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Balthasar Meisner auch Meissner 3 Februar 1587 in Dresden 29 Dezember 1626 in Wittenberg war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe und Ethiker Balthasar Meisner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenMeisner war der Sohn des gleichnamigen Dresdner Predigers Balthasar Meissner d A 24 Mai 1556 in Axien 1 Mai 1623 in Dresden und seiner Frau Anna 1565 1630 in Dresden einer Tochter des kurfurstlichen Hofdieners Franziskus Krantz Er konnte sich nach dem Unterricht durch Privatlehrer und den Besuch der Stadtschule seiner Heimatstadt im Juni 1602 an der Universitat Wittenberg immatrikulieren Unterstutzt durch ein kurfurstliches Stipendium fand er in Wittenberg Aufnahme im Haus des Agidius Hunnius der Altere der sein Forderer wurde Zunachst absolvierte Meisner ein Studium an der philosophischen Fakultat wo er zum Abschluss des Studiums der freien Kunste am 27 Marz 1604 den akademischen Grad eines Magisters erwarb und sich theologischen Studien widmete Nachdem er in Wittenberg neben Vorlesungen seines Forderers auch die von Jakob Martini und Leonhard Hutter besucht hatte beteiligte er sich selbst an Vorlesungen und erlangte solches Ansehen dass am 1 Mai 1608 er als Adjunkt in die philosophische Fakultat aufgenommen wurde Zu weiteren Studien begab er sich an die neu gegrundete Universitat Giessen am 11 April 1609 an die Universitat Strassburg im Oktober an die Universitat Basel und die Universitat Tubingen Als 1611 die Professur fur Ethik und Politik an der philosophischen Fakultat vakant wurde konnte diese Meisner auf Vermittlung Matthias Hoe von Hoenegg und seines Vaters erhalten Wahrend der Zeit seiner Ethikprofessur wurde er hauptsachlich durch seine noch als Schulphilosoph begonnene Philosophia sobria bekannt Das Werk enthalt Grundsatzliches zum Verhaltnis von Theologie und Philosophie Wobei er die Kunst des richtigen Denkens in den Dienst des rechten Glaubens stellte Dennoch sollte seine Ethikprofessur nur eine Ubergangslosung zu einer Professur an der hoheren theologischen Fakultat werden Schon mit seiner Berufung zum Ethikprofessor erhielt Meisner von Kurfurst Johann Georg I von Sachsen die Erlaubnis neben seinen Ethikvorlesungen auch in der Theologie zu disputieren Er gestattete ihm daher den Lizenziatengrad der Theologie zu erlangen Daraufhin erwarb er sich diesen am 22 November 1611 promovierte am 21 Januar 1612 zum Doktor der Theologie und ruckte 1613 auf die theologische Professur von Johannes Forster auf Damit verbunden wurde er Ephorus der kurfurstlichen Stipendiaten und wirkte als Prediger an der Wittenberger Schlosskirche Von nun an widmete er sich den kirchlichen Zeitfragen ausgiebig und stellte sich den Widersachern der Lutherischen Orthodoxie Wahrend seiner Zeit erfuhr diese durch ihn eine weitere Professionalisierung was sich in der Ausbildung des Pfarrstandes niederschlug Dies reflektierte sich im Streit mit dem Helmstedter Gelehrten Cornelius Martini der den irenischen Standpunkt Georg Calixts vertrat Dabei entwickelte er die religiose lutherische Frommigkeit weiter indem er die Mystik verinnerlichte und sie wirksam mit der Ethik verband Von diesem Standpunkt agierend trat er den Sozinianern entgegen deren Rationalismus er bekampfte Er bestritt in diesem Kontext deren Vorwurf dass die lutherische Orthodoxie keine Basis fur eine aus dem Herzen tragende Frommigkeit bote und wurde so als Gegner der in Helmstedt und Giessen florierenden protestantischen Metaphysik ein herausragender Vertreter der orthodoxen lutherischen Theologie Trotz seiner theologischen Auseinandersetzungen beteiligte er sich aktiv an der