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Die Berliner Stadtbibliothek wurde am 6 Juni 1901 auf Beschluss 1 der Berliner Stadtverordnetenversammlung gegrundet Seit dem 1 April 1996 gehort sie zur Stiftung Zentral und Landesbibliothek Berlin Sie liegt in der Breiten Strasse 30 36 in Berlin Mitte Berliner StadtbibliothekNeubau der Berliner Stadtbibliothek in der Breiten StrasseGrundung 1901Bestand gt 1 000 000Bibliothekstyp RegionalbibliothekOrt Berlin Mitte 52 515376 13 404446 Koordinaten 52 30 55 4 N 13 24 16 OISIL DE 109 als Teil der ZLB Betreiber Stiftung Zentral und Landesbibliothek BerlinLeitung Volker Heller zlb Website www zlb de Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Ubersicht 2 2 Das A Portal von Fritz Kuhn 3 Bestande 4 Direktoren 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm 15 Oktober 1907 wurde die Zentrale fur die Volksbuchereien als offentliche Leihbibliothek in der Berliner Zimmerstrasse 90 91 eroffnet 2 Der Anfangsbestand umfasste 90 000 Bande Bucher Kataloge Zeitschriften die zum grossen Teil aus Schenkungen und Stiftungen stammten Gedruckte Kataloge erschlossen die Bestande vollstandig Die Stadtbibliothek war Teil eines zweischichtigen Bibliothekssystems das sie mit all jenen seit 1850 eroffneten stadtischen Volksbibliotheken bildete nach 1918 auch Volksbuchereien genannt die im Bereich des alten Stadtgebiets lagen wie es bis zum Gross Berlin Gesetz von 1920 bestand Die Stadtbibliothek erbrachte zentral fur diese Volksbibliotheken bestimmte Dienste Buch und Materialkauf Bestandspflege Buchbinderei Personalverwaltung und schulungen Katalogisierung etc 3 Im Jahre 1908 beschloss die Stadtverordnetenversammlung einen Neubau der durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht realisiert wurde Zwolf Jahre spater 1920 wurde die Bibliothek in der Zimmerstrasse geschlossen und der Umzug in den Alten Marstall vorbereitet Im Marz des folgenden Jahres wurde die Bibliothek in den Raumen eroffnet in denen sie sich seitdem befindet Gleichzeitig erhielt die Bibliothek einen grossen Lesesaal Die Bestande waren inzwischen auf 200 000 Bande angewachsen Nur drei Jahre spater erreichte der Bestand durch weitere wertvolle Stiftungen und Schenkungen 230 000 Bande Mit Beschluss vom 7 September 1926 ubertrug die Stadtverordnetenversammlung die Zustandigkeit fur die Volksbuchereien im alten Stadtgebiet von der Stadtbibliothek auf die Bezirksamter der inneren sechs Bezirke I Mitte II Tiergarten III Wedding IV Prenzlauer Berg V Friedrichshain und VI Kreuzberg 4 Ab 9 November 1926 bildete jeder dieser Bezirke ein eigenes nunmehr Stadtbucherei genanntes Bibliothekssystem wie dies in den Bezirken im Bereich der erst 1920 eingemeindeten Gebiete schon seither geschehen war 5 In der Zeit des Nationalsozialismus am 26 April 1933 veroffentlichten die Bibliotheksrate Max Wieser Leiter der Stadtbucherei Spandau und Wolfgang Engelhard Leiter der Stadtbucherei Kopenick eine schwarze Liste unerwunschter Literatur und anderer Medien 6 Vom 1 Juli bis 15 August 1933 schlossen alle stadtischen offentlichen Bibliotheken um die unerwunschten Medien auszusortieren Die betreffenden Medien wurden im Buchermagazin im Neuen Marstall eingelagert 6 den die Stadtbibliothek seit 1921 ebenfalls nutzte 7 Als der Zweite Weltkrieg nach Berlin zuruckkehrte zerstorten Bombenabwurfe vor allem die Mitte der Stadt wobei das Marstallgebaude besonders betroffen war Nach dem Krieg eroffnete mit Zustimmung der sowjetischen Kommandantur eine provisorische Ausleihstelle in der ehemaligen Sattelkammer des Marstallgebaudes Im Sommer 1945 wurden die erhaltenen seit