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Der Copperbelt deutsch Kupfergurtel ist eine montanwirtschaftlich gepragte Industrieregion in Sambia und der Demokratischen Republik Kongo Er ist das bedeutendste Kupferbergbaugebiet in Afrika und das grosste Industriegebiet sudlich der Sahara ausserhalb Sudafrikas Neben Kupfer werden auch Cobalt und weitere Metalle gewonnen Geographische Lage des CopperbeltCarrollit silbrig und Chalkopyrit messinggelb auf Calcit weiss aus Katanga Demokratische Republik Kongo Grosse 5 3 cm 3 8 cm 3 0 cm Gediegenes Kupfer aus dem Copperbelt Grosse 3 1 cm 2 9 cm 1 1 cm Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Bedeutung 3 Geologie 4 Geschichte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Copperbelt zeichnet sich durch das Vorkommen von Kupfererzen aus Er liegt auf einer Hochebene am ostlichen Ende der Lundaschwelle etwa 1200 bis 1300 Meter uber dem Meeresspiegel Er liegt im Zentrum Sambias und im Sudosten der Demokratischen Republik Kongo und ist ein etwa 800 Kilometer langes und 250 Kilometer breites Gebiet das von Luanshya im Sudosten bis nordlich von Kolwezi im Nordwesten reicht Der sambische Teil gehort uberwiegend zur Provinz Copperbelt der kongolesische Teil zur ehemaligen Provinz Katanga Dieser Teil reicht weit in sambisches Staatsgebiet hinein Wichtige Stadte im sambischen Teil sind Ndola Kitwe Chingola Luanshya und Mufulira die zu den zehn grossten sambischen Stadten zahlen Bedeutende Verkehrswege sind hier die Eisenbahnstrecke zwischen Lusaka und Lubumbashi einschliesslich abzweigender Nebenstrecken sowie die Fernstrassen T3 sowie T4 Die grosste kongolesische Stadt im Copperbelt ist Lubumbashi welche die zweitgrosste Stadt des Landes darstellt Der Teil nordlich von Lubumbashi ist nicht so stark durch den Kupferbergbau bestimmt und wird gelegentlich nicht zum Copperbelt gezahlt Bedeutung BearbeitenMehr als ein Zehntel der weltweiten Kupfervorkommen befinden sich im Copperbelt Sambia erzielte 1988 uber 90 Prozent seiner Aussenhandelserlose durch den Export von Kupfer die Demokratische Republik Kongo bis zu 40 Prozent 1 Die DR Kongo ist Weltmarktfuhrer bei der Gewinnung von Cobalt Rund 53 Prozent des weltweit exportierten Cobalts stammten 2006 aus dem Copperbelt davon fast drei Viertel aus der DR Kongo 2 Geologie BearbeitenDie Kupfererze lagern in spaten prakambrischen Sedimenten Es handelt sich um bis zu zwolf Meter dicke Erzhorizonte in Abfolgen von Sandstein Konglomeraten bituminosen Tonschiefern und Dolomiten eingelagert Sie gehoren dem Unteren Roan der Shaba Formation an 3 Teilweise kommt das Kupfer auch gediegen vor Der Copperbelt ist Bestandteil des Lufilian Bogens 4 Vor ca 880 Millionen Jahren setzte intrakontinentales Rifting ein das vom Magmatismus begleitet war Die durch aulakogene nicht zu ozeanische Spreizungen fuhrende und relativ flache Grabenbruche entstandenen Becken fullten sich mit Meereswasser und nahmen 5 bis 10 km dicke Sedimentschichten auf die als Katanga Supergroup 5 bezeichnet werden Als Sedimentquelle dienten die umliegenden Terrane und Orogene insbesondere der noch zusammenhangende Kongo Sao Francisco Kraton Die Katanga Supergroup wird standardmassig in drei lithostratigraphische Gruppen und mehrere Untergruppen unterteilt Die Gruppen entsprechen den jeweiligen Grabenbruchen wahrend die Untergruppen weitere in den Grabenbruchen entstandene Becken darstellen Die