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Bernhard Heinrich Schwertfeger 1 bzw Schwerdtfeger 2 23 September 1868 in Aurich Norddeutscher Bund 13 Januar 1953 in Neckargemund Bundesrepublik Deutschland war ein deutscher Militar und Historiker Bernhard SchwertfegerBernhard Schwertfeger Deutschland Aurich Gottingen Bad Pyrmont HannoverBernhard Schwertfeger lebte und lehrte vor allem in Niedersachsen Inhaltsverzeichnis 1 Offizier 2 Kriegsschuldforscher 3 Historiker 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseOffizier BearbeitenSchwertfeger der 1888 zunachst im sachsischen Militar gedient dann an der Kriegsschule Hannover gelernt hatte wurde 1913 als Artillerieoffizier in die preussische Armee ubernommen 1 und nach Abschluss der preussischen Kriegsakademie an der er von 1910 bis 1914 auch selbst als Lehrer unterrichtete 1913 in den Grossen Generalstab berufen 2 Dort diente er auch wahrend des Ersten Weltkrieges ehe er 1916 als Oberst 1 bzw Generalmajor 2 aus dem aktiven Dienst ausschied 3 Danach arbeitete er bis 1917 als Leiter der Sektion VI Archivabteilung 4 5 in der Politischen Abteilung des Generalgouvernements in Belgien ab 1918 dann im Auswartigen Amt des Deutschen Reiches 1 2 Kriegsschuldforscher BearbeitenIm Auftrage des Auswartigen Amtes 2 und der Zentralstelle fur Erforschung der Kriegsursachen veroffentlichte und kommentierte Schwertfeger nach dem Krieg in revisionistischer und apologetischer Absicht u a Amtliche Aktenstucke zur Geschichte der Europaischen Politik zu denen auch Die Belgischen Dokumente zur Vorgeschichte des Weltkrieges zahlten Dabei handelte es sich um bei der Besetzung Belgiens Brussels bzw des belgischen Aussenministeriums in deutsche Hande gefallene Aktenstucke und Zirkulare die in Auszugen schon wahrend des Krieges in propagandistischer Absicht veroffentlicht worden waren Schwertfeger bemuhte sich darin wie in vielen weiteren seiner Werke anhand der Einschatzungen belgischer Diplomaten wie Jules Greindl und Eugene Beyens aufzuzeigen dass vor allem franzosischer Revanchismus russischer Panslawismus und britische Einkreisungspolitik zum Kriegsausbruch gefuhrt hatten das Deutsche Reich also zumindest nicht die alleinige Kriegsschuld getragen habe 6 7 Der von Schwertfeger um eine Beurteilung seiner Arbeiten gebetene spatere Bundesprasident Theodor Heuss sah in der Uberbewertung politischer Einschatzungen einzelner belgischer Diplomaten keine zentrale Bedeutung und hielt Schwertfegers Aufsatze daher fur politisch nicht zweckmassig 8 Unabhangig von dieser Beurteilung haben Schwertfegers Werke aber dokumentarisch zeitgeschichtliche Bedeutung 2 Von 1920 bis 1928 war Schwertfeger zudem Sachverstandiger des Untersuchungsausschusses des Reichstages zur Erforschung der Ursachen des deutschen Zusammenbruchs im Weltkrieg 9 sowie im Dolchstoss Prozess 4 Nachdem im Zuge der Weltwirtschaftskrise die vom Deutschen Reichstag subventionierte Deutsche Verlagsgesellschaft fur Politik und Geschichte zahlungsunfahig geworden war versuchte Schwertfeger 1930 31 vergeblich ausstehende Honorare aus Veroffentlichungen als Sachverstandiger einzuklagen 10 Historiker BearbeitenAnfang der 1920er Jahre lebte Schwertfeger in Bad Pyrmont 8 11 Ab 1925 2 12 bzw 1926 1 13 dozierte Schwertfeger als Lehrbeauftragter fur Kriegsgeschichte zunachst an der Technischen Hochschule Hannover wurde dann anlasslich seines 60 Geburtstags 14 1928 Ehrendoktor 2 der Philosophischen Fakultat der Universitat Gottingen und gab ab 1929 9 13 bzw 1930 1 2 als Lehrbeauftragter fur Wehrwissenschaften dann zusatzlich auch dort Vorlesungen am Institut fur Mittlere und Neuere Geschichte 15 Zunachst fur die Volkskonservative