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Die Bartholomauskirche ist eine evangelische Pfarrkirche in Ilsfeld im Landkreis Heilbronn im nordlichen Baden Wurttemberg Die Kirche ist mittelalterlichen Ursprungs wurde in ihrer heutigen Gestalt jedoch erst 1906 nach dem verheerenden Brand der Ilsfelder Ortsmitte im Jugendstil errichtet Bartholomauskirche in Ilsfeld Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Alte Ilsfelder Kirche 1 2 Wiederaufbau nach dem Brand von 1904 2 Beschreibung 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenAlte Ilsfelder Kirche Bearbeiten Eine Kirche auf dem Spreuerberg in Ilsfeld wurde 1300 erstmals erwahnt als sie von Wurttemberg an den Johanniterorden kam der in der Folgezeit das Patronatsrecht ausubte Die Kirche durfte aber bereits deutlich alter gewesen sein zumal der Ort Ilsfeld als frankischer Konigshof nach der frankischen Landnahme eine Zentralfunktion hatte die vermutlich nicht nur die weltliche sondern auch die geistliche Organisation der Umgebung betraf Vermutlich bestand im 11 Jahrhundert eine romanische Wehrkirche deren Kirchturm ursprunglich Bergfried des Ilsfelder Fronhofs war Spater wurden Kirche und Turm verbunden wobei im Untergeschoss des Turms ein Turmchor entstand der nach der gotischen Erweiterung der Kirche 1451 zur Sakristei umgenutzt wurde 1568 kam die Kirche wieder an Wurttemberg zuruck und wurde spater durch weitere Umbauten haufig umgestaltet Bis 1596 befand sich der Friedhof unmittelbar um die Kirche er wurde danach nach Norden ausserhalb der Dorfbefestigung in die Hofacker verlegt An der Ilsfelder Kirche predigte von 1520 bis etwa 1523 24 der junge Johann Geyling der zu den ersten reformatorisch gesinnten wurttembergischen Geistlichen zahlt Uber die alte Ilsfelder Kirche gibt es zahlreiche Nachrichten Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Holzwerk der Kirche von den im Winter 1638 39 einquartierten kaiserlichen Truppen verheizt Beim Einfall franzosischer Truppen im Pfalzischen Erbfolgekrieg nahmen die Franzosen 1694 Ilsfeld zum Hauptquartier dabei wurde die Kirche geplundert und verwustet Aus den Folgejahren erfahrt man uber Reparaturen 1695 war die Orgel repariert 1699 erhielt die Kirche neue Glocken Bis 1760 wurden das Kirchendach und der Kirchturm renoviert 1778 und 1779 wurde der Kirchturm durch Blitzschlag erneut beschadigt das Kirchendach trug 1812 und 1818 durch Hagel schwere Schaden davon Unter den Pfarrern des 19 Jahrhunderts ragt der ab 1811 amtierende Pfarrer Johann Jakob Steinbeis 1829 hervor Er holte seine Schwiegermutter Friederike Louise Kerner 1817 zu sich die Mutter von Justinus Kerner die in Ilsfeld begraben wurde Der in Ilsfeld aufgewachsene Sohn Ferdinand von Steinbeis 1807 1893 wurde spater ein wichtiger Wirtschaftsforderer Uber das Aussehen und die Ausstattung der alten Kirche berichtet die Beschreibung des Oberamts Besigheim von 1853 Die Autoren machen drei verschiedene Bauperioden aus Die altesten Bauteile waren demnach die westliche Giebelseite und ein darin befindliches romanisches Rundbogenfenster mit Kleeblattfullung Einer jungeren Zeit entstammten vor allem der Chor mit seinen gotischen Spitzbogenfenstern und der Turmsockel Als jungsten Bauabschnitt betrachtete man die Langsseiten des Schiffs Uber das Kircheninnere heisst es Das Innere der Kirche ist flach gedeckt und durch schlecht bemalte Emporen verdustert an der Wand gegen das Chor befinden sich noch mehrere Consolen mit Wappenschildern etc die ehemalige Baldachine verrathen Ein spitzbogiger Triumphbogen fuhrt in das um vier Stufen erhoht gelegene flach gedeckte Chor in welchem noch alte im germanischen Geschmack schon gehaltene Chorstuhle stehen Oben an der nordlichen Innenwand ist der Grabstein eines Ritters eingemauert In der Sacristei welche sich im untern Stockwerke des Thurms befindet ist eine Inschrift auf den zu Ilsfeld gebornen in der Reformationsgeschichte von Wurttemberg ruhmlich bekannt gewordenen Johannes Gayling angebracht 1853 gab es ausserdem drei Glocken von denen die grosste von Georg Peter Becker in Stuttgart 1769 die mittlere von Johann Georg Rohr 1 zu Heilbronn 1704 und die kleinste von C G Neubert in Ludwigsburg 1800 gegossen wurde 1869 erfolgte ein umfassende Sanierung der alten Kirche Am 4 August 1904 wurde die Kirche ein Opfer des verheerenden Ilsfelder Grossbrands bei dem die gesamte Ortsmitte zerstort wurde Wiederaufbau nach dem Brand von 1904 Bearbeiten nbsp Nach dem Brand von 1904 Die Ruine der Ilsfelder Kirche uberragt die zerstorte OrtsmitteDie Kirchengemeinde verfugte nach dem Brand uber