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Cryosophila ist eine von Mexiko bis Kolumbien vorkommende Palmengattung Charakteristisches Merkmal der Gattung sind die am Stamm sitzenden verzweigten Wurzel Dornen Die Palmen wachsen im Unterwuchs vor allem von feuchten tropischen Waldern der tieferen Lagen Die Halfte der zehn Arten gilt als gefahrdet CryosophilaCryosophila warscewiczii BlutenstandSystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenCommelinidenOrdnung Palmenartige Arecales Familie Palmengewachse Arecaceae Gattung CryosophilaWissenschaftlicher NameCryosophilaBlume Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Stamme und Wurzeldornen 1 2 Blatter 1 3 Blutenstande 1 4 Bluten 1 5 Fruchte und Samen 2 Verbreitung Standorte und Gefahrdung 3 Systematik 4 Forschungsgeschichte 5 Belege 5 1 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenStamme und Wurzeldornen Bearbeiten Die Vertreter von Cryosophila sind einzelstammige Palmen selten mehrstammig Die Stamme tragen lange und verzweigte Wurzeldornen Der Stamm ist zwischen 0 5 und 15 m hoch und hat einen Durchmesser von 4 bis 20 cm Bei den meisten Arten ist der Stamm gerade und aufrecht Manchmal besonders an Hangstandorten weist der Stamm einen Sabelwuchs auf Die Dornen sind modifizierte Wurzeln Dies wurde zuerst von Wendland 1869 erkannt Sie entspringen endogen dem Stamm und weisen die Anatomie einer typischen Monokotylen Wurzel auf wie etwa ein polyarches zentrales Leitbundel Im Zuge des Dornenwachstums fallt die Wurzelkappe ab das Grundgewebe wird sklerotisch und das Wurzelende differenziert sich zu einer scharfen Spitze Die Verteilung der Dornen entlang des Stammes ist sehr variabel es gibt aber zwei Grundmuster bei den meisten Arten stehen sie am unteren Stammende am dichtesten und dunnen nach oben hin aus bei Cryosophila bartlettii Cryosophila grayumii und Cryosophila kalbreyeri sind sie eher gleichmassig verteilt Es gibt zwei Gruppen von Wurzel Dornen Stamm Dornen sind eher nach unten gerichtet eher kurz und haben einen runden Querschnitt Kronen Dornen sind eher aufsteigend lang und zusammengedruckt Sie finden sich zwischen den Blattbasen stehen also an den Internodien und fallen mit den Blattern ab Die Dornen sind in der Regel einfach verzweigt teils auch zwei oder dreifach Die Seitenaste entwickeln sich ebenfalls zu Dornen Die Lange der Dornen reicht je nach Art von unter 3 cm bis uber 15 cm An der Basis des Stammes entwickeln sich die Adventivwurzeln nicht zu Dornen sondern dringen in den Boden ein Haufig bildet sich an der Basis ein Kegel aus Wurzeln nbsp Dornen von Cryosophila warscewicziiBlatter Bearbeiten Die Krone wird meist von 15 bis 25 Blattern gebildet wobei die Spannbreite von 5 bis 35 reicht Die Blatter sind spiralig angeordnet und bilden eine ausladende Krone Die Blattstiele sind zwischen 40 und 320 cm lang und an der schmalsten Stelle zwischen 0 6 und 3 3 cm breit Die Blattstielbasis ist zur Reife bei allen Arten ausser Cryosophila gespalten Bei Jugendblattern bzw den jungsten Blattern ist die Basis nicht gespalten Die Hastula die schuppenartige Verlangerung des Blattstiels uber die Ansatzstelle der Spreite hinaus ist meist kurz und dreieckig Die Blattspreite ist gefaltet und hand bzw facherformig Entlang oder nahe der Mittelrippe ist das Blatt gespalten sodass zwei Blatthalften entstehen Dieser zentrale Spalt reicht auf funf oder weniger cm an die Spreitenbasis heran ausser bei Cryosophila williamsii und