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Walter Georg Hermann Schwerdtfeger 11 Juli 1901 in Berlin 19 Juni 1979 in Gross Karben bei Frankfurt am Main war ein deutscher Journalist der in der Zeit des Nationalsozialismus Presseanweisungen aus der Reichspressekonferenz an Auslandskorrespondenten weitergab Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Veroffentlichungen 2 1 Romane 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseWerdegang Bearbeiten1922 wurde er Wirtschaftsredakteur bei der Berliner Borsen Zeitung Schwerdtfeger war Mitglied der Reichspressekonferenz Dieses als journalistischer Verein entstandene Gremium wurde im Rahmen der Gleichschaltung der Presse am 1 Juli 1933 in das Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda integriert Das Schriftleitergesetz verabschiedet am 4 Oktober 1933 in Kraft getreten am 1 Januar 1934 verbeamtete den Beruf des Journalisten ein Vorgang der mit journalistischen Berufsethos unvereinbar ist Die nationalsozialistischen Zensur und Lenkungsmassnahmen blieben dem Blick der Offentlichkeit entzogen da die auf der Reichspressekonferenz ergangenen Regie und Verwertungsanweisungen als Geheim klassifiziert wurden Verstosse gegen die Geheimhaltungsbestimmungen wurden zu Beginn des NS Regimes mit Ausschluss von der Reichspressekonferenz oder Berufsverbot als Schriftleiter geahndet Die von der Reichspressekonferenzen ausgeschlossenen auslandischen Journalisten verschafften sich wiederholt Einblick in dieses Material und konnten so die Tabubereiche der Berichterstattung im Deutschen Reich erkennen Am 29 Mai 1935 veroffentlichte der Manchester Guardian eine Serie von Presseanweisungen im Wortlaut Am 2 Juli 1935 wurde Schwerdtfeger unter dem Verdacht des Landesverrats verhaftet in das Hauptquartier der Gestapo in der Prinz Albrecht Strasse 8 gebracht und am 16 Juli 1935 als Untersuchungshaftling in die Justizvollzugsanstalt Moabit uberstellt Ihm wurde zur Last gelegt seit mehreren Monaten geheime Unterlagen der Reichspressekonferenz an auslandische Kollegen weitergeleitet zu haben Am 21 Juli 1936 verurteilte ihn der Volksgerichtshof wegen Landesverrats zu lebenslangem Zuchthaus Obwohl der stellvertretende Reichspressereferent Ministerialrat Kurt Jahncke den Fall Schwerdtfeger zum Anlass nahm den Mitgliedern der Pressekonferenz die drastischen Folgen eines Vertrauensbruches vor Augen zu fuhren gingen die Indiskretionen aus diesem Gremium auch nach Schwerdtfegers Verhaftung weiter Samtliche im Monat August ergangenen Presseanweisungen gelangten in den Besitz des Manchester Guardian in dem am 1 Oktober 1935 auf Seite 9 zu lesen war How Opinion is Manipulated in Germany The Secret Instructions to the Press Wie die Meinung in Deutschland manipuliert wird Die Geheimanweisungen an die Presse Da es unwahrscheinlich ist dass der Guardian nach der aufsehenerregenden Verhaftung Schwerdtfegers am 2 Juli 1935 einen neuen Lieferanten fur vertrauliche Unterlagen aus der Reichspressekonferenz fand ist in beiden Fallen von derselben Quelle auszugehen Schwerdtfeger scheidet damit als moglicher Informant des Guardian aus 1 In seinen unveroffentlichten Aufzeichnungen bestritt Schwerdtfeger das Material an den Guardian weitergegeben zu haben und nannte als seine Kontaktpersonen im auslandischen Korrespondentenkorps Berlins Louis Paul Lochner von Associated Press Louis Suss von der Pariser Wirtschaftszeitung L Information und Paul Wegener von der Wiener Neuen Freien Presse 2 Das Material wurde der The Manchester Guardian Redaktion nicht uber den regularen Berliner Korrespondenten Charles Lambert sondern