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Das Berliner Dampfstrassenbahn Konsortium BDK war ein Strassenbahnunternehmen im Sudwesten des Grossraums Berlin Es betrieb ab 1888 mehrere Dampf und Pferdestrassenbahnlinien in den Vororten Wilmersdorf Grunewald Schmargendorf Schoneberg Friedenau und Steglitz Das Konsortium ubernahm dabei die bestehenden Dampfstrassenbahnen der Kurfurstendamm Gesellschaft beziehungsweise der Firma Davy Donath amp Co entlang des Kurfurstendamms sowie die Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn von Reymer amp Masch Bis 1892 nahm es weitere drei Linien in Betrieb Innerhalb der damaligen Stadtgrenzen Berlins fuhren Dampfstrassenbahnen hingegen nicht der Betrieb war wegen der Larm und Russbelastigung behordlich untersagt Am 1 Oktober 1898 ubernahm die Westliche Berliner Vorortbahn den Betrieb und elektrifizierte das Streckennetz Strecken und Liniennetz des Berliner Dampfstrassenbahn Konsortiums und seiner Vorganger 1886 1898Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kurfurstendammlinie 1 2 Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn 1 3 Ubernahme und Streckenausbau durch das Konsortium 2 Fahrbetrieb 2 1 Fahrzeuge 2 1 1 Dampftriebwagen 2 1 2 Dampflokomotiven 2 1 3 Beiwagen und Pferdebahnwagen 2 1 4 Elektrische Triebwagen 2 1 5 Fahrzeugliste 2 2 Fahrplan und Tarife 2 3 Betriebshofe 3 Anmerkungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Triebwagen 1 der Kurfurstendamm Gesellschaft am Eroffnungstag 5 Mai 1886Kurfurstendammlinie Bearbeiten Der Bau der ersten Strecke hangt eng mit dem Ausbau des Kurfurstendamms zur Prachtstrasse zusammen Baumeister Hugo Hanke wurde mit dem Projekt beauftragt und verhandelte mit den Grundstucksbesitzern uber die Abtretung von Land zur Verbreiterung des damaligen Reitweges Als Gegenleistung erbat Hanke die Konzession fur eine Pferdebahn durch den Kurfurstendamm zum Bahnhof Zoologischer Garten sowie uber die Tauentzienstrasse Kleiststrasse und Motzstrasse A 1 zur Grenze des Charlottenburger Weichbildes Am 20 Januar 1883 kam es zum Vertragsabschluss zwischen Hanke und der Stadt Charlottenburg Die im Vorjahr gegrundete Kurfurstendamm Gesellschaft trat drei Tage nach Vertragsabschluss mit allen Rechten und Pflichten in diesen ein und ubernahm dessen Ausfuhrung Hanke wurde zum technischen Direktor der Gesellschaft ernannt 1 Beim Bau der Strasse wurden die Gleise mit berucksichtigt Im Januar 1884 fasste die Kurfurstendamm Gesellschaft den Entschluss anstelle einer Pferdebahn Dampfstrassenbahnen verkehren zu lassen Der Grund lag zum einen in der hoheren Leistungsfahigkeit zum anderen in der saisonal bedingt ungleichen Auslastung infolge des starken Ausflugverkehrs Die Pferde hatten auch in den ruhigeren Wintermonaten der Pflege bedurft 1 Ab dem gleichen Jahr fuhrte die Gesellschaft daher fur zwei Jahre Testfahrten mit einem Dampftriebwagen durch ein fahrplanmassiger Verkehr fand nicht statt 2 3 Die polizeiliche Abnahme der Strecke fand am 28 April 1886 und die offizielle Eroffnung am 5 Mai 1886 statt Der Betriebshof befand sich am Bismarckplatz und war uber eine Betriebsstrecke entlang des verlangerten Kurfurstendamms und der Hubertusallee zu erreichen Die Kurfurstendamm Gesellschaft ubertrug der Gesellschaft Davy Donath amp Co vor der Eroffnung die Rechte an der Betriebsfuhrung Die Unterwegshaltestellen befanden sich an der Fasanenstrasse Leibnizstrasse Wilmersdorfer