Cryosophila cookii Die Spreite besteht aus 30 bis 80 Segmenten Das zentrale Segment ist 40 bis 160 cm lang uber einen Meter aber nur bei Cryosophila cookii Cryosophila guagara und Cryosophila macrocarpa Die Spreite ist durch zwei Typen von Spalten weiter geteilt tiefe primare adaxiale Spalten die die Spreite in eine Anzahl von meist mehrsegmentigen Sektionen aufteilen und weniger tief reichende sekundare Spalten Die Unterseite der Blattspreite ist fein behaart die Haare sind lang und dunnwandig Die Blattunterseite erscheint daher weisslich bis silbrig Die Mittelrippen der Blattsegmente sind gross gelb und sehr steif Die Steifheit ist durch einen durchgehenden Faserzylinder der den Grossteil der Rippe ausmacht bedingt Dieser Zylinder umgibt ein farbloses Grundgewebe in dessen Mitte ein oder mehrere grosse Leitbundel eingebettet sind randlich meist mehrere kleine Bundel Blutenstande Bearbeiten Die Blutenstande stehen zwischen den Blattern jeder Blutenstand wachst durch die gespaltene Blattstielbasis seines Tragblattes Lediglich bei Cryosophila nana wachst er seitlich des ungespaltenen Blattstiels hervor Die Blutenstande konnen aufsteigend bogig oder nach unten weisend sein Die Hauptachse des Blutenstands ist zwischen 20 und 130 cm lang bei einem Durchmesser von 0 4 bis 2 1 cm am Ubergang vom Blutenstandsstiel zur Blutenstandsachse nur bei Cryosophila cookii ist er mit bis 3 0 cm dicker Der Blutenstandsstiel ist zwischen 10 und 80 cm lang das Vorblatt 5 bis 25 cm Am Blutenstandsstiel gibt es zwei bis zehn Hochblatter Diese sind zwischen 5 und 50 cm lang und sind breit bis schmal oval Die Blutenstandsachse ist zwischen 5 und 70 cm lang und nimmt damit zwischen einem Funftel und zwei Drittel der gesamten Blutenstandslange ein Mit Ausnahme von Cryosophila cookii haben die Blutenstande 10 bis 40 Seitenachsen erster Ordnung Meist sind die untersten Seitenzweige selbst noch zweifach verzweigt die mittleren einmal und die obersten nicht Die langsten Seitenzweige erster Ordnung sind 1 bis 20 cm lang wobei sie nur bei Cryosophila stauracantha und Cryosophila warscewiczii langer als 7 cm sind Jeder Seitenzweig erster Ordnung sitzt in der Achsel eines Hochblattes Dieses ist breit oval bis linealisch oval Die langsten Hochblatter sind zwischen 5 und 30 cm lang Der Fruchtstand ist entweder offen so dass die Seitenzweige erster Ordnung sichtbar sind bei Cryosophila stauracantha und Cryosophila warscewiczii oder die Fruchte stehen so dicht dass die Seitenzweige nicht sichtbar sind bei allen anderen Arten Bluten Bearbeiten Die Bluten sind 2 bis 6 mm lang und 1 5 bis 5 mm breit Sie stehen einzeln an kurzen Blutenstielen von 0 1 bis 1 5 mm Lange Die drei elfenbein weissen bis cremefarbenen Kelchblatter sind bis zur Halfte miteinander verwachsen Die drei Kronblatter sind frei und von gleicher Farbe Das Androeceum besteht aus sechs Staubblattern deren flachen dunnen Staubfaden die meist uber ein bis drei Viertel ihrer Lange miteinander verwachsen sind Sie sind meist 2 bis 3 mm lang die Antheren 1 bis 2 5 mm Der Stempel besteht aus drei Fruchtblattern Der Fruchtknoten hat einen Durchmesser von 0 2 bis 1 4 mm Griffel und Narbe sind zusammen 0 7 bis 3 5 mm lang Die Bluten sind proterogyn die Narbe sind empfangsbereit wahrend der Blutenstand noch im Knospenstadium ist Die Narben vertrocknen bevor die Hochblatter des Blutenstandsstiel sich offnen und bevor die Antheren sich offnen Die Pollenkorner sind monosulcat oder trichotomosulcat