www.wikidata.de-de.nina.az
Die Edelherren von Bovenden existierten urkundlich zwischen der Mitte des 12 bis gegen Ende des 16 Jahrhunderts Sie nannten sich nach dem 6 km nordlich von Gottingen im Leinetal gelegenen Ort Bovenden 1 an den Auslaufern des Gottinger bzw Nortener Waldes unterhalb der Burg Plesse Die erste Erwahnung des Ortes erfolgte in einer Urkunde Konig Ottos des Grossen am 2 Februar 949 Der Ort nannte sich zu dieser Zeit Bobbenzunon spater Bobbantun 1141 Bobentun 1170 Bobentum 1191 schliesslich Boventen seit dem 16 Jahrhundert Bovenden Dementsprechend variantenreich ist der Name des Adelsgeschlechts 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstmals werden Mitglieder der Herren von Bovenden 1170 in einer Urkunde des Klosters Helmarshausen erwahnt 3 Bodo von Bovenden Bodo de Bobentun sowie seine Sohne Otto Gunther und Bodo jun bezeugen die Urkunde gemeinsam mit ihren nahen Verwandten Dietrich und Bodo von Wicbike Adelebsen Adelsgeschlecht sowie Manegold de Rosthorp Rosdorf Adelsgeschlecht 1189 zeugt Conradi de Bobeltun in einer Urkunde Bischof Adelogs von Hildesheim 4 Der Edelherr Henricus de Insula von Werder Bruder des Hildesheimer Advokaten Hugo von Werder verkauft seinen Besitz bei Schwalenberg an die Abtei Marienmunster Von den gemeinsamen Verwandten bezeugen Propst Ludolf von Werder Hugo Lippold und Justacius von Werder der Advokat Hugo von Werder dessen Sohn Lippold sowie Lippold von Escherde dieses Geschaft 1238 sind Gunther und Heinrich von Bovenden Zeugen einer Gerichtsverhandlung von Herzog Otto I Braunschweig bei Hollenstedt 5 Anwesend sind ihre nahen Verwandten Gunther von Hardenberg niedersachsisches Adelsgeschlecht Hermann und Hermann jun von Hardenberg und Conrad von Roden Novalis Beim Verkauf des Waldes Sundern sowie der Ubertragung seines Besitzes in Ammenhusen den ihm sein Vasall der Ritter Ernst von Waldenhusen resigniert hat verwendet der Ritter Gunterus de Bobente 1241 das Wappensiegel seiner Enkel der Bruder Gunter und Bernhard von Hardenberg 6 Dem Verkauf und der Schenkung an das Kloster Lamspringe stimmen seine Sohne die Monche Burkhard Gunter Hermann und Otto von Bovenden ebenso zu wie ihre Verwandten die Bruder von Hardenberg Cousin Gunter Calvus von Bovenden Ludolf von Medenheim und Crachto von Angerstein Die gemeinsame Abstammung der Herren von Bovenden und der Herren von Hardenberg von den Edelherren von Rosdorf Adelsgeschlecht zeigt die Schenkung der Bruder Hermann Bernhard und Dietrich von Hardenberg in Rudershausen 1251 an das Kloster Reinhausen das ihre gemeinsamen Vorfahren die Grafen von Reinhausen gegrundet hatten 7 Die Schenkung bedarf der ausdrucklichen Zustimmung ihrer Blutsverwandten cognatorum nostrorum des Edelherren Hermann von Rosdorf und der Herren Gunter und Heinrich von Bovenden 1266 erfahrt die gemeinsame Abstammung derer von Bovenden von den von Rosdorf ihre Bestatigung als sich die Edelherren nobiles Otto und Burkhard von Bovenden bei ihren Cousins dem Propst der Munsterkirche St Alexandri Einbeck und dessen Bruder dem edlen und freien Herren dominus zu Hardegsen auf dessen Burg einfinden um in Lahde an der Weser ein Haus aus dem Besitz ihrer gemeinsamen Vorvater an das neue Kloster Lahde zu stiften In Lahde ist der Besitz derer von Bovenden mit dem der Herzoge von