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Der Berg Lowenzahn Scorzoneroides montana Syn Leontodon montanus Lam auch Berg Milchkraut 1 genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Schuppenlowenzahn Scorzoneroides in der Unterfamilie der Cichorioideae innerhalb der Familie der Korbblutler Asteraceae Sie ist an alpine Habitate geomorphologisch hoch aktiver Standorte der europaischen Hochgebirge auf Kalkstein gebunden Berg LowenzahnBerg Lowenzahn Scorzoneroides montana SystematikOrdnung Asternartige Asterales Familie Korbblutler Asteraceae Unterfamilie CichorioideaeTribus CichorieaeGattung Schuppenlowenzahn Scorzoneroides Art Berg LowenzahnWissenschaftlicher NameScorzoneroides montana Lam Holub Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Systematik 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Hulle Involucrum nbsp Berg LowenzahnVegetative Merkmale Bearbeiten Der Berg Lowenzahn wachst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 3 bis 11 Zentimetern Er hat einen walzlichen mehr oder weniger senkrecht absteigenden schwarzbraunen Wurzelstock mit zahlreichen starken Faserwurzeln 2 Je Pflanzenexemplar sind meist ein bis zwei selten bis zu vier Stangel vorhanden Der aufrechte oder aufsteigende Stangel ist unverzweigt 3 und so lang oder wenig langer als die Laubblatter 2 Die Laubblatter sind dem Boden z T angedruckt in einer grundstandigen Rosette angeordnet 2 Die Blattspreite ist bei einer Lange von 10 bis 90 Millimetern sowie einer Breite von 3 bis 10 Millimetern 3 im Umriss langlich lanzettlich seicht gezahnt bis tief buchtig gezahnt oder schrotsageformig gelappt und meist kahl oder unterseits mit feinen einfachen Haaren besetzt 2 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Juli bis August 2 In der Regel ist auf einem Stangel nur ein Blutenkorb vorhanden nach oben hin allmahlich verdickt jedoch nicht bei den Unterarten Scorzoneroides montana subsp illyricus auf dem Balkan und Scorzoneroides montana subsp breviscarpa von den Abruzzen 3 und unter dem Blutenkorb dicht schwarz zottig sowie mit ein oder zwei schuppenformigen Hochblattern besetzt 2 Die korbchenformigen Blutenstande sind mittelgross und stehen auch vor dem Aufbluhen aufrecht 2 Die Hulle Involucrum des Blutenkorbes weist eine Hohe von 9 bis 18 Millimetern sowie einen Durchmesser von 9 bis 14 Millimetern auf 3 Die Hullblatter sind lanzettlich schmal weiss berandet schwarzlich dicht schwarz zottig behaart 2 Die Bluten sind goldgelb ahnlich wie beim Steifharigen Lowenzahn mit gelben Griffel Die alle gleich gestalteten Achanen sind 6 5 bis 7 5 Millimeter lang an der Spitze kurz geschnabelt hellbraun fast glatt Der Pappus ist schneeweiss zweireihig mit einer inneren Reihe aus federigen und einer ausseren Reihe aus wenigen einfachen Borsten An einzelnen Fruchten kann der Pappus auch ganz fehlen 2 Die Chromosomenzahl betragt 2n 12 4 5 Okologie BearbeitenDer Berglowenzahn bedarf im Winter des Schneeschutzes 2 Vorkommen BearbeitenIm Unterschied zu den Daten aus der Flora Europaea wird der Berg Lowenzahn nicht in den Pyrenaen gefunden Das Gesamtareal von Scorzoneroides montana umfasst die Alpen Karpaten Dinariden sowie den zentralen Apennin Apennin Abruzzen 6 Es gibt Fundortangaben fur die Lander Frankreich Italien die Schweiz Liechtenstein Osterreich Deutschland Slowenien Serbien Bosnien und Herzegowina Montenegro sowie Albanien 7 Der im Hochgebirge nur selten anzutreffende Berg Lowenzahn ist eine hochalpine Pionierpflanze die uberwiegend