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Georg Calixt auch Georg Callisen 14 Dezember 1586 in Flensburg Schleswig 19 Marz 1656 in Helmstedt war ein deutscher evangelischer Theologe Er gilt als Wegbereiter der Okumene 1 Georg Calixt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kirchengeschichtliche Bedeutung 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCalixt war der Sohn von Johannes Call i sen 1538 1618 und dessen Frau Catharina der Tochter des Flensburger Burgermeisters Claus Richert Sein Vater war seit 1538 Pastor an der Medelbyer Kirche Catharina Richert war seine zweite Ehefrau Calixt wurde in Flensburg geboren wahrend sich seine Mutter bei ihren Eltern aufhielt 2 Ein alterer Bruder Johannes Callisen aus der ersten Ehe des Vaters starb 1634 als Burger in Flensburg Seine Nachfahren sind vermutlich die Familie Callisen aus der auch der spatere Generalsuperintendent Johann Leonhard Callisen stammt Nach seinem Schulbesuch in Flensburg studierte Calixt ab 1603 an der Universitat Helmstedt Philosophie und Philologie Dort latinisierte er seinen Nachnamen in Calixtus In Helmstadt pragten ihn die Professoren Johannes Caselius und Cornelius Martini 1607 wechselte Calixt zur Theologie In den Jahren 1609 bis 1613 unternahm Calixt eine Studienreise durch Deutschland Belgien Grossbritannien und Frankreich Nach seiner Ruckkehr wurde er uber die Landesgrenzen hinweg bekannt als er es 1614 wagte mit dem Jesuiten Augustin us Turrianus auf Schloss Hamelschenburg offentlich zu disputieren Anlass der Disputation war die beabsichtigte Konversion des Schlosserben Ludolf Klencke zur katholischen Kirche die seine Mutter verhindern wollte Calixt nahm daran anstelle seines erkrankten Lehrers Cornelius Martini teil Die Disputation endete nach den protestantischen Quellen mit einem Sieg des jungen Calixt Klencke allerdings konvertierte dennoch 3 Diesem Auftritt verdankte Calixt letztendlich seinen Lehrstuhl fur Theologie an der Universitat Helmstedt den er bis zu seinem Tod innehatte Calixt war ein Vertreter einer humanistischen Theologie gepragt durch Philipp Melanchthons Lehren Calixt gilt als der bedeutendste Ireniker des 17 Jahrhunderts Von konservativen Lutheranern wie Johann Hulsemann Johann Conrad Dannhauer und Abraham Calov wurde Calixt sehr angefeindet da er die Konkordienformel von 1577 nicht anerkannte und auch die Ubiquitatslehre ablehnte Kurfurst Friedrich Wilhelm von Brandenburg entsandte Calixt auf dessen Wunsch als Berater der Konigsberger Lutheraner zum Thorner Religionsgesprach Doch gerade von Hulsemann und Calov wurde Calixt nicht anerkannt und daher von allen Beratungen ausgeschlossen Er konnte daher die reformierten Abgeordneten nicht offiziell beraten Calixt heiratete 1619 Catharina 1592 1654 die Witwe des Helmstedter Burgermeisters Conrad Pauli 1617 und Tochter des Conrad Gertner der ebenfalls Burgermeister von Helmstedt gewesen war und der Anna Wolter Aus der Ehe stammten funf Kinder von denen Friedrich Ulrich ebenfalls Professor der Theologie in Helmstedt war und Johann Erich 1627 1684 Bibliothekar wurde Sein Grabmal befindet sich an der Sudwand des Chores von St Stephani in Helmstedt Kirchengeschichtliche Bedeutung Bearbeiten nbsp Erinnerungstafel an Georg CalixtKirchengeschichtlich bedeutsam ist Calixts Bemuhen um eine Zusammenfuhrung der christlichen Konfessionen Die Eindrucke des Dreissigjahrigen Krieges die theologische Nahe zu Melanchthon und seine grundliche Kenntnis der patristischen Literatur fuhrten zu dem Versuch auf der Grundlage des Apostolikums und der kirchlichen Lehrentscheidungen der ersten Jahrhunderte consensus antiquitatis von seinem Gegner Johann Georg Dorsche 1648 als consensus quinquesaecularis bezeichnet eine kirchliche Einheit herbeizufuhren die die wesentlichen christlichen Wahrheiten umfasste die Calixt von den spateren nicht fundamentalen Glaubensartikeln unterschied Die heftigen protestantischen Reaktionen auf diesen Versuch auf dem Thorner Religionsgesprach 1645 auf Initiative des polnischen Konigs Wladyslaw IV Wasa mit dem Vorwurf des Synergismus und Kryptopapismus vgl synkretistischer Streit und Kryptokatholiken fuhrten zu einer jahrzehntelangen erbitterten Auseinandersetzung innerhalb des Luthertums in der ursprunglichen Absicht Calixts jedoch zu keinem Ergebnis Auf katholischer Seite wurde das Nein vor allem von dem Mainzer Jesuiten Vitus Erbermann formuliert 4 Werke Bearbeiten nbsp De coniugio clericorum 1783De praecipuis Christianae religionis capitibus hodie controversis disputationes XV Taeger Helmstedt 1613 Digitalisat der Ausg 1658 De vera christiana religione et ecclesia Hamm Helmstedt 1633 Digitalisat der Ausg 1687 Disputatio Theologica De Autoritate Antiquitatis Ecclesiasticae Helmstedt 1639 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Epitome Theologiae Vogt Goslar 1619 Digitalisat Historia Magorum E Cap II Matthaei Helmstedt 1664 DigitalisatLiteratur BearbeitenFritz Roth Restlose Auswertungen von Leichenpredigten fur genealogische und kulturhistorische Zwecke Band 7 R 6223 Calixtus Georgius In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 5 Leipzig 1733 Sp 264 f Wilhelm Gass Georg Calixtus und der Synkretismus Breslau 1846 Ernst Ludwig Theodor Henke Georg Calixtus und seine Zeit Halle Saale 1853 und 1860 2 Bande Wilhelm Gass Calixt Georg In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 3 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 696 704 Ernst Ludwig Theodor Henke Paul Tschackert Calixtus Georg In Realencyklopadie fur protestantische Theologie und Kirche RE 3 Auflage Band 3 Hinrichs Leipzig 1897 S 643 645 online Hermann Schussler Calixt Georg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 96 f Digitalisat Johannes Wallmann Der Theologiebegriff bei Johann Gerhard und Georg Calixt Tubingen 1961 Erwin Freytag Calixtus Georg Kallisoen Callisen In Schleswig Holsteinisches Biographisches Lexikon Bd 3 Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1974 S 60 63 Friedrich Wilhelm Bautz 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