haben also eine einfache oder dreistrahlige Keimfalte Die Form der Pollenkorner ist in Polansicht elliptisch bis dreieckig die Oberflache der Exine ist netzformig gefurcht netzformig oder punktiert Die Bluten sind innerhalb der Gattung sehr einheitlich und bieten im Gegensatz zu den meisten Palmengattungen kaum Merkmale zur Abgrenzung der einzelnen Arten Die Bluten sind bei Cryosophila cookii und Cryosophila guagara meist grosser als 4 8 mm bei den anderen Arten kleiner Fruchte und Samen Bearbeiten Die Fruchte sind fast kugelig bis etwas langlich Ihre Lange reicht von 1 2 bis 3 6 cm ihr Durchmesser von 1 0 bis 2 9 cm Uber 3 cm lang sind die Fruchte von Cryosophila macrocarpa zwischen 2 und 2 5 cm die von Cryosophila warscewiczii die Fruchte der anderen Arten sind kleiner als 2 cm Unreife Fruchte sind grun und wechseln zur Reife zur hell grunlich gelb bis elfenbeinfarben oder cremefarben Das Exokarp ist glatt und dunn das Mesokarp ist etwas fleischig das Endokarp hautig An den reifen Fruchten sind Kelch und Krone erhalten Die Samen haben die gleiche Form wie die Frucht Lediglich bei Cryosophila williamsii sind sie sehr unregelmassig geformt Sie sind 0 7 bis 2 7 cm lang bei einem Durchmesser von 0 7 bis 2 3 cm die Oberflache ist creme bis strohfarben Verbreitung Standorte und Gefahrdung BearbeitenDie Gattung ist in Zentralamerika beheimatet Das Areal reicht im Norden bis Mexiko im Suden bis zum Nordwesten Kolumbiens Die meisten Arten kommen disjunkt vor in einer linearen Abfolge von Nord nach Sud Einige Arten sind extrem lokal vorkommende Endemiten Alle Arten der Gattung wachsen im Unterwuchs von Waldern Die meisten wachsen in feuchten bis nassen Tiefland Waldern Ausnahme ist Cryosophila nana die in Trockenwaldern wachst Cryosophila kalbreyeri und Cryosophila stauracantha konnen auch auf trockeneren Standorten gedeihen Die hochstgelegenen Standorte befinden sich in rund 1000 m Seehohe Funf Arten sind calciphil wachsen also bevorzugt uber Kalkgestein wobei Cryosophila bartlettii und Cryosophila williamsii nur auf Kalksteinfelsen vorkommen Die ubrigen Arten ausser Cryosophila nana sind calcifug meiden also Kalkboden Evans bezeichnete 1995 funf der zehn Arten als gefahrdet threatened or endangered Cryosophila bartlettii cookii grayumii kalbreyeri und C williamsii Cryosophila macrocarpa bezeichnet er als sehr selten mit unbekanntem Gefahrdungsgrad Ursache fur die Gefahrdung ist vor allem der Verlust der Standorte durch Zerstorung des Regenwaldes In seiner Einstufung fur die IUCN von 1998 stufte er von den sieben angefuhrten Arten drei als gering gefahrdet ein Cryosophila guagara 1 Cryosophila kalbreyeri 2 und Cryosophila nana 3 Cryosophila bartlettii 4 als stark gefahrdet zwei Arten als vom Aussterben bedroht Cryosophila cookii 5 und Cryosophila grayumii 6 Cryosophila williamsii 7 ist in freier Wildbahn ausgestorben nbsp Cryosophila kalbreyeri nbsp Fruchte von Cryosophila warscewicziiSystematik BearbeitenDie Gattung Cryosophila Blume wird innerhalb der Familie Arecaceae in die Unterfamilie Coryphoideae Tribus Cryosophileae gestellt 8 Randall J Evans akzeptierte 1995 in seiner Gattungs Monographie 10 Arten Diese wurden 2005 von Rafael Govaerts und John Dransfield in ihrer World Checklist of Palms ubernommen 9 Cryosophila bartlettii R J Evans Die Heimat ist Panama Cryosophila cookii Bartlett Die Heimat ist Costa Rica Cryosophila grayumii R J Evans Die Heimat ist Costa Rica Cryosophila guagara P H Allen Die