unterste bildet die 880 mya alte Roan Gruppe 6 die ein Kontinentaldrift mit fluviatilen Fluss und lakrustinen Binnensee Sedimenten darstellt Die Nguba Gruppe 7 folgte ab 765 mya und war ein proto ozeanisches Rift ahnlich dem Afar Dreieck Roten Meer Ab 650 mya lagerte sich die Kundelungu Gruppe 7 ab die einer epikontinentalen Lagune entsprach Die Erze waren wahrscheinlich in hydrothermalen metallhaltigen Flussigkeiten enthalten die sich wiederum aus Solen wahrend der Beckenbildungen und tektonischen Vorgangen entwickelten Die Ausbreitung der Metallfluide erfolgte entlang der Hauptschubzonen und anderer struktureller Diskontinuitaten wie Verwerfungen Brekzien oder Karste In diesen Bereichen schieden sich die Erze bevorzugt in Form des Minerals Chalkopyrit aus dessen Kupfergehalt bis etwa 34 betragen kann Die Erzvorkommen in dem etwa 600 bis 800 km langen kongolesischen Katanga Copperbelt 8 entwickelten sich in karbonatreichen Metasedimentgesteinen eines ursprunglichen Evaporitmilieus mit haufigen Meerwassertransgressionen und Regressionen Lithostratigraphisch gehoren sie zu den drei oberen Untergruppen Mines R2 Dipeta R3 und Mwashya R4 der Roan Gruppe sowie zur basalen Schicht der Nguba Gruppe Bedeutende Minen sind Lonshi im Suden Shinkolobwe in der Mitte und Tenke Fungurume 9 im Norden Im sambischen Copperbelt 10 der etwa 160 km lang ist und parallel zum unteren Bereich des Katanga Copperbelt verlauft entstanden die Erzvorkommen im siliziklastischen Lagen eines Riftbeckens ohne Evaporitbedingungen Lithostratigraphisch liegen sie in der obersten Schicht der Nkana Mindola Formation 11 und dem Copperbelt Orebody Member 12 Letztere bildet die unterste Lage in der Kitwe Formation der Unteren Roan Untergruppe in der fur Sambia speziellen Lithographiefolge Diese sind stratigraphisch vergleichbar mit den Subgruppen R A T R1 und der Mines R2 der Roan Gruppe des Katanga Copperbelt Ergiebige Minen liegen um Luanshya im Suden Kitwe in der Mitte und Chingola im Norden Geschichte Bearbeiten nbsp Tagebaurestloch und Forderturme eines Bergwerks der ZCCM bei KitweDie afrikanischen Einwohner im Gebiet des heutigen Copperbelts verfugten schon seit Jahrhunderten uber die Fahigkeit Kupfer aus den Erzen zu gewinnen und mit den daraus gefertigten Gutern Handel zu betreiben Mit den belgischen Geologen Jules Cornet gelangten durch seine Expedition im Jahre 1892 die ersten umfassenden Kenntnisse uber den mineralischen Reichtum der Region Katanga nach Europa Das Wissen um den hier vorherrschenden Rohstoffreichtum entwickelte sich zu einem politischen Konflikt zwischen Belgien und England der 1894 zur Aufteilung der Kupferregion zwischen beiden Machten fuhrte Es folgten weitere Expeditionen zwischen 1899 und 1902 mit weiteren Erkenntnissen uber die gewaltigen Rohstofflagerstatten Die geographische Aufteilung des Kupfergurtels in ein britisches und belgisches Interessensgebiet ist ein Ergebnis der Kolonialzeit 13 1895 stellte der US Amerikaner Frederick Russell Burnham im Rahmen einer Expedition fest dass es in dem Gebiet grosse Kupfervorkommen geben musse Damals gehorte der Nordteil des Copperbelt zum Kolonialgebiet von Belgien der Sudteil zu dem des Vereinigten Konigreichs Die British South Africa Company ubernahm die Ausbeutung dieser Vorkommen im sudlichen Teil 14 Unter anderem entstanden hier im ersten Drittel des 20 Jahrhunderts Eisenbahnstrecken die ein Verschiffen der