Vereinigung 5 dann bei der Reichstagswahl im Marz 1933 fur die Deutsche Volkspartei kandidierte Schwertfeger erfolglos im Wahlkreis Gottingen 16 Im Dritten Reich beendete er 1937 seine Lehrtatigkeit veroffentlichte aber weiter und erhielt wahrend des Zweiten Weltkrieges 1940 vom NS Regime bzw von der Preussischen Akademie der Wissenschaften die silberne Leibniz Medaille und anlasslich seines 75 Geburtstages 1943 die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft 2 Nach dem Krieg wurde Schwertfeger in der Sowjetischen Besatzungszone als NS Wehrpolitiker eingestuft bzw als einer jener Autoren deren samtliche Werke aus dem Bestand zu entfernen sind und mehrere seiner Bucher wurden dort 1946 und 1947 auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 17 18 19 In der US Zone durfte er weiterhin veroffentlichen 12 20 Der Journalist Walter Schwerdtfeger war Bernhard Schwertfegers Neffe 21 Veroffentlichungen Auswahl Bearbeiten nbsp Die Belgischen Dokumente 1925 Der Koniglich Hannoversche Generalleutnant August Friedrich Freiherr v d Bus s che Ippenburg Ein Soldatenleben aus bewegter Zeit Hahn Hannover 1904 Digitalisat Geschichte der Koniglich Deutschen Legion 1803 1816 2 Bde Hahn Hannover 1907 Band 1 Band 2 Zur europaischen Politik 1887 1914 1919 Amtliche Aktenstucke zur Geschichte der Europaischen Politik 1871 1914 Der geistige Kampf um die Verletzung der belgischen Neutralitat 1919 Belgische Landesverteidigung und Burgerwacht garde civique 1914 1920 Die Grundlagen des belgischen Franktireurkrieges 1914 Das deutsche amtliche Material 1920 Poincare und die Schuld am Weltkriege 1921 Deutschlands Schuld am Weltkriege Antwort an Lloyd George 1921 Der Fehlspruch von Versailles Deutschlands Freispruch aus belgischen Dokumenten 1871 1914 Abschliessende Prufung der Brusseler Aktenstucke 1921 Belgiens Mobilmachung 1914 In Mitteilungen Verband deutscher Kriegssammlungen 1921 Heft 3 S 110 112 Digitalisat Ursachen des Zusammenbruchs Entstehung Durchfuhrung und Zusammenbruch der Offensive von 1918 1922 Die Diplomatischen Akten des Auswartigen Amtes 1871 1914 Ein Wegweiser durch das grosse Aktenwerk der Deutschen Regierung 1924 Amtliche Aktenstucke zur Geschichte der Europaischen Politik 1885 1914 Die Belgischen Dokumente zur Vorgeschichte des Weltkrieges 1925 Die politischen und militarischen Verantwortlichkeiten im Verlaufe der Offensive von 1918 1925 Die Ursachen und die Verantwortlichkeiten des Grossen Krieges Beweise und Zeugnisse 1926 Bismarck Epoche 1871 1890 1927 Weltpolitische Komplikationen 1908 1914 1927 Dokumentarium zur Vorgeschichte des Weltkrieges 1871 1914 1928 Der Weltkrieg der Dokumente 10 Jahre Kriegsschuldforschung und ihr Ergebnis 1929 Die Wahrheit uber Dreyfus 1930 Rudolf Valentini Kaiser und Kabinettschef 1931 Der neue franko russische Zweibund im Lichte franzosischer Vorkriegsakten 1936 Die grossen Erzieher des deutschen Heeres Aus der Geschichte der Kriegsakademie 1936 Gerhard Johann David von Scharnhorst preussischer General 1936 Das deutsche Volk Sein Wesen seine Stande Die deutsche Soldatenkunde 1937 Das Weltkriegsende Gedanken uber die deutsche Kriegsfuhrung 1918 1937 Kriegsgeschichte und Wehrpolitik Vortrage und Aufsatze aus drei Jahrzehnten 1938 Deutschland und Russland im Wandel der europaischen Bundnisse 1939 England und das Diktat von Versailles 1940 Im Kampf um den Lebensraum 1870 1940 1940 Graf Wilhelm zu Schaumburg Lippe 1941 Ratsel um Deutschland 1933 bis 1945 1947 Ratsel um Deutschland Tatsachen und Hintergrunde der deutschen Geschichte 1918 1945 1948 Literatur BearbeitenPaul Trommsdorff Der Lehrkorper der Technischen Hochschule Hannover 1831 1931 Bibliothek der Technischen Hochschule