organisatorischen Gestaltung des Universitatslebens So war er in den Jahren 1614 15 1616 17 1618 1620 1622 1624 1626 sieben Mal Dekan der theologischen Fakultat Zudem wurde er in den Jahren 1614 15 1620 21 und 1626 27 zum Rektor der Alma Mater gewahlt Wahrend seiner letzten Amtszeit verstarb er und wurde am 2 Januar 1627 in der Schlosskirche Wittenberg beigesetzt wo ihm ein Epitaph errichtet wurde Familie BearbeitenAm 21 Januar 1612 ging er in Wittenberg eine Ehe mit Magdalena Person ein der Tochter des Wittenberger Professors fur Rechtswissenschaften Ludwig Person Aus dieser 15 jahrigen Verbindung gingen neun Kinder hervor Davon uberlebten drei Sohne und eine Tochter ihren Vater Zudem war seine Frau zum Zeitpunkt seines Todes schwanger Von den Kindern ist bekannt To Magdalena Meisner Januar 1613 in Wittenberg So Balthasar Meisner Mai 1614 in Wittenberg begr 14 Dezember 1640 ebenda 23 Januar 1621 immat UWB Mag 29 Marz 1631 Mag legens 14 Juli 1635 Adj d phil Fak 18 Oktober 1637 ertrank im Sumpf bei Kemberg wurde am 14 Dezember 1640 in Wittenberg begraben So Ludwig Meisner 2 Januar 1617 in Wittenberg So Gottfried Meisner 13 November 14 November 1618 in Wittenberg 3 August 1690 in Grossenhain begr Uebigau Superintendent in Grossenhain To Anna Magdalena Meisner 18 Juni 1620 in Wittenberg To Anna Maria Meisner 4 Dezember 1621 in Wittenberg So Daniel Meisner 17 Dezember 1622 in Wittenberg To Charitas Meisner 23 Januar 1624 in Wittenberg 5 April 1657 in Zeitz verh 1642 Enoch Himmel Dr und Superintendent in Torgau und hatte mit diesem 4 Kinder So Daniel Meisner 10 Juli 1625 in Wittenberg 1684 Schmiedeberg Pfr Schmiedeberg verh 1 November 1653 in Grossenhain mit Sara Ritter die Tochter Pfarrers in Muhlberg Elbe Valentin Ritter und dessen Frau Christiane PrellhusWerke Auswahl BearbeitenDisputatio de natura Metaphysicae Resp Friedrich Faber Gormann Wittenberg 1606 Digitalisat Philosophia sobria hoc est pia consideratio quaestionum philosophicarum in controversiis theologicis quas Calviniani moverunt Orthodoxis subinde occurrentium Giessen 1611 1655 Teil 1 2 Ausg 1615 Sectio secunda Teil 3 1655 Dissertatio de summo bono cui praemissa sunt praecognita ethica et annexa coronis de virtute Richter Wittenberg 1614 Digitalisat Dissertatio de legibus in quatuor libellos distributa Raabe Wittenberg 1616 Digitalisat Anthropologias Sacrae in qua status naturae humanae et eo spectantes articuli exponuntur decas I III Ledertz Mompelgard 1619 Digitalisat Band 1 Band 2 Band 3 Brevis Consideratio Theologiae Photinianae Prout eam Faustus Socinus descripsit in libello suasorio cui titulus Quod Evangelici omnino deberent se illorum coetui adjungere qui falso Ariani atque Ebionitae vocentur Richter Wittenberg 1619 Digitalisat Quaestiones vexatae I An semper in forma syllogistica de rebus theologicis disputandum sit II An Christus tempore mortis verus homo fuerit III An Christus pro finali etiam impoenitentia satis fecerit IV An peccatum originis formaliter sit Meys Plauen 1678 Digitalisat Brevis Admonitio De Magistri Cornelii Martini Maledicentia Iniquitate Et In Logicis suis Legibus observandis Negligentia Quam in iterata ventilatione Quaestionis An semper in forma syylogistica de rebus Theologicis disputandum sit Matthaus Wittenberg 1621 Digitalisat Ausg 1678 Tertia pars Philosophiae sobriae 1623 1655 Christologias sacrae disputationes L Certis titulis notatae accuratiore methodo inclusae subque praesido Dn Balthasaris Meisneri S S Theol D amp P P in privato collegio ad disputandum propositae amp habitae in auditorio minori Gormann Wittenberg 1624 Digitalisat Disputatio Inauguralis De Fidei Iustificantis 1 Appellationibus 2 Partibus 3 Causa