Strasse Strasse 6 A 2 und an der Kreuzung mit der Ringbahn Im gleichen Jahr erwarb Davy Donath amp Co drei weitere Konzessionen fur die Strecken vom Zoologischen Garten uber Nollendorfplatz Schoneberg und Friedenau nach Steglitz vom Zoo uber die Kaiserallee A 3 nach Steglitz sowie von Halensee zum Jagdschloss Grunewald Letztere Strecke konnte am 10 September 1887 eroffnet werden Die Verlangerung fuhrte vom Bismarckplatz uber die spatere Koenigsallee Herbertstrasse Hubertusallee Teplitzer Strasse und Hagenstrasse zur Ecke Hubertusbader Strasse Der Endpunkt wird umgangssprachlich als Hundekehle bezeichnet Das als Ziel anvisierte Jagdschloss war von der Endstelle aus uber einen langeren Fussweg zu erreichen 2 3 4 Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn Bearbeiten nbsp Strassenbahnzug auf der Wilmersdorf Schmargendorfer Linie am Winterfeldtplatz 1898Am 12 August erhielt der Geheime Kanzleisekretar a D und spatere Burgermeister von Wilmersdorf Friedrich Stork vom Kreisausschuss Teltow die Genehmigung zur Anlage einer Pferdebahn von Schoneberg nach Wilmersdorf Noch vor Beginn der Bauarbeiten ging diese Konzession an den Bauunternehmer Richard Damm uber Er erhielt am 11 Mai 1887 eine weitere Konzession fur eine Strassenbahn von Wilmersdorf nach Schmargendorf Damm verausserte beide Konzessionen daraufhin an Reymer amp Masch Sie erhielten in der Folge durch die Regierung in Potsdam die Genehmigung zur Anlage einer Dampfstrassenbahn von der Zwolf Apostel Kirche uber Schoneberg und Wilmersdorf nach Schmargendorf Am 19 Juli 1888 ging die Strecke in Betrieb 2 3 5 6 7 Ubernahme und Streckenausbau durch das Konsortium Bearbeiten nbsp Dampftriebwagen auf der Tauentzienstrasse im Hintergrund die Kaiser Wilhelm Gedachtniskirche 1897Da Davy Donath amp Co finanziell nicht imstande waren die weiteren genehmigten Strecken fertigzustellen ubernahm im Laufe des Jahres 1888 das neugegrundete Berliner Dampfstrassenbahn Konsortium den Betrieb Es bestand aus der Bank fur Handel und Industrie dem Bankhaus J Simon Witwe amp Sohne und dem Unternehmer Hermann Bachstein Am 22 Dezember 1888 ubernahm das Konsortium die Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn von Reymer amp Masch Einen Tag darauf wurde die Strecke vom Nollendorfplatz uber Schoneberg nach Steglitz mit Fuhrung uber Hauptstrasse Rheinstrasse und Schlossstrasse eroffnet Zu Heiligabend 1888 folgte die Inbetriebnahme der Strecke vom Zoologischen Garten zum Nollendorfplatz Im Mai 1890 wurde die Strecke nach Verlegung von Gleisen durch die nordliche Hubertusallee begradigt der Umweg uber die Herbertstrasse konnte somit entfallen Die durch die Kaiserallee gefuhrte Linie vom Zoologischen Garten nach Steglitz ging am 23 Juli 1890 in Betrieb Auf der Linie verkehrten anfangs Pferdebahnen Im Marz 1891 oder September 1892 verknupfte das Konsortium die Schmargendorfer und Kurfurstendammlinie am Roseneck und verlangerte beide bis zum Hagenplatz 4 Den Abschluss bildete eine Strecke durch die Uhlandstrasse zwischen Kurfurstendamm und Wilhelmsaue die am 1 Juli 1892 in Betrieb ging 3 6 Die Strecke zur Zwolf Apostel Kirche wurde im Herbst 1893 stillgelegt und der Ausgangspunkt der Linie zum Nollendorfplatz verlegt 5 Neben den Strassenbahnen betrieb das Konsortium ab 1889 auch eine Pferdeomnibuslinie vom Spittelmarkt zur Goltzstrasse in Schoneberg Am 30 September 1895 ging die Linie auf das Berliner Fuhrwesen Thien uber die im