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Die Burgruine Hohenwaldeck ist die Ruine einer Hohenburg 470 Meter ostlich vom Sudteil des Schliersees nahe dem Ort Neuhaus auf 986 m u NHN Sie erhebt sich damit 209 Meter uber den Seespiegel Die Burgruine ist vom Hohenwanderweg zwischen Schliersee und Neuhaus erreichbar Burg HohenwaldeckDer Nordteil der Ruine vom AussichtspunktDer Nordteil der Ruine vom AussichtspunktStaat DeutschlandOrt Schliersee NeuhausEntstehungszeit Ausgehendes 13 JahrhundertBurgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand RuineStandische Stellung MinisterialeBauweise BuckelquaderGeographische Lage 47 43 N 11 53 O 47 7154 11 8765 986 Koordinaten 47 42 55 4 N 11 52 35 4 OHohenlage 986 m u NHNBurg Hohenwaldeck Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Wehrbau oder Machtsymbol 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Veste wurde gegen Ende des 13 Jahrhunderts von den Herren von Waldeck errichtet Die Waldecker waren ursprunglich Dienstmannen des Bistums Freising konnten sich aber nach dem Neubau der Spornburg eine weitgehend unabhangige Herrschaft aufbauen Im 16 Jahrhundert gelangten die Besitzungen nach dem Tode des letzten Waldeckers in die Hande der Herren von Maxlrain Damals war die Burg allerdings schon verfallen Insbesondere hatte ein Felssturz im Jahre 1480 die Gebaude zerstort nbsp Die Reste des Frontturmes von Osten nbsp Die Ostseite des Turmes mit dem Zugangssteg nbsp Das Turminnere nbsp Buckelquader am Frontturm nbsp Die hohe Sudwand nbsp Die Innenseite der Sudwand nbsp Gegenblick nach NordenDie Herren von Waldeck werden erstmals in der Mitte des 11 Jahrhunderts als Dienstmannen des Bistums Freising urkundlich fassbar Der namengebende Ansitz dieser Servientes Ecclesia Frisingensis hat sich als Burgstall sudlich von Bad Aibling erhalten Burgstall Altenwaldeck Im 13 Jahrhundert galten die Waldecker als einflussreichste Vasallen des Freisinger Domstifts Der Familie wurden die hochsten weltlichen Amter des Bistums ubertragen Trotz dieser Aufwertung begann das Geschlecht damit sich mit der Herrschaft Waldeck einen eigenen unabhangigen Herrschaftsbereich um den Schliersee aufzubauen Gegen Ende des 13 Jahrhunderts wurde mit dem Neubau der grossen Burganlage Hohenwaldeck uber dem See begonnen Schon zu Beginn des 14 Jahrhunderts kam es deshalb zur offenen Konfrontation mit dem Bistum 1312 zerstorte Arnold von Waldeck die bischofliche Burg zu Miesbach Wahrend der anschliessenden Friedensverhandlungen musste Freising die Oberhoheit uber die Guter der Waldecker aufgeben Die nun weitgehend unabhangige Herrschaft Waldeck wurde in den nachsten beiden Jahrhunderten durch Teilungen innerhalb der Familie zersplittert Unter Georg von Waldeck erreichte man trotzdem 1454 die Reichsunmittelbarkeit konnte also auch die letzten Bindungen an das Bistum losen Die Habsburger wollten durch die Aufwertung der Herrschaft zum Reichslehen wahrscheinlich die Okkupation des Gebietes durch die Wittelsbacher verhindern Der Schliersee liegt nur wenige Kilometer vor dem Beginn der habsburgischen Besitzungen in Tirol Bereits 1483 erlosch das Geschlecht der Grafen von Waldeck Die bayerischen Herzoge begannen daraufhin einen jahrzehntelangen Rechtsstreit mit den Erben um die Herrschaft Waldeck doch noch an sich zu bringen Bezeichnenderweise unterstutzte der kaiserliche Hof die Erben gegen Herzog Albrecht den Weisen Die Burg Hohenwaldeck uber dem Schliersee wurde damals schon lange nicht mehr genutzt Wahrscheinlich war Georg von Waldeck gest 1380 der letzte ritterliche Bewohner der Burg Nach seinem Tod wurde der Amtssitz der Herrschaft nach Schliersee verlegt Mit dem Absterben des Adelsgeschlechts durch Wolfgang von Waldeck gest 1483 ging 1497 die verlassene Burg an seine Tochter Ehrentraut und ihren Gemahl Hieronymus von Seyboltsdorf an die Herren von Seiboldsdorf uber 1 Um diese Zeit muss ein gewaltiger Felssturz die Veste endgultig unbewohnbar gemacht haben 1516 erwarb schliesslich Wolfgang von Maxlrain die Anteile seiner Miterben Sein Sohn Wolf Dietrich von Maxlrain bekannte sich offen als Anhanger Martin Luthers Die Maxlrainer galten als eines der reichsten Adelshauser Oberbayerns Die Herrschaft Hohenwaldeck wurde von den Residenzen der Familie Maxlrain