Marz 1933 eingelagerten unerwunschten Medien von der Stadtbibliothek an die 43 noch bestehenden der einst 106 Stand 1939 stadtischen Volksbuchereien ausgegeben 8 Im September 1945 befahl Georgi Shukow dass alle stadtischen und privaten offentlichen Bibliotheken in Berlin alle Medien nationalsozialistischen oder militaristischen Inhalts auszusortieren und abzuliefern haben 9 Eine Erhebung im Marz 1946 ergab dass der Medienbestand aller stadtischen Bibliotheken sich gegenuber 1939 halbiert hatte der Personalbestand im gleichen Zeitraum auf ein Drittel gesunken war 10 Im Juni 1946 bestatigte die Alliierte Kommandantur Shukows Befehl vom September 1945 9 Otto Winzer damals Leiter der Abteilung fur Bildung im sowjetischerseits eingesetzten neuen Magistrat von Berlin und damals noch fur alle vier Sektoren zustandig ordnete am 6 Juni 1946 an alle Buchereien zu schliessen um alle Medien nationalsozialistischer Weltanschauung revanchistischer und monarchieverherrlichender Tendenz auszusortieren Winzers Abteilung erstellte dazu eine schwarze Liste auszusortierender Titel 11 Die Bibliotheksmitarbeiter in den Westsektoren sortierten jedoch nicht vollstandig nach den Vorgaben aus weil die dortigen Bezirksamter denen die Volksbuchereien ja unterstanden der Ansicht waren diese Liste subsumiere zu Unrecht zu viele Titel unter den Ausschlusskriterien 9 Das gesamte verbliebene Personal aller stadtischen Bibliotheken wurde auf Haltung und Verhalten wahrend des Dritten Reiches hin uberpruft und soweit in einzelnen Fallen fur notig befunden entlassen 11 Die Aufstockung des dezimierten Buchbestandes lag zentral in Handen von Winzers Bildungsabteilung des noch ungeteilten Magistrats weshalb viele Titel seiner Tendenz folgend angeschafft wurden 12 Nach der Spaltung des Magistrats in separate Stadtverwaltungen fur den Ostsektor und die Westsektoren im November und Dezember 1948 wurde fur die Westsektoren eine eigene Bibliotheksabteilung aufgebaut die in den westlichen Volksbuchereien erneut eine Aussortierung ansetzte diesmal Titel mit kommunistisch propagandistischer oder sowjetverherrlichender Tendenz betreffend 12 Erst 1950 erreichten die Bestande den Umfang den sie vor dem Krieg hatten 400 000 Bande Die Berliner Stadtbibliothek die in Ost Berlin lag nahm 1951 den Leihverkehr mit den staatlichen Allgemeinbibliotheken wieder auf Nach 1952 begann eine umfangreiche bibliographische Publikationstatigkeit So wurden seitdem die monatlich erscheinenden Bibliographischen Kalenderblatter herausgegeben und eine Zeitschriftenauswertung erarbeitet die auch uberregional zur Verfugung gestellt wurde nbsp Lesesaal Marz 1971 Die nach der Auslagerung in der Polen und der Tschechoslowakei aufgefundenen Bestande wurden 1953 1954 nach Berlin zuruckgefuhrt 1953 wurden die Berliner Arztebibliothek und 1955 die Ratsbibliothek ehemals Magistratsbibliothek als Fachabteilungen in die Berliner Stadtbibliothek eingegliedert Ebenfalls 1955 erhielt die Berliner Stadtbibliothek neben ihrer Funktion als wissenschaftliche Allgemeinbibliothek die Aufgaben einer Zentralbibliothek fur die staatlichen Allgemeinbibliotheken von Berlin Ost 1958 wurde eine Autobucherei zur Literaturversorgung der Berliner Randgebiete eingerichtet 1969 wurden die Spezialabteilungen Artothek und Diathek Sammlung von Dias eroffnet 1973 eine Linguathek Sammlung von Sprachkursen auf Schallplatten und Tonbandern Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden die Berliner Stadtbibliothek ehemals Ost Berlin und die Amerika Gedenkbibliothek ehemals West Berlin 1995 zur Zentral und Landesbibliothek Berlin ZLB zusammengefasst