November desselben Jahres in der Neuen Berliner Omnibus AG aufging 2 7 Linienubersicht 1896 2 3 7 Verlauf Lange in km Nollendorfplatz Tauentzienstrasse Kurfurstendamm Halensee Hubertusallee Teplitzer Strasse Hagenstrasse Hundekehle 8 2Nollendorfplatz Goltzstrasse Grunewaldstrasse Wilmersdorf Aue Wilhelmsaue Schmargendorf Mecklenburgische Strasse Hagenstrasse Hundekehle 7 8Zoologischer Garten Nollendorfplatz Goltzstrasse Schoneberg Hauptstrasse Friedenau Rheinstrasse Steglitz Schlossstrasse 8 2Zoologischer Garten Wilmersdorf Kaiserallee Friedenau Rheinstrasse 4 8Zoologischer Garten Uhlandstrasse Wilmersdorf Aue 2 7Da die Bahn trotz der Streckeneroffnungen nur die sudwestlichen Vororte Berlins untereinander verband der Anschluss an die Berliner Innenstadt aber fehlte war das Unternehmen defizitar 1889 nutzten knapp 1 67 Millionen Fahrgaste die Dampfstrassenbahn Demgegenuber standen rund 132 5 Millionen Fahrgaste auf den ubrigen Pferdebahnlinien Bis 1895 stieg der Anteil von 1 2 auf rund zwei Prozent an 8 Das Konsortium fuhrte daher Verhandlungen mit den zustandigen Behorden uber eine Verlangerung ihrer Strecken in das Berliner Stadtgebiet Gleichzeitig sollte das Netz elektrifiziert werden da der Betrieb von Dampfstrassenbahnen innerhalb Berlins untersagt war Am 12 Marz 1895 erteilte der Berliner Polizeiprasident die vorlaufige Konzession die Zustimmung seitens der Stadt Berlin lag am 15 April 1895 vor 3 7 Da der direkte Weg uber die Potsdamer Strasse durch die Grosse Berliner Pferde Eisenbahn GBPfE A 4 versperrt war musste die Gesellschaft auf verschiedene Nebenstrassen ausweichen Neben der Wegfuhrung vom Nollendorfplatz uber die Motzstrasse Kurfurstenstrasse Dennewitzstrasse Flottwellstrasse Schoneberger Ufer und Linkstrasse zum Potsdamer Platz lag ausserdem die Zustimmung fur eine Zweiglinie von der Konigin Augusta Brucke uber den Hafenplatz und die Bernburger Strasse zum Askanischen Platz am Anhalter Bahnhof vor Die Koniglichen Eisenbahn Direktion Berlin als Aufsichtsbehorde lehnte letztere ab 6 Im Vorfeld der anstehenden Elektrifizierung unternahm das BDK 1897 Probefahrten mit einem Akkumulatortriebwagen Da der Wagen im April 1897 ausbrannte stellte das Unternehmen die Versuche ein 8 Im gleichen Jahr kamen die ersten elektrischen Triebwagen zur Auslieferung Der Traktionswandel bedingte ebenfalls den Abschluss neuer Zustimmungsvertrage mit den betroffenen Gemeinden Darin verpflichtete sich die Gesellschaft zur Elektrifizierung der ubrigen Strecken mit Oberleitung und dem zweigleisigen Ausbau des Netzes Die Vertrage liefen bis 1937 beziehungsweise 1938 6 Ungeachtet der weiteren Entwicklung wurde am 25 Juni 1898 die Westliche Berliner Vorortbahn AG gegrundet Am 1 Oktober 1898 ging das Berliner Dampfstrassenbahn Konsortium in der Westlichen Berliner Vorortbahn auf 3 7 Die Grosse Berliner Strassenbahn erwarb im gleichen Jahr das gesamte Aktienkapital und ubernahm die Verwaltung und das Personal der Gesellschaft Die Westliche Berliner Vorortbahn setzte die Elektrifizierung fort und brachte sie 1900 zum Abschluss 9 10 Fahrbetrieb BearbeitenFahrzeuge Bearbeiten Das Berliner Dampfstrassenbahn Konsortium verfugte uber einen umfangreichen und typenreichen Fuhrpark Bis 1898 beschaffte das Unternehmen 30 Rowan sche Dampftriebwagen 13 Dampflokomotiven 54 Beiwagen fur den Dampfbetrieb und 26 Pferdebahnwagen Hinzu kamen funf elektrische Triebwagen im Jahr 1897 11 Die Wagen waren