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Bruno Thomas Wilhelm Wustenberg 10 Marz 1912 in Duisburg 31 Mai 1984 in Freiburg war ein deutscher Erzbischof und Diplomat des Heiligen Stuhls Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Affare Hochhuth 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBruno Wustenberg Sohn eines Betriebsleiters der Krupp Werke in Rheinhausen studierte nach seinem Abitur 1931 katholische Theologie zunachst als Bewohner des Collegium Albertinum an der Universitat Bonn Am Collegium Albertinum wurde er 1931 Mitglied der Theologenverbindung V k Th Burgundia Im Sommersemester 1934 studierte er an der Universitat in Freiburg wo er Mitglied der katholischen Studentenverbindung Bavaria im KV wurde 1936 kam Wustenberg an das Priesterseminar in Bensberg das heutige Kardinal Schulte Haus und empfing am 3 Marz 1938 im Hohen Dom zu Koln zusammen mit 71 anderen Kandidaten von Weihbischof Joseph Hammels die Priesterweihe Drei Wochen nach der Priesterweihe beurlaubte ihn der Kolner Erzbischof Karl Joseph Kardinal Schulte zu seelsorglicher Aushilfe ins Bistum Rottenburg wo Wustenberg am 31 Marz 1938 Kaplansstellen zunachst in Ulm Wiblingen und anschliessend in Ulm Soflingen ubernahm Zum 1 April 1939 wurde er zum Studium des Kirchenrechts an der Papstlichen Universitat Gregoriana in Rom freigestellt das er mit der Promotion zum Dr iur can abschloss Gleichzeitig absolvierte er eine Ausbildung an der Papstlichen Diplomatenakademie die er 1942 mit der Erlangung des Diploms beendete Anschliessend amtierte Wustenberg von 1945 bis 1949 als Leiter der deutschsprachigen Abteilung fur Kriegsgefangene des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls bevor ihn Papst Pius XII zum Leiter der Abteilung fur deutschsprachige Lander im Staatssekretariat bestellte In dieser Funktion hat Wustenberg unbemerkt von einer weiteren Offentlichkeit wesentlich zu einer Aussohnung zwischen der Romisch katholischen Kirche in Deutschland und der deutschen Sozialdemokratie beigetragen was zu einer Voraussetzung zur Bildung der Grossen Koalition zwischen CDU CSU und der SPD im Dezember 1966 wurde 1 Am 24 Oktober 1966 wurde Wustenberg als erster Deutscher der neueren Kirchengeschichte von Papst Paul VI zum Titularerzbischof von Tyrus und Apostolischen Pro Nuntius in Japan ernannt 2 Die Bischofsweihe empfing er am 11 Dezember 1966 im Kolner Dom durch den Erzbischof von Koln Joseph Kardinal Frings Kokonsekratoren waren der Apostolische Nuntius in Deutschland Erzbischof Corrado Bafile und der Kolner Weihbischof Wilhelm Cleven An der Weiheliturgie nahm auch Bundesprasident Heinrich Lubke teil der mit Wustenberg verwandt war Nach siebenjahriger Tatigkeit in Japan ernannte Papst Paul VI Wustenberg am 19 Dezember 1973 zum Apostolischen Delegaten der Elfenbeinkuste von Benin Togo und Guinea Am 17 Januar 1979 erfolgte seine Ernennung zum Apostolischen Nuntius der Niederlande 1984 verstarb Wustenberg in Freiburg an den Folgen einer Gehirnembolie Sein Grab fand er auf dem Domherrenfriedhof am Kolner Dom Wustenberg stand in den spaten dreissiger Jahren mit Otl Aicher in Verbindung 3 Er war auch befreundet mit Georg Hussler Prasident des Deutschen Caritasverbandes und der Caritas Internationalis 4 Die Affare Hochhuth BearbeitenNach der Urauffuhrung von Rolf Hochhuths Theaterstuck Der Stellvertreter am 20 Februar 1963 in dem der Autor Papst Pius XII sein Schweigen gegenuber der nationalsozialistischen Judenverfolgung vorwirft gab es immer wieder Spekulationen Hochhuth sei wahrend der Recherchen zu seinem Stuck in Rom mit internen Informationen aus dem Vatikan versorgt worden Als Informant wurde zunachst immer wieder Bischof Alois Hudal genannt Dagegen offenbarte Hochhuth 1998 dass neben dem Privatsekretar des Papstes Robert Leiber Bruno Wustenberg sein wichtigster Informant gewesen sei 5 Dies griff wenig spater in einer Replik der Publizist und Historiker Hansjakob Stehle auf und verwies seinerseits auf das Jahr 1986 in dem ihm Hochhuth bei einer personlichen Begegnung Wustenberg und Hudal als seine Haupt und Kronzeugen benannt habe 6 Im Oktober 1999 bekraftigte Frank Ager dass tatsachlich Wustenberg der Informant