Architektur BearbeitenUbersicht Bearbeiten nbsp Angrenzendes Ribbeck Haus 1624 aufgestockt Anfang des 19 Jh im 21 Jh Zentrum fur Berlinstudien der Stadtbibliothek das Ribbeck Haus ist das einzige erhaltene Renaissancegebaude Alt Berlins nbsp Angrenzender Alter Marstall 1670 ebenfalls Teil der Berliner StadtbibliothekIm Jahr 1961 beschlossen die Stadtverordnetenversammlung von Ost Berlin und der Ministerrat der DDR einen Bibliotheksneubau im Marstallkomplex nachdem dieser in den 1960er Jahren enttrummert worden war Das Architektenkollektiv um Heinz Mehlan rekonstruierte den historischen Spreeflugel und den reparierten Alten Marstall zur bibliothekarischen Nutzung Ein neu errichteter dreietagiger Flachbau verbindet nun beide Gebaudeteile und nahm die Ausleihzentrale Lesesale und Kataloge auf 13 Am 11 Oktober 1966 wurde die Erweiterte Berliner Stadtbibliothek im Rahmen der X Berliner Festtage eroffnet Der dreigeschossige Neubau setzt sich mit einer glasernen Fassade baulich bewusst von den historischen Gebaudeteilen ab 13 Das A Portal von Fritz Kuhn Bearbeiten nbsp Flugeltur mit einem A Teppich gestaltet als Haupteingang in der Breiten StrasseDer im Februar 1967 fertiggestellte A Teppich bildet das Eingangsportal zur Berliner Stadtbibliothek Er erhielt seinen Namen weil die Flache in neun Reihen ubereinander von 117 Variationen des Buchstaben A gebildet wird Vom Entwurf zur Ausfuhrung erfolgte die Erstellung des Kunstwerks im Werkstatt Atelier des Kunstlers Die A Variationen wurden aus den Tafeln mit Spezialwerkzeugen herausgeschmiedet im Schmiedefeuer mit Messing und Kupfer beschmolzen z T geblaut oder vergoldet und zum Abschluss lasiert Der Metallgestalter und Metallbildhauer Fritz Kuhn sagte uber die Symbolkraft des Portals Die Berliner Stadtbibliothek moderne Architektur hat ihren Platz zwischen historischen Bauwerken erhalten Eine Verbindung sollte moglichst durch Betonung des Eingangs erreicht werden Diese musste jedoch den geraden sachlichen Formen unserer heutigen Architektur angepasst sein So versuchte ich durch Handwerklichkeit in der Sprache unserer Zeit dem Eingangsportal der Berliner Stadtbibliothek den Ausdruck des Wertvollen zu geben Eine moderne wissenschaftliche Bibliothek unserer Zeit ist kein exklusives Literaturmuseum das nur einem ausgewahlten Benutzerkreis zur Verfugung steht Sie ist im Sinne des sozialistischen Kultur und Bildungsstrebens eine allen Menschen zugangliche Statte die das geistige Gut die wissenschaftliche Erkenntnis der Vergangenheit und Gegenwart bewahrt und erschliesst fur die Nutzung im Dienst des menschlichen Fortschritts Hinweisend auf den Sinn des ganzen Bauwerkes das Besondere im Inneren des Hauses wahlte ich dazu den Anfangsbuchstaben des Alphabets das A Dabei liess ich den vielen Moglichkeiten Raum Eigenart und Wandlung im Laufe der Zeiten und Sprachen zu zeigen Da sich zweiflugelige Turen masslich nicht gut in die Rasterarchitektur des Bauwerkes einfugen sollten die Stahlplatten mit den Buchstaben den gesamten Eingang wie ein Teppich uberziehen Die 117 Stahlplatten liessen kein Schriftbild entstehen vielmehr tragen die gestalteten Buchstaben symbolischen Charakter sie sind Zeichen fur die Schrift im umfassenden Sinne 14 Bestande BearbeitenDie Bestande der Zentral und Landesbibliothek Berlin sind nach Fachern auf die beiden Hauser der Bibliothek aufgeteilt In der Berliner Stadtbibliothek finden sich folgende Fachgebiete 15 Allgemeines Nachschlagewerke Informationsmittel Berlin Sammlungen Buch und Bibliothekswesen Informationswissenschaft Historische Sammlungen Informatik Kommunalwissenschaften Kommunikation und Medien