rotbraun mit weissen Zierlinien 8 2 Dampftriebwagen Bearbeiten nbsp Triebwagen 3 nbsp Triebwagen 25Die Dampftriebwagen waren im Grundaufbau annahernd gleich Der eigentliche Wagenkasten war am hinteren Ende auf einem ein beziehungsweise zweiachsigen Laufgestell gestutzt Der vordere Teil stutzte sich auf ein zweiachsiges Dampfbogie das die eigentliche Antriebseinheit bildete Das Bogie englisch Drehgestell war vergleichbar mit einer kleinen Dampflokomotive mit kombiniertem Feuerbuchs und Wasserrohrkessel Der Kessel war je nach Bauart einfach oder doppelt vorhanden Das Problem des Dampfablassens in den Ortschaften wurde durch die Anbringung von Kondensationsflachen auf dem Wagendach gelost 8 Die Bedienung des Triebwagens benotigte nur einen Mitarbeiter Befeuert wurden die Wagen mit Koks der in Blechbuchsen a drei Kilogramm mitgegeben wurde Die Buchsen dienten gleichzeitig als Schaufel Der Vorrat auf dem Fuhrerstand reichte fur etwa 16 Kilometer Fahrt aufgefullt wurden Vorrate am Nollendorfplatz und an den jeweiligen Endhaltestellen 11 Dort befanden sich auch Drehscheiben oder Wendedreiecke zum Drehen der Fahrzeuge 8 Dampflokomotiven Bearbeiten nbsp Lok 8 nbsp Lok 13Die Berliner Dampfstrassenbahn verfugte uber insgesamt 13 Lokomotiven in vier verschiedenen Variationen Die Lokomotiven der Nummern 1 bis 9 beschaffte Reymer amp Masch die Maschinen 10 bis 13 das Dampfstrassenbahn Konsortium Die Maschinen wurden sofern nicht anders genannt bis 1900 ausgemustert Die Lokomotiven 1 bis 6 waren ungekuppelte Lokomotiven mit Innenzylindern Hersteller war die Aktiengesellschaft fur Lokomotivbau Hohenzollern in Dusseldorf Sie hatten einen hochstehenden Kessel mit seitlichem Feuerloch Der Fuhrerstand befand sich neben dem Kessel der Wasservorrat in zwei aussen unter dem Laufblech angebrachten Behaltern Die Lokomotiven 5 und 6 waren etwas leistungsstarker als die anderen Maschinen Lok 2 kam nach der Elektrifizierung zur Dampfstrassenbahn Gross Lichterfelde Seehof Teltow Stahnsdorf wo sie 1907 ausgemustert wurde 11 Die Lokomotiven 7 und 8 kamen gebraucht sie wurden 1878 bei Wohlert in Berlin gefertigt Sie hatten Aussenzylinder uberhohte halbzylindrische Stahlkesseldecken und Feuerloscher in Langsrichtung der Maschine Auf beiden Stirnseiten waren die Bedieneinrichtung fur Umsteuerung Bremse und Regler angebracht 11 Das Einzelstuck Nummer 9 kam von der Schweizerischen Lokomotiv und Maschinenfabrik in Winterthur Sie hatte ein ungefedertes Laufgestell auf dem der gefederte Lokkasten ruhte Der hochliegende Dampfzylinder ubertrug seine Kraft uber eine zweiarmige Gabel auf die Achsen Der Rauchgasabzug im Stehkessel erfolgte uber die kurzeren waagerechten Rauchrohre Umsteuerung Bremse und Regler waren beidseitig vorhanden 11 Die Lokomotiven 10 bis 13 waren die leistungsstarksten Maschinen Es waren gewohnliche Tenderlokomotiven mit Aussenzylindern und Kastenrahmen Hersteller war die Berliner Maschinenbau AG vorm L Schwartzkopff Die Loks hatten einen Fuhrerstand 11 Beiwagen und Pferdebahnwagen Bearbeiten nbsp Beiwagen 41Die Beiwagen 1 bis 15 wurden 1888 fur die Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn beschafft Sie waren vierachsige geschlossene Beiwagen mit 8 2 Metern Wagenkastenlange Die bei Herbrand amp Cie in Koln Ehrenfeld gebauten Wagen hatten 36 Sitzplatze Die aus Profileisen gefertigten Drehgestelle hatten zur Federung jeweils nur eine lange Blattfeder unter den Achsbuchsen