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Die Bergmutze in Deutschland gelegentlich auch Skimutze bzw Graumutze genannt ist eine aus der osterreichischen Militartradition stammende Kopfbedeckung 1 die sich aufgrund ihrer praktischen Eigenschaften bei verschiedenen Berufsgruppen und Organisationen international verbreitete und teilweise bis heute grosser Beliebtheit erfreut Bergmutze der Gebirgstruppe der BundeswehrFeldmutze im Schnitt einer Bergmutze des Bundesgrenzschutzes BGS mit nur angedeuteter Schutzklappe Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Osterreich 2 2 Deutschland 2 3 Finnland 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Dienstmutze der Bundespost mit heruntergeklapptem WitterungsschutzDie klassische Bergmutze wurde ursprunglich als Allwettermutze entwickelt und besteht aus hochwertigem Filztuch oder Kammgarnstoffen Daneben gibt es Ausfuhrungen fur hohere Temperaturen aus Zeltstoff Drillich oder Moleskin sowie wasser und schmutzabweisende Varianten aus gummierten Stoffen Der sichelformige Augenschirm ist sehr oft gestarkt und besteht aus dem jeweils verwendeten Mutzenstoff Der Mutzendeckel ist stets oval geschnitten und wird auf einen relativ flachen Mutzenkorper genaht Traditionell kann an dem seitlichen und hinteren Mutzenkorper ein weicher umlaufender Nacken und Ohrenschutz heruntergeklappt werden Dieser Schutz ist so breit gefertigt dass er die Ohren vollstandig und bei vielen neueren Modellen zumindest noch Teile des Nackens abdeckt Bei alteren Exemplaren wie der finnischen Kenttalakki M36 lasst sich der Nackenschutz bis tief unter den Uniformmantel stecken was die Warmefunktion optimiert Im Bereich des Gesichtsfeldes verjungt sich der Schutz auf rund 4 Zentimeter Breite und kann als Kinnriemen unter das Kinn gezogen werden Damit wird die Mutze fest auf dem Kopf des Tragers fixiert was bei Wind oder bestimmten Tatigkeiten hilfreich ist Wie die meisten Kinnriemen lasst sich auch der Riemen der Bergmutze offnen Dies geschieht durch zumeist zwei hintereinander angenahte Knopfe aus Metall oder Kunststoff Besonders zivile Ausfuhrungen bevorzugen statt der Knopfe oft einen Schnellverschluss Bei Nichtgebrauch des Schutzes sind sowohl Knopfe als auch Schnellverschluss verschlossen an der Stirnseite uber dem Schirm der Mutze zu sehen Wahrend des Zweiten Weltkriegs entstand in der deutschen Wehrmacht eine heute sehr weit verbreitete stoffsparende Mutzenvariante hauptsachlich fur Versionen aus Zeltstoff oder Drillich Bei dieser fehlt der Schutz und wird wenn uberhaupt lediglich durch eine Ziernaht angedeutet Bei fast allen diesen Varianten hat man jedoch als Schmuckstucke die Knopfe auf der Stirnseite beibehalten Geschichte BearbeitenOsterreich Bearbeiten 1868 wurde in der osterreichisch ungarischen Armee eine neue Feldadjustierung fur Infanterie Artillerie und Kavallerie entwickelt welche auch die erstmalige Einfuhrung einer offiziellen Dienstmutze Feldkappe genannt beinhaltete Bereits diese Mutze besass den typischen Ohren und Nackenschutz sowie einen Augenschirm aus weichem Tuchstoff Nach 1871 erhielt die k u k Infanterie und Artillerie eine neue optisch aufgewertete Feldkappe mit einem sichelformig geschnittenen Augenschirm aus Leder Zuletzt war die Gebirgsmutze in Osterreich bei der 2005 neustrukturierten Bundesgendarmerie im Einsatz und wird immer noch sowohl bei den Feuerwehren als auch bei der Berg und Naturwacht sowie einigen Traditionsmusikgruppen getragen Deutschland Bearbeiten nbsp Dienstmutze des Malteser HilfsdienstesZivile Varianten der Mutze hatten bereits seit Ende des Ersten Weltkriegs Eingang in die deutsche Sportmode gefunden In ihrer militarischen Ausfuhrung wurde die Bergmutze nach dem Vorbild der Gebirgs und Schneeschuhtruppe der Kaiserlichen Armee bei den Gebirgstruppen der Reichswehr trotz des Verbotes dieser Truppengattung durch den Versailler Vertrag eingefuhrt und in die Wehrmacht ubernommen 2 Ab 1941 ubernahm auch das Deutsche Afrikakorps die Bergmutze in einer oft sandfarbenen leichteren Version fur den Dienst Da auch die weiteren Teile des Heeres die Vorteile der Bergmutze gegenuber dem dort verwendeten Schiffchen erkannten wurde sie 1943 als Einheitsfeldmutze in der Wehrmacht