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Der Bristol 450 ist ein Rennwagen des britischen Flugzeug und Automobilherstellers Bristol Aeroplane Company spater Bristol Cars der von 1953 bis 1955 in wenigen Exemplaren hergestellt wurde Bristol nahm mit ihm werksseitig an einigen ausgewahlten Motorsportveranstaltungen teil Bristol 450 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Technik 3 Die Renneinsatze 3 1 1953 3 1 1 24 Stunden Rennen von Le Mans 1953 3 1 2 12 Stunden Rennen von Reims 1953 3 1 3 Langstreckenrennen Montlhery 1953 3 2 1954 3 2 1 24 Stunden Rennen von Le Mans 1954 3 2 2 12 Stunden Rennen von Reims 1954 3 3 1955 3 3 1 24 Stunden Rennen von Le Mans 1955 3 3 2 12 Stunden Rennen von Reims 1955 4 Produktionsumfang 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Sir George White vor zwei Bristol 450Seit Ende der 1940er Jahre lieferte Bristol die bekannten auf BMW Technik beruhenden zwei Liter grossen Sechszylindermotor an Unternehmen wie Frazer Nash ERA oder Cooper die mit ihnen ihre eigenen Fahrzeuge ausrusteten und erfolgreich Motorsport betrieben Unter dem Eindruck des Marketing Erfolgs den Jaguar mit dem Technologietransfer von Le Mans Sportwagen zu Serienmodellen wie dem Jaguar Mark VII erzielte entschloss sich Bristol zu Beginn der 1950er Jahre sich ebenfalls werksseitig im Automobilsport zu engagieren 1 Treibende Kraft hinter dieser Idee war neben George White vor allem der Bristol Handler Tony Crook der bereits fruh privat einige Bristol Serienfahrzeuge bei kleineren Rennveranstaltungen eingesetzt hatte Anlasslich der London Motor Show im Oktober 1952 verkundete Bristol mit einem eigenen Fahrzeug zum 24 Stunden Rennen von Le Mans antreten zu wollen 2 Das Ergebnis der Entwicklungsarbeit war der Bristol 450 ein geschlossener Rennwagen der von 1953 bis 1955 erfolgreich an Langstreckenrennen teilnahm Nach dem tragischen 24 Stunden Rennen von Le Mans 1955 bei dem es zu einem schweren Unfall kam und insgesamt 83 Zuschauer getotet wurden zog sich Bristol vom Motorsport zuruck Technik Bearbeiten nbsp Bristol 450 im Profil Grafik Der Bristol 450 basierte nicht auf Bristols eigenem Chassis das auf eine BMW Konstruktion aus der Vorkriegszeit zuruckzufuhren war und seit 1946 in diversen Strassenfahrzeugen der Marke verwendet wurde diese schwere Konstruktion wurde im Werk als untauglich fur den Motorsport auf hoherem Niveau angesehen 2 Anderseits verblieb Bristol zwischen der Ankundigung und dem ersten geplanten Einsatz nicht genugend Zeit fur die Entwicklung eines eigenen Fahrgestells Bristol griff daher auf eine Konstruktion von ERA zuruck Dort hatte David Hodgin Entwurfe fur den G Type erstellt einen Rennwagen fur die Formel 2 der letztlich nur bei drei Anlaufen unter Stirling Moss zum Einsatz kam Bristol ubernahm im Winter 1952 die Rechte an der Konstruktion und uberarbeitete sie unter der Leitung von David Summers 3 in den folgenden Monaten Hierzu gehorten insbesondere eine Verstarkung des Chassis wobei einige Aluminiumteile durch Stahlkomponenten ersetzt und weitere tragende Elemente hinzugefugt wurden Das Gesamtkonzept war darauf angelegt das Gewicht des Wagens so weit wie moglich zwischen den Achsen zu positionieren Der Tank wurde daher zwischen dem hinter der Vorderachse untergebrachten Motor und der knappen Fahrerkabine angeordnet 3 Als Antrieb verwendete Bristol eine stark uberarbeitete Version des