Wagen 6 kam spater zur Dampfstrassenbahn Gross Lichterfelde Seehof Teltow Stahnsdorf die ubrigen 14 Wagen setzte die WBV im elektrischen Betrieb ein ihre Ausmusterung erfolgte bis 1931 12 Die Beiwagen 16 und 18 waren vierachsige Sommerwagen Sie boten 48 Sitzplatze auf acht Querbanken Die Ruckenlehnen liessen sich umstellen sodass die Fahrgaste immer in Fahrtrichtung sitzen konnten An den Seiten waren lange Laufbretter montiert uber die der Schaffner das Fahrgeld kassieren konnte Sie wurden nicht fur den elektrischen Betrieb ubernommen 12 Die Wagen 19 20 24 bis 30 und 42 waren zweiachsige Sommerwagen mit 28 Sitzplatzen auf sieben Querbanken Sie kamen im Jahr 1888 gebraucht von der Strassenbahn Reims in Frankreich Die Beiwagen 21 bis 23 waren ebenfalls zweiachsige Sommerwagen jedoch mit einem leichten Holzuntergestell Die Waggonfabrik Ludwigshafen lieferte die Wagen 1887 an Davy Donath amp Co Die WBV musterte sie bis 1900 aus 12 Die vier Wagen 31 bis 34 kamen fur die 1890 eroffnete Pferdebahnlinie nach Steglitz zum Einsatz Die zweiachsigen Einspanner boten 16 Sitz und zwolf Stehplatze und hatten vier Seitenfenster sowie jeweils acht Oberlichter Sie wurden nicht fur den elektrischen Betrieb ubernommen 12 Die von Weitzer in Graz konstruierten Wagen 35 und 36 waren zweiachsige geschlossene Beiwagen mit schwerem Untergestell und Blattfedern Wagen 35 kam spater zur Dampfstrassenbahn Gross Lichterfelde Seehof Teltow Stahnsdorf und wurde bei deren Elektrifizierung 1907 ausgemustert Beiwagen 36 kam als Wagen 127 zur WBV die ihn erheblich umbaute Die Sitzaufteilung aus gemischten Quer und Langssitzen wurde in reine Langsbanke geandert die Federung erfolgte durch Schraubenfedern Plattformen und Plattformdacher wurden verandert Die Berliner Strassenbahn ubernahm den Wagen im Jahr 1920 mit der Nummer 594 und setzte ihn bis 1928 im Fahrgastbetrieb ein 12 Wagen 41 war ein Einzelstuck und kam ab 1887 bei der Kurfurstendammlinie zum Einsatz Der Sommerwagen verfugte uber drei einachsige Drehgestelle die miteinander gekuppelt waren Er bot 40 Sitzplatze die Querbanke waren durch einen Mittelgang unterteilt Hinzu kamen zehn Stehplatze Bei der Ubernahme durch die WBV als Wagen 126 erhielt er ein neues zweiachsiges Untergestell mit Schraubenfederung und eine veranderte Sitzaufteilung mit 24 Sitzplatzen Er erhielt 1920 die Wagennummer 595 und war bis 1928 im Fahrgasteinsatz 12 Die Wagen 40 42II und 43 bis 52 waren geschlossene vierachsige Beiwagen mit 30 Sitzplatzen Nach der Umrustung fur den elektrischen Betrieb erhielten die Fahrzeuge die Wagennummern 114 bis 125 mit nunmehr 28 Sitzplatzen Die Berliner Strassenbahn musterte sie bis 1931 aus 12 Die Wagen der Serien 219 bis 224 und 225 bis 240 waren weitgehend baugleiche Fahrzeuge von Herbrand wobei Erstere fur den Dampf Letztere fur den Pferdebahnbetrieb vorgesehen waren Sie waren zweiachsig und geschlossen mit 16 Sitz und zwolf Stehplatzen Je Seite waren funf Fenster angebracht Bei den Dampfbahnwagen verliefen die Oberlichter uber die gesamte Wagenkastenlange bei den Pferdebahnwagen uber drei Funftel der Lange Die Dampfbahnwagen fielen mit 3440 Kilogramm Leermasse schwerer aus als die 2150 Kilogramm schweren Pferdebahnwagen Die Wagen beider Serien wurden nicht im elektrischen Betrieb verwendet Ein Teil der Pferdebahnwagen war anfanglich fur den Umbau vorgesehen und wurde dann verkauft Wagen 232 und 239 gingen an die Strassenbahn Guben Wagen 