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Der Bristol 407 war ein Sportwagen des britischen Automobilherstellers Bristol Cars Ltd der von 1961 bis 1963 produziert wurde Er basierte technisch und stilistisch auf seinem Vorganger dem Bristol 406 setzte im Gegensatz dazu aber erstmals einen Achtzylinder Motor amerikanischer Herkunft ein Er begrundete damit eine Tradition die bis zur Insolvenz des Herstellers im Jahr 2011 andauerte Die Einfuhrung des 407 fiel in zeitlicher Hinsicht zusammen mit der Loslosung von Bristol Cars Ltd aus dem Mutterkonzern Bristol Aeroplane BristolBristol 407Bristol 407407Produktionszeitraum 1961 1963Klasse OberklasseKarosserieversionen LimousineMotoren Ottomotor 5 2 Liter 184 kW Lange 4877 mmBreite 1727 mmHohe Radstand 2896 mmLeergewicht 1651 kgVorgangermodell Bristol 406Nachfolgemodell Bristol 408 Inhaltsverzeichnis 1 Die Hintergrunde 2 Das Auto 3 Sondermodelle 3 1 Bristol 407 GTZ Zagato 3 2 Bristol 407 Viotti 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDie Hintergrunde BearbeitenDer von 1958 bis 1961 produzierte Bristol 406 litt anders als seine Vorganger unter einem Leistungsmangel Bristols eigener 105 bph leistender Reihensechszylindermotor Typ 110 ermoglichte dem 1 5 Tonnen schweren Auto nicht mehr die sportlichen Fahrleistungen die fruhere Bristol Modelle ausgezeichnet hatte Eine weitere Leistungssteigerung des Motors dessen Konzeption noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammte liess sich nicht mehr erreichen Bristol war daher in der zweiten Halfte der 1950er Jahre auf der Suche nach einem neuen Antrieb Zunachst begann das Unternehmen einen neuen eigenen Motor zu entwickeln Als Eckdaten war eine Sechszylinder Konfiguration und ein Hubraum von 3 0 bis 3 5 Litern vorgegeben ein Wert der im Bereich der zeitgenossischen Alvis Triebwerke angesiedelt war Die Leistungsausbeute der ersten Prototypen uberzeugte allerdings nicht jedenfalls war der Mutterkonzern der Ansicht dass der finanziellen Aufwand der Neukonstruktion nicht in angemessenem Verhaltnis zu ihrem Nutzen stand 1959 testete Bristol als weitere Alternative einen Reihensechszylindermotor von Armstrong Siddeley Der 4 0 Liter grosse Motor wurde serienmassig im Armstrong Siddeley Star Sapphire eingesetzt und leistete 165 bhp Bristol rustete einen 406 mit diesem Motor aus und fuhrte werksseitig einige Testfahrten durch Eine Ubernahme in die Serienfertigung kam allerdings nicht zustande Der Prototyp ging in den Verkauf und war bis 1975 regelmassig im Einsatz 2015 wurde er in unrestauriertem Zustand wiederentdeckt 1 Letztlich entschied sich Bristol fur die Verwendung US amerikanischer Achtzylinder von Chrysler Auf wen die Initiative zur Verwendung amerikanischer Triebwerke zuruckzufuhren war ist nicht geklart Bristol Inhaber Tony Crook erzahlte hierzu wiederholt folgende Geschichte Eigentlich habe man bei Chrysler nur ein Torque Flite Automatikgetriebe zu Testzwecken bestellen wollen Chrysler hatte allerdings neben dem bestellten Getriebe zur Uberraschung der Bristol Mitarbeiter gleich einen hauseigenen Achtzylinder mitgeliefert Bristol habe dann den Motor eingehenden Tests unterzogen und sich im Hinblick auf die hohe Leistung und die Wirtschaftlichkeit des Konzepts damit war die Ersparnis eigener Entwicklungskosten gemeint fur die Verwendung des amerikanischen Triebwerks entschieden 2 Um weitere Kosten zu sparen bezog Bristol die Triebwerke nicht unmittelbar aus den USA sondern aus Kanada das zum Commonwealth gehorte Damit fielen wenn die Motoren nach Grossbritannien uberfuhrt wurden keine Einfuhrzolle an Grundlage fur den Bristol Motor war ein alteres amerikanisches Triebwerk das 1956 bei der Chrysler Marke Plymouth debutiert hatte und ursprunglich einen Hubraum von 260 CID 4 2 Liter aufwies Bristol bezog die Motorblocke aus den USA und liess sie in einer kanadischen Chrysler Werkstatt in Handarbeit komplettieren Dort wurden gleichzeitig eine Reihe tiefgreifender Modifikationen durchgefuhrt durch die sich die Bristol Triebwerke von ihren Grossserien Pendants unterschieden