eingefuhrt Die Einheitsfeldmutze war leichter niedriger genaht und besass einen langeren Schirm als die Bergmutze 3 Unter anderem fanden schwarze Versionen aus Moleskin fur die Panzertruppe sowie zahlreiche Varianten aus den unterschiedlichen Tarnzeltstoffen von Wehrmacht Waffen SS und italienischer Armee Verwendung 4 Nach 1945 trugen viele ehemalige Soldaten ihre militarischen Mutzen als Arbeitsmutzen auf Daneben begann rasch die zivile Produktion zahlreicher Varianten Heute sind diese Mutzenformen besonders im nordlichen Deutschland bei Land und Forstwirten beliebt Mit dem Neuaufbau staatlicher Strukturen in Westdeutschland seit 1949 gehorte die Bergmutze zur Berufskleidung einer Vielzahl von Behorden sowie staatlichen und zivilen Organisationen Unter anderem die geschlossenen Verbande der Bereitschaftspolizei Bundesgrenzschutz bis 1976 Bundeswehr parallel zum Barett bis heute Deutsche Bundespost bis 1994 Deutschen Bundesbahn Technisches Hilfswerk Katastrophenschutzeinheiten Feuerwehren Deutsches Rotes Kreuz Malteser Hilfsdienst Autobahnmeistereien ADAC In der DDR wurden Varianten teilweise mit Ohrenklappen ebenfalls von der Hauptverwaltung Ausbildung sowie anschliessend von allen Dienstgradgruppen der Kasernierten Volkspolizei und VP Luft getragen in der Nationalen Volksarmee wurde die Version mit Ohrenklappen noch als Wintermutze ausgegeben bis sie ab 1963 durch eine Wintermutze nach sowjetischem Vorbild ersetzt wurde 5 Einzig die Kampfgruppen der Arbeiterklasse nutzten diesen Mutzentyp unverandert bis zu ihrer Auflosung ab 1989 Inzwischen wird in einigen der genannten Behorden und Organisationen das bei den franzosischen Chasseurs alpins erstmals 1889 in einer neuzeitlichen Armee eingefuhrte Barett getragen 6 Die Mehrzahl tragt heute jedoch Varianten der nordamerikanischen Baseballmutze welche zuerst in den 1990er Jahren Eingang in die deutsche Uniformmode fand In ihrer traditionellen Form wird die Bergmutze in der Bundeswehr heute noch von der deutschen Gebirgstruppe getragen Die traditionelle Form ist auch bei einigen deutschen Feuerwehren erhalten Sie ist bei den Feuerwehren unter den Bezeichnungen Dienstmutze bzw Arbeitsmutze bekannt und besteht entweder aus Wolltrikotgarn oder einem Wollwalkstoff Uber den beiden Schliessknopfen des Ohren und Nackenschutzes ist das Feuerwehremblem des jeweiligen Bundeslandes angebracht In einigen Bundeslandern tragen Fuhrungsdienstgrade der Feuerwehren am Mutzendeckel eine umlaufende silberne oder goldene Biese Solch eine silberne Biese ziert auch die Bergmutze der Offiziere der Gebirgstruppe siehe Abbildung bei Generalen ist diese golden Auch die Bundeswehr verwendet weiterhin eine vereinfachte Form der Gebirgsmutze die Feldmutze genannt wird als Arbeitsmutze aus einem leichten Baumwollmischgewebe Finnland Bearbeiten Mit der Kenttalakki M36 wurde die Bergmutze in unterschiedlichen Farben und Stoffen im Jahre 1936 auch in der finnischen Armee eingefuhrt Vereinzelt wird die Mutze auch als Kesalakki bezeichnet Mit der leicht modifizierten M39 kam dann ein Modell zu den Streitkraften das noch heute verwendet wird Zusatzlich wird seit 1991 mit der M91 die Bergmutze auch als leichte Stoffmutze im finnischen Tarnmuster ausgegeben Weblinks BearbeitenDie finnische Bergmutze M39 wie sie der finnische Uniformschneider Pajunen bis heute fur die Armee herstelltEinzelnachweise Bearbeiten Laurent Mirouze Infanteristen des Zweiten Weltkriegs Verlag Karl Heinz Dissberger Dusseldorf ISBN 3 924753 27 X S 48 Adolf Schlicht Jurgen Kraus Die deutsche Reichswehr Die Uniformierung und Ausrustung des deutschen Reichsheeres von 1919 bis 1932 Wien 2005 ISBN 3 902526 00 9 S 154 amp 158 Laurent Mirouze Infanteristen des Zweiten Weltkriegs Verlag Karl Heinz Dissberger Dusseldorf ISBN 3 924753 27 X S 48 Andrew Steven Peter Amodio Waffen SS Uniformen in Farbe Verlag Karl Heinz Dissberger 2 Auflage Dusseldorf 1992 ISBN 3 924753 44 X Keubke Klaus Ulrich amp Kunz Manfred Militarische Uniformen in der DDR 1949 1990 Hamburg et al 2009 S 12 22 amp 90 Laurent Mirouze Infanteristen des Ersten Weltkriegs Verlag Karl Heinz Dissberger 1990 Dusseldorf ISBN 3 924753 28 8 S 28 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergmutze amp oldid 231796110