bei Aibling und Wallenburg an der Schlierach aus verwaltet Philipp Apian konnte 1568 nur noch von einer Ruine einer uralten Burg genannt Waldegk berichten Innerhalb ihrer Mauern sind riesenhafte Baume emporgewachsen Topographia Bavariae Wigulaus Hundt vermutete 1585 gar einen vormittelalterlichen Ursprung der Ruine ein gar alt haidnisch Gemaur hoch an Pergen dergestalt dass zu vermuthen in etlich hundert Jahren der Orten kein Wohnung gewesen sei Bayrisch Stammen Buch 1734 wurde die Herrschaft nach dem Aussterben der Maxlrainer doch noch dem Kurfurstentum Bayern ubergeben Die Grafschaft wurde 1803 aufgelost und in ein Landgericht umgewandelt Seit Sommer 2020 ist die Burgruine aus Sicherheitsgrunden nicht mehr fur die Offentlichkeit zuganglich weil das Mauerwerk marode ist und eine Gefahr fur Besucher darstellt 2 Im Sommer 2023 begann die denkmalgerechte Sanierung Sie soll bis Herbst 2024 abgeschlossen werden 3 Beschreibung Bearbeiten nbsp Lageplan von Burg Hohenwaldeck auf dem Urkataster von BayernDie Burg liegt hoch uber dem Schliersee auf einem felsigen Bergsporn vor der Westflanke des Leitnerberges Im Osten schutzt eine flache Senke den Burgplatz Hinter dem grabenahnlichen Einschnitt haben sich auf einem Felsstock die Reste eines Bergfriedes oder Wohnturms erhalten An der gut erhaltenen Sudseite des Turmes vorbei gelangt man uber einen holzernen Steg ins Burginnere Die grossen Buckelquader an den Kanten des Frontturmes deuten auf eine Entstehung im spaten 13 oder fruhen 14 Jahrhundert hin Eine genaue Datierung ware nur durch eine aufwandige Bauuntersuchung moglich da Buckelquader auch noch im Spatmittelalter und der fruhen Neuzeit im Wehrbau verwendet wurden Ab dem fruhen 19 Jahrhundert datierte man alle grossen Buckelquaderturme falschlicherweise in die Romerzeit Diese Fehlinterpretation halt sich teilweise bis in die Gegenwart So berichtet auch die Informationstafel am Frontturm der Ruine von einem angeblichen romischen Ursprung der Mauerreste Der Turm ist im Suden und Osten noch etwa sechs Meter hoch Nach Weithmann sollen auf der Sudseite Spuren eines Hocheinganges erhalten sein Die Nord und Westwande fehlen vollstandig Neben der Turmruine haben sich um das Burgplateau noch grosse Teile der Umfassungsmauer aus Kalksteinquadern unterschiedlicher Grosse und Bruchsteinen erhalten Die Ruinen sind noch bis zu acht Metern hoch Die Mauern werden von keinerlei Fenster oder Lichtoffnungen durchbrochen Ob es sich hier um eine Ringmauer oder die Aussenwande von Gebauden handelt ist nicht eindeutig zu entscheiden Die Mauerzuge bilden ein unregelmassiges Viereck das nach Norden spitzwinkelig auslauft Die hohe Felsrippe im Burginnern geht wahrscheinlich teilweise auf den spatmittelalterlichen Bergsturz zuruck Der Westteil der Burg ist seit langem ins Tal abgerutscht Nach einem Lageplan von Adolph von Schaden 1832 sollen die Hangkanten hier durch weitere Mauerzuge gesichert gewesen sein Zur Zeit der Aufnahme war das Gelande hier jedoch bereits abgesturzt Der erhaltene schmale Nordsporn diente bis zur Sperrung als beliebter Aussichtsplatz auf den Schliersee Seit dem Spatmittelalter durften keine grosseren Sanierungsmassnahmen an den Burgresten durchgefuhrt worden sein Die erhaltenen Mauerzuge sind trotzdem nicht akut gefahrdet Die Aussenschale der Umfassungsmauer ist handwerklich sehr sorgfaltig mit Kalksteinquadern in Lagen verblendet Der Zugang zur Burg erfolgte wohl uber den etwa drei Kilometer langen Weg von Schliersee der heute als Wanderweg genutzt wird Die Versorgung der Veste muss schwierig gewesen sein Der Burgweg steigt bis auf 1000 Hohenmeter an Im Winter liegt hier der Schnee manchmal meterhoch Die direkten Abstiege sind steil und waren allenfalls von nur leicht bepackten Saumtieren zu bewaltigen Allerdings war auch der Normalweg nicht befahrbar Ein weiteres Problem war die Wasserversorgung Hier durfte man sich mit Zisternen und Schmelzwasser beholfen haben Neben der schwierigen Versorgungslage gefahrdeten standig Steinschlage und Bergsturze die Bewohner Das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege verzeichnet die Anlage als Burgruine mit spatgotischen Lesefunden unter der Denkmalnummer D 1 8237 0003 als untertagige hoch und spatmittelalterliche Befunde im Bereich