uber einen von Frederick Augustus Voigt aufgebauten und dirigierten Sondernachrichtendienst zugespielt Wahrend Voigt im Mai 1935 nur kurz Einblick in die Abschriften der Presseanweisungen nehmen durfte Voigt an William Percival Crozier 30 Mai 1935 in MGA 213 343 gelangte er Ende September 1935 in den Besitz der Originaldokumente Dabei handelte es sich offenkundig um Exemplare der vom Propagandaministerium ausgegebenen amtlichen Protokolle Voigt an Crozier 1935 IX 25 MGA 214 162 I have now got two of the original hectographed sheets that have been circulated by the Ministry to the German newspapers Uber die Informanten enthalten die Redaktionspapiere keine Angaben Nach etwa vierwochiger Haft im Gerichtsgefangnis Berlin Charlottenburg wurde er in das Zuchthaus Brandenburg Gorden uberstellt und im Sommer 1944 nach Suddeutschland verlegt Nach 1945 war Schwerdtfeger Herausgeber und Chefredakteur der Badischen Neuesten Nachrichten und Autor verschiedener Romane 3 Dabei publizierte er unter den Pseudonymen Henry Wolf und Alan D Smith Schwerdtfeger betatigte sich auch als Verleger so grundete er in Karlsruhe einen kurzlebigen Verlag unter eigenem Namen und war spater Mitinhaber des Frankfurter Verlags Internationale Motor Edition Einige Jahre war er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Nachrichtenagentur DENA 4 Von 1947 bis 1951 sass er fur die SPD im Stadtrat von Karlsruhe Schwerdtfeger war zunachst von 1925 bis 1936 mit Charlotte geb Drichel verheiratet ein gemeinsames Kind und ab 1948 mit Anja geb Jooss drei Kinder Veroffentlichungen BearbeitenRomane Bearbeiten als Alan D SmithDie Botschaft des Panergon Frankfurt am Main Zurich 1952 Reihenbuch Verlag Leihbuchverlag Adam und Eva mal vier Frankfurt am Main Zurich 1953 Reihenbuch Verlag Atomexplosion Kobalt Element 216 I Frankfurt am Main Zurich 1954 Reihenbuch Verlag Sonnenkraft Element 216 II Frankfurt am Main Zurich 1954 Reihenbuch Verlag Lena Feys Wandlungen Dusseldorf 1956 Astoria Verlag Eine Frau ohne Makel Dusseldorf 1961 Bach Yasha s mystischer Stab Hemmingen 1997 H MullerWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Schwerdtfeger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Alan D Smith in der Internet Speculative Fiction Database Rene Gilbert Walter Georg Hermann Schwerdtfeger im Stadtlexikon Karlsruhe 2015Einzelnachweise Bearbeiten dies gegen Gabriele Toepser Ziegert 3ZI S 38 Anm 138 Walter Schwerdtfeger Zuchthausjahre 1935 1945 S 15 f Institut fur Zeitgeschichte Ms 361 Markus Huttner Britische Presse und nationalsozialistischer Kirchenkampf eine Untersuchung der Times und des Manchester Guardian von 1930 bis 1939 F Schoningh 1995 814 S S 50 1 2 herausgegeben von Gabriele Toepser Ziegert Hans Bohrmann NS Presseanweisungen der Vorkriegszeit Edition und Dokumentation Bd 3 I 1935 3 Erika Bucholtz Das Hausgefangnis der Gestapo Zentrale in Berlin Terror und Widerstand 1933 1945 Stiftung Topographie des Terrors 2005 240 S S 109 4 Schwerdtfeger Walter Georg In Wer ist wer das Deutsche Who s Who 12 Ausgabe von Degeners Wer ist s Arani Berlin 1955 Normdaten Person GND 107452634 lobid OGND AKS VIAF 25606366 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwerdtfeger WalterALTERNATIVNAMEN Smith Alan D Pseudonym Schwerdtfeger Walter Georg wirklicher Name Schwerdtfeger Walter Georg Hermann vollstandiger Name Wolf Henry Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 11 Juli 1901GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 19 Juni 1979STERBEORT Gross Karben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Schwerdtfeger Journalist amp oldid 239047769