Braunschweig Luneburg vergesellschaftet wie dem der Edelvogte von Minden den Herren vom Berge Letztere wiederum besassen aus einer Verschwagerung mit den Herren von Rosdorf den Zehnten in Rosdorf der 1304 durch Hildebrand von Hardenberg an die Ritter Deutscher Orden verkauft wurde Die Bezeichnung als nobilis war wie Josef Wolf anmerkte keineswegs ein Anzeichen fur die Aufnahme in den Hochadel sondern dies belegte erneut dass auch Angehorige des niederen Adels ab dem 13 Jahrhundert so bezeichnet wurden 8 Die Bedeutung des Familienklans der Edelherren von Rosdorf dem die Herren von Bovenden von Hardenberg von Freden von Gittelde von Falkenberg und von Escherde angehorten zeigt die Urkunde von 1276 als in der ehemaligen Burg der Grafen von Insula Werder in Werder die Grafen Hermann Heinrich Ludolf Konrad Burkhard und Hermann von Wohldenberg dem Propst Konrad von Rosdorf den Edelherren Ludwig und Hermann von Rosdorf sowie dem Edelherrn Otto von Bovenden versprechen den halben Zehnten zu Langenholtensen dem Erzbischof von Mainz zu resignieren 9 1297 erwarben Otto von Bovenden und sein Blutsverwandter Dethard von Rosdorf von Erzbischof Gerhard II von Eppstein den Zehnten zu Norten Hardenberg 10 Seit 1299 war Gertrud von Bovenden Gertrudis de Boventhen Kanonissin im Stift Gernrode 1317 wurde sie 16 Abtissin des von Markgraf Gero gegrundeten Frauenstifts Sie regierte bis 1324 1319 belehnte Herzog Otto von Braunschweig Gottingen Heinrich von Bovenden mit Olenhusen 11 Damit begrundete dieser eine Seitenlinie der Herren von Bovenden 1333 verkaufte Ludolf von June Juhnde an Albrecht von Bovenden ein Drittel der Burg Juhnde sowie des Zehnten 12 Damit begrundete dieser eine weitere Seitenlinie der Herren von Bovenden zu Juhnde 1398 wurde dieser Linie Burg und Herrschaft Juhnde als Lehen ubertragen 13 Um 1400 trat der Kleriker Giselher von Bovenden Giselerus de Boventen in Diensten des Mainzer Erzbischofs auf Beruhmtheit erlangte er durch seine Teilnahme an mehreren internationalen Gerichts und kirchlichen Schiedsverfahren so in Bologna Pisa und Koln im Jahr 1414 als er als geistlicher Notar den Prozess zwischen dem Kolner Erzbischof Friedrich III von Saarwerden und Herzog Adolf von Julich Berg begleitete und sein Ende bezeugte Ferner wirkte Giselher von Bovenden an der Organisation und Geschaftsordnung des Konzils von Konstanz und des Konzils von Pisa mit 14 Damit gehorte er zu den bedeutendsten Geistlichen seiner Zeit im Reich war ein fuhrender Mitarbeiter der Mainzer Erzbischofe und galt als brillanter Gelehrter Mit ihm hatte die Familie von Bovenden ihren Zenit uberschritten Bis zu ihrem Aussterben 1589 verlagerte sich der Herrschaftsschwerpunkt mehr und mehr weg vom Stammsitz Bovenden an dem neben reichen Gottinger Burgern vornehmlich die Herren von Plessen den von Bovenden als grosste Grundbesitzer folgten Im 16 Jahrhundert verbanden sich die Herren von Bovenden verstarkt mit ihren engen Verwandten den Herren von Gittelde die sie zwar beerbten doch starben sie rund 50 Jahre spater selbst aus Der Grabstein der Anna von Gittelde geb von Bovede die am 23 Juli 1583 verstarb erhielt sich in der Altarwand von St Johannis in Gittelde 15 Bis zur Einfuhrung der Reformation im Jahre 1542 im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel unterstanden