235 236 238 und 240 an die Strassenbahn Lubeck Wagen 228 musterte die WBV bis 1900 aus die ubrigen Wagen wurden zwischen 1910 und 1914 im Betriebshof Halensee der GBS verschrottet 12 Elektrische Triebwagen Bearbeiten Fur die bevorstehende Elektrifizierung kaufte die Berliner Dampfstrassenbahn 1897 funf Triebwagen bei H H Boker amp Cie in Remscheid Die zweiachsigen Triebwagen liefen auf Fahrgestellen der Bauart Neu Berolina wie sie zu dieser Zeit die GBPfE GBS benutzte Die Fahrzeuge mit den Nummern 1 bis 5 kamen 1898 in den Bestand der WBV und uber sie 1920 an die Berliner Strassenbahn 12 Uber den zu Testfahrten eingesetzten Akkumulatortriebwagen liegen keine naheren Informationen vor Fahrzeugliste Bearbeiten Die nachstehende Tabelle listet die bei der Kurfurstendamm Gesellschaft beziehungsweise Davy Donath amp Co der Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn Reymer amp Masch sowie bei der Berliner Dampfstrassenbahn eingesetzten Fahrzeuge auf Fahrzeugubersicht 11 12 13 14 Nummer Baujahr Bauart Hersteller Sitzpl Stehpl BemerkungenDampflokomotiven1 6 1888 1A Hohenzollern 1888 ex Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn Lok 2 um 1900 an Dampfstrassenbahn Gross Lichterfelde Seehof Teltow Stahnsdorf Lok 3 ubrige Verbleib unbekannt7 8 1878 B Wohlert 1888 ex GBPfE bis 1900 ausgemustert9 1880 B SLM 1888 ex Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn bis 1900 ausgemustert10 13 1890 B BMAG bis 1900 ausgemustertDampftriebwagen1 2 1882 1885 Bn2 1 Borsig Herbrand 22 8 3 Tw Rowanwagen Typ A 1888 ex Davy Donath amp Co bis 1900 ausgemustert3 5 1885 Borsig Herbrand 40 7 3 Tw Rowanwagen Typ A 1888 ex Davy Donath amp Co bis 1900 ausgemustert6 1887 Borsig Ringhoffer 32 8 3 Tw Rowanwagen Typ A1888 ex Davy Donath amp Co bis 1890 ausgemustert7 10 16 24 1888 1890 B 2 Borsig Herbrand 37 6 4 Tw Rowanwagen Typ B1890 Tw 16 in Tw 6II bis 1900 ausgemustert11 15 1887 1888 Borsig Herbrand 40 5 3 Tw Rowanwagen Typ Abis 1900 ausgemustert25 30 1890 Schwartzkopff Herbrand 48 4 4 Tw bis 1900 ausgemustert31 Schwartzkopff Herbrand 42 4 Rowanwagen Typ B2bis 1900 ausgemustertBeiwagen1 15 1886 Herbrand 36 4 Bw 1888 ex Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn 1900 Bw 6 an Stahnsdorf ubrige 1900 an WBV Bw 100 11316 18 1888 Herbrand 48 Sommerwagen 1888 ex Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn 1900 ausgemustert19 20 24 30 42 1888 Herbrand 28 Sommerwagen 1888 ex Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn 1888 an Reims21 23 1887 1888 Ludwigshafen 28 1888 ex Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn bis 1900 ausgemustert35 36 1887 Weitzer 28 1888 ex Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn Bw 35 bis 1900 ausgemustert Bw 36 1900 an WBV Bw 12641 1887 Herbrand 40 3 Bw ab 1900 2 Bw Sommerwagen1888 ex Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn 1900 an WBV Bw 12740 42II 43 52 1889 Herbrand 30 4 Bw 1900 an WBV Bw 114 125219 224 1890 Herbrand 16 2 Bw bis 1900 ausgemustertPferdebahnwagen31 34 1887 1888 Ludwigshafen 16 2 Pfw 1888 ex Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn bis 1900 ausgemustert225 240 1890 Herbrand 16 2 Pfw bis 1900 ausgemustert Bw 232 239 1905 an Guben Bw 235 236 238 240 1907 an LubeckElektrische Triebwagen1 5 1897 Boker AEG 20 14 1898 an WBV Tw 1 5Fahrplan und Tarife Bearbeiten Der Fahrplan war saisonalen Anderungen unterworfen was die Bedeutung einzelner Linien fur den Ausflugsverkehr