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Boleit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung KPb26Cu24Ag9 OH 48Cl62 3 und entwickelt fast ausschliesslich durchscheinende bis durchsichtige Kristalle mit kubischem Habitus oder Kombinationen kubischer Formen Haufig findet sich Boleit auch mit Cumengeit oder Pseudoboleit orientiert epitaxisch verwachsen Die Flachen der charakteristisch intensiv blauen Kristalle weisen schwachen Glasglanz auf Spaltflachen dagegen schimmern perlmuttartig BoleitMehrere Boleitkristalle im Muttergestein aus der Typlokalitat Santa Rosalia Boleo MexikoAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1891 1 IMA Symbol Bol 2 Chemische Formel KPb26Cu24Ag9 OH 48Cl62 3 Mineralklasse und ggf Abteilung HalogenideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana III D 12 III D 12 010 3 DB 15 10 06 06 01Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol kubisch hexakisoktaedrischRaumgruppe Nr Pm3 m 3 Nr 221 Gitterparameter a 15 29 A 3 Formeleinheiten Z 1 3 Haufige Kristallflachen 111 011 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 bis 3 5Dichte g cm3 gemessen 5 054 berechnet 5 082 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 Farbe intensiv blau im Durchlicht auch blaugrunStrichfarbe blauTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz schwacher Glasglanz PerlglanzKristalloptikBrechungsindex n 2 05 5 Doppelbrechung keine da isotropWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in WasserMit einer Mohsharte von 3 bis 3 5 gehort Boleit neben dem Referenzmineral Calcit zu den weichen Mineralen die sich mit einer Kupfermunze ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Besondere Eigenschaften 2 Etymologie und Geschichte 3 Klassifikation 4 Bildung und Fundorte 5 Kristallstruktur 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksBesondere Eigenschaften BearbeitenBoleit ist wasserloslich und muss daher vor Feuchtigkeit geschutzt aufbewahrt werden Etymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Boleit in Santa Rosalia Boleo in der mexikanischen Provinz Baja California Sur und beschrieben 1891 durch Francois Ernest Mallard und Edouard Cumenge die das Mineral nach seiner Typlokalitat benannten Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Boleit zur Mineralklasse der Halogenide und dort zur Abteilung der Oxihalogenide wo er zusammen mit Bideauxit Chloroxiphit Cumengeit Diaboleit Hamatophanit Pseudoboleit und Yedlinit eine eigenstandige Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Boleit ebenfalls in die Klasse der Halogenide dort allerdings in die erweiterte Abteilung der Oxihalogenide Hydroxyhalogenide und verwandte Doppel Halogenide ein Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit Pb Cu usw zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3 DB 15 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Boleit in die Klasse der Halogenide und dort in die ebenfalls erweiterte Abteilung der Oxihalogenide und Hydroxyhalogenide ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 10 06 01 innerhalb der Unterabteilung Oxihalogenide und Hydroxyhalogenide mit der Formel AmBn O OH pXq zu finden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Boleit blau mit Atacamit smaragdgrun und Malachit hellgrun aus der Santa Rosa Mine bei Noche Buena Zacatecas Mexiko Grosse 5 1 cm 3 8 cm 2 1 cm Boleit bildet sich als Sekundarmineral durch die Reaktion von Chlorverbindungen mit Primarsulfiden in der Oxidationszone von Kupfer Lagerstatten in ariden Klimazonen Begleitminerale sind neben Cumengeit und Pseudoboleit unter anderem noch Atacamit Anglesit Bideauxit Cerussit Caledonit Gips Leadhillit Matlockit Paratacamit Paralaurionit und Phosgenit Weltweit konnte Boleit bisher Stand 2011 an etwa 55 Fundorten nachgewiesen werden Neben seiner Typlokalitat Santa Rosalia Boleo in Baja California Sur trat das Mineral in Mexiko noch bei Arizpe in Sonora auf In Boleo wurden auch die bisher grossten Boleitwurfel mit einer Kantenlange von bis zu 3 5 cm gefunden Der einzige bisher bekannte Fundort in Deutschland ist die Schlackenhalde der Herzog Julius Hutte in Astfeld im niedersachsischen Harzgebirge Weitere Fundorte sind Broken Hill in Australien die chilenischen Regionen Antofagasta und Tarapaca Poullaouen und Le Pradet in Frankreich die griechische Region Attika Anarak im Iran die italienische Provinz Livorno mehrere Orte in England im Vereinigten Konigreich Grossbritannien sowie viele Orte in Arizona Kalifornien Montana Nevada und Washington in den Vereinigten Staaten von Amerika USA 5 Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von Boleit entlang der c Achse gesehenBoleit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Pm3 m Raumgruppen Nr 221 Vorlage Raumgruppe 221 mit dem Gitterparameter a 15 29 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 3 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleEinzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X Handbook of Mineralogy Boleite englisch PDF 69 7 kB a b Boleite bei mindat org engl Literatur BearbeitenPetr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 69 E Mallard E Cumenge Ueber Boleit ein neues Mineral In Paul Groth Hrsg Zeitschrift fur Krystallographie und Mineralogie Band 22 Leipzig 1894 S 579 online verfugbar uber archive org Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Boleite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Boleit Wiki Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boleit amp oldid 237467235