efficiente Photinianorum amp Pontificiorum erroribus opposita Gormann Wittenberg 1613 Digitalisat Disputatio de Calvinismo fugiendo ob principium ejus incertum quod est rationis speculatio Gormann Wittenberg 1614 Digitalisat Pia Desideria Paulo ante beatum obitum ab ipso manifestata amp delineata ac insimul Consilia Theologica de quibusdam Defectibus in amp ab Ecclesiis Evangelicorum Zunner Frankfurt am Main 1679 Digitalisat Praestantia ac dignitate Christiani oratio Cum annexa Disputatione D Arnoldi Mengringii De Impedimentis Conversionis Et Salutis Humanae Addit insuper habentur Francisci Lamberti Commentarii De Prophetandi Ratione cum nonnullis aliis eo facientibus et Commendatione doctrinae Christianae in Scholis tradendae Heinichen Leipzig 1693 fur weitere siehe ZedlerLiteratur BearbeitenJakob Martini Christlicher Leichsermon Uber den schonen Spruch S Pauli 2 Timoth 4 Ich hab einen guten Kampff gekampffet etc Bey Volkreicher Leichbegangniss Des weyland WolEhrwurdigen Grossachtbarn und Hochgelarten Herrn Balthasaris Meisneri Der H Schrifft vornehmen Doctoris und wolverdienten Hoch und weitberuhmten Professoris Publici auch Rectoris Magnifici bey der loblichen Universitet Wittenberg gehalten den 2 Januarij dieses angehenden Newen Jahres 1627 In der Schlosskirchen zu Wittenberg Salomon Auerbach Erben Wittenberg 1627 Online Meisner Balthasar In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 20 Leipzig 1739 Sp 369 371 Paul Tschackert Meisner Balthasar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 243 Walter Sparn Meisner Balthasar In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 1172 1174 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Kenneth G Appold Meisner Balthasar In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 5 Mohr Siebeck Tubingen 2002 Sp 996 August Tholuck Meisner Balthasar In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 12 Hinrichs Leipzig 1903 S 512 Heinz Kathe Die Wittenberger Philosophische Fakultat 1502 1817 Mitteldeutsche Forschungen Band 117 Bohlau Koln Weimar Wien 2002 ISBN 3 412 04402 4 Walter Friedensburg Geschichte der Universitat Wittenberg Max Niemeyer Halle Saale 1917 Kenneth G Appold Orthodoxie als Konsensbildung Das theologische Disputationswesen an der Universitat Wittenberg zwischen 1570 und 1710 Mohr Siebeck Tubingen 2004 ISBN 3 16 148215 8 August Tholuck Lebenszeugen der lutherischen Kirche aus allen Standen vor und wahrend der Zeit des dreissigjahrigen Krieges 1859 Wiegandt amp Grieben Online Fritz Roth Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften fur genealogische und kulturhistorische Zwecke Band 2 R 1136 Armin Kohnle Beate Kusche Professorenbuch der Theologischen Fakultat der Universitat Wittenberg 1502 bis 1815 17 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2016 ISBN 978 3 374 04302 6 S 146 ff Weblinks BearbeitenWerke von und uber Balthasar Meisner in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Balthasar Meisner im VD 17 Meisner Balthasar im Geimeinsamen Verbundkatalog GVK Druckschriften von und uber Balthasar Meisner im Post Reformation Digital LibraryNormdaten Person GND 10434539X lobid OGND AKS LCCN no2009010708 VIAF 445089 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meisner BalthasarALTERNATIVNAMEN Meisnerus Balthasar Meisnerus Balthasarus Meisnerus Balthasar Meissner Balthasar Meissnerus BaltasarKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelisch lutherischer Theologe und EthikerGEBURTSDATUM 3 Februar 1587GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 29 Dezember 1626STERBEORT Wittenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Balthasar Meisner amp oldid 226783108