widerspiegelt Im Winterfahrplan 1889 90 lag beispielsweise die Zugfolge auf der Kurfurstendammlinie zwischen Zoologischem Garten und Roseneck bei 120 Minuten Im Sommerfahrplan 1890 fuhren die Zuge auf dem gleichen Abschnitt alle 30 Minuten 12 Die durch Schoneberg und nach Steglitz fuhrenden Linien wiesen hingegen eine vergleichsweise dichte Wagenfolge auf So verkehrte die Linie Nollendorfplatz Steglitz 1890 alle 15 Minuten bis Friedenau und alle 30 Minuten nach Steglitz Funf Jahre spater lag die Wagenfolge bei zehn beziehungsweise 20 Minuten 15 Die Reisegeschwindigkeit lag bei 11 7 km h auf der Kurfurstendammlinie und 10 6 km h auf der Wilmersdorf Schmargendorfer Linie etwa 20 25 Prozent uber der Reisegeschwindigkeit der Pferdebahn 8 Wie auch auf den anderen Berliner Strassenbahnlinien dieser Zeit galt bei den Dampfstrassenbahnen ein entfernungsabhangiger Tarif Es gab Teilstrecken zu 10 15 20 usw bis zu 35 Pfennig In den 1890er Jahren wurden einige Teilstrecken zu 10 Pfennig verlangert und der Fahrpreis fur die gesamte Strecke auf 30 Pfennig reduziert 8 Die Gesellschaft gab ausserdem Zeitkarten fur Schuler oder Arbeiter aus 15 Betriebshofe Bearbeiten Der Betriebshof der Kurfurstendamm Gesellschaft befand sich auf einem 22 560 Quadratmeter grossen Grundstuck das im Strassengeviert Caspar Theyss Strasse Schinkelstrasse Koenigsallee westlich des Bismarckplatzes lag Ob der Hof nach der Betriebsaufnahme an Davy Donath amp Co uberging ist nicht geklart 16 Der 1886 angelegte Hof wurde nach der Elektrifizierung bis 1911 weiter genutzt Nach dem Abbruch der Hochbauten entstand in den 1930er Jahren auf dem Gelande der Komplex des Reichsarbeitsdienstes Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten zunachst die Zeitung Telegraf und spater das Umweltbundesamt die Raumlichkeiten 17 Reymer amp Masch eroffnete den Betriebshof der Wilmersdorf Schmargendorfer Dampfstrassenbahn in der Grunewaldstrasse 108 110 Der Hof wurde im Zuge der Elektrifizierung am 1 Oktober 1899 geschlossen seine Aufgaben ubernahm der Betriebshof X der Grossen Berliner Strassenbahn in der Belziger Strasse 5 16 Fur die Steglitzer Linie erwarb Hermann Bachstein 1888 ein Grundstuck an der Schlossstrasse 60 63 Ecke Lichterfelder Chaussee A 5 fur einen weiteren Betriebshof der im Folgejahr errichtet wurde Die Wagenhalle mass 42 31 Meter der Lokschuppen 28 16 Meter Die Zufahrt zu dem 8730 Quadratmeter grossen Grundstuck erfolgte uber die Lichterfelder Chaussee Neben den beiden Hallen verfugte der Hof uber eine Werkstatt mit Schmiede und Dampfkessel sowie Arbeits und Lagerraume 18 Der Betriebshof wurde 1899 fur den elektrischen Betrieb umgerustet und bot in diesem Zustand Platz fur etwa 50 Wagen 1913 entstand auf einem Nachbargrundstuck ein neuer Betriebshof fur die Zuge der WBV da die alten Anlagen keine Erweiterung zuliessen Das Grundstuck ging im Austausch an die Terrain Gesellschaft am Botanischen Garten Dort befindet sich heute eine Tankstelle 19 20 Anmerkungen Bearbeiten heute Else Lasker Schuler Strasse heute Hektorstrasse heute Bundesallee ab 1898 Grosse Berliner Strassenbahn GBS heute HindenburgdammLiteratur BearbeitenArne Hengsbach Die Berliner Dampfstrassenbahn Ein Beitrag zur Verkehrsgeschichte des 19 Jahrhunderts Nachdruck des Sonderdrucks aus dem Jahrbuch fur Brandenburgische Landesgeschichte Bd 17 1966 In Bottchers Kleine Eisenbahnschriften Heft 39 Verlag Werner Bottcher Dortmund Wolfgang