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Blarina Toxin Kurzbezeichnung BLTX ist ein tierisches Gift Es ist bei Vertretern der Amerikanischen Kurzschwanzspitzmause nach deren Gattungsnamen Blarina es benannt ist im Speichel und in den Unterkieferspeicheldrusen zu finden Daruber hinaus verfugen Skorpion Krustenechsen in den Unterlippendrusen uber ein strukturell biochemisch und funktional nahezu identisches Gift das als Gilatoxin bezeichnet wird Damit zahlt BLTX nicht nur zu den wenigen in Saugetieren vorkommenden Giften sondern ist daruber hinaus aus phylogenetischer Sicht unabhangig voneinander in zwei verschiedenen Tiergruppen entstanden 1 Das Gift das als Serinprotease fungiert und dem korpereigenen Enzym Kallikrein ahnelt dient Kurzschwanzspitzmausen zur Lahmung und Totung von Beutetieren Beim Menschen ruft ein Biss dieser Tiere im Allgemeinen keine schwerwiegenden Symptome hervor Blarina Toxin Blarina brevicauda Masse Lange Primarstruktur 253 AminosaurenPrakursor 282 aa BezeichnerExterne IDs UniProt Q76B45EnzymklassifikationEC Kategorie 3 4 21 SerinproteinaseMEROPS S01 409Reaktionsart Spaltung von PeptidbindungenSubstrat KininogenProdukte Kallidin Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Wirkung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenBlarina Toxin wurde erstmals 1942 beschrieben und im Speichel und der Unterkieferspeicheldruse der Nordlichen Kurzschwanzspitzmaus Blarina brevicauda nachgewiesen 2 Die molare Masse der aus 253 Aminosauren bestehenden aktiven Form die aus einer Vorform aus 282 Aminosauren gebildet wird liegt bei 28 Kilodalton 3 Aus funktioneller Sicht handelt es sich um eine Serinprotease 3 die Kininogene in Kinine umwandelt und sich evolutionar wahrscheinlich aus der KLK1 Variante 4 des korpereigenen Enzyms Kallikrein ableitet 1 Es ist unter anderem durch Aprotinin hemmbar die proteolytische Aktivitat ist essentiell fur die Giftwirkung 3 Das pH Optimum liegt bei 9 0 3 Die strukturell biochemisch und funktional nahezu identische und auch als Gilatoxin bezeichnete Kallikrein artige Komponente des Gifts der Skorpion Krustenechse Heloderma horridum die im Vergleich zur Form aus Blarina brevicauda eine Molekulmasse von rund 33 Kilodalton hat besteht aus 245 Aminosauren 5 6 Wirkung Bearbeiten nbsp Blarina brevicaudaDie letale Dosis LD50 von Blarina Toxin das vorwiegend auf das Zentralnervensystem wirkt betragt rund ein Milligramm pro Kilogramm Korpergewicht bei intraperitonealer Injektion in Mausen 3 und etwa 0 1 bis 0 2 Milligramm pro Kilogramm Korpergewicht bei intravenoser Injektion in Kaninchen 2 Zu den Wirkungen zahlen je nach Giftmenge allgemeines Unwohlsein brennende Schmerzen Schwellungen und Rotungen an der Bissstelle Storungen der Atmung ein Abfall des Blutdrucks durch Weitstellung der Blutgefasse sowie Krampfe und Paralyse 3 Der Tod tritt durch Lahmung des Atemzentrums ein Die Toxizitat des Gifts bei einem Biss ist ausreichend um kleinere Wirbeltiere wie andere Spitzmause Mause und Wuhlmause Salamander und Frosche 7 sowie Singvogel zu toten 8 die zu den Beutetieren der Amerikanischen Kurzschwanzspitzmause zahlen 9 In den meisten Fallen lahmt es die Beute zu der ausserdem auch Schnecken und Regenwurmer gehoren 10 Diese uberleben bis zu funf Tage in einem komaahnlichen Zustand wodurch sich Kurzschwanzspitzmause Vorrate aus unverdorbener tierischer Nahrung anlegen konnen 10 Die Wirkung eines Bisses der Kurzschwanzspitzmause beim Menschen beschrankt sich auf lokale Symptome an der Bissstelle 9 und hat aus diesem Grund keine nennenswerte klinische Relevanz 11 Das mit Blarina Toxin nahezu identische Gilatoxin im Gift der Skorpion Krustenechse hat in gereinigter Form fast die gleiche Letalitat wie das vollstandige Gift der Echse in dem es nur einen Anteil von rund drei bis funf Prozent ausmacht 12 Das Gift der Skorpion Krustenechse enthalt neben Gilatoxin weitere Bestandteile wie eine Phospholipase A ein Analogon des Vasoaktiven intestinalen Peptids VIP sowie eine Hyaluronidaseaktivitat welche die Aufnahme und Verteilung des Gifts im Gewebe verstarkt Beim Biss einer Skorpion Krustenechse konnen beim Menschen im Vergleich zum Blarina Toxin der Kurzschwanzspitzmause aufgrund der komplexeren Zusammensetzung sowie wegen der grosseren Giftmenge und der direkten Abgabe des Gifts uber entsprechende Zahne in die Bisswunde weitere und schwerwiegendere Symptome auftreten 12 Zu diesen zahlen unter anderem allgemeine Schwache Ubelkeit und Erbrechen sowie vermehrtes Schwitzen und Fieber fur die Dauer von mehreren Stunden sowie in seltenen Fallen ein starker Blutdruckabfall und ein Schock 12 Todesfalle nach Heloderma Bissen sind in alteren Veroffentlichungen beschrieben jedoch wahrscheinlich auf ungunstige Umstande wie einen schlechten Allgemeinzustand der Betroffenen zuruckzufuhren 12 Literatur BearbeitenMasaki Kita Yasuo Nakamura Yuushi Okumura Satoshi D Ohdachi Yuichi Oba Michiyasu Yoshikuni Hiroshi Kido Daisuke Uemura Blarina Toxin a Mammalian Lethal Venom From The Short tailed Shrew Blarina 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