Die Bohrung des Motors wurde von 3 56 inches auf 3 87 inches vergrossert Daraus ergab sich bei nur marginal verandertem Hub letztlich ein Hubraum von 5 2 Liter einen Motor mit entsprechender Grosse hatte Chrysler nicht in seinem Serien Portfolio Die Motoren erhielten einen neuen von Bristol entworfenen Zylinderkopf der den ursprunglichen polyspharischen Kopf des Plymouth Produkts ersetzte Schliesslich wurden die Ansaugkanale uberarbeitet Insgesamt gab der Motor nach den handwerklichen Modifikationen eine Leistung von 250 PS ab Damit hatte sich das Leistungspotential gegenuber dem Vorganger Modell mehr als verdoppelt Bristol war wieder auf dem Weg ein Hersteller von Sportwagen zu werden Die Umstellung auf amerikanische Motoren war problematisch Zwar war dieser Schritt nicht ohne Vorbild Facel Vega aus Frankreich hatte diesen Weg bereits einige Jahre zuvor eingeschlagen und der britische Konkurrent Jensen war im Begriff das Gleiche zu tun Die konservative britische Kundschaft war gleichwohl skeptisch und nicht wenige sollen laut Tony Crook darin einen Sundenfall gesehen haben Die meisten Kritiker seien aber durch die uberragenden Fahrleistungen des Wagens versohnt worden Bristols altgedienter 2 0 Liter Sechszylinder Motor wurde uber die Einfuhrung des 407 hinaus noch einige Zeit weitergebaut Er wurde in erster Linie an AC Cars geliefert wo er bis Ende 1962 in die Modelle Ace Aceca und Greyhound eingebaut wurde Das Auto BearbeitenFur das neue Auto ubernahm Bristol das bekannte Fahrwerk weitgehend unverandert Federung Dampfung und Lenkung wurden allerdings dem deutlich hoheren Gewicht des Autos angepasst Das Fahrzeug trug weiterhin eine Karosserie aus Aluminiumblechen die auf einem massiven Stahlgerust beruhten Anders als beim Vorganger wurde das Gerust nun von Park Royal Vehicles hergestellt jenem Unternehmen das auch die legendaren Londoner Doppeldecker Busse produzierte Ausserlich schien der 407 dem Vorgangermodell 406 exakt zu entsprechen Das blosse Auge nahm selbst im direkten Vergleich beider Modelle kaum einen Unterschied wahr Tatsachlich aber waren die Karosserieteile des 407 nahezu vollstandig neu entworfen worden allerdings mit der Massgabe sich so weit wie moglich an das Design des 406 zu halten Anlass fur die Anderungen war der Umstand dass Chryslers Achtzylinder Motor deutlich niedriger baute als das alte Bristol Triebwerk Dies ermoglichte eine flacher verlaufende Motorhaube eine niedrigere Gurtellinie und um die Proportionen im Lot zu halten ein anders verlaufendes Dach Der Bristol Owners Club behauptet dass kein Karosserieteil des 406 an den 407 passte Wenn dies zutrifft dann war der Schritt vom 406 zum 407 sicher einer der am besten getarnten Modellwechsel der Automobilgeschichte Der 407 wurde anfanglich sowohl mit Automatik angeboten als auch mit Schaltgetriebe Die Automatik war typisch fur amerikanische Konstruktionen dieser Zeit vom Armaturenbrett aus uber Tastschalter Push Buttons zu bedienen Fur die kritische Kundschaft hatte Tony Crook daruber hinaus noch ein manuelles Getriebe von Pont a Mousson im Angebot das eigene Bristol Getriebe hielt dem Drehmoment des Chrysler Motors nicht stand Crook berichtete indes spater dass kein einziger Kunde das manuelle Getriebe geordert hatte Die britische Presse nahm den neuen Bristol freundlich auf Gelobt wurde dass die Fahrleistungen wieder uberzeugten Die Hochstgeschwindigkeit des 407 ermittelte die Zeitschrift autocar bei einem Test aus dem Oktober 1961 mit 122 Meilen pro Stunde 196 km h und fur die Beschleunigung von 0 auf 60 Meilen pro Stunde 96 km h brauchte das Auto nur 9 9 Sekunden Der Verbrauch lag im Durchschnitt bei 20 4 Litern auf 100 km Der Bristol 407 blieb bis zum Sommer 1963 in Produktion In dieser Zeit sollen etwa 300 Exemplare hergestellt worden sein Sondermodelle BearbeitenBristol 407 GTZ Zagato Bearbeiten nbsp Bristol 407 GTZ ZagatoWie bereits im Falle des Bristol 406 liess Bristol auch fur den 407 eine Sonderkarosserie von Zagato entwerfen Das Ergebnis der Bristol 407 GTZ Zagato hatte mit dem 406 Zagato nichts zu tun