gewesen sei da er sich aus Verargerung uber seine von Pius XII verhinderte Karriere rachen wollte 7 Auch der Historiker Michael F Feldkamp griff ein Jahr spater dieses Thematik auf wies aber darauf hin dass Ager fur seine Behauptung keine Belege angefuhrt habe 8 2007 allerdings erweiterte Feldkamp selbst die These vom Informantentum Wustenbergs Andere verdachtigten den deutschen Priester im papstlichen Staatssekretariat Bruno Wustenberg der sich habe rachen wollen weil Pius XII ihn wegen seiner homosexuellen Neigungen nie befordert habe 9 Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1948 Papstlicher Geheimkammerer 1957 Papstlicher Hauspralat 1958 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Grosses Verdienstkreuz 1958 Grosses Verdienstkreuz von Osterreich 1960 Komtur des Ordens El Sol del Peru 1968 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Grosses Verdienstkreuz mit Stern 1968 Goldenes Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreussen 10 Ritter des Ordens der Krone von ItalienSchriften BearbeitenDer Papst sagt Lehren Pius XII Deutsche Ausgabe von Bruno Wustenberg Pius XII Nach den Vatikanischen Archiven zusammengestellt von Michael Chinigo Frankfurt am Main 1956 Der Papst an die Deutschen Pius XII als Apostolischer Nuntius und als Papst in seinen deutschsprachigen Reden und Sendschreiben von 1917 bis 1956 Nach den Vatikanischen Archiven hrsg von Bruno Wustenberg und Josip Zabkar Frankfurt am Main 1957 Gebete des Heiligen Vaters Pius XII Hrsg uberarbeitet von Bruno Wustenberg und Josip Zabkar 4 erweiterte Auflage Munchen 1959 Der Vatikan und der Krieg von Alberto Giovannetti Aus dem Italienischen ubersetzt von Antonius Funke Mit einem Vorwort von Bruno Wustenberg Koln 1961 Literatur BearbeitenHandbuch des Erzbistums Koln 24 Ausgabe 1954 hrsg vom Erzbischoflichen Generalvikariat Koln 1954 SS 1013 und 1028 Michael F Feldkamp Die Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland zum Heiligen Stuhl 1949 1966 Aus den Vatikanakten des Auswartigen Amts Eine Dokumentation Koln u a 2000 ISBN 3412033995 S 64f passim Michael F Feldkamp Pius XII und Deutschland Gottingen 2000 ISBN 3525340265 Michael F Feldkamp Bruno Wustenberg Priester zwischen Dolce vita und ostlichen Geheimdiensten In Daniel Markus Wowra Hrsg amicitia scientia hilaritas Festschrift zum 125 Stiftungsfest der Vereinigung katholischer Theologen Burgundia im Collegium Albertinum zu Bonn am Rhein Bonn 2021 S 161 173 Siegfried Koss Wustenberg In Siegfried Koss Wolfgang Lohr Hrsg Biographisches Lexikon des KV 6 Teil Revocatio historiae Band 7 SH Verlag Schernfeld 2000 ISBN 3 89498 097 4 S 102f Sandra Sassone Diplomat in der Soutane Roms neuer Nuntius in Tokio Bischof Bruno Wustenberg In Die Zeit vom 9 Dezember 1966 Weblinks BearbeitenEintrag zu Bruno Wustenberg auf catholic hierarchy org Eintrag zu Bruno Wustenberg auf gcatholic org englisch Bruno Wustenberg im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Einzelnachweise Bearbeiten SPD Pressemitteilung Nr 587 1966 vom 09 12 1966 Bibliothek der Friedrich Ebert Stiftung abgerufen am 18 April 2021 Josef Enssen Die in Ubersee tatigen Missionskrafte aus dem Bistum Essen Diozesanstelle fur Weltmission im Bistum Essen Essen 1970 S 9 Barbara Beuys Sophie Scholl Biographie Munchen 2010 S 220f Gertrudis Huber Eintrag auf leo bw de abgerufen am 18 April 2021 Rolf Hochhuth Der Stellvertreter und seine Kronzeugen In Focus 6 Jg Nr 31 vom 27 Juli 1998 S 82f Hansjakob Stehle Warum Pius XII schwieg In Focus 6 Jg Nr 35 vom 24 August 1998 S 96f Frank Ager Hochhuths alte Hute In Rheinischer Merkur 54 Jg Nr 41 vom 8 Oktober 1999 Michael F Feldkamp Pius XII und Deutschland S 178 sowie Anm 556 S 214 Michael F Feldkamp Hochhuths Quellen In Vatican Magazin 1 Jg 3 2007 S 26 28 Das Ostpreussenblatt 19 Jg Folge 42 vom 19 Oktober 1968 S 6 Normdaten Person GND 117376647 lobid OGND AKS VIAF 3246995 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wustenberg BrunoALTERNATIVNAMEN WuestenbergKURZBESCHREIBUNG deutscher ErzbischofGEBURTSDATUM 10 Marz 1912GEBURTSORT DuisburgSTERBEDATUM 31 Mai 1984STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruno Wustenberg amp oldid 223334519