Kramer Uwe Kerl Berliner Dampfstrassenbahn 1886 1898 In Berliner Verkehrsblatter Hefte 1 2 4 5 2012 Christian Winck Die Strassenbahn im Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf 150 Jahre Strassenbahnverkehr in Berlin 1865 bis 2015 VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2015 ISBN 978 3 933254 30 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b Arne Hengsbach Die Berliner Dampfstrassenbahn Ein Beitrag zur Verkehrsgeschichte des 19 Jahrhunderts In Bottchers Kleine Eisenbahnschriften Heft 39 Dortmund S 12 14 a b c d e f Michael Kochems Strassen und Stadtbahnen in Deutschland Band 14 Berlin Teil 2 Strassenbahn O Bus EK Verlag Freiburg im Breisgau 2013 ISBN 978 3 88255 395 6 S 70 76 a b c d e f g Christian Winck Die Strassenbahn im Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2015 ISBN 978 3 933254 30 6 S 20 24 a b Wolfgang Kramer Uwe Kerl Berliner Dampfstrassenbahn 1886 1898 Folge 1 In Berliner Verkehrsblatter Heft 1 2012 S 3 8 a b c Wolfgang Kramer Uwe Kerl Berliner Dampfstrassenbahn 1886 1898 Folge 2 In Berliner Verkehrsblatter Heft 2 2012 S 19 24 a b c d Eduard Buchmann Die Entwickelung der Grossen Berliner Strassenbahn und ihre Bedeutung fur die Verkehrsentwickelung Berlins Julius Springer Berlin Heidelberg 1910 S 21 26 a b c d e Autorenkollektiv Strassenbahn Archiv 5 Berlin und Umgebung transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1987 ISBN 3 344 00172 8 S 96 100 a b c d e f g Arne Hengsbach Die Berliner Dampfstrassenbahn Ein Beitrag zur Verkehrsgeschichte des 19 Jahrhunderts In Bottchers Kleine Eisenbahnschriften Heft 39 Dortmund S 5 12 Autorenkollektiv Strassenbahn Archiv 5 Berlin und Umgebung transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1987 ISBN 3 344 00172 8 S 102 106 Christian Winck Die Strassenbahn im Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2015 ISBN 978 3 933254 30 6 S 24 31 a b c d e f g Wolfgang Kramer Uwe Kerl Berliner Dampfstrassenbahn 1886 1898 Folge 3 In Berliner Verkehrsblatter Heft 4 2012 S 59 68 a b c d e f g h i j k Wolfgang Kramer Uwe Kerl Berliner Dampfstrassenbahn 1886 1898 Folge 4 In Berliner Verkehrsblatter Heft 5 2012 S 81 87 Autorenkollektiv Strassenbahn Archiv 5 Berlin und Umgebung transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1987 ISBN 3 344 00172 8 S 100 101 Michael Kochems Strassen und Stadtbahnen in Deutschland Band 14 Berlin Teil 2 Strassenbahn O Bus EK Verlag Freiburg im Breisgau 2013 ISBN 978 3 88255 395 6 S 76 77 a b Arne Hengsbach Die Berliner Dampfstrassenbahn Ein Beitrag zur Verkehrsgeschichte des 19 Jahrhunderts In Bottchers Kleine Eisenbahnschriften Heft 39 Dortmund S 16 17 a b Siegfried Munzinger Betriebshofe der Berliner Strassenbahn In Berliner Verkehrsblatter Heft 7 1969 S 114 121 Christian Winck Die Strassenbahn im Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf VBN Verlag B Neddermeyer Berlin 2015 ISBN 978 3 933254 30 6 S 186 Berliner Verkehrs Betriebe Hrsg Dokumentation Betriebshof Lichterfelde Berlin 1988 S 5 7 Christian Winck Vor 100 Jahren eroffnet Betriebshof in Steglitz In Verkehrsgeschichtliche Blatter Heft 2 2013 S 30 37 Sigurd Hilkenbach Ein Grundstuck weiter der alte Betriebshof erzahlt Strassenbahn Geschichte In Verkehrsgeschichtliche Blatter Heft 2 2013 S 38 nbsp Dieser Artikel wurde am 27 September 2018 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berliner Dampfstrassenbahn Konsortium amp oldid 210585749