in der nach ihr benannten Berg Lowenzahnhalde Leontodontetum montani auf gefestigten frischen Kalkschutthalden in den Alpen Dinariden Apeninnen Abruzzi und Karpaten vorkommt In Deutschland ist er in den Allgauer und Berchtesgadener Alpen recht verbreitet im Karwendel nur an der Westlichen Karwendelspitze und unter der Mettlerhutte an der Dreitorspitze In der Schweiz ist er haufig jedoch nicht in den Urgesteinsgebieten wie im Berninagebiet Puschlav und an der Grimsel Der Berg Lowenzahn ist eine Pionierpflanze die gefestigte feinerdereiche und sickerfeuchte Kalkschutthalden oft um Gletscher Firn und Schneefelder besiedelt die spat ausapern und daher eine kurze Vegetationszeit haben 8 Die Standorte sind durch gute Wasser und Nahrstoffversorgung gekennzeichnet Er kommt meist truppweise auf feinkornigem Hangschutt um Schneetalchen selten auch herabgeschwemmt im Bachschotter oder in Lawinenzugen vor 2 Der Berglowenzahn ist in der alpinen und hochalpinen Hohenstufe in Hohenlagen von 1750 bis 2300 Metern Bayerische Alpen 1800 bis 2840 Metern Tirol 1700 bis 2500 Metern Steiermark 2000 bis 2400 Metern Kanton Glarus 2050 Meter Thiejerfluh bei Arosa bis 2820 Metern Graubunden 1800 bis 2800 Metern Wallis verbreitet In der Tatra wird er schon ab 1400 Metern angetroffen in Italien steigt er bis auf 2925 Metern 9 2 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 feucht Lichtzahl L 5 sehr hell Reaktionszahl R 5 basisch Temperaturzahl T 1 alpin und nival Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 2 subozeanisch 5 Die Standorte der Berglowenzahn Halde in Hohenlagen der periglazialen Zone sind durch die herrschenden klimatischen Bedingungen mit haufig wechselnden Frostzyklen und den sickerfeuchten Bedingungen auf den Schutthalden durch Prozesse der Solifluktion bestimmt Der Berg Lowenzahn ist auf solcherart instabile durch hangabwarts fuhrende Bewegungen der oberen Erdschichten gekennzeichnete Periglazialboden mit einem spezialisierten Wurzelstock angepasst Der kraftige schief im Hangschutt liegende Wurzelstock bildet kraftige Faserwurzeln die eine Verankerung in tieferen stabileren Bodenschichten ermoglichen Scorzoneroides montana gehort aufgrund dieser Fahigkeit in bewegten solifludialen Boden zu wachsen zu den schuttstauenden Arten die mit zunehmender pflanzlicher Sukzession mit der Etablierung von Kleinstrauchern allmahlich ausfallt Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung unter dem Namen Basionym Leontodon montanus erfolgte 1779 durch Jean Baptiste de Lamarck Flore Francoise Lamarck Band 3 S 640 Die Neukombination zu Scorzoneroides montana Lam Holub wurde 1977 durch Josef Holub in Folia Geobotanica amp Phytotaxonomica Band 12 S 307 veroffentlicht 7 Die Artengruppe Scorzoneroides montana wird in sechs morphologisch distinkte Taxa mit bis zu vier Unterarten und zwei verwandten Arten unterteilt die durch geographisch zerstuckelte Teilareale in den Alpen Abruzzen Karpaten und Dinariden verbreitet sind 3 In den Westalpen ist die Nominatform Scorzoneroides montana Lam Holub subsp montana verbreitet Sie kommt bis in das nordliche West Tirol nordalpin sowie in Ost Tirol sudalpin vor Charakterisiert wird diese durch ein dichtes lichtgraues bis weisses Indument des Involucrums weissen Pappushaaren und einem Stangel der unterhalb des Blutenkorbchens stark verdickt ist Ostalpin ist die Unterart Scorzoneroides montana subsp breviscapa DC Greuter Syn Scorzoneroides montana subsp melanotricha Vierh Gutermann verbreitet Sie zeichnet