eigenen Motors der bei unverandertem Hubraum von 1971 Kubikzentimetern zunachst eine Leistung von 142 PS 104 kW erbrachte Anfang 1954 wurde die Leistung dann auf 155 PS 114 kW angehoben Zu den Modifikationen gehorten ein speziell entwickelter Zylinderkopf aus Aluminium Einlassventile aus einer Chrom Nickel Legierung mit vergrosserter Einlassoffnung und neu gestaltete Auslassventile Die Gemischversorgung erfolgte uber drei Solex Fallstromvergaser Die Kurbelwelle wurde gegenuber der Serienversion verstarkt und das Kuhlsystem wurde der erhohten Leistung angepasst 4 Der Motor war mit dem eigenen im Detail allerdings modifizierten Vierganggetriebe verbunden Die Karosserie des 450 war ungewohnlich proportioniert Die Motorhaube war ausgesprochen lang die Fahrerkabine befand sich unmittelbar vor der Hinterachse Im Laufe der Entwicklung gab es unterschiedliche Aufbauten Anfangs war der 450 als geschlossenes Fahrzeug gestaltet Das Design der Frontpartie anderte sich im Laufe der Entwicklung Zunachst hatte der 450 frei stehende Frontscheinwerfer und zwei in die abfallende Motorhaube integrierte Zusatzscheinwerfer spater wurden die Scheinwerfer in die Kotflugel integriert und mit Plexiglas bundig abgedeckt 3 Ein auffalliges Gestaltungsmerkmal aller geschlossenen 450 Modelle waren zwei grosse Heckflossen die aerodynamische Stabilitat gewahren sollten Das kurz darauf prasentierte Sportcoupe Bristol 404 zitierte diese Heckflossen allerdings waren sie dort deutlich kleiner 1955 erhielt der 450 eine offene Karosserie mit dem Fahrersitz auf der rechten Seite einem vom Reglement vorgeschriebenen jedoch aus aerodynamischen Grunden durch ein grosses Blechteil abgedeckten Beifahrersitz sowie eine aufrecht stehende Heckfinne ahnlich dem Jaguar D Type an deren vorderem Ende sich eine Kopfstutze befand In der Literatur besteht Einigkeit daruber dass die 450 Roadster nicht neu aufgebaut wurden sondern das Werk lediglich das Dach der vorhandenen Coupes entfernte und die Heckpartie anpasste 5 Die Renneinsatze BearbeitenDer Bristol 450 wurde von 1953 bis 1955 bei einigen Langstreckenrennen in Frankreich eingesetzt Das Auto erzielte zumeist Klassensiege 1953 Bearbeiten 24 Stunden Rennen von Le Mans 1953 Bearbeiten Der erste Einsatz des geschlossenen Bristol 450 erfolgte am 13 Juni 1953 beim 24 Stunden Rennen von Le Mans Die Bristol Airplane Company meldete je ein Auto fur Lance Macklin Graham Whitehead und fur Tommy Wisdom Jack Fairman Bis auf Graham Whitehead dem Bruder von Peter Whitehead der das Rennen 1951 gewonnen hatte waren die Fahrer routinierte Sportwagenpiloten und Le Mans Veteranen Tommy Wisdom hatte schon 1934 sein Le Mans Debut gegeben Keiner der Wagen kam ins Ziel Der Macklin Whitehead Wagen schied nach 29 Runden der Wisdom Fairman Wagen nach 70 Runden aus Beim Fahrzeug von Graham Whitehead brach knapp vor der Mulsanne die Pleuelstange Der Wagen geriet dabei von der Bahn und fing Feuer Whitehead blieb dabei unverletzt 6 Beim Wisdom Fairman Wagen beschadigte ein abgefallenes Aufhangungsteil die Benzinleitung woraufhin sich austretender Treibstoff auf dem heissen Auspuff entzundete Das Feuer breitete sich wahrend der Fahrt auf das Cockpit aus und fugte dem Fahrer Tommy Wisdom schwere Verbrennungen an Handen und Fussen zu 2 12 Stunden Rennen von Reims 1953 Bearbeiten Bei seinem zweiten Einsatz dem am 5 Juli 1953 abgehaltenen 12 Stunden Rennen von Reims konnte der Bristol 450 einen ersten Erfolg erzielen Der von Peter Wilson und Jack Faiman gefahrene Wagen wurde Funfter im Gesamtklassement und Sieger der Klasse fur Sportwagen bis 2 Liter Hubraum Allerdings hatte der Wagen nach 12 Stunden Fahrzeit bereits 29 Runden Ruckstand auf den siegreichen Jaguar C Type von Peter Whitehead und Stirling Moss Der zweite 450 der von Lance Macklin und Graham Whitehead gefahren wurde kam nach einem Defekt der Kraftubertragung nicht ins Ziel 7 Langstreckenrennen Montlhery 1953 Bearbeiten Bei einem Langstreckenrennen im franzosischen Montlhery im Oktober 1953 stellten Macklin und Fairman sechs neue Geschwindigkeitsrekorde in der Klasse E fur Fahrzeuge mit 1 501 bis 2 000 Kubikzentimetern Hubraum auf Sie erreichten auf einer Distanz von 200 Meilen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 125 87 Meilen pro Stunde und fuhren uber einen Zeitraum von sechs Stunden durchschnittlich mit 115 43 Meilen pro Stunde Nach der letzten Rekordrunde fuhr Peter Wilson eine Abschlussrunde mit einer Geschwindigkeit von 126 Meilen pro Stunde um zu zeigen dass das Auto auch nach den inzwischen erbrachten Leistungen noch immer in mangelfreiem Zustand war 3 1954 Bearbeiten 24 Stunden Rennen von Le Mans 1954 Bearbeiten Bristol trat mit drei Fahrzeugen vom Typ 450 zum 24 Stunden Rennen von Le Mans am 13 Juni 1954 an Die Fahrzeuge waren dieselben die bereits im Vorjahr an den Start gebracht worden waren allerdings hatte das Werk sie im Bereich der Frontpartie leicht uberarbeitet und die Leistungsausbeute war um 13 PS erhoht worden Diese Mehrleistung war die Folge konsequenter Winterarbeit wo vor allem mit neuen Zylinderkopfen und Ventilen experimentiert wurde 3 Das Team meldete die Fahrerpaarungen Peter Wilson Jim Mayers Mike Keen Tommy Line und Tom Wisdom Jack Fairman Als Ersatzfahrer wurde der junge Australier Jack Brabham verpflichtet Alle drei Fahrzeuge kamen ins Ziel Wilson Mayers beendeten das Rennen in der Gesamtwertung mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 90 Meilen pro Stunde 2 als Siebte Wisdom Fairman wurden Achte und Keen Line kamen als Neunte ins Ziel Die Bristol Fahrzeuge fuhrten zugleich die Wertung der Klasse fur Sportwagen von 1 5 bis 2 Liter Hubraum an 12 Stunden Rennen von Reims 1954 Bearbeiten Zum 12 Stunden Rennen von Reims am 4 Juli 1954 meldete Bristol erneut drei Fahrzeuge fur Keen Line Wilson Mayers und Wisdom Fairman Das Rennen wurde von den Jaguar Wagen dominiert Die Bristols liefen auf den Positionen zehn Keen Line elf Wilson Mayers und zwolf Wisdom Fairman ins Ziel Keen Line wurden dabei Zweite in der Sportwagenklasse bis 2 Liter Hubraum hinter dem Ferrari 500 Mondial von Francois Picard und Charles Pozzi 3 1955 Bearbeiten 24 Stunden Rennen von Le Mans 1955 Bearbeiten Zum Beginn der Saison 1955 erhielten die Bristol 450 eine offene Karosserie Die Fahrzeuge wurden erneut von Wisdom Fairman Keen Line und Wilson Mayers gefahren Die Bristol belegten am Ende des Rennens die ersten drei Platze ihrer Klasse In der Gesamtwertung wurden Wilson Mayers Siebente Keen Line Achte und Wisdom Fairman Neunte Bristol spendete die Siegpramie einem Fonds der die Opfer unterstutzte die von Pierre Leveghs Fahrzeug verletzt oder getotet worden waren 8 12 Stunden Rennen von Reims 1955 Bearbeiten Bristol hatte sich fur das 12 Stunden Rennen von Reims das fur Juli 1955 vorgesehen war eingetragen Die Veranstaltung wurde allerdings nach dem todlichen Unfall beim vorangegangenen Rennen in Le Mans abgesagt Daraufhin zog sich Bristol werksseitig vom Motorsport zuruck Produktionsumfang BearbeitenDie Fachliteratur geht ublicherweise davon aus dass drei Exemplare des Bristol 450 hergestellt wurden die im Laufe der Zeit diversen Anderungen unterzogen wurden Der Bristol Owners Club bestatigt diese Zahl auf seiner Internet Seite 9 Nach dem Ende des werksseitigen Engagements wurden die drei Fahrzeuge im Werk zerlegt Aus den am besten erhaltenen Einzelteilen wurde ein Exemplar zusammengesetzt das mehrere Jahrzehnte lang zu Tony Crooks Sammlung gehorte bevor dieser es in den 1990er Jahren an einen Markenliebhaber verkaufte 10 Im Laufe des Jahres 1954 erwog Bristol eine Strassenversion des 450 mit einem 170 PS leistenden Motor und modifizierter Karosserie herzustellen nahm von diesen Planen aber letztlich Abstand weil der erwartete Verkaufspreis des Fahrzeugs als deutlich zu hoch und der Markt als zu klein eingeschatzt wurde 11 Literatur BearbeitenGarrick M Lightowler The Bristol 450 Vorstellung und Beschreibung in Car Life vom 27 August 1954 N N A modern sports racing car The Bristol 450 In Motor Sport August 1953 N N Bristol 450 Great Unknown In Car and Driver Februar 1962 A J Pritchard Bristol built but air inspired In Sporting Motorist Februar 1962 Weblinks BearbeitenDer Bristol 450 auf der Website des Bristol Owners Clubs englisch abgerufen am 8 September 2010 Ubersicht uber die Bristol Renngeschichte auf der Website des Bristol Owners Clubs englisch abgerufen am 8 September 2010 Zeichnerische Darstellung des Bristol 450 auf www the blueprints com abgerufen am 8 September 2010 Zeitgenossische Zeitungsanzeigen und Werbeplakate zum Bristol 450 auf www car brochures eu abgerufen am 9 September 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Car Life vom 27 August 1954 a b c d Car and Driver Februar 1962 a b c d e f Sporting Motorist Oktober 1962 Motor Sport August 1953 Car and Driver Februar 1962 They sawed the tops from the coupes to form roadsters Sie sagten die Dacher der Coupes ab um aus ihnen Roadster zu machen Moity Teissedre 24 Stunden Le Mans 1923 1992 Vgl Modellstatistik bei www racingsportscars com Car and Driver Januar 1962 S 34 Modellgeschichte auf der Internet Seite des Bristol Owners Club Memento vom 4 Januar 2016 im Internet Archive Eine einzelne andere Quelle geht von vier Fahrzeugen aus die angeblich auf einem Foto nebeneinander abgebildet wurden vgl Andrew Blow Bristol Owners Bulletin 2007 Modellgeschichte auf der Internet Seite des Bristol Owners Club Memento vom 4 Januar 2016 im Internet Archive Modellgeschichte auf der Internet Seite des Bristol Owners Club Memento vom 14 Marz 2016 im Internet Archive Automodelle von Bristol Cars 400 401 402 403 404 405 406 406 Zagato 407 408 409 410 411 412 450 603 Arnolt Bristol Beaufighter Beaufort Blenheim Blenheim Speedster Brigand Britannia Bullet Fighter Zeitleiste Bristol Cars Modelle Fahrzeugklasse Karosserieversionen 1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9Oberklasse Limousine 405Coupe Cabrio 400 403401 405 406 407 408 409 410 411 603 Brigand Blenheim402 BritanniaSportwagen Coupe Cabrio Roadster 404 406 Zagato 412 Beaufighter Blenheim Speedster BulletArnolt Bristol FighterRennwagen 450 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bristol 450 amp oldid 235509655