirbeln hinweisen Aufgrund der Mischung der Merkmale erscheint Cryptomanis als ein Tier das sowohl zum Graben als auch zum Klettern befahigt war 1 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Pholidota nach Gaudin et al 2009 und Gaudin 2010 4 3 Pholidotamorpha Palaeanodonta Pholidota Euromanis Eurotamandua Eomanidae Eomanis Manoidea Patriomanidae Necromanis Cryptomanis Patriomanis Manidae Manis Phataginus SmutsiaVorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleCryptomanis ist eine Gattung aus der ausgestorbenen Familie der Patriomanidae Die Patriomanidae waren 1998 von Frederick S Szalay und Friedemann Schrenk eingerichtet worden umfassten aber damals alle bekannten fossilen Schuppentiere 5 Jedoch zeigt unter anderem Eomanis das aus dem Mittleren Eozan der Grube Messel uberliefert ist noch deutlich urtumlichere Merkmale die bei den spateren Formen einschliesslich der heutigen Schuppentiere nicht mehr vorkommen Dazu gehoren etwa die ungeschlitzten Endphalangen an Handen und Fussen oder die weniger stark eingekrummten Gelenkfortsatzen an den Lendenwirbeln Daher wurde Eomanis im Jahr 2003 in eine eigene Familie verwiesen den Eomanidae 6 Die Patriomanidae enthalten demnach neben Cryptomanis nur noch Patriomanis aus dem Oberen Eozan von Nordamerika und Necromanis aus dem Oligozan bis Miozan von Eurasien Die Stellung von Necromanis ist etwas unsicher da dieser auch die Schwestergruppe der Patriomanidae bilden konnte Die Patriomanidae und Manidae formen zusammen die Uberfamilie der Manoidea 4 3 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Cryptomanis erfolgte im Jahr 2006 durch Timothy J Gaudin Robert J Emry und Brandon Pogue Sie basiert auf dem Teilskelett das 1928 wahrend der Expedition des American Museum of Natural History nach Innerasien entdeckt worden war Dieses stellt auch den Holotypen dar Exemplarnummer AMNH 26140 er wird in New York aufbewahrt Der Gattungsname Cryptomanis setzt sich aus dem griechischen Wort kryptos kryptos verborgen geheim und der wissenschaftlichen Bezeichnung Manis fur die heutigen asiatischen Schuppentiere zusammen Er spielt auf die lange Zeit an die das Skelett unerkannt in seiner Bedeutung im Archiv des Museums lag Ursprunglich war es als Vertreter der Creodonta angesprochen worden einer Gruppe rauberisch lebender Tiere die mit den heutigen Raubtieren verwandt sind Einzige bekannte Art ist Cryptomanis gobiensis Der Artname gobiensis ist eine Referenz auf die Fundregion 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Timothy J Gaudin Robert J Emry und Brandon Pogue A new genus and species of pangolin Mammalia Pholidota from the late Eocene of Inner Mongolia China Journal of Vertebrate Paleontology 26 2006 S 146 159 Robert J Emry A North American Oligocene pangolin and other additions to the Pholidota Bulletin of the AmericanMuseum of Natural History 142 1970 S 455 510 a b c Timothy J Gaudin Pholidota In Lars Werdelin und William Joseph Sanders Hrsg Cenozoic Mammals of Africa University of California Press Berkeley London New York 2010 S 599 602 a b Timothy J Gaudin Robert J Emry und John R Wible The Phylogeny of Living and Extinct Pangolins Mammalia Pholidota and Associated Taxa A Morphology Based Analysis Journal of Mammal Evolution 16 2009 S 235 305 Frederick S Szalay und Friedemann Schrenk The Middle Eocene Eurotamandua and a Darwinian phylogenetic Analysis Kaupia 7 1998 S 97 186 Gerhard Storch Fossil Old World edentates Mammalia Senckenbergiana biologica 83 1 2003 S 51 60Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cryptomanis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cryptomanis amp oldid 222901195