Heimat ist Costa Rica und das westliche Panama Cryosophila kalbreyeri Dammer ex Burret Dahlgren Die Heimat ist das sudostliche Panama und Kolumbien Sie kommt in zwei Unterarten vor Cryosophila macrocarpa R J Evans Die Heimat ist das Departamento del Choco in Kolumbien Cryosophila nana Kunth Blume Die Heimat ist das westliche und sudliche Mexiko Cryosophila stauracantha Heynh R J Evans Das Verbreitungsgebiet reicht vom sudostlichen Mexiko bis Honduras Cryosophila warscewiczii H Wendl Bartlett Die Heimat ist Costa Rica Honduras Nicaragua und Panama Cryosophila williamsii P H Allen Die Heimat ist Honduras Die kladistische Analyse von morphologischen Merkmalen durch Evans ergab folgenden strict consensus tree Cryosophila warscewiczii Cryosophila nana Cryosophila grayumii Cryosophila kalbreyeri Cryosophila bartlettiiVorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4 Cryosophila williamsii Cryosophila guagara Cryosophila cookii Cryosophila macrocarpa Cryosophila stauracanthaDer Name Cryosophila bedeutet kalteliebend Die Bedeutung ist unbekannt zumal alle Arten kalteempfindlich sind 10 Forschungsgeschichte BearbeitenCryosophila nana wurde als erste Art die heute zur Gattung gezahlt wird beschrieben allerdings zunachst in heute rein altweltliche Gattungen gestellt Corypha als Corypha nana H B K bzw Chamaerops als Chamaerops mocini H B K Carl Ludwig Blume stellte 1838 oder 1839 die Gattung Cryosophila auf zu der er nur Cryosophila nana zahlte Wendland beschrieb die gleiche Art 1869 unter dem Namen Acanthorrhiza aculeata in einer neuen Gattung erneut dies wurde von Bartlett 1935 erkannt ebenso dass Kunth die gleiche Art zweimal beschrieben hatte Bartlett beschrieb 1935 drei neue Arten Allen 1953 zwei weitere Die Bestimmungsschlussel der beiden letzten Autoren erlaubten allerdings keine eindeutige Bestimmung der Arten Eine umfassende Beschreibung der Gattungsmerkmale publizierte Moore 1972 die im Wesentlichen von Uhl und Dransfield 1987 ubernommen wurde Die erste Monographie uber die Gattung mit einer Revision der Arten veroffentlichte R J Evans 1995 Belege BearbeitenRandall J Evans Systematics of Cryosophila Palmae Systematic Botany Monographs Band 46 1995 S 1 70 JSTOR Einzelnachweise Bearbeiten Cryosophila guagara in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 12 September 2009 Cryosophila kalbreyeri in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 12 September 2009 Cryosophila nana in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 12 September 2009 Cryosophila bartlettii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 12 September 2009 Cryosophila cookii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 12 September 2009 Cryosophila grayumii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 12 September 2009 Cryosophila williamsii in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 12 September 2009 John Dransfield Natalie W Uhl Conny B Asmussen William J Baker Madeline M Harley Carl E Lewis A New Phylogenetic Classification of the Palm Family Arecaceae Kew Bulletin Band 60 2005 S 559 569 JSTOR Cryosophila In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 27 August 2009 Robert Lee Riffle Paul Craft An Encyclopedia of Cultivated Palms 4 Auflage Timber Press Portland 2007 ISBN 978 0 88192 558 6 S 316 Weblinks BearbeitenCryosophila auf der Homepage des Fairchild Tropical Botanic Garden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cryosophila amp oldid 202957962