Kupferbergbauprodukte von afrikanischen Hafen am Atlantischen und Indischen Ozean zu weiteren Abnehmern ermoglichten Ein Anstieg der europaischen Bergbauaktivitaten in dieser Region ist seit dem Jahr 1910 zu verzeichnen Dieser Zeitpunkt steht mit der Entwicklung des Schienenverkehrs im Zusammenhang als die Eisenbahnstrecke vom Suden aus uber Ndola schliesslich Elisabethville Lubumbashi und nahe dieser Stadt das Bergwerk Etoile du Congo deutsch Stern des Kongo erreichte Von Beginn an war der Kupferbergbau als Monopol organisiert da die 1906 gegrundete und durch belgisches Kapital beherrschte Bergbaugesellschaft Union Miniere du Haut Katanga UMHK die hiesige Rohstofferkundung und den Abbau singular dominierte Ihre Bergbaurechte hatte sie bis 1990 verliehen bekommen und diese umfassten ein Areal uber 20 000 Quadratkilometer mit allen damals bekannten Kupfervorkommen 15 Bis 1967 konnte die UMHK machtvollen Imperium aufbauen das sich zusatzlich uber ein weiteres 14 000 Quadratkilometer grosses Konzessionsgebiet fur den Zinnabbau und auf Nutzungsrechte zum Abbau von Kalkstein und Kohle sowie auf die Nutzung der Wasserkraft erstreckte Der Beginn des europaischen Bergbaus im Kupfergurtel ist eng mit dem 1908 begrundeten Tagebau Etoile du Congo verbunden Im Jahre 1911 begann die Kupferverhuttung in Elisabethville In den 1920er Jahren nahmen an anderen Orten der Region weitere Bergbauaktivitaten zu so ab 1926 bei Kipushi In Likasi Panda entstanden zwischen 1921 und 1928 fur den nahen Bergbau zusatzliche Verhuttungsanlagen Die Weltwirtschaftskrise beendete auch hier den rasanten Anstieg der montanwirtschaftlichen Entwicklung der sich erst ab 1935 erholte So kam es 1937 in Kolwezi zur bedeutsamen Entwicklung des Kupferbergbaus Durch den Materialbedarf der Kriegswirtschaft stieg um 1940 die Nachfrage nach Germanium Cadmium Cobalt und Kupfer aus diesen Lagerstatten auf Hochstwerte an 16 Innerhalb des damaligen Belgisch Kongo entstand eine Bahnstrecke nach Kalemie am Tanganjika See Von 1960 bis 1963 war das damalige Katanga nach einem Sezessionskrieg faktisch unabhangig In den 1960er Jahren wurden in Sambia rund 750 000 Tonnen Kupfer gewonnen Von 1971 bis 1999 hiess die DR Kongo Zaire die Provinz Katanga wurde Shaba genannt Die Benguelabahn nach Lobito am Atlantik war durch den angolanischen Burgerkrieg zerstort die Verbindung nach Beira am Indischen Ozean konnte wegen des Boykotts des damaligen Minderheitenregimes in Rhodesien ebenfalls nicht genutzt werden 1976 wurde die TAZARA als Verbindung des Copperbelts mit dem Hafen Daressalam eroffnet Der Verfall der Kupferpreise auf dem Weltmarkt ab 1974 und besonders ab Ende der 1990er Jahre traf den Copperbelt besonders hart 2000 betrug die Fordermenge in Sambia nur noch 256 900 Tonnen Kupfer 14 Zusatzlich schaffte die einseitige Abhangigkeit vom Kupferbergbau schwerwiegende Umweltprobleme So werden beim Raffinieren der Kupfererze grosse Mengen an Arsenverbindungen und Kohlenmonoxid frei Auch wurde die Landschaft durch den Tagebau grossflachig zerstort Die Siedlungsentwicklung wurde von den Interessen der Bergbaukonzerne bestimmt so dass grossflachige stadtische Ortschaften ohne ausreichende Infrastruktur entstanden 17 Von 2003 bis 2007 vervierfachte sich der Kupferpreis so dass die Fordermenge zunahm 2006 wurden in Sambia 497 000 Tonnen Kupfer gewonnen 14 2009 wurde mit der Lumwana Mine westlich von Solwezi bei Chisasa die