eine von Robert Vollmoller gestiftete Notkirche so dass der Wiederaufbau der Kirche hinter den Wiederaufbau von Schul und Rathaus gestellt wurde Architekten der Kirche wie auch der weiteren umliegenden offentlichen Gebaude waren Paul Schmohl und Georg Stahelin Das Richtfest wurde am 19 Mai 1906 begangen Die Einweihung der Kirche fand im Beisein des wurttembergischen Konigs Wilhelm II und seiner Gemahlin Charlotte am 6 Dezember 1906 statt und bildete gleichzeitig den offiziellen Abschluss der gesamten Wiederaufbauarbeiten In den 1930er Jahren fanden erste Renovierungsmassnahmen an der wiederaufgebauten Kirche statt Damals wurde die Beleuchtung elektrifiziert und das Turmdach erneuert In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurde das Dach der Kirche am 14 April 1945 von vordringenden amerikanischen Truppen in Brand geschossen Anwohnern gelang es den Brand zu loschen und grossere Schaden zu vermeiden Die Schaden am Dach wurden noch im Herbst 1945 repariert die teilweise beschadigten Fenster wurden bis zum Jahr 1948 erneuert 2 In den 1950er Jahren fuhrte man unter Leitung von Architekt Heinz Klatte verschiedene kleinere Renovierungen aus 1956 hat man die Heizungsanlage umgebaut und die Orgel erneuert 1957 wurde das Innere der Kirche neu ausgemalt wobei Rudolf Yelin der Jungere vier Wandbilder an der Ostwand des Kirchenschiffs gestaltete Eine umfassende Renovierung des Kirchenausseren fand 1983 statt eine umfassende Innenrenovierung folgte 1993 unter Leitung des Ilsfelder Architekten Hans Schafer 3 Beschreibung Bearbeiten nbsp Sudliches SeitenportalDie Kirche wurde in schwabisch landlichen Formen mit Stilelementen des Jugendstils auf den Grundmauern der abgebrannten alten Kirche errichtet Der nach Osten weisende Chor wurde in seiner alten spatgotischen Form wiederhergestellt ausserdem konnten Teile des Turms und des Westgiebels erhalten werden Die Kirche wurde als hell verputzter Massivbau mit Sockel aus rustikalem Werkstein und Rahmungen in braunlich gelbem Sandstein ausgefuhrt Nach Norden wurde ein Querschiff erganzt um beim Wiederaufbau eine ohnehin benotigte Vergrosserung der Sitzplatzanzahl zu erreichen ohne die angestammten Proportionen des Bauwerks zum sudlich gelegenen Ort hin zu verandern wie es mehrere der 1905 eingereichten Entwurfe geplant hatten Drei Portale fuhren in den Innenraum das Hauptportal befindet sich an der westlichen Giebelseite die Seitenportale an der Sudwand und am nordlichen Querschiff Die Reliefarbeiten an den Portalen schuf der Stuttgarter Bildhauer Josef Zeitler Im Inneren ist die Kirche hell und schlicht gehalten Im Westen des Langhauses und im nordlichen Querschiff befindet sich jeweils eine Empore deren Brustung wie auch die das Schiff uberspannende Kassettendecke mit Dekorationsmalereien verziert ist An der Stirnseite zum Chor ist eine Darstellung der Verklarung Christi des Stuttgarter Kunstmalers Schon Das gotische Gewolbe des Chors wurde mit aufgemaltem Rankenwerk verziert Der Taufstein der Kirche stammt noch aus dem 15 Jahrhundert und tragt das Wappen des Wurzburger Furstbischofs Rudolf II von Scherenberg der wahrend des Kirchenneubaus im spaten 15 Jahrhundert amtierte sowie verschiedene figurliche Darstellungen Durch ihre Attribute sind die Heiligen Leonhard Jakobus d A und Katharina sowie Bischof Wolfgang von Regensburg und die Abtissin Clara von Assisi zu erkennen Ein weiteres Reliefportrat ohne Attribut wird als Kirchenbaumeister oder Bildhauer interpretiert Ebenfalls aus dem 15 Jahrhundert stammt die Grabplatte des 1492 verstorbenen jungen Ritters Caspar Nothaft 4 Einzelnachweise Bearbeiten In der OAB von 1853 wird Rohr irrtumlich Johann Georg Roth genannt FS 1993 S 23 26 FS 1993 S 5 8 FS 1993 S 27 28 Literatur BearbeitenBeschreibung des Oberamts Besigheim Stuttgart 1853 S 211 12 Wolfgang Ott Das Hilfswerk nach dem Brand und der Wiederaufbau von Ilsfeld in den Jahren 1904 1906 In Ilsfeld in Geschichte und Gegenwart Ein Heimatbuch fur Ilsfeld Auenstein und Schozach Gemeinde Ilsfeld Ilsfeld 1989 Evangelische Kirchengemeinde Ilsfeld Die Bartholomauskirche in Ilsfeld 1451 1906 1981 Ilsfeld 1981 Evangelische Kirchengemeinde Ilsfeld Evangelische Bartholomauskirche Ilsfeld Festschrift anlasslich der Innenrenovierung Wiedereinweihung am 12 Dezember 1993 Ilsfeld 1993Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bartholomauskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 055430555556 9 2453472222222 Koordinaten 49 3 19 6 N 9 14 43 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w 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