der Burgruine Hohenwaldeck 4 Wehrbau oder Machtsymbol BearbeitenEinige Burgenforscher interpretieren mittelalterliche Burganlagen seit dem ausgehenden 20 Jahrhundert mehr als Macht und Statussymbole denn als tatsachliche Wehrbauten Auch die spektakulare Lage der Burg Hohenwaldeck 200 Meter uber dem Schliersee wurde als Machtdemonstration der Waldecker gegenuber dem Freisinger Erzbistum und dem Herzogtum Bayern gedeutet Michael Weithmann M Weithmann bezeichnete Hohenwaldeck sogar als missgluckte Hohenburg Andere Historiker stellen hingegen die Funktion der Anlage als Fluchtburg im sich abzeichnenden Konflikt mit dem Bistum in den Mittelpunkt Eine effiziente Belagerung der Veste ware nur schwer moglich gewesen Die feindlichen Truppen hatten die Burg nur blockieren und aushungern konnen Ebenso schwierig war eine offensive Verteidigung durch die Burgbesatzung die sich im Falle eines Angriffs nur auf den Entsatz durch verbundete Verbande und die Mannschaften der ubrigen Waldecker Burgen verlassen konnte Auch eine wirkungsvolle Uberwachung der Strasse nach Bayrischzell war wegen der Hohenlage nur schwer moglich Die schwierigen Lebensverhaltnisse auf Hohenwaldeck bedingten wahrscheinlich dass die Veste nicht das ganze Jahr uber bewohnt wurde Im Winter nutzte man wohl den Ansitz der Familie in Miesbach und die Wallenburg nordlich des Ortes Die Burg Hohenwaldeck war bereits durch ihre Lage auf dem nach drei Seiten steil abfallenden Sporn sehr gut gesichert Hinzu kamen die betrachtliche Hohe der Umfassungsmauer und der starke Frontturm mit seiner reprasentativen Buckelquaderverkleidung Die Anlage ist wohl wie die meisten mittelalterlichen Burgen sowohl als Wehr wie auch als Reprasentationsbau und Machtsymbol zu interpretieren Mittlerweile werden die im Zusammenhang mit Joachim Zeunes Machtsymbol Theorie entwickelten Thesen zunehmend von der Forschung kritisch hinterfragt Literatur BearbeitenWerner Meyer Burgen in Oberbayern Ein Handbuch Verlag Weidlich Wurzburg 1986 ISBN 3 8035 1279 4 S 154 157 Michael W Weithmann Inventar der Burgen Oberbayerns 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Herausgegeben vom Bezirk Oberbayern Munchen 1995 S 200 202 Michael Weithmann Ritter und Burgen in Oberbayern Streifzuge ins mittelalterliche Land zwischen Alpen Donau Lech und Salzach Dachau 1999 ISBN 3 89251 276 0 I Joseph von Obernberg Die Burgen Hohenwaldeck am Schliersee und Altenwaldeck bei Au Beitrag zur Geschichte derselben In Oberbayerisches Archiv fur vaterlandische Geschichte herausgegeben vom historischen Verein von und fur Oberbayern Band 3 Munchen 1841 S 110 115 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Hohenwaldeck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Burgruine Hohenwaldeck in der privaten Datenbank Alle Burgen Burgruine Hohenwaldeck bei burgenseite de Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Hiebl Burgenverzeichnis A K abgerufen am 2 Marz 2016 Aus Sicherheitsgrunden Beliebtes Ausflugsziel in Schliersee ab sofort gesperrt 1 August 2020 abgerufen am 3 November 2020 Tegernseer Stimmer Burgruine Hohenwaldeck wird saniert 13 September 2023 Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Untertagige hoch und spatmittelalterliche Befunde im Bereich der Burgruine Hohenwaldeck In geoportal bayern de Abgerufen am 15 Marz 2023 Burgen und Schlosser im Landkreis Miesbach Schlosser Schloss Gunzlhofen abgegangen Schloss Miesbach Schloss Ringberg Schloss Tegernsee Altes Schloss Valley Neues Schloss Valley Schloss Wallenburg Schloss Wattersdorf abgegangen Burgen und Ruinen Burgruine Altenwaldeck Burg Hochburg abgegangen Burgruine Hohenwaldeck Burg Kasthub abgegangen Burg Miesbach abgegangen Burg Parsberg abgegangen Burg Pienzenau abgegangen Burg Poding abgegangen Burg Seeham abgegangen Burg Weyarn abgegangen Turmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Beim Kistlerbauern ursprungliche Burg Pienzenau Burg Ebertshausen Turmhugel SonderdilchingBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Abschnittsbefestigung Biberg Abschnittsbefestigung Birg Fentbach Schanze Burgstall Grub Burgstall Lanzing Burgstall bei Mayer in der Eck Burgstall Schellenberg abgegangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Hohenwaldeck amp oldid 237608918