Der neue Entwurf trug eine langgestreckte rundliche Karosserie mit sehr niedriger Gurtellinie einem Huftschwung uber den Hinterradern und einem uppig verglasten Fliessheck Der Wagen war deutlich leichter als der werksmassige 407 und erreichte Hochstgeschwindigkeiten von uber 200 km h Der Bristol 407 GTZ Zagato wurde erstmals im Oktober 1961 auf der Earls Court Motorshow ausgestellt Das Auto befand sich allerdings nicht auf dem Bristol Stand sondern auf dem unscheinbaren Stand von Zagato Urheber des Projekts war wiederum Anthony Crook und nicht Bristol Cars Ltd Von der Idee zum fertigen Produkt vergingen nur 10 Wochen Das allerdings merkte man dem Wagen an Vieles war improvisiert Das galt nicht nur fur das Kuhlergitter mit einem wappenformigen Schild das von einem Lancia Flaminia Supersport entliehen war Das Auto wurde freundlich aufgenommen die wenigen Journalisten die den Wagen fahren durften bemangelten allerdings die Frontlastigkeit der Konstruktion Das Schwergewicht des Wagens war der amerikanische Motor Die ausgesprochen leichte Zagato Karosserie fuhrte deshalb zu einer ungunstigen Gewichtsverteilung Tony Crook der anfanglich auf einige Bestellungen gehofft hatte gab das Projekt im Sommer 1962 auf da das Werk die Probleme mit der Gewichtsverteilung nicht in den Griff bekommen hatte Nach allem was bekannt ist blieb der 407 GTZ ein Einzelstuck Es existiert heute noch Bristol 407 Viotti Bearbeiten nbsp Bristol 407 ViottiEin weiteres Sondermodell war ein viersitziges Cabriolet das die Carrozzeria Viotti aus Turin auf einem ungekurzten Chassis des 407 herstellte 3 Die Karosserie war vergleichsweise schlicht und nahm aus mancher Perspektive das Design des Fiat 1500 Spider vorweg Der Wagen wurde erstmals auf dem Turiner Automobilsalon 1960 auf dem Stand von Viotti prasentiert Danach erfolgte eine weitere Vorstellung in Grossbritannien diesmal auf dem Stand von Bristol Cars Der Schauspieler Peter Sellers der Bristol Fahrzeuge schatzte ubernahm das Auto fur einige Zeit und liess seine Berufskollegin Britt Ekland neben dem Wagen ablichten Das Viotti Cabriolet blieb ein Einzelstuck Es existiert noch heute Literatur BearbeitenL J K Setright A private car 2 Bande UK 1999 engl R M Clarke Bristol Cars A Brooklands Portfolio 132 Contemporary Articles Drawn from International Motoring Journals UK 2001 engl Bristol 407 Ausfuhrliche Vorstellung der Technik in Auto Car vom 8 September 1961 Bristol 407 the Autocar Road Test Testbericht zum Fahrzeug in Auto Car vom 6 Oktober 1961 Automatic GT Forecast for the future Vorstellung des Bristol 407 GTZ Zagato in Road amp Track Februar 1962 Close up Bristol s 407 GT Zagato in Sports Car World Mai 1962 I did it my way Portrait von Tony Crook anlasslich des 50 Markenjubilaums von Bristol Cars im Jahr 1996 In Classic and Sportscar Heft 5 1996 S 124 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bristol 407 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abbildung eines Bristol 407 ViottiAutomodelle von Bristol Cars 400 401 402 403 404 405 406 406 Zagato 407 408 409 410 411 412 450 603 Arnolt Bristol Beaufighter Beaufort Blenheim Blenheim Speedster Brigand Britannia Bullet Fighter Zeitleiste Bristol Cars Modelle Fahrzeugklasse Karosserieversionen 1940er 1950er 1960er 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9Oberklasse Limousine 405Coupe Cabrio 400 403401 405 406 407 408 409 410 411 603 Brigand Blenheim402 BritanniaSportwagen Coupe Cabrio Roadster 404 406 Zagato 412 Beaufighter Blenheim Speedster BulletArnolt Bristol FighterRennwagen 450Einzelnachweise Bearbeiten Nigel Boothman 1959 Bristol 406 Development Car In Thoroughbred amp Classic Car Heft 4 2015 S 39 Classic and Sportscar Heft 5 1996 S 125 Die Carrozzeria Viotti beschaftigte sich bis in die 1960er Jahre hinein vornehmlich mit dem Umbau von Fiat Limousinen in Kombifahrzeuge daneben entstanden einige Cabriolets auf Fiat Basis Zur Geschichte des Karosseriewerks s www autopuzzles com abgerufen am 26 Februar 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bristol 407 amp oldid 225360200