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Christine Marion Korsgaard 1952 in Chicago ist eine US amerikanische Philosophin die sich insbesondere mit Fragen der Ethik befasst und einflussreiche Beitrage zur Neuinterpretation der Philosophie Immanuel Kants verfasst hat Christine Korsgaard am Amherst College im Jahr 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Lehre 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Belege 6 WeblinksWerdegang BearbeitenKorsgaard machte ihren Abschluss zum B A im Jahr 1974 an der University of Illinois Danach studierte sie in Harvard bis 1979 unter anderem bei John Rawls 1978 war sie am MIT und 1979 1980 an der Yale University als Dozentin tatig Ihren Ph D legte sie 1981 in Harvard ab Ihre Doktorarbeit die von John Rawls und Martha Nussbaum betreut worden war tragt den Titel The Standpoint of Practical Reason deutsch Der Standpunkt der praktischen Vernunft 1 Danach schlossen sich Lehrtatigkeiten an der University of California in Santa Barbara 1980 83 in Berkeley 1989 und Los Angeles 1990 sowie in Chicago 1983 1991 an 1990 wurde sie zur Professorin ernannt Im Jahr 1991 wechselte sie nach Harvard Dort leitete sie von 1995 bis 2002 das Department of Philosophy und erhielt 1999 den Lehrstuhl als Arthur Kingsley Porter Professor of Philosophy Korsgaard ist Mitglied der American Philosophical Association der North American Kant Society der Hume Society sowie der American Society for Political and Legal Philosophy Sie wurde 2001 in die American Academy of Arts and Sciences und 2015 in die British Academy gewahlt Im Jahr 2004 erhielt Korsgaard den Ehrendoktor L H D Doctor of Humane Letters lat Litterarum humanarum doctor der University of Illinois Lehre BearbeitenKorsgaard befasst sich vor allem mit Moralphilosophie und deren Geschichte praktischer Vernunft Kant personaler Identitat sowie mit dem Verhaltnis von Mensch und Tier In The Sources of Normativity 1996 einer Ausarbeitung ihrer Tanner Lectures on Human Values von 1992 untersucht sie die Geschichte der Ideen uber die Grundlagen der Verpflichtung in der modernen Moralphilosophie und nimmt dabei eine an Kant angelehnte konstruktivistische Position ein nach der normative Wahrheiten Ergebnis der willentlichen Tatigkeit des Menschen sind Praktische Identitat ist eine Selbstinterpretation aus der spezifische Grunde und Verpflichtungen entstehen Normativitat entsteht aus der Uberzeugung dass eine bestimmte Handlungsweise die uberzeugendste Losung fur ein Problem ist Wenn man anders handelt verstosst man gegen seine Uberzeugung was richtig ist Aufgrund der reflexiven Struktur des menschlichen Geistes bildet man ein Selbstkonzept das dafur verantwortlich ist dass man Handlungsgrunde als verbindlich anerkennt Man entwickelt inhaltliche Prioritaten und Wertvorstellungen an denen man sich orientiert und die dafur massgeblich sind dass man eine Handlung als richtig erachtet und sich dafur bewusst entscheidet Das zweite Buch Creating the Kingdom of Ends 1996 ist eine Sammlung von dreizehn Aufsatzen zur Ethik Kants Thematische Schwerpunkte sind die Voraussetzungen von Deliberations und Entscheidungsprozessen Das Werk ist thematisch in zwei Bereiche gegliedert Im ersten Teil verteidigt Korsgaard die Ethik Kants im Hinblick auf Entscheidungsprobleme und im zweiten Teil zieht die Autorin andere klassische Autoren wie Aristoteles Hume und Moore heran um ihre Position uber den Kant Diskurs hinaus abzusichern In The Constitution of Agency 2008 prasentiert Korsgaard einige Aufsatze zur praktischen Vernunft und zur Moralpsychologie Unter anderem vertritt sie darin die These dass die Prinzipien der praktischen Vernunft das menschliche Handeln bestimmen Indem Handlungen in Ubereinstimmung mit dem kategorischen Imperativ und gemass dem Prinzip der instrumentellen Vernunft erfolgen erhalt der Mensch die Fahigkeit der Selbstkontrolle Nach Korsgaard ist nicht der Egoismus handlungsleitend sondern das Streben des Menschen nach dem Guten Sie argumentiert dass zwischen Aristoteles Tugendethik und Kants Pflichtethik insofern Ubereinstimmung besteht als beide Handlungen als durch Vernunft bestimmt verstehen und fur beide das moralisch Gute das Ziel des Handelns ist Sowohl die kantischen Maximen als auch der aristotelische Logos sind Ausdrucksformen der Vernunft Korsgaard unterscheidet dabei zwischen Handlung und Handlungsweise Im Gegensatz zur reinen Handlung ich luge ist eine Handlungsweise ich luge um mehr Geld zu verdienen mit einem selbst gesetzten Zweck verbunden Die Handlungsweise ist Trager des moralischen Wertes wahrend die Handlung nur der moralischen Beurteilung unterliegt Hierdurch unterscheiden sich Kant Maximen und Aristoteles Tugend vom Konsequenzialismus der beispielsweise fur den Utilitarismus bestimmend ist 2 Wenn man also mit Kant und Aristoteles davon ausgeht dass der Gegenstand von Moral die Handlungsweise als ganze ist dann ist der Konsequenzialismus offensichtlich keine Moraltheorie sondern eine Art technologische Vision ein Moralersatz ein sozialtechnisches Projekt 3 Ihre Arbeit Self Constitution Agency Identity and Integrity 2009 ist eine Erweiterung ihrer Locke Lectures aus dem Jahr 2002 In diesem Buch befasst sich Korsgaard mit den Grundlagen der moralischen Handlungsfahigkeit Fur sie sind moralische Prinzipien und Prinzipien der praktischen Vernunft allgemein bestimmend fur die Handlungsfahigkeit und zugleich bestimmend fur die eigene Identitat Als rationales Wesen ist der Mensch sich der Prinzipien seines Handelns bewusst Gut ist fur ihn eine Handlung wenn sie der Handelnde selbst autonom verursacht Die normative Kraft der Prinzipien der praktischen Vernunft ergibt sich daraus dass der Akt des Wollens festlegt dass man den Prinzipien auch notwendig folgt Der Mensch bindet sich an Prinzipien wie den Kategorischen Imperativ oder die Anerkennung der Autonomie der Person Korsgaard verteidigt ihren Konstruktivismus in Analogie zu Wittgensteins Privatsprachenargument So wie Worter eine Bedeutung erst durch Kommunikation mit Dritten erhalten so entfalten Grunde auch ihre normative Kraft erst in der Offentlichkeit Grunde die man akzeptiert setzen ein Ich voraus Meine Grunde sind Teil meiner praktischen Identitat ich konstruiere meine praktische Identitat so dass meine Existenz meinen Grunden zuzusagen nicht vorausgeht Dies impliziert nicht eine Dritte Person Perspektive sondern vielmehr die Annahme einer pluralen Erste Person Perspektive Bei dieser pluralen Erste Person Perspektive geht es uns um Rechtfertigung und nicht um Erklarung 4 Erklarung bezieht sich auf Objekt auf das Sein Rechtfertigung handelt vom Sollen und erfolgt gegenuber Subjekten Werke Auswahl BearbeitenThe Sources of Normativity Harvard University Press 1996 ISBN 978 0 521559607 Creating the Kingdom of Ends Cambridge University Press 1996 ISBN 978 0 521499620 The Constitution of Agency Essays on Practical Reason and Moral Psychology Oxford University Press 2008 ISBN 978 0 19 955274 0 Self Constitution Agency Identity and Integrity Oxford University Press 2009 ISBN 978 0 19 955280 1 Fellow Creatures Our Obligations to the Other Animals Oxford University Press 2018 ISBN 978 0 19 875385 8 dt Tiere wie wir Warum wir moralische Pflichten gegenuber Tieren haben Eine Ethik Munchen C H Beck 2021 ISBN 978 3406765452 Literatur BearbeitenChristopher W Gowans Practical Identities and Autonomy Korsgaard s Reformation of Kant s Moral Philosophy in Philosophy and Phenomenological Research Bd 64 Nr 3 Mai 2002 S 546 570 J B Schneewind Korsgaard and the Unconditional in Morality in Ethics Bd 109 Nr 1 Oktober 1998 S 36 48 Hannah Ginsborg Korsgaard on Choosing Nonmoral Ends in Ethics Bd 109 Nr 1 Oktober 1998 S 5 21 Joshua Gert Korsgaard s Private Reasons Argument in Philosophy and Phenomenological Research Bd 64 Nr 2 Marz 2002 S 303 324 John Brunero Korsgaard on Motivational Skepticism in The Journal of Value Inquiry Bd 38 Nr 2 2004 S 253 264 Kirsten B Endres Praktische Grunde Ein Vergleich dreier paradigmatischer Theorien ontos Frankfurt 2003 ISBN 3 937202 22 6 online Belege Bearbeiten Korsgaard Christine The Standpoint of Practical Reason In dash harvard edu August 1981 abgerufen am 12 Juli 2023 Interview mit Christine Korsgaard in Herlinde Pauer Studer Hrsg Konstruktionen praktischer Vernunft Suhrkamp Frankfurt 2000 36 66 hier 41 42 Interview mit Christine Korsgaard in Herlinde Pauer Studer Hrsg Konstruktionen praktischer Vernunft Suhrkamp Frankfurt 2000 36 66 hier 47 Interview mit Christine Korsgaard in Herlinde Pauer Studer Hrsg Konstruktionen praktischer Vernunft Suhrkamp Frankfurt 2000 36 66 hier 44Weblinks BearbeitenWebprasenz Literatur von und uber Christine Korsgaard im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 120872285 lobid OGND AKS LCCN n89666946 VIAF 79134590 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Korsgaard ChristineALTERNATIVNAMEN Korsgaard Christine Marion vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanische PhilosophinGEBURTSDATUM 1952GEBURTSORT Chicago Illinois Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christine Korsgaard amp oldid 238856195