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Christoph Schaffrath 1709 oder 1710 11 in Hohnstein bei Dresden 17 Februar 1763 oder nach dem 5 November 1763 in Berlin war ein deutscher Komponist Cembalist und Musiktheoretiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Wurdigung 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenUber den familiaren Hintergrund Schaffraths ist nichts bekannt Trotz wiederholter Durchsicht des Hohnsteiner Kirchenbuches konnte ein Taufeintrag fur Christoph Schaffrath bislang nicht aufgefunden werden Als Geburtsjahr wird in fruhen Lexika 1709 angegeben nach den Berlinischen Nachrichten vom 22 Februar 1763 ist Schaffrath 1763 im Alter von 52 Jahren gestorben was auf eine Geburt in den Jahren 1710 11 deutet Zufalligerweise wurde am 15 Januar 1709 in Hohnsteins Nachbargemeinde Ehrenberg heute ein Ortsteil Hohnsteins ein Christoph Schaffrath geboren der als Bauer alhier 1783 in Ehrenberg gestorben ist also nichts mit dem Komponisten zu tun hat Nach eigenen Angaben erhielt Christoph Schaffrath seit seinem 9 Lebensjahr Cembalo und Orgelunterricht Seine Lehrmeister sind nicht bekannt Wahrscheinlich wirkte Schaffrath ab 1730 in Warschau als Cembalist in der Polnischen Hofkapelle des sachsischen Kurfursten und polnischen Konigs August II Eine offizielle Anstellung durfte Schaffrath jedoch nicht erlangt haben zumindest ist er in den Gehaltslisten nicht nachweisbar In Warschau lernte er Franz Benda kennen der nach der im Fruhjahr 1733 erfolgten Auflosung der Polnischen Kapelle nach Dresden ging Schaffrath selbst fand ob noch vor oder erst nach der Auflosung der polnischen Kapelle ist nicht bekannt fur einige Zeit Anstellung als Cembalist und Hofkomponist in der Kapelle des litauischen Fursten Pawel Karol Sanguszko 1680 1750 dessen Hauptsitz Saslaw in der heutigen Ukraine war Spatestens Ende Mai 1733 war Schaffrath in Dresden und bewarb sich mit Schreiben vom 2 Juni 1733 auf den nach Christian Petzolds Ableben vakant gewordenen Posten des Organisten an der Dresdner Sophienkirche Im Probevorspiel am 22 Juni 1733 unterlag er aber Wilhelm Friedemann Bach Im Marz 1734 ist er als Cembalist der Hofkapelle des preussischen Kronprinzen Friedrich II in Ruppin dokumentiert Wahrscheinlich verdankt er seine Anstellung den Fursprachen Franz Bendas und des von Friedrich II sehr geschatzten Flotenvirtuosen Johann Joachim Quantz Wahrend Friedrichs Rheinfeldzug schickte dieser seine Kapelle an den Hof der Schwester Wilhelmine von Bayreuth Am 22 Juni 1734 reisten Carl Heinrich Graun Franz Benda und Schaffrath nach Erlangen ab Auf der Hinreise durfte Schaffrath den von ihm sehr verehrten Johann Sebastian Bach in Leipzig besucht haben Schaffrath und Franz Benda blieben bis September 1734 in Erlangen und kehrten uber Dresden nach Ruppin zuruck 1736 bezog Friedrich II Schloss Rheinsberg wohin ihm selbstverstandlich die Kapelle folgte In einem Bericht aus dieser Zeit wird Schaffrath als Cembalist erwahnt der jedermann bekannt sei Nach seiner Kronung am 31 Mai 1740 zum Konig von Preussen residierte Friedrich abwechselnd in Berlin und Potsdam Seine Kapelle umfasste zu diesem Zeitpunkt 40 Musiker darunter waren Franz Benda Carl Philipp Emanuel Bach Johann Gottlieb Graun Carl Heinrich Graun Johann Gottlieb Janitsch Schaffrath war als Cembalist und Kammermusiker tatig Ab 1740 41 teilte er sich das Amt mit Carl Philipp Emanuel Bach beide wechselten sich in den Residenzen Potsdam und Berlin ab Schaffrath erhielt jahrlich 400 Thaler Uber Schaffraths Leben als Hofcembalist Friedrichs ist sehr wenig bekannt Im Juli und September 1742 wurde ihm aus der Privatschatulle des Konigs Fahrtkosten fur Reisen nach Potsdam erstattet im Marz 1744 erhielt er von Friedrich vor 2 Clavecien Concerte 33 Thaler Mit Ablauf des Trinitatisquartals 1744 trat Schaffrath als Kammermusikus in den Dienst der Anna Amalie von Preussen der Schwester Friedrichs II ihr widmete er sein 1746 in Nurnberg gedrucktes Opus 1 Zu Schaffraths Aufgaben gehorte es vermutlich auch die umfangreiche Musikbibliothek der Prinzessin zu ordnen In dieser Zeit durften viele Kompositionen Schaffraths fur verschiedene Berliner Konzertassoziationen und Vereinigungen musikbegeisterter Burger und Adliger entstanden sein z B fur die Musikubende Gesellschaft die Freitags Akademien die Montags Assembleen und die Sonnabend Konzerte Nebenher arbeitete Schaffrath als Musik und Kompositionslehrer Zu seinen bekanntesten Schulern zahlen der Kastrat Felice Salimbeni unterrichtet zwischen 1742 und 1744 Chr W Hempel der Violinist August Kohn der Flotist Friedrich Wilhelm Riedt unterrichtet wahrscheinlich 1740 41 und der Amateurviolonist und komponist Johann Otto Uhde Wahrscheinlich entstanden in Zusammenhang mit dieser Lehrtatigkeit ein fragmentarisch erhaltenes oder unvollendetes Lehrbuch der Musik sowie analytische Erklarungen zu dreistimmigen Streicherfugen Christoph Schaffrath starb am 17 Februar 1763 in Berlin In den Berlinischen Nachrichten vom 22 Februar 1763 findet sich ein kurzer Nachruf auf den Komponisten Den 17ten dieses Monaths verstarb alhier Herr Christoph Schaffrath erster Cammer Musicus Ihro Konigl Hoheit der Prinzessin Amalia von Preussen an einen Steck und Schlag Fluss im 52sten Jahre seines Alters Der fruhzeitige Verlust dieses in der Musik geschickt und grundlich erfahrenen Mannes wird von allen Kennern der Musick bedauert werden und ein jeder so Verdienste und Tugend zu schatzen weiss wird ihn das Lob eines rechtschaffenen Mannes wiederfahren lassen Der Zeitungsmeldung scheinen autographe Datierungen Schaffraths in der Handschrift AmB 603 zu widersprechen demnach hat er am 5 November 1763 noch gelebt Schaffraths Nachlass fiel an Johann Philipp Kirnberger der ihn seinerseits der Bibliothek der Prinzessin Amalie vermachte Andere Teile des Nachlasses bzw Abschriften schaffrathscher Kompositionen gelangten in das Archiv der Sing Akademie zu Berlin und in verschiedene andere Berliner Sammlungen insbesondere in die Sammlung Thulemeyer Aus diesem Grunde befindet sich heute der uberwiegende Teil der Manuskripte Schaffraths in der Staatsbibliothek zu Berlin Werke Bearbeiten source source Horbeispiel Duetto d Moll CSWV F 8 fur zwei Violen da gamba um 1760 gespielt von ViolMedium Eric Miller und Phillip W SernaOp 1 Sei Duetti a Cembalo obligato e Violino o Flauto traverso concertato Nurnberg etwa 20 Ouverturen und Sinfonien fur Streicher und B c 72 Cembalokonzerte 3 Konzerte fur 2 Cembali 3 Violinkonzerte 1 Oboenkonzert 1 Flotenkonzert mehrere verlorene Konzerte fur Flote Oboe Fagott Viola da Gamba 1 Quintett verloren mehrere Quartette uber 30 Trios uber 40 Solosonaten fur verschiedene Instrumente uber 40 Sonaten und Einzelstucke fur CembaloEine Chronologie der Werke Schaffraths muss noch erarbeitet werden Nur ausnahmsweise ist von einem Werk Schaffraths das Kompositionsdatum bekannt weil Schaffraths Erstniederschrift erhalten geblieben ist Dies ist der Fall bei einer Es Dur Sinfonie 13 Juni 1738 bei verschiedenen fragmentarisch erhaltenen Cembalosonaten August 1755 und einigen zweistimmigen Fugen November 1761 Wurdigung BearbeitenChristoph Schaffrath gehort zu den Hauptvertretern der ersten Berliner Liederschule Seine phantasievollen und melodiosen barocken Kontrapunkt mit dem galanten Stil der norddeutschen Empfindsamkeit vermischenden Werke waren in den musikinteressierten Salons Berlins sehr beliebt Friedrich Wilhelm Marpurg schreibt 1754 Schaffrath ist der Welt durch seine schone und uberall beliebte Compositionen wovon verschiedene fur den Flugel durch den Druck allgemein bekannt worden bekannt genug 1746 nannte ihn Bodenburg der Rektor des Joachimsthaler Gymnasiums sogar in einem Atem mit Georg Friedrich Handel Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian Bach Hauptmerkmal vieler Kompositionen Schaffraths ist ein zweitaktiges Thema das in der Oktave wiederholt wird und eine motivische Arbeit die sich deutlich von der barocken Fortspinnungstechnik unterscheidet Haufig sind motivische Zusammenhange zwischen den Satzen eines Werkes festzustellen Schaffrath war beruhmt fur die kunstvolle Auszierung willkurliche Veranderung langsamer Satze Einen Eindruck seiner Kunst geben die von Schaffrath niedergeschriebenen Auszierungen des Cembaloparts fur mindestens 20 Cembalokonzerte Bislang sind 72 Cembalokonzerte von Schaffrath nachgewiesen mehr als von irgendeinem anderen Komponisten Norddeutschlands und dies macht ihn zu einem wichtigen Reprasentanten der damals noch jungen Gattung Alle Konzerte Schaffraths zeigen die vivaldische Ritornellform Die schnellen Satze weisen ublicherweise 4 Tutti und 3 Solo die langsamen Satze 3 Tutti und 2 Soloepisoden auf Nachweislich schrieb Schaffrath bereits in seiner Rheinsberger Zeit Cembalokonzerte Der Umstand dass das kompositorischen Werk Christoph Schaffraths ausschliesslich Instrumentalwerke umfasst durfte die Verbreitung der Kompositionen begrenzt haben Die Nachwelt erkor neben Carl Philipp Emanuel Bach Carl Heinrich Graun zum Hauptvertreter der Berliner Klassik doch letzteren charakteristischerweise nicht seiner zahlreichen Opern und Instrumentalwerke sondern des Oratoriums Der Tod Jesu wegen das bis nach 1800 regelmassig aufgefuhrt wurde Schaffrath wurde weitgehend vergessen Erst in jungster Zeit ist man wieder auf ihn aufmerksam geworden Literatur BearbeitenReinhard Oestreich Verzeichnis der Werke Christoph Schaffraths CSWV Ortus Musikverlag Beeskow 2012 ISBN 978 3 937788 22 7 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Christoph Schaffrath in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Christoph Schaffrath im International Music Score Library ProjectNormdaten Person GND 129014893 lobid OGND AKS LCCN n81028121 VIAF 24799161 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schaffrath ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist Cembalist und MusiktheoretikerGEBURTSDATUM 1709 oder 1710 oder 1711GEBURTSORT Hohnstein bei DresdenSTERBEDATUM 17 Februar 1763 oder nach 5 November 1763STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Schaffrath amp oldid 215675821