die beiden Kirchen von Gittelde verschiedenen Bistumern Wahrend St Johannis zur Propstei Einbeck und damit dem Erzbistum Mainz gehorte war die zweite Kirche aufgrund einer Schenkung des 10 Jahrhunderts dem Erzbistum Magdeburg unterstellt Diese Zweiteilung spiegelt sich im Wappen der Gittelder wider wo zwei Schlussel die beiden Kirchen reprasentieren Wappen BearbeitenDas Wappen der Edelherren von Bovenden ist identisch mit dem ihrer Stammfamilie den Herren von Rosdorf Es besteht aus zwei senkrecht mit dem Rucken zueinander stehenden Schlusseln in der Form fruhmittelalterlicher Holzschlussel Die Stammlinie von Bovenden fuhrte dieses Wappen gemeinsam mit den Herren von Rosdorf und den von Hardenberg bis zu ihrem Ende in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts Das Wappen s Beispiel 1 des Edelherrn Otto von Bovenden entspricht diesem Stammwappen Im 14 Jahrhundert entstanden zwei Seitenlinien der Herren von Bovenden die Linie des Albrecht von Bovenden und die Linie der Herren von Bovenden Juhnde Sie fuhrten ein modifiziertes Wappen s Beispiel 2 Statt der zwei Schlussel findet sich nun auf der linken Seite entweder ein stehender Lowe oder ein Baum Ein schones spates Beispiel des gemeinsamen Familienwappens zeigt der Altar der Anna von Bovenden und ihres Mannes Hans von Gittelde Es ist noch heute auf dem Seitenaltar der Kirche St Johannes in Gittelde zu sehen Eine genaue Beschreibung s Literaturverweis nbsp Rosdorf alt nbsp Von BovendenLiteratur BearbeitenKarl Heinz Bernotat Die Herren von Boventen Norddt Familienkunde 13 1985 Josef Dolle Studien zur Geschichte der Herren von Boventen Plesse Archiv 29 Bovenden 1993 Joachim Junemann Die Guter der Herren von Boventen zwischen Harz und Fulda im 15 Jahrhundert in Gottinger Jahrbuch 10 1962 103 120 Einzelnachweise Bearbeiten Denkhorizonte und Handlungsspielraume Historische Studien fur Rudolf Vierhaus zum 70 Geburtstag Wallstein 1992 S 172 Zur Ortsgeschichte vgl Karl Heinz Bernotat Die Geschichte des Fleckens Bovenden Plesse Archiv 15 1980 Or Perg im Archiv des erzbischoflichen Generalvikariats Paderborn Nr 27 A Diese Urkunde nennt bereits Johann Wolf Das Geschlecht der edlen Herren von Rosdorf durch Urkunden erlautert Gottingen 1812 S 11 Digitalisat UB Westfalen II Nr 489 StA Wolfenbuttel VII B Hs 108 fol 12 B Or Perg HstA Hannover Hild Or 2 Kloster Lamspringe Nr 24 A Der Wald Sundern wird in der Stiftungsurkunde des Klosters Reinhausen erwahnt 1111 in der Bestatigung durch Erzbischof Adelbert I von Mainz aufgelistet HstA Hannover Cop III 184 p 174 B Johann Wolf Das Geschlecht der edlen Herren von Rosdorf durch Urkunden erlautert Gottingen 1812 S 40 f StA Wolfenbuttel IV Hs 51 p 164 B bei Johann Wolf Das Geschlecht der edlen Herren von Rosdorf durch Urkunden erlautert Gottingen 1812 S 29 f Or Perg HstA Munchen Erzstift Mainz Urkunde Nr 3516 A Kopialbuch Gutsarchiv Olenhausen Dr Joachim Gotz von Olenhusen Or Perg StA Gottingen Nr 716 A HstA Hannover Celle Or 8 Nr 300 A Friedrich Stuhr Die Organisation und Geschaftsordnung des Pisaner und Konstanzer Konzils Diss Barensprung Berlin 1891 S 43 Georg Bode Grabstein der Anna von Gittelde geb von Boventen In Zeitschrift des Harz Vereins 21 1888 S 232 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bovenden Adelsgeschlecht amp oldid 210480826