Landwirtschaft Mathematik Medizin Naturwissenschaften Recht Senatsbibliothek Berlin Sport Technik Umwelt WirtschaftDirektoren Bearbeiten1907 1924 Arend Buchholtz 1857 1938 1924 1934 Gottlieb Fritz 1873 1934 1934 1945 Wilhelm Schuster 1888 1971 1945 1949 Erich Kurschner 1889 1966 1949 1951 Karl Schulze 1951 1991 Heinz Werner 1921 1997 1992 1995 Gabriele Beger 1952 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in Berlin Mitte Alt KollnLiteratur BearbeitenDie Berliner Stadtbibliothek Festgabe zur Eroffnung ihres Neubaus im Oktober 1966 Berliner Stadtbibliothek Berlin 1966 DNB 456081593 Hilde Weise Adolf Weser Hrsg Die Berliner Stadtbibliothek Geschichte Funktion Leistung Berliner Stadtbibliothek Berlin 1974 DNB 992769671 Petra Hatscher Das Offentliche Bibliothekswesen Berlins von 1961 bis 1989 In Bibliothek Forschung und Praxis 1995 Band 19 Nr 2 S 155 188 Frauke Mahrt Thomsen 150 Jahre Von den Berliner Volksbibliotheken zur Stadtbibliothek Kreuzberg eine Chronik Bezirksamt Kreuzberg von Berlin Bibliotheksamt Bezirksamt Kreuzberg von Berlin Kunstamt Kreuzberg Bezirksamt Kreuzberg von Berlin Kreuzberg Museum sowie Verein zur Erforschung und Darstellung der Geschichte Kreuzbergs Hrsg Bezirksamt Kreuzberg von Berlin Bibliotheksamt Berlin 2000 Ulrike Wahlich Ruckblick mit Zukunft 100 Jahre Zentral und Landesbibliothek Berlin Mit einem Nachwort von Claudia Lux Saur Munchen 2001 ISBN 3 598 11555 5 Waldemar Bonnell Die Berliner Stadtbibliothek In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Berlins 1908 Band 25 Nr 8 S 207 210 Digitalisiert von der Zentral und Landesbibliothek Berlin digital zlb deWeblinks BearbeitenZentral und Landesbibliothek Berlin Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste Breite Strasse 32 34 Stadtbibliothek Handbuch der historischen Buchbestande in Deutschland Osterreich und Europa Fabian Handbuch Einzelnachweise Bearbeiten Stenographische Berichte uber die offentlichen Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung der Haupt und Residenzstadt Berlin 1901 S 246 Berlin Kalender 1997 Hrsg Luisenstadtischer Bildungsverein 1997 ISBN 3 89542 089 1 S 188 15 Oktober Petra Hatscher Das Offentliche Bibliothekswesen Berlins von 1961 bis 1989 S 156 Petra Hatscher Das Offentliche Bibliothekswesen Berlins von 1961 bis 1989 S 158 Frauke Mahrt Thomsen 150 Jahre eine Chronik S 17 a b Frauke Mahrt Thomsen 150 Jahre Chronik S 21 Petra Hatscher Das Offentliche Bibliothekswesen Berlins von 1961 bis 1989 S 182 Frauke Mahrt Thomsen 150 Jahre eine Chronik S 22 a b c Petra Hatscher Das Offentliche Bibliothekswesen Berlins von 1961 bis 1989 S 157 Frauke Mahrt Thomsen 150 Jahre eine Chronik S 26 a b Frauke Mahrt Thomsen 150 Jahre eine Chronik S 25 a b Frauke Mahrt Thomsen 150 Jahre eine Chronik S 28 a b Joachim Schulz Werner Grabner Architekturfuhrer DDR Berlin VEB Verlag fur Bauwesen Berlin 1974 Seiten 36 und 81 Neuer Marstall und Alter Marstall Ribbeckhaus und Stadtbibliothek Lit Weise S 79 Wahlich S 127 128 Fachgebiete Zentral und Landesbibliothek Berlin abgerufen am 24 November 2021 Verbund Offentlicher Bibliotheken Berlins Zentral und Landesbibliothek Berlin Amerika Gedenkbibliothek Berliner Stadtbibliothek Berlin Sammlungen Senatsbibliothek Berlin Stadtbibliotheken Charlottenburg Wilmersdorf Friedrichshain Kreuzberg Lichtenberg Marzahn Hellersdorf Mitte Neukolln Pankow Reinickendorf Spandau Steglitz Zehlendorf Tempelhof Schoneberg Treptow Kopenick Normdaten Korperschaft GND 1011674 6 lobid OGND AKS LCCN n50041232 VIAF 122177968 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berliner Stadtbibliothek amp oldid 234699273