grosste sambische Kupfermine durch den Betreiber Barrick Gold in Betrieb genommen 18 19 In diesem Zusammenhang ist eine neue Eisenbahnstrecke geplant die von Chingola in Richtung Angola projektierte North Western Railway Line 20 21 Siehe auch BearbeitenKatanga Kreuz Kupfer Tabellen und GrafikenLiteratur BearbeitenFrancis L Coleman Northern Rhodesia Copperbelt 1899 1962 Technological Development Up to the End of the Central African Federation Manchester University Press Manchester 1971 ISBN 0 7190 0419 5 James Ferguson Expectations of Modernity Myths and Meanings of Urban Life on the Zambian copperbelt University of California Press Los Angeles 1999 ISBN 0 520 21702 0Weblinks BearbeitenZambia Tourism The Copperbelt Informationen zur Geschichte des Copperbelts auf www zambiatourism com englisch Ningabo Aurelien Sanoh Ousmane Regean Pumulo Pitiya Zambia s Copperbelt Area and Copper Mining A Review In Journal of Geoscience and Environment Protection Vol 10 2022 Nr 3 S 67 75 online auf www scirp org englisch als PDF verfugbar Einzelnachweise Bearbeiten Fischer Weltalmanach 95 Fischer Frankfurt am Main 1994 Website zu Mineralien der US Regierung englisch PDF Datei 62 kB abgerufen am 27 September 2010 Hans Kramer et al Haack Kartenbuch Afrika VEB Hermann Haack Geographisch kartographische Anstalt Gotha 1989 ISBN 3 7301 0092 0 S 91 Mwabanwa Louis Kipata Damien Delvaux Mwene Ntabwoba Sebagenzi Jacques Cailteux Manuel Sintubin Brittle tectonic and stress field evolution in the Pan African Lufilian arc and its foreland Katanga DRC from orogenic compression to extensional collapse transpressional inversion and transition to rifting In Geologica Belgica Band 16 Nr 1 2 2013 S 1 17 PDF Marek Wendorff Katanga Supergroup Memento des Originals vom 1 Februar 2004 im 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Hobart 2011 online auf www core ac uk englisch PDF nur Inhaltsverzeichnis Vollversion Copperbelt Orebody Member eprints utas edu au Chapter 6 Mawson R D Croaker The Geology of the Nkana Mindola sediment hosted Copper Cobalt Deposit Zambian Copperbelt Zambia Dissertation University of Tasmania Hobart 2011 online auf www core ac uk englisch PDF nur Inhaltsverzeichnis Vollversion Bernd Wiese Zaire Landesnatur Bevolkerung Wirtschaft Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1980 S 12 193 a b c Website zur Industrie weltweit Memento vom 3 Mai 2012 im Internet Archive abgerufen am 27 September 2010 Rene Arthur Pelletier Mineral Resources of South Central Africa Oxford University Press Cape Town 1964 S 215 Bernd Wiese Zaire 1980 S 193 Analyse des Kupferbergbaus in Sambia Memento vom 12 Oktober 2010 im Internet Archive englisch Informationen zur Lumwana Mine Memento vom 26 Juli 2011 im Internet Archive englisch abgerufen am 27 September 2010 Barrick Lumwana copper mine auf www barrick com Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive englisch The Post Government to construct Solwezi Walvis Bay railway link Meldung vom 19 August 2011 aus The Post auf www trademarksa org Memento vom 27 Januar 2016 im Internet Archive englisch Times of Zambia Govt s move on RSZ issue bold Meldung vom 11 September 2012 der Times of Zambia Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive ehemals auf auf www ukzambians co uk englisch 12 383333333333 27 95 Koordinaten 12 23 S 27 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Copperbelt amp oldid 232488431