Hannover 1931 S 122 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bernhard Schwertfeger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nachlass Bundesarchiv N 1015 Zeitungsartikel uber Bernhard Schwertfeger in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Bundesarchiv Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik online a b c d e f g h i j Bernhard Schwerdtfeger Internationales Biographisches Archiv 24 1953 vom 1 Juni 1953 lm im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Offenbar wurde ihm der Generalsrang a D erst 1939 zuerkannt a b Bundesarchiv Digitalisierte Unterlagen aus Nachlassen N 1015 Nachlass Bernhard Schwertfeger Memento vom 27 Februar 2020 imInternet Archive a b Bundesarchiv Nachlassdatenbank Schwertfeger Bernhard 1868 1953 Michael Dreyer Oliver Lembcke Die deutsche Diskussion um die Kriegsschuldfrage 1918 19 Seiten 107f und 214 Duncker amp Humblot Berlin 1993 Werner Rohr Hundert Jahre deutsche Kriegsschulddebatte Vom Weissbuch 1914 zum heutigen Geschichtsrevisionismus VSA Verlag Hamburg 2015 Seiten 38 42 44 und 296 a b Michael Dorrmann Theodor Heuss Burger der Weimarer Republik K G Saur Munchen 2008 Seite 175f a b dtv Lexikon Band 16 Seite 269 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1971 Historisches Archiv der Stadt Koln Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Verlegers Hans Moeller wegen der grossen Aktenpublikationen 1 2 Vorlage Toter Link www archive nrw de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Oktober 2022 Suche in Webarchiven Dieter E Kilian Politik und Militar in Deutschland die Bundesprasidenten und Bundeskanzler und ihre Beziehung zu Soldatentum und Bundeswehr Seite 39 Miles Verlag Berlin 2011 a b Niederdeutsche Zeitung Hamburg vom 23 September 1948 Seite 1 Bernhard Schwertfeger 80 Jahre a b Der Neue Brockhaus Vierter Band Seite 166 Brockhaus Leipzig 1938 Lena Elisa Freitag Akademische Ehrungen an der Universitat Gottingen In Johannes Koll Alexander Pinwinkler Zuviel der Ehre Interdisziplinare Perspektiven auf akademische Ehrungen in Deutschland und Osterreich Seite 154f Bohlau Verlag Wien 2019 Heinrich Becker Hans Joachim Dahms Cornelia Wegeler Die Universitat Gottingen unter dem Nationalsozialismus Seiten 34 und 436 453 G K Saur Munchen 1998 Codula Tollmien Nationalsozialismus in Gottingen 1933 1945 In Rudolf von Thadden Hrsg Gottingen Von der preussischen Mittelstadt zur sudniedersachsischen Grossstadt 1866 1989 Seite 138f Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1987 Abteilung fur Volksbildung im Magistrat der Stadt Berlin Verzeichnis der auszusondernden Literatur Seite 71 Magistratsdruckerei Berlin 1946 Deutsche Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Liste der auszusondernden Literatur Seiten 347 414 Zentralverlag Berlin 1946 Deutsche Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Liste der auszusondernden Literatur Seiten 127 148 Zentralverlag Berlin 1947 Gustav Radbruch Staat und Verfassung Band 14 Seiten 153f und 237ff C F Muller GmbH Heidelberg 2002 Das Neue Tage Buch Band 4 Ausgaben 27 52 Seite 726 Nederlandsche Uitgeverij Paris Amsterdam 1936Normdaten Person GND 119010356 lobid OGND AKS LCCN n89613410 VIAF 30337723 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwertfeger BernhardALTERNATIVNAMEN Schwertfeger Bernhard Heinrich vollstandiger Name Schwerdtfeger BernhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Militarhistoriker und RevisionistGEBURTSDATUM 23 September 1868GEBURTSORT Aurich Preussen Norddeutscher BundSTERBEDATUM 13 Januar 1953STERBEORT Neckargemund Bundesrepublik Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Schwertfeger amp oldid 234046347