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Diaboleit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb2Cu OH 4Cl2 3 und entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende Kristalle mit tafeligem bis prismatischem Habitus und quadratischer oder achteckiger Tracht aber auch massige Aggregate von dunkelblauer bis leuchtend himmelblauer Farbe bei hellblauer Strichfarbe DiaboleitPrismatischer Diaboleit von den Schlackenfeldern der Thorikos Bucht Bezirk Lavrio Attika Griechenland Bildbreite 0 8 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2007 s p 1 IMA Symbol Dbol 2 Chemische Formel Pb2Cu OH 4Cl2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung HalogenideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana III D 12 III D 12 050 3 DB 05 10 06 01 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol ditetragonal pyramidal 4mm 4 Raumgruppe P4mm Nr 99 Vorlage Raumgruppe 99 3 Gitterparameter a 5 88 A c 5 50 A 3 Formeleinheiten Z 1 3 Haufige Kristallflachen tafelig nach 001 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5Dichte g cm3 gemessen 5 42 berechnet 5 48Spaltbarkeit vollkommen nach 001 Bruch Tenazitat muschelig sprodeFarbe dunkelblau bis leuchtend himmelblauStrichfarbe hellblauTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Diamantglanz Perlglanz auf den SpaltflachenKristalloptikBrechungsindizes nw 1 980 5 ne 1 850 5 Doppelbrechung d 0 130Optischer Charakter einachsig negativUnverletzte Kristallflachen weisen einen diamantahnlichen Glanz auf Spaltflachen dagegen eher einen perlmuttartigen Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBenannt wurde das Mineral nach dem griechischen Wort dia dia fur auseinander oder verschieden in Anspielung auf seine Verwandtschaft zum Boleit von dem es sich dennoch durch Kristallform deutlich unterscheidet Erstmals entdeckt wurde Diaboleit in der Higher Pitts Mine bei Priddy in der englischen Grafschaft Somerset Beschrieben und benannt wurde er 1923 von Leonard James Spencer 1870 1959 6 und Edgar Donald Mountain 1901 1985 7 der die Zusammensetzung analysierte 8 Typmaterial des Minerals wird im Natural History Museum von London unter der Register Nr 1923 521 sowie im National Museum of Natural History in Washington D C in den USA unter der Register Nr 94813 aufbewahrt Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Diaboleit zur Mineralklasse der Halogenide und dort zur Abteilung der Oxihalogenide wo er zusammen mit Bideauxit Boleit Chloroxiphit Cumengeit Hamatophanit Pseudoboleit und Yedlinit eine eigenstandige Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Diaboleit in die Klasse der Halogenide und dort in die Abteilung der Oxihalogenide Hydroxyhalogenide und verwandte Doppel Halogenide ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der beteiligten Metalle so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit Pb Cu usw zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3 DB 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Diaboleit in die Klasse der Halogenide und dort in die Abteilung der Oxihalogenide und Hydroxyhalogenide Hier ist er einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 10 06 01 innerhalb der Unterabteilung der Oxihalogenide und Hydroxyhalogenide mit der Formel AmBn O OH pXq zu finden Kristallstruktur BearbeitenDiaboleit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P4mm Raumgruppen Nr 99 Vorlage Raumgruppe 99 mit den Gitterparametern a 5 88 A und c 5 50 A sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Chloroxiphit und Diaboleit in Mendipit aus der Higher Pitts Mine bei Priddy Somerset EnglandDiaboleit bildet sich als Sekundarmineral in stark verwitterten mangan oder blei und kupferhaltigen Erzen Begleitminerale sind unter anderem Atacamit Boleit Caledonit Chloroxiphit Cerussit Hydrocerussit Leadhillit Mendipit Paratacamit Phosgenit und Wherryit Weltweit konnte Diaboleit bisher Stand 2011 an rund 50 Fundorten nachgewiesen werden Neben seiner Typlokalitat Priddy wurde das Mineral noch in den Mendip Hills bei Holwell Cranmore und Cheddar in der Grafschaft Somerset sowie bei Padstow und Crantock in der Grafschaft Cornwall gefunden In Deutschland trat das Mineral in einem Schlackenfeld bei Richelsdorf in Hessen bei Astfeld in Niedersachsen und in der Essener Zeche Christian Levin in Nordrhein Westfalen zutage In Osterreich fand sich das Mineral bisher nur in einem Schlackenfeld bei Waitschach in Karnten Weitere Fundorte sind Australien Chile Frankreich Griechenland Iran Italien Sudafrika und die Vereinigten Staaten von Amerika USA 5 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 496 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Diaboleite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Diaboleit Wiki RRUFF Database of Raman spectroscopy Diaboleite englisch Handbook of Mineralogy Diaboleite englisch PDF 130 8 kB Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X Webmineral Diaboleite englisch a b c Mindat Diaboleite englisch C E Tilley Memorial of Leonard James Spencer In The American Mineralogist Band 45 1960 S 403 406 minsocam org PDF 288 kB abgerufen am 8 Februar 2018 Mineraux et etymologie vom 28 Februar 2009 Mountainite benannt nach Prof Edgar Donald Mountain 1901 1985 Geologue et Mineralogiste anglais L J Spender New Lead Copper Minerals from the Mendip Hills Somerset In Journal of the Chemical Society Abstracts Band 124 1923 S ii774 doi 10 1039 CA9232405774 rruff info PDF 1 4 MB abgerufen am 8 Februar 2018 mit Analysen von E D Mountain Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diaboleit amp oldid 237266426