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Die Canisiuskirche ist eine romisch katholische Pfarrkirche im 9 Wiener Gemeindebezirk Alsergrund Sie wurde gegen Ende des 19 Jahrhunderts nach Planen Gustav Ritter von Neumanns im Stil des Historismus errichtet und 1903 im Beisein Kaiser Franz Josephs eingeweiht Mit einer Turmhohe von 85 Metern ist sie die vierthochste Kirche Wiens und das hochste Gebaude am Alsergrund Das angebaute Pfarrheim heute ein Studentenheim diente den Jesuiten zeitweise als Ordenshaus und befindet sich bis heute in ihrem Eigentum Canisiuskirche mit Ordenshaus und GartenInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 3 Glocken 4 Studentenheim Canisiushaus 5 Gemeindeleben 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenAm 4 Osterreichischen Katholikentag im Jahr 1896 machte die 1890 gegrundete Marianische Kaufmannskongregation den Vorschlag dem damals Seligen Petrus Canisius Hofprediger Bischofsvikar und von 1554 bis 1555 Administrator der Diozese Wien zu seinem 300 Todestag ein wurdiges Denkmal zu setzen Am 15 November 1897 konstituierte sich der Canisius Kirchenbauverein und stellte sich unter die Schirmherrschaft von Erzherzogin Maria Josepha 1 Nachdem der Bau am 23 Juli 1899 vom Stadtrat bewilligt worden war 2 war am 31 Juli 1899 dem Fest des hl Ignatius von Loyola der Baubeginn Die feierliche Grundsteinlegung am 15 Oktober nahm der Apostolische Feldvikar Coloman Belopotoczky vor in Vertretung des Kaisers war Erzherzog Ferdinand Carl erschienen 3 Nach vierjahriger Bauzeit wurde die Kirche am 18 Oktober 1903 von den Weihbischofen Johann Baptist Schneider Godfried Marschall und dem Hofburgpfarrer Bischof Laurenz Mayer eingeweiht An der darauffolgenden zelebrierten ersten Messe nahmen Kaiser Franz Joseph samt mehreren Mitgliedern des Kaiserhauses und zahlreiche andere Festgaste teil 4 Da Petrus Canisius zu diesem Zeitpunkt lediglich selig nicht jedoch heiliggesprochen war wurden als Weihetitel Der leidende Heiland am Olberg und Die schmerzhafte Gottesmutter Maria gewahlt Nachdem Petrus Canisius 1925 heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erhoben wurde war der Weg frei ihn durch ein Dekret der Ritenkongregation zum Hauptpatron der Canisiuskirche erklaren zu lassen 1939 wurde die Canisiuskirche Gotteshaus der neugegrundeten gleichnamigen Pfarre 5 Bauwerk Bearbeiten nbsp Blick vom Langhaus zum PresbyteriumDie Oberkirche wurde nach Planen des Architekten Gustav Ritter von Neumann in einer Stilkombination von Neuromanik und Neugotik ausgefuhrt Mit ihren beiden 85 Meter hohen Fassadenturmen beherrscht sie als vierthochste Kirche Wiens den Thurygrund und den benachbarten Himmelpfortgrund An den Turmen sind die Wappen der bedeutendsten Spender angebracht Eine breite Freitreppe fuhrt zum Kirchenportal uber dessen Giebelfeld sich eine Statue von Petrus Canisius befindet In den seitlichen Nischen befinden sich links der hl Ignatius und rechts der hl Franz Xaver Diese uberlebensgrossen Figuren wurden von Franz Barwig geschaffen Das geraumige Innere ein weiter hoher Saalraum stellt sich als Langhaus mit deutlichem Querschiff dar wobei zu beiden Seiten je drei Kapellennischen ausgespart sind Das Dekor zeigt typisch fruhgotische Formen nbsp VorderansichtDas Presbyterium wurde im Zuge der 1956 durchgefuhrten Gesamtrenovierung nach Planen