sich durch ein schwarzes Indument und weissen Pappus aus Ebenfalls wie die westalpine Unterart hat auch diese Taxon eine deutliche Verdickung des Stangels Sie kommt in Italien in der Schweiz in Deutschland Osterreich Slowenien Serbien Montenegro Bosnien und Herzegowina und Albanien vor 7 Manche Autoren trennen die Formen dieser Unterart die aus den zentralen Abruzzen stammen als Scorzoneroides montana subsp melanotricha ab Diese Formen in Italien sind kleiner und haben tiefer gelblich gefarbten Zungenbluten Ausserdem ist der Stangel unter den Blutenkorben nur undeutlich verdickt Das Areal in den Abruzzen ist durch eine 450 km grosse Lucke zu den sudlichsten sudalpinen sowie einer 500 km betragenden Lucke zu den dinarischen Populationen gepragt In den Sudost Dinariden ist die Unterart Scorzoneroides montana subsp illyrica K Maly Zidorn verbreitet Diese Unterart ist hier nur von der Cvrsnica bis zum Prokletije sowie sudlich noch bis in den Korab vorkommend Die Unterart ahnelt den Unterarten subsp melanotricha sowie subsp breviscapa Ursprunglich hatte Karl Maly 1904 diese Sippe als Leontodon illyricus und damit als selbststandige Art beschrieben Sie wird von manchen Autoren auch zu Scorzoneroides montana subsp breviscapa DC Greuter gestellt 7 Einzelnachweise Bearbeiten D Aeschimann K Lauber et al Flora Alpina Ein Atlas samtlicher 4500 Gefasspflanzen der Alpen Band 2 Gentianaceae Orchidaceae 2004 S 630 a b c d e f g h i j k l Gerhard Wagenitz et al Familie Compositae II In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 2 Auflage Band VI Teil 3 Seite 1020 1021 Verlag Paul Parey Berlin Hamburg 1987 ISBN 3 489 86020 9 a b c d e Christian Zidorn Scorzoneroides montana Lam Holub s l Asteraceae Cichorieae and its Relatives In Phyton Horn Band 48 Nr 1 2008 S 51 59 englisch zobodat at PDF 2 2 MB abgerufen am 20 April 2023 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 a b Leontodon montanusLam In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 10 Mai 2023 Christian Zidorn Phytochemie Pharmakologie Chemotaxonomie und Morphologie von Leontodon hispidus L s l unter Berucksichtigung weiterer Taxa der Gattung Leontodon Dissertation an der Leopold Franzens Universitat Innsbruck Shaker Berichte aus der Pharmazie Aachen 1998 ISBN 3 8265 3935 4 a b c d Werner Greuter 2006 Compositae pro parte majore In Werner Greuter E von Raab Straube Hrsg Compositae Datenblatt Scorzoneroides montana In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Christian Zidorn Phytochemie Pharmakologie Chemotaxonomie und Morphologie von Leontodon hispidus L s l unter Berucksichtigung weiterer Taxa der Gattung Leontodon Dissertation an der Leopold Franzens Universitat Innsbruck Shaker Berichte aus der Pharmazie Aachen 1998 ISBN 3 8265 3935 4 Hier S 23 Christian Zidorn Phytochemie Pharmakologie Chemotaxonomie und Morphologie von Leontodon hispidus L s l unter Berucksichtigung weiterer Taxa der Gattung Leontodon Dissertation an der Leopold Franzens Universitat Innsbruck Shaker Berichte aus der Pharmazie Aachen 1998 ISBN 3 8265 3935 4 Hier S 24 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berg Lowenzahn Scorzoneroides montana Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Herbarium Berolinense Scorzoneroides montanus ssp illyricus Maly leg Dorfler 1916 aus Nordalbanien 1 Gustav Hegi Leontodon montanus Erstausgabe 1929 VI 2 S 1020 online Thomas Meyer Schuppenlowenzahn Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berg Lowenzahn amp oldid 234067752