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Christoph Mahler Taufname Rudolph Christoph Mahler 11 April 1736 in Lengenfeld unterm Stein Thuringen 7 Mai 1814 in Speyer war ein katholischer Priester Jesuit bischoflicher Provikar und Stadtpfarrer von Speyer Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Herkunft 1 2 Wirken im Hochstift Speyer 1 3 Bischoflicher Provikar 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHerkunft Bearbeiten Rudolph Christoph Mahler war der erste Sohn des Raschmachers Nikolaus Mahler und dessen Ehefrau Anna Margaretha geb Vogt Die Heimatgemeinde gehorte damals politisch und religios zum Erzbistum Mainz Er besuchte das Jesuitenkolleg in Heiligenstadt heute Eichsfelder Heimatmuseum und trat am 15 September 1754 dem Jesuitenorden bei Mahler empfing am 8 September 1766 in Worms die Priesterweihe Wirken im Hochstift Speyer Bearbeiten nbsp Schloss Bruchsal die Residenz der Speyerer FurstbischofeAm 21 August 1773 hob Papst Clemens XIV mit der Bulle Dominus ac redemptor noster den Jesuitenorden auf der Speyerer Furstbischof August von Limburg Stirum ubernahm Pater Mahler in den Diozesandienst und stellte ihn als Hofkaplan in seiner Residenz Bruchsal an Bald schon gewann er das Vertrauen des Bischofs und gehorte ab 1779 dem Geheimen Geistlichen Rat des Bistums an Die Sitzungsprotokolle dieses Gremiums zwischen 1779 und 1784 wurden alle von Mahler verfasst Am 31 Marz 1780 erhielt er das Benefizium zum heiligen Nikolaus und zur heiligen Katharina in Ubstadt ohne dort wohnen zu mussen Als am 26 August 1781 der Beichtvater des Bischofs Hofkaplan und Ex Jesuit Peter Strobel starb wurde ihm dessen St Lorenz Pfrunde zu Schifferstadt verliehen Im Februar 1786 nahm man Mahler als Kanoniker ins Allerheiligenstift Speyer auf er wohnte aber als Geistlicher Rat und Siegler weiterhin in Bruchsal Am 12 Juli 1788 siedelte Christoph Mahler nach Speyer uber Dort war ihm die Aufsicht uber die Kloster spater auch uber die Schulen ubertragen worden und er besorgte 1789 den Neudruck des Proprium Spirense fur Messbuch und Brevier der Diozese Speyer Nebenbei befasste sich der Geistliche mit Bistumsgeschichte und legte dem Bischof mit Datum vom 9 September 1793 eine Diplomatische Geschichte des Hochstiftes Speyer zur Approbation vor Das Werk gelangte wegen der sich ubersturzenden politischen Ereignisse aber nicht mehr zum Druck Schon am 30 September 1792 hatten franzosischen Revolutionstruppen unter General Adam Philippe de Custine Speyer besetzt und Mahler war ins rechtsrheinische Bruchsal geflohen wo er am Priesterseminar unterrichtete 1793 konnte er nach Speyer zuruckkehren die Franzosen ruckten Ende Dezember aber wieder in die Stadt ein und er musste erneut fliehen Im Januar 1794 fingen die Revolutionare an den Dom und die anderen Kirchen zu verwusten Ende Mai konnte Christoph Mahler wieder nach Speyer kommen da die Franzosen abgezogen waren Am 21 Juni 1794 wurde er vom Speyerer Furstbischof zu seinem Kommissar Vertreter in Speyer ernannt Jeden Monat stattete er in dieser Funktion dem Bischof Rechenschaft uber die kirchlichen Verhaltnisse und deren Verwaltung in Speyer und Umgebung ab Notdurftig konnte er die beschadigte Jesuitenkirche wieder herrichten um dort die stadtischen Gottesdienste feiern zu konnen Er besorgte die Seelsorge der Katholiken in der Stadt Speyer mit Unterstutzung des Augustinerpaters Florentin Rader und des spateren Pfarrer von St German Konrad Amaden Speyer wurde beim Friedensschluss von Campo Formio 1797 als Teil der linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich abgetreten wo es bis 1814 verblieb Am 4 Marz 1798 wurde Mahler von vierzig Soldaten in seiner Wohnung uberfallen und nach Mainz verschleppt kam aber wieder frei Bischoflicher Provikar Bearbeiten nbsp Der Speyerer Dom mit Barockfassade Aussehen der Kathedrale zur Zeit von Christoph Mahler nbsp Titelblatt von Mahlers Gesangbuch Kern aller Gesange zum Pfarrgottesdienste 1804Durch die franzosische Okkupation der deutschen Gebiete links des Rheines wurden gemass Konkordat von 1801 zwischen Papst Pius VII und Napoleon jeweils an den Departementssitzen auch gebietsmassig deckungsgleiche Bistumer eingerichtet Die alten Diozesen darunter auch Mainz Worms und Speyer erklarte man hinsichtlich ihrer linksrheinischen nun franzosischen Teile fur aufgelost Das Gebiet des heutigen Rheinhessen Pfalz wurde damals zum neuen franzosischen Departement du Mont Tonnerre mit der Hauptstadt Mainz zusammengefasst Deckungsgleich entstand das neue ausschliesslich linksrheinische Grossbistum Mainz das die linksrheinischen Gebiete der alten Hochstifte Mainz und Worms sowie erhebliche Anteile vom linksrheinischen Territorium des alten Hochstifts Speyer vereinigte Speyer gehore nun politisch zum Departement du Mont Tonnerre kirchlich zum neuen franzosischen Grossbistum Mainz zu dessen erstem und einzigem Bischof am 6 Juli 1802 der Elsasser Joseph Ludwig Colmar avancierte Dieser ernannte Mahler zum bischoflichen Provikar fur die alten Speyerer Bistumsteile im neuen Mainzer Grossbistum und zum Kantonspfarrer in Speyer Als die Franzosen den Speyerer Dom bis auf die Vorhalle abreissen wollten gehorte Christoph Mahler zu den engagiertesten Beschutzern der Kathedrale und stand in standigem Nachrichtenaustausch mit Bischof Colmar dem es schliesslich durch seine personlichen Verbindungen zu Napoleon gelang das Vorhaben zu vereiteln Pfarrer Mahler hatte als Vertreter des Bischofs vor Ort wesentlich zur Erhaltung des Domes beigetragen mit dem franzosischen Unterprafekten Verny befand sich der Geistliche in andauernder Konfrontation Am 23 September 1806 gab Kaiser Napoleon den Dom an die Katholiken zuruck Die feierliche Besitzergreifung erfolgte am 7 November des Jahres in Anwesenheit von Stadtpfarrer Mahler verlas der Burgermeister Ludwig Wilhelm Sonntag vor dem Dom die diesbezugliche Anordnung Fur den nachsten Tag berief Mahler die Speyerer Handwerker ins Rathaus um mit ihnen uber die Baukosten zu verhandeln Allerdings konnten damals nur die grobsten Schaden beseitigt werden Zum Gottesdienst diente weiterhin wie seit 1805 die Klosterkirche St Magdalena Schon 1800 verausgabte Christoph Mahler mit Erlaubnis und auf Kosten des letzten Speyerer Furstbischofs Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorf das Gesangbuch Kern aller Gesange zum Pfarrgottesdienste das die gangigsten Kirchenlieder der Region zusammenfasste und auch noch in der neuen Diozese Speyer nach 1817 lange benutzt wurde Die Druckerei Georges und Prinz in Landau legte das Buchlein spater mit Singnoten auf wozu Bischof Colmar 1810 nochmals seine Erlaubnis gab 1 Pfarrer Christoph Mahler verstarb am 7 Mai 1814 gegen 8 Uhr abends Sein Nachfolger als Stadtpfarrer und Provikar wurde der spatere Speyerer Domkapitular Franz Christoph Gunther Er sammelte und rettete Mahlers Manuskripte zur Bistumsgeschichte konnte sie aber trotz grosster Muhe nicht mehr alle komplett auffinden Fur den Speyerer Schematismus von 1826 verfasste Gunther einen Kurzgefassten Ruckblick auf die Bischofe zu Speyer nach ihrer Reihenfolge von der Entstehung des Bisthums bis zu dessen Erloschung im Jahre 1802 Darin wurde erstmals auch das Leben der acht letzten Speyerer Furstbischofe in Kurze beleuchtet Fur dieses Werk konnte sich Domkapitular Gunther auf Mahlers Vorarbeit stutzen Christoph Mahlers Nichte Margaretha Mahler 1787 1825 aus seinem Eichsfelder Heimatort stiftete ihm in Speyer einen Grabstein dessen Inschrift die Chronik des dortigen Magdalenenklosters uberliefert Sie lautete Hier liegt in Erwartung einer frohlichen Auferstehung zu den Fussen Jesu aus dessen Gesellschaft er war der gute Hirt Christoph Mahler der den 7 Mai 1814 78 Jahre alt im Herrn entschlief um von seinen apostolischen Arbeiten auszuruhen denn er glanzte 30 Jahre als Speierischer geistlicher Rat 12 Jahre als Prases im bischoflichen Mainzischen Provikariat und 16 Jahre als Seelsorger hiesiger Stadt der alle Dinge wohlgetan hat der Niemand aber alle nur durch seinen Tod betrubt hat besonders Margaretha Mahler welche dies Denkmal der Liebe und Dankbarkeit ihrem geistlichen Vater und leiblichen Vaters Bruder errichtete Im Pfarrfuhrer der Dompfarrei Speyer 1941 heisst es uber Mahler Sein Name verdient in der Dompfarrei stets in Ehren genannt zu werden denn er hat unter schwierigsten Verhaltnissen eifrig und unermudlich in ihr gewirkt hat auf den Trummern des kirchlichen Lebens nach der franzosischen Revolution die Pfarrei neu aufgebaut Literatur BearbeitenFranz Xaver Remling Geschichte der Bischofe zu Speyer Band 1 Seiten 16 und 17 Verlag Kirchheim und Schott Mainz 1852 Scan des Kapitels uber Christoph Mahler Fritz Klotz Christoph Mahler Kantonspfarrer in Speyer Zeitungsartikel Die Rheinpfalz Lokalausgabe Speyer Nr 156 vom 9 Juli 1964 Findhinweis zur Quelle Bernhard Opfermann Gestalten des Eichsfeldes Erfurt 1968 Fritz Klotz Speyer kleine Stadtgeschichte Bezirksgruppe Speyer des Historischen Vereins der Pfalz 1988 Seiten 144 145 und 171 Ausschnitte aus der QuelleWeblinks BearbeitenWebseite zu Christoph Mahler im Portal Lengenfeld unterm SteinEinzelnachweise Bearbeiten Franz Xaver Remling Neuere Geschichte der Bischofe zu Speyer samt Urkundenbuche Speyer 1867 Seite 460Normdaten Person GND 1147144699 lobid OGND AKS VIAF 6448157162105878980005 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mahler ChristophALTERNATIVNAMEN Mahler Christoph RudolphKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Priester bischoflicher Provikar in SpeyerGEBURTSDATUM 11 April 1736GEBURTSORT Lengenfeld unterm SteinSTERBEDATUM 7 Mai 1814STERBEORT Speyer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Mahler amp oldid 225031448