von Ladislaus Hruska in grauem Marmor neu errichtet Anstatt des ehemaligen Altarbildes Christus am Olberg ziert nun ein Mosaik der paarweise dargestellten zwolf Apostel die Apsiswand zu dem Heinrich Tahedl die Vorlage lieferte Erwin Klobassa gestaltete den Tabernakel die beiden Ambonen stammen von Josef Papst Im Chorumgang werden in sieben Nischen auf ursprunglich erhaltenen Wandmalereien die Sieben Schmerzen Mariens in satten Farben dargestellt Auch die Deckenwolbungen sind ornamental und heraldisch geschmuckt Das sich in vielen Varianten wiederholende habsburgische Hauswappen weist auf die zahlreichen Spender aus allen Linien des Kaiserhauses hin Der zweigeschossige Chor im Langhaus tragt neben dem Wiener und dem niederosterreichischen Wappenschild das Familienemblem des Hauses Habsburg Lothringen Die Glasfenster stammen von Hans Schock und zeigen die Heiligen Stephanus und Thomas die Erzengel Michael und Raphael den hl Franz Xaver und die hl Barbara die Apostel Petrus und Paulus die Heiligen Aloisius Gonzaga und Stanislaus Kostka den hl Laurentius und die hl Agnes von Rom sowie im Chorumgang die Heilige Familie Die meisten Tische der Seitenaltare wurden dem neuen Gesamtstil angepasst und mit Marmor umkleidet Die alten Altarbilder von Heinrich Reinhart 1903 blieben jedoch erhalten genauso wie die bunten Glasfenster des Tirolers Hans Schock Die Nischengemalde mit Saulenmensen sind auf der linken Seite dem hl Josef dem hl Schutzengel und dem hl Judas Thaddaus die auf der rechten Seite dem hl Ignatius dem hl Petrus Canisius und dem hl Johannes Nepomuk geweiht Der Ordensstifter zeigt die Jesuitendevise O A M D G Omnia ad maiorem Dei gloriam Alles zur grosseren Ehre Gottes Der Namenspatron der Kirche halt einen Katechismus in der Hand zu seinen Fussen sieht man Wiener Kinder und im Bildhintergrund den Stephansdom Das Prager Jesulein steht in einem Schrein vor dem Bild des Bruckenheiligen Die geraumige in neuromanischen Formen errichtete Krypta wurde als Kapelle und Versammlungsraum fur verschiedene Marianische Kongregationen eingerichtet und der Seligen Jungfrau Maria der Herrin und Beschutzerin der Sodalen geweiht Der Altar eine Stiftung der Herrenkongregation an der Universitatskirche im 1 Bezirk tragt im Aufsatz die grosse Steingruppe Huldigung der Sodalen vor der Himmelkonigin von Franz Barwig dem Alteren 1902 6 Glocken BearbeitenDie ursprunglichen Glocken der Kirche wurden wahrend des Ersten Weltkriegs kriegsbedingt eingeschmolzen Im Jahr 1925 erhielt die Kirche sechs neue Glocken Funf von ihnen wurden im Zweiten Weltkrieg und zwar im Jahr 1940 ebenfalls fur Kriegszwecke eingeschmolzen und es verblieb nur eine verhaltnismassig kleine Glocke im Turm Bis heute verfugt die Wiener Canisiuskirche bloss uber eine Glocke 7 Studentenheim Canisiushaus Bearbeiten nbsp Studentenheim CanisiusgasseGleichzeitig mit der Erbauung der Kirche wurde ein mit ihr verbundenes Pfarrheim und Ordenshaus samt Kreuzgang errichtet das bis heute im Eigentum des Jesuitenordens ist Seit einer Generalsanierung und Neueinrichtung im Jahr 2015 beherbergt das denkmalgeschutzte Gebaude in der Canisiusgasse ein Studentenheim das vom 1921 gegrundeten katholischen Studentenunterstutzungsverein Akademikerhilfe betrieben wird 8 Gemeindeleben BearbeitenDie Pfarre Canisius liegt im Vikariat Stadt der Erzdiozese Wien im Stadtdekanat 8 9 Sie bietet auch einen Standort fur afrikanisch frankophone japanische brasilianische und indonesische Gemeinden 9 und hier befindet sich auch eine Le O Ausgabestelle der Caritas Wien in der Lebensmittel an von Armut gefahrdete Personen ausgegeben werden 10 Literatur BearbeitenKarl Koloman Schlesinger Die Canisius Kirche in Wien Festschrift zur feierlichen Grundsteinweihe am 15 Oktober 1899 Wien 1899 Die Canisius Kirche in Wien Ein Denkmal zu Ehren des Seligen Petrus Canisius Canisiushaus Wien 1903 Eduard Fischer Hrsg Die Wiener Canisiuskirche in Bildern Canisius Kirchenbauverein Wien um 1910Einzelnachweise Bearbeiten Das Programm der vom Fest Comite veranstalteten Canisius Feier In Ordinariats Blatt der Budweiser Diocese 27 Janner 1897 S 3 Die osterreichische Canisiusfeier In Reichspost 17 November 1897 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung rpt Baunachrichten Wien Kirchenbau In Der Bautechniker 4 August 1899 S 681 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung bau Kirche Staat und Schule Feierliche Grundsteinlegung der Canisiuskirche In Reichspost 6 Oktober 1899 S 9 10 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung rpt Die Grundsteinlegung der Canisius Kirche In Deutsches Volksblatt Morgen Ausgabe 11 Oktober 1899 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung dvb Wiener Toaste Berichte uber die Grundsteinlegung der Canisius Jubilaumskirche In Das Vaterland 17 Oktober 1899 S 2 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung vtl Die Einweihung der Canisius Kirche In Wiener Abendpost Beilage zur Wiener Zeitung 10 Oktober 1903 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz Die Einweihung der Canisiuskirche Der Kaiser in der neuen Kirche In Illustrirtes Wiener Extrablatt 19 Oktober 1903 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung iwe Die Einweihung der Canisiuskirche In Illustrirtes Wiener Extrablatt 19 Oktober 1903 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung iwe Pfarre Canisius Pfarre Canisius gt Pfarrgeschichte gt Pfarrchronik Nicht mehr online verfugbar In www pfarre canisius at Archiviert vom Original am 16 September 2016 abgerufen am 12 September 2016 Canisiuskirche im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Johann Werfring Tatort Pfarre am Alsergrund In Wiener Zeitung 10 Juni 2023 S 18 19 Webredaktion Akademikerhilfe Akademikerhilfe Eroffnungsreigen In www akademikerhilfe at Abgerufen am 12 September 2016 Erzdiozese Wien Canisiuskirche Abgerufen am 16 Juni 2019 Caritas Wien Lebensmittel und Orientierung Ausgabestellen Abgerufen am 16 Juni 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Canisiuskirche Sammlung von Bildern Pfarre CanisiuskircheSakralbauten im 9 Wiener Gemeindebezirk Alsergrund Evangelische Kapelle A B Messiaskapelle Seegasse Rom kath Kirchen und Kapellen Canisiuskirche Lustkandlgasse Schubertkirche Lichtental Seminarkirche Santa Maria de Mercede Boltzmanngasse Servitenkirche Rossau St Johannes Nepomuk Kapelle Wahringer Gurtel Votivkirche Rooseveltplatz Synagoge Synagoge im alten AKHAbgegangene Sakralbauten Schwarzspanierkirche Schwarzspanierstrasse Vereinssynagoge in der Mullnergasse 48 228527777778 16 351638888889 Koordinaten